Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 2, Anwesend: 13

Anlage/n:          2 Präsentationen

 

 

Sachverhalt:

 

Im Rahmen der Haushaltsberatungen des Kreistags am 01.03.2021 wurde auf Antrag der SPD-Fraktion das vorgesehene Budget des Landrates von 50.000 € auf 10.000 € reduziert. Die dann verfügbaren 40.000 € wurden dem Bereich der Sport- und Kulturförderung im Landkreis Würzburg zugeführt. Sport- und Kulturvereinen soll nach Vorlage eines Kurzkonzeptes eine CORONA-Sonderunterstützung zur Reaktivierung von Kinder- und Jugendarbeit in Vereinen gewährt werden. Die Abwicklung soll bis zum 30.06.2021 erfolgt sein.

 

Ergänzend dazu hat der BLSV-Kreisverband Würzburg mit Schreiben vom 20.04.2021 eine Sonderförderung für Sportvereine angeregt, die aufgrund der Bagatellgrenze keine Förderung i.R.d. Vereinspauschale erhalten haben. Die benötigten Mittel sollen aus dem o.g. Budget entnommen werden.

 

Die Verwaltung, SFB4 Kreisentwicklung und FB31c Amt für Jugend und Familie mit der Servicestelle Sport, geben in der Sitzung grundlegende Informationen:

 

1.         Förderung des Sports

 

Ehrenamtliche Tätigkeit und deren aktuelle Problematik aufgrund des Infektionsgeschehens findet nicht nur in den Sportvereinen statt. Der Sport ist über die Förderung des Freistaates (Vereinspauschale) und über die ergänzende Förderung des Landkreises Würzburg ohnehin schon finanziell gut abgesichert. Darüber hinaus erhalten die örtlichen Sportvereine zusätzlich Förderungen durch die jeweilige Gemeinde.

 

Die Vereinspauschale des Freistaates wurde bereits 2020 aufgrund der Coronasituation vom Freistaat auf 580.000 € verdoppelt.

Diese Verdoppelung der Zuwendung wurde für 2021 aufrechterhalten.

 

Die Sportförderung des Landkreises ist gekoppelt an die staatliche Förderung mit zusätzlichen Mitteln i.H.v. 300.000 €

 

Zählt man noch die Förderung der örtlichen Sportvereine durch die Gemeinden hinzu, wird erkennbar, dass die Sportvereine im Vergleich mit anderen ehrenamtlichen Vereinen und Or-ganisationen finanziell gut ausgestattet sind.

 

Eine zusätzliche Förderung aufgrund negativer Auswirkungen der Coronasituation für Sport-vereine sollte, wenn überhaupt, auf die kleinen Vereine beschränkt werden, die aufgrund der Bagatellgrenze keine Vereinspauschale erhalten. So ist das auch im Schreiben des BLSV Kreis Würzburg formuliert.

 

Die Verwaltung gibt aber zu bedenken, dass es sich dann um sehr wenige Organisationen handelt. In den letzten Jahren gab es nur vereinzelt abgelehnte Anträge aufgrund der Bagatellgrenze. Zudem gibt es keine verfügbare Übersicht inwiefern es kleine Sportvereine im BLSV oder Sportvereine ohne BLSV-Mitgliedschaft gibt. Die Anzahl dürfte aber recht überschaubar sein.

 

Eine Ausschüttung des Budgets nach dem Gießkannenprinzip wird nicht empfohlen. Aus diesem Grund empfiehlt die Verwaltung, die Mittel akzentuiert und zielorientiert zu Verwenden. Der Verwaltungsaufwand und ein Antragsverfahren sollt auf Mindestanforderungen reduziert werden, um eine einfache und hürdenlose Zugangsmöglichkeit zu schaffen. Antragsberechtigt wären auf Grundlage des Kreistagsbeschusses Sport- und Kulturvereine. Die Verwaltung empfiehlt jedoch, den Kreis der Antragsberechtigten zu erweitern auf alle ehrenamtlichen Organisationen im Landkreis Würzburg. Somit könnten auch Vereine und Initiativen berücksichtigt werden, die andere Fördermöglichkeiten nicht in Anspruch nehmen können.

 

In der Sitzung werden die aktuellen Fördermöglichkeiten aufgezeigt.

 

 

2.         Kulturförderung

 

Die Kulturförderrichtlinien des Landkreises Würzburg, die seit 01.01.2017 Anwendung finden, bilden die Grundlage zur Beratung von Förderanträgen und Empfehlungen zu den Haushalts-beschlüssen.

 

Der Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt (SKE) berät die Vorschläge des Fachbereichs Kreisentwicklung zu Gewährung von Kulturförderbeträgen vor, um dem Kreistag für die Erstellung des nächsten Haushaltsplanes eine Empfehlung auszusprechen.

 

Für das Jahr 2021 wurden über den Bereich der „freiwilligen Leistungen“ 123.000 € Kulturfördermittel vom Kreistag bewilligt.

 

Weitere Fördermittel stehen im Bereich der „sonstigen Jugendarbeit“ mit 163.300 € in 2021 zur Verfügung. Daran lässt sich bereits die starke Fokussierung auf Jugend-Kultur-Förderung ablesen, die auch verstärkt in den einzelnen Kulturnetzwerken als erforderlich gesehen wird.

 

Einige Kultureinrichtungen haben bereits Sonderförderungen „Corona“ erhalten, sofern Aufwendungen entstanden waren und ein Zugang zu den Förderprogrammen eröffnet war. Die Corona-Förderungen des Landkreises Würzburg wurden nur teilweise in Anspruch genommen.

 

Mit zusätzlichen Mitteln im Bereich der „Kulturförderung“ wäre es möglich, das Projekt „Wir machen Lust auf Theater“ (= theaterpädagogisches Angebot in Grundschulen) auszuweiten und ggf. mit den Musikschulen und den Musikvereinen ein neues niederschwelliges Kooperationsprojekt in den Schulen zu starten (Percussion, Grundfachangebote etc.).

 

Im Rahmen dieses Tagesordnungspunktes wird auch ein kurzer Bericht zum „Kulturregions-Beirat“ gegeben.

 

Daher empfiehlt die Verwaltung mit den Mitteln Akzente in sportlichen und kulturellen Bereich abweichend von dem Antrag zu setzen.

 

 

 

Debatte:

 

Herr Rostek, Fachbereichsleiter 31 c (Jugend- und Familienarbeit, Sport, Ehrenamt und Bildung), führt in den Sachverhalt ein.

 

Frau Handke, Servicestelle Sport, stellt die Förderung des Sports anhand einer Präsentation dar.

 

Herr Dröse, Fachbereichsleiter Kreisentwicklung, zeigt anhand einer Präsentation die Kulturförderung.

 

Kreisrat Grimm geht auf den Hintergedanken des Antrags der SPD-Fraktion ein. Der Gedanke war, dass Vereine Ideen entwickeln, wie man nach Corona wieder mehr Jugendliche in den Verein bringt. Es gehe erstmal global um Vereinsarbeit. Mit der Servicestelle Ehrenamt gibt es eine Stelle, die direkten Kontakt zu den Vereinen hat.

 

Kreisrätin Schmidt weist darauf hin, dass es im musikalischen Bereich das Bundesförderprogramm „Impuls“ gebe sowie für Kulturschaffende, wie Theatergruppen und sogar Museen, das Förderprogramm „Neustart Kultur“ gebe.

 

Herr Dröse ergänzt, dass es solche Programme auch für Musikschulen gibt. Nur wurde vom Corona-Hilfs-Fonds des Freistaates Bayern nicht einmal die Hälfte abgerufen. Zudem stoße er sich an der Begrifflichkeit und den einseitigen Bezug auf die Vereinsarbeit.

 

Stellv. Landrätin Haupt-Kreutzer bemerkt, dass es Vereinsvorsitzenden oft an Zeit fehle sich im Förderdschungel zurecht zu finden und es auch an Informationen fehle.

 

Herr Rostek ist der Meinung, dass Geld nicht das Hauptproblem sei, sondern ein nachrangiges. Im Antrag sei explizit geäußert worden, dass die Mittel für die Jugendarbeit im Bereich Sport und für die Jugendarbeit im Bereich Kultur zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Förderung der Jugendarbeit sei im Kreisjugendring delegiert. Dieser erhält ca. 100.000 € im Jahr und reiche sie über seine Verbände an die Organisationen für Jugendarbeit weiter. Letztes Jahr hat der Kreisjugendring erstmals 80.000 € an den Landkreis zurückerstattet, weil die Mittel nicht abgerufen wurden. Das Problem sei das Fehlen von spritzigen Ideen um eine Zukunftsperspektive zu vermitteln.

 

Landrat Eberth schlägt vor, mit einem Sondertopf Corona für besonders kreative und pfiffige Ideen mit extremer Bandbreite in Sport und Kultur zu werben.

 

Nach weiterer ausgiebiger Diskussion möchte er mit einem Beschlussvorschlag den Rahmen vorgeben. Die Details der Kommunikation sollen intern in der Verwaltung geklärt werden.

 


Beschluss:

 

Die Verwaltung wird beauftragt darüber zu informieren, dass der Landkreis Würzburg kreative Ideen für den NeuStart Sport, Kultur und Ehrenamt in und nach der Pandemie finanziell unterstützen will.

 

Ideen, Kurzvorstellungen und Anträge können bis zum 30. Juli 2021 bei der Landkreisverwaltung eingereicht werden.


Zur weiteren Veranlassung an FB 31 c / SFB 4

 

Zur Kenntnis an GB 3 / S / ZB/ ZFB 1