Beschluss: einstimmig beschlossen

Anlage/n:          Präsentation

Informationsblatt Sportentwicklungsplan FB 31c -

 

Sachverhalt:

 

Der Ausschuss für Sport-, Kultur- und Ehrenamt hat sich am 13.11.2020 erstmals mit dem Thema „Sportentwicklungsplan“ auseinandergesetzt.

 

Die Idee einer Sportentwicklungsplanung für den Landkreis Würzburg wird im Folgenden dargestellt:

 

In der Sitzung am 13.11.2020 wurde u. a. folgender Sachverhalt vom FB 31c dargestellt:

 

Der Begriff „Sportentwicklungsplanung“ beschreibt ein zielgerichtetes methodisches Vorgehen, um örtliche bzw. regionale Rahmenbedingungen für Sport und Sporträume zu gestalten und in einem Gesamtkonzept festzulegen[1].

 

Inhaltlich geht es um gesellschaftliche und soziale Einflussfaktoren auf den Sport wie z.B.

  • demographische Entwicklungen,
  • gesellschaftliche Veränderungen
  • Wandel der Sporttraditionen und Sporttrends

Es geht aber auch um Fragen der

  • Sportstätten,
  • der Angebotsentwicklung und der
  • kommunalpolitische Rahmenbedingungen.

 

Allein aus diesen Stichpunkten wird deutlich, dass eine Sportentwicklung sich nicht nur auf die Gemeindeebene beziehen kann, sondern regional in Strukturen und Prozesse eingebunden sein muss. Überörtliche Verbände wie BLSV (Kreisverband Würzburg) stellen sich schon lange diesen Herausforderungen, wenn es um die Vereinsperspektive geht. Benötigt wird aber darüber hinaus eine aktivere kommunalpolitische Beteiligung, vor allem wenn es darum geht, die sporttreibende Bevölkerung insgesamt und nicht nur die Vereinsperspektive im Auge zu haben.

 

Tatsächlich gibt es viele Planungen bundesweit, aber leider fast ausschließlich auf städtischer Ebene bzw. auf der Ebene größerer kreisangehöriger Gemeinden (ab 50.000 EW).  

Als Landkreis wären wir bundesweit ein Pilotprojekt. Bekannt ist bisher nur der Landkreis Groß-Gerau (Hessen), der unterscheidet sich aber strukturell mit 275.000 Einwohnern bei nur 14 Gemeinden erheblich von unserem Landkreis.

 

 

Was ist Sportentwicklungsplanung und wie ist sie organsiert?

 

Sportentwicklungsplanung erhebt Daten und Informationen, um mittels einer wissensbasierten Analyse Ziele und Empfehlungen für politisches Handeln zu erstellen. Damit ist sie aber kein reines Verwaltungshandeln sondern kann nur kooperativ unter Beteiligung relevanter Akteure stattfinden.

 

Kooperative Planung unter der Koordination einer Steuerungsgruppe:

Diese klärt die Methoden und Erhebungsinhalte, trägt die Informationen in einem diskursiven Prozess zusammen und formuliert Empfehlungen. Dementsprechend sollten folgende Akteure in einer Steuerungsgruppe vertreten sein:

  • Sportorganisationen (BLSV Kreisverband, stellvertretend für den Landkreis einzelne Vereine)
  • Sportjugend
  • Kommunalpolitische Vertreter aus Landkreis und Gemeinden
  • Vertreter der Verwaltung (Servicestelle Sport, Landkreisentwicklung und Beteiligungsmanagement)
  • Vertreter der Schulen, Kindertageseinrichtungen, Jugendarbeit
  • Vertreter des Behinderten- und Seniorensports

 

Welche Inhalte kann der Landkreis mit einer Sportentwicklungsplanung bearbeiten?

 

  • Übersicht der Sportstätten im Landkreis Würzburg (Vollerhebung)
  • Bewegung im Alltag als Freizeitgestaltung: Entwicklung und Gestaltung von Bewegungsräumen im öffentlichen Raum, sportliche Nutzung von Alltagsorten.
  • Sportförderung des Landkreises und der Gemeinden (Vollerhebung)
  • Sport im Wandel: Zahlreiche neue Sportarten wie Outdoorsport und Trendsportarten bereichern das Angebot, stellen aber auch so manchen traditionellen Verein vor große Herausforderungen. Sicherstellung der Anschlussfähigkeit des Sportvereinssystems an die gesellschaftlichen Entwicklungen (Beispiele: Traditionssport vs. Trendsport, Ausbau der Schulischen Betreuungsangebote, Migration/Integration, kommerzielle Anbieter)
  • Das betrifft für die Zukunft auch Fragen: Wo beginnt der Sport – Wo endet der Sport? (Schach, Joga und Meditation, Gamerszene, …)
  • Besondere Herausforderungen der Generationen und Geschlechter: Demografischer Wandel mit Themen wie Seniorensport und Integration durch Sport.

 

Somit wird deutlich, dass Sportentwicklungsplanung sich nicht nur mit Sportstätten befassen kann, sondern die Rolle von Sport, Bewegung, Gesundheit und Spaß im Alltag, im Lebensumfeld der Bevölkerung thematisieren muss. Sportentwicklungsplanung aus der Perspektive eines Landkreises ist keine klassische Sportstättenplanung!

 

 

Möglicher Verlauf einer Sportentwicklungsplanung:

 

  1. Einbeziehung der Politik, Sportverbände, Gemeinden mit dem Ziel, die Sportentwicklungsplanung und die daran anschließenden Prozesse zu erläutern, um Mitwirkung und Akzeptanz zu fördern.
  2. Gründung eines Planungsgremiums, einer Steuerungsgruppe
  3. Bestandserhebung unter Einbeziehung der Gemeinden und Sportvereine
  4. Bestandsanalyse im Planungsgremium
  5. Bedarfsplanung: Zu klären wären Zielsetzungen, Zielgruppe und Methoden der Bedarfsplanung
  6. Maßnahmenplanung: Empfehlungen für Landkreis/Gemeinden; zu berücksichtigen sind die verschiedenen Zuständigkeiten und Entscheidungswege Landkreis (SKE-Ausschuss, Kreistag) und Gemeinde (Gemeinderat, Bürgermeisterdienstbesprechung, …)
  7. Umsetzung und Evaluation
  8. Fachliche, wissenschaftliche Begleitung

 

 

Im Stabsstellenfachbereich Kreisentwicklung konnte mit Frau Tanja FABIAN eine Praktikantin gewonnen werden, die das Thema „Sportentwicklungsplan Landkreis Würzburg“ für ihre Masterarbeit beim Studium der Angewandten Humangeographie anmelden möchte. Frau Fabian arbeitet seit 25.01.2021 intensiv an den einzelnen Projektschritten und hat nachfolgendes Zwischenergebnis festgehalten:

 

Bereits getätigte Schritte

·         Umfrage der Sportvereine

o   Erarbeitung eines Fragebogens an die Sportvereine über ihre Vereinssituation der letzten 6 Jahre (Mitgliedsentwicklung, Engagement, Angebote, Öffentlichkeitsarbeit) und Ausblick in die Zukunft (Engagement, Angebote, Netzwerke, Organisationsstruktur, Öffentlichkeitsarbeit)

o   Erstellung einer Online-Umfrage aus diesem Fragebogen in easyfeedback

o   Einfügen einer Teilnehmerliste und Aussenden der Online-Umfrage an Vertreter der Sportvereine über easyfeedback (Aussenden am 02.03.2021, Beantwortungsfrist 16.03.2021, 23:59 Uhr)

·         Umfrage der Bürger

o   Erarbeitung eines Fragebogens an die Bürger des Landkreises über die Nutzung des Angebotes der Sportvereine sowie Wünsche an das Sportangebot

o   Erstellung eines Layoutentwurfs aus diesem Fragebogen für eventuelle Verteilung im Landkreis

·         Mehrere Fachbereichsübergreifende Besprechungen zwischen SFB4 Kreisentwicklung und FB31c Amt für Jugend und Familie, Kinder-, Jugend- und Familienarbeit mit den Servicestellen Ehrenamt und Sport zur Abstimmung der Inhalte der Umfragen sowie allgemeiner Vorgehensweise in der Sportentwicklungsplanung

·         Diverse Recherchen

o   Sportentwicklungsplanung: allgemeine Leitfäden sowie Sportentwicklungspläne mehrerer Städte und des Landkreises Groß-Gerau

o   Positionspapiere zu den Themen Sport, Bewegung und eSport

o   Leitfäden zu den Themen Sport, Sportstätten, Nachhaltigkeit sowie Kooperativer Planung

o   Beschlüsse der Sportministerkonferenz der Jahre 2018, 2019 und 2020

Nächste Schritte

·         Abschluss, Auswertung und Analyse der Umfrage der Sportvereine (geplant: 16.-19.03.2021)

·         Erste Treffen der Steuerungsgruppe und Besprechung der weiteren Methoden (geplant: 19.03.2021)

·         Vorstellen der Sportentwicklungsplanung im Interkommunalen Beirat (geplant: 19.03.2021)

 

 

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der interkommunale Beirat begrüßt die Anstrengungen und Entwicklungen eines Sportentwicklungsplanes und empfiehlt dem Kreisausschuss die Weiterführung dieses Projektes zu unterstützen.

 

 

 

Debatte:

 

Herr Dröse, Fachbereichsleiter Kreisentwicklung, und Herr Rostek, FB 31 c, haben die Thematik, wie man die Sportentwicklung im Landkreis voranbringen kann, erarbeitet.

 

Herr Rostek, FB 31 c, stellt den „Sportentwicklungsplan“ anhand einer Präsentation vor. Er betont, dass nur in enger Abstimmung mit den Gemeinden vor Ort die Sportentwicklung gefördert werden kann. Aus diesem Grund wird auch direkt auf die Gemeinden zugegangen. Es wurde eine Planungsgruppe für dieses Projekt gebildet, bei der die Stellvertretende Landrätin Frau Haupt-Kreutzer die Vorsitzende ist.

 

Herr Dröse verweist auf die umfangreiche Vorarbeit von Frau Tanja Fabian, Praktikantin Kreisentwicklung.

 

Kreisrätin Hecht befürwortet das Projekt und schlägt vor, dies auch auf andere Themen, wie beispielsweise Radwege, zu spiegeln.

 

Kreisrat Jungbauer spricht sich positiv für das Projekt aus. Er verweist auf die ehrenamtlichen Strukturen in den Vereinen und bittet den Arbeitsaufwand (z.B. umfangreiche Abfragebögen) für die Vereine und auch für die Gemeinden vor Ort gering zu halten.

 

 



[1] Deutscher Olympischer Sportbund


Beschluss:

 

Der interkommunale Beirat begrüßt die Anstrengungen und Entwicklungen eines Sportentwicklungsplanes und empfiehlt dem Kreisausschuss die Weiterführung dieses Projektes zu unterstützen.


Zur weiteren Veranlassung an FB 31 c, SFB 4

 

Zur Kenntnis an GB 3, S