Sitzung: 01.03.2021 Kreistag
Landrat Thomas Eberth nimmt zum Haushalt 2021 wie folgt Stellung:
„Der Landkreis Würzburg
als Partner der Gemeinden
Der Landkreis Würzburg
als Partner der Menschen
mit diesen zwei
Überschriften
liebe
Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr
geehrten Damen und Herren,
würde ich den Haushaltsentwurf 2021 betiteln.
Der Landkreis Würzburg als Partner der Gemeinden,
-
weil wir gerade in diesen Corona-Pandemie-Zeiten den Hebesatz der
Kreisumlage stabil bei 37 % halten wollen und damit den Gemeinden Spielraum zum
Investieren lassen.
-
weil wir die Erhöhung der Bezirksumlage von 0,9 Prozentpunkten mit
Landkreisgeld kompensieren
-
weil wir die sinkenden Einnahmen der Schlüsselzuweisung finanzieren
können
-
und weil wir bereit sind „Liquiditätsreserven“ aufzubrauchen um die
Kommunen zu entlasten.
Der Landkreis Würzburg als Partner der Menschen.
-
Weil wir über 20,5 Mio. € für Schulen und Kultur ausgeben
-
Weil wir über 61 Mio. € für Jugend und Soziales bereitstellen
-
Weil wir für die Gestaltung der Umwelt über 13 Mio. € bezahlen wollen
-
Weil wir in Sport und Gesundheit fast 6. Mio € geben
-
Weil wir die Wohnraumthematik aktiv mit einer Innenentwicklungsstrategie
und Projekten angehen wollen
-
Und, weil wir in unsere Region kräftig investieren
Investieren in die Infrastruktur in unserem Landkreis Würzburg und damit für die
Menschen.
Auch hier sind
einige Überschriften zu nennen:
Investitionen in
die Bildung, die Digitalisierung, die Mobilität, die Sicherheit, die Gesundheit
und in die Umwelt!
Von der Förderschule
bis zum Gymnasium, über die Berufsschule bis zur Realschule, überall wollen und
werden wir investieren. Seien es kleinere Dinge, wie die Schulküche oder der
Hallenboden, sei es IT-Ausstattung oder Netzwerkanpassungen oder auch unsere
großen Projekte wie z.B. die Generalsanierung unserer Förderschule in Höchberg
oder die Leopold-Sonnemann-Realschule. Auch die Diskussion des Schulstandortes
südlicher Landkreis für unsere Förderschule wird diesen Haushalt begleiten.
Über 1.0 Mio Euro fließen in die Sing- und Musikschule sowie hohe Zuschüsse für
die Erwachsenenbildung der VHS. Gerade in diesen Pandemiezeiten ist aber auch
die Förderung von Kunst und Kultur selbstverständlich.
Die Digitalisierung schreitet – unabhängig
von der Pandemie, aber durch diese beflügelt voran.
Von Homeoffice
über den digitalen Behördengang, von Wechselunterricht über
„Upload“-Herausforderungen an den Schulen, von digitalen Bauantrag über die
Digitalisierungsprojekte bis zu dem Begriff „Smart-City“, dieser Haushalt
enthält erhebliche Investitionen nicht nur in die IT-Ausstattung unserer
Schulen, sondern zur Digitalisierung der Verwaltung der Zukunft.
Aber auch die Mobilität spielt eine große Rolle:
Schülerbeförderung 3,2 Mio.
ÖPNV
Verbesserungen 3,5 Mio.
Radwegeförderprogramm
des Landkreises 1,1 Mio.
und ein
erhebliches Investitionsprogramm in unsere Kreisstraßen!
Wir sind ein
Flächenlandkreis und deshalb wird es auch auf absehbare Zeit Individualverkehr
geben, auch wenn wir den ÖPNV permanent ausbauen und optimieren. Und so
investieren wir auch weiterhin in den Ausbau unseres Kreisstraßennetzes, denn
eine gute Infrastruktur ist ein wesentlicher Standortvorteil und trägt somit
zum wirtschaftlichen Erfolg unserer Gemeinden und letztlich auch des
Landkreises bei. Als Beispiele hierfür seien nur der Ausbau zwischen
Veitshöchheim und Gadheim, die Verlegung der Kreisstraße bei Geroldshausen
sowie die Sanierung der Kreisstraßen im Markt Eisenheim genannt. In jedem
Landkreisteil, Süd, West, Ost und Nord verbessern wir unser Straßennetz! Hierbei darf aber auch nicht vergessen
werden, dass gerade im ländlichen Raum der Busverkehr das Rückgrat eines
funktionierenden ÖPNV bildet. Auch hierfür werden gut ausgebaute Straßen
benötigt.
Wir fördern aber
auch weiterhin den Ausbau des Radwegenetzes durch unsere Gemeinden und setzen
damit eine Erfolgsgeschichte fort.
In die Sicherheit unserer Mitbürger
investieren wir in den nächsten Jahren ca. 3,8 Mio. €, insbesondere für die
Erweiterung des Feuerwehrzentrums Klingholz sowie für die Ersatzbeschaffung in
die Jahre gekommener Fahrzeuge. Mit der Investition einer knappen halben
Million Euro in einen Atemschutzpool optimieren wir nicht nur die Versorgung
und Wartung der Atemschutzgeräte aller teilnehmenden Gemeinden, sondern
generieren durch eine Bündelung der Beschaffung auch erhebliche
Einsparpotentiale für diese Gemeinden und Sicherheit für unsere Bürger!
Viele weitere
Themen und Projekte sind in diesem Haushalt vorgesehen und finanziert, die
Investitionen des Kommunalunternehmens in die Mainklinik, die
Senioreneinrichtungen, den ÖPNV oder in die anderen Bereiche, es tut sich was
im Landkreis.
Eins aber ist
mir noch besonders wichtig. In diesem Haushaltsentwurf wollen wir den
Grundstock legen, für eine nicht unerhebliche Investition in unsere Verwaltung!
Das Landratsamt der Zukunft – für die
Menschen der Region
Die größte
Investition im Hochbaubereich in den kommenden Jahren wird die Schaffung
zusätzlicher Büroräume, Grünflächen und Parkmöglichkeiten am Landratsamt mitten
im Herzen unseres Landkreises in der Stadt Würzburg sein. Nach der vorliegenden
Projektstudie muss hier mit Kosten von ca. 30 Mio. € gerechnet werden. Als
erster Schritt sind für einen Realisierungswettbewerb 1,2 Mio. € im Haushalt
2021 vorgesehen.
Nicht erst seit
Corona leiden wir am Standort Würzburg unter permanenter Raumnot. Verstärkt wird diese noch durch das
zusätzliche Personal, welches uns vom Freistaat Bayern – dankenswerterweise
auch langfristig - zur Pandemiebekämpfung und Verstärkung des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes oder in anderen Bereichen zur Verfügung gestellt wird. Auch
alle weiteren politischen Initiativen und Beschlüsse, sei es die Stärkung des
Umweltamtes, der sozialen Bereiche oder Bereich Digitalisierung benötigt Platz
und Raum zum Arbeiten und Handeln.
Der Versuch,
eine Entspannung durch die Auslagerung des Jobcenters in angemietete Räume zu
schaffen, war leider nur von kurzer Dauer. Deshalb waren wir gezwungen,
kurzfristig eine Übergangslösung durch die Aufstellung von Bürocontainern zu
schaffen, das sogenannte Haus 5. Die dort arbeitenden Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen sind in zweckmäßigen Büroräumen untergebracht, die mit unserem
üblichen Bürostandard nur bedingt vergleichbar sind. Eine mittelfristige
Verbesserung dieser Situation ist deshalb dringend notwendig.
Über den zur
Verfügung stehenden Parkraum, den Innenhof und die Außenanlagen in der
Zeppelinstraße muss ich keine größeren Ausführungen machen. Ich gehe davon aus,
dass Ihnen allen die unbefriedigende Situation, nicht nur bei Sitzungen,
hinreichend bekannt und der Handlungsbedarf zu sehen ist.
Die Projektstudie,
welche mittlerweile in vielen Sitzungen verschiedener Gremien vorgestellt,
diskutiert und befürwortet wurde, zeigt, dass wir handeln sollten und ich
ergänze müssen! Auch wenn der endgültige Beschluss erst im Laufe dieser Sitzung
unter TOP 4 erfolgen wird, haben wir, auch wegen der positiven Signale in den
Vorberatungen, die nach der Projektstudie erforderlichen Mittel eingestellt.
Mit der
Umsetzung des Projektes leisten wir einen Beitrag zur Quartiersentwicklung hier
im Frauenland, wir entlasten die Innenstadt, weil wir Landkreisbürgern in
Zusammenhang mit der geplanten Linie 6 eine komfortable P+R-Möglichkeit
für die Erledigung von Besorgungen in der Stadt bieten und last but not least
schaffen wir zeitgemäße Arbeitsplätze und können so als attraktiver Arbeitgeber
auf dem schwierigen Arbeitsmarkt bestehen. Ein Baustein hierzu ist auch unsere
Kinderkrippe, die im Mai in Betrieb gehen wird. Das erste Kinderlachen ist
bereits im Amt eingezogen.
Ein weiterer
positiver Effekt wird die Zusammenführung wesentlicher Teile der Verwaltung an
einem Standort mit allen damit verbundenen Synergieeffekten sein. Natürlich
werden hier die wichtigen Ströme einer digitalen Verwaltung von Mobilen
Arbeiten bis hin zu Rendezvous-Büros und vielen Dingen mehr erarbeitet und eingeplant!
Und ja, mit
dieser und den vielen weiteren Investitionen ist der HH-Entwurf 2021 ein
beeindruckendes Werk! So tragen die vorsorglich eingeplanten 10 Mio. € für den
Betrieb der Impfzentren neben dem gestiegenen Umlageaufkommen dazu bei, dass das
Haushaltsvolumen erstmals in der Geschichte des Landkreises die 200
Millionen-Marke übersteigt. Insgesamt beträgt er ca. 208 Millionen Euro.
Das ist Rekord,
und Rekord sind auch, die Investitionen bis 2024 in Höhe von knapp 90 Mio. €
und wenn man unser Kommunalunternehmen dazu packt, eine immense Summe.
Und ja, dazu ist
auch erstmals eine Neuausrichtung der Landkreis Finanzen notwendig.
Ähnlich wie bei
unserem Kommunalunternehmen sieht dieser Haushaltsentwurf bei großen
Investitionen erstmals wieder eine Schuldenaufnahme vor. Damit werden
Investitionen getätigt und Zins und Abschreibung eingeplant.
In der
Gesamtschau richtig und notwendig!
Wenn man in den
vergangenen Jahren darauf hingewiesen hat, dass es finanziell für die Kommunen
nicht immer weiter nach oben gehen kann, wurde man milde belächelt. Es konnte
aus dem Vollen geschöpft werden.
Corona hat uns
jetzt - in einer dramatischen Art und Weise - die Endlichkeit des
wirtschaftlichen Aufschwungs vor Augen geführt.
Schon seit
Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr waren wir gezwungen, kurzfristig
größere Summen in die Hand zu nehmen. Zuerst um Ausrüstungen, wie Schutzmasken etc.,
zu beschaffen, später um Testzentren und das Testmanagement einzurichten und zu
guter Letzt um Impfzentren aufzubauen. Selbstverständlich sollen den Kommunen
die entstandenen Aufwendungen ersetzt werden. Hoffen wir deshalb, dass später
nicht um die Sinnhaftigkeit einzelner Ausgaben gestritten werden muss, denn bei
allen Zusagen wird die Angemessenheit betont. Und darüber lässt sich trefflich
streiten – vor allem bei einer nachträglichen Betrachtung. Auch hier sind wir
alle miteinander gespannt.
Und hoffen wir
weiterhin, dass sich die immensen finanziellen Anstrengungen des Staates nicht
allzu negativ auf das Gefüge des finanziellen Ausgleichs zwischen Bund, Länder
und Kommunen auswirken werden. Denn eines ist klar: Die immensen Kosten der
Pandemie müssen Ende des Tages aufgebracht werden.
Deshalb ist es
nicht verwunderlich, dass auch der diesjährige Haushaltsentwurf natürlich von der
Corona-Pandemie in den verschiedenen laufenden Ausgaben geprägt ist.
Liebe
Kolleginnen und Kollegen, alles in allem ist der Haushalt 2021 ausgewogen.
Die Interessen
der Gemeinden werden durch einen weiterhin gleichbleibenden Hebesatz, übrigens
einer der niedrigsten bayernweit, angemessen berücksichtigt.
Wir investieren
erheblich in Bildung und Sicherheit, verlieren aber auch notwendige
Verbesserungen der Infrastruktur nicht aus dem Auge.
Wir stellen die
Verwaltung für die Anforderungen der Zukunft neu auf, sowohl personell als auch
durch die Schaffung zeitgemäßer Arbeitsplätze und Investitionen in die
IT-Infrastruktur.
Wir nutzen die
historisch niedrige Zinssituation, um insbesondere die Maßnahmen am Gelände
Zeppelinstraße über einen angemessenen Zeitraum zu finanzieren.
Für mich ein
spannender Prozess, den ersten Haushaltsentwurf als neuer Landrat mit meiner
Verwaltung zu erarbeiten. Daher Danke ich allen Beteiligten, besonders Herrn
Künzig, Frau Hümmer und Herrn Schebler sowie den Kolleginnen und Kollegen der
unterschiedlichen Geschäftsbereiche!
Danke auch an
die Fraktionen für die konstruktive Zusammenarbeit bei den diesjährigen
Haushaltsberatungen.
Ich würde mich
freuen, wenn dieser Haushalt mit den notwendigen Beschlüssen zu den Anträgen
Ihre Zustimmung finden würde.
Denn es ist ein
Haushalt, der beweist:
Der Landkreis Würzburg
als Partner der Gemeinden
Der Landkreis Würzburg
als Partner der Menschen“
Fraktionsvorsitzender Björn
Jungbauer,
nimmt für die CDU-Kreistagsfraktion zum Haushalt 2021wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung,
werte Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
der Ausdruck Rendezvous-Büros benutze ich
jetzt nicht, das müssen wir nachher noch einmal gesondert dann besprechen,
diese Begrifflichkeit war mir neu.
Besondere Zeiten, ein besonderer Haushalt,
keine allzu lange Rede. In Anbetracht der kurzen Sitzung, welche wir heute
abhalten wollen, beschränke ich mich auf wenige Impulse zum Zahlenwerk. Bevor
ich damit anfange, danke ich allen, welche zum Gelingen des mehr als 500 Seiten
starken und erstmals über 200 Millionen schweren Haushalts des Landkreises
Würzburg beigetragen und diesen vorbereitet haben. Insbesondere danke ich der
Verwaltung, stellvertretend Frau Hümmer und den Herren Künzig und Schebler,
aber vor allem den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlen sowie den
Gewerbetreibenden, welche uns durch den Lohn ihrer Arbeit die Ausgaben erst
ermöglichen und den Kommunen und dem Freistaat, welche hierfür die
Rahmenbedingungen schaffen. Ich danke aber auch unserem Landrat Thomas Eberth,
welcher seinem ersten Haushalt gleich seinen Stempel aufgedrückt hat und bei
neuen Haushaltsstellen wie dem Förderprogramm für die Innenentwicklung beweist,
dass ihm seine Ziele als Landrat ernst sind.
Danke auch den Kolleginnen und Kollegen Fraktionsvorsitzenden für die
entsprechende Vorberatung und Vorbereitung.
Heuer gibt es keinen Schnaps! Nicht für die
Gemeinden, nicht für den Landkreis, auch nicht für den Landrat und uns. Die
Vorzeichen werden schwieriger, ich hätte wegen der Fastenzeit ja sowieso keinen
trinken können. Aber auch ohne Schnaps sind wir als CSU Fraktion davon
überzeugt, dass es ein guter, solider, umfassender und gerechter Haushalt ist,
welchen wir als Fraktion unterstützten so wie er vorgelegt und weiterentwickelt
wurde und heute zur Abstimmung steht. Wir haben daher auch keine Anträge
eingereicht, sondern hätten ganz in Demut, wie man es von uns gewohnt ist nur
eine besondere Bitte: um eine Bewirtschaftung der Mittel zur Prüfung des Umbaus
des Jugendgästehauses Leinach zu einem Jugendhaus der Nachhaltigkeit. Ich
verweise auf unseren diesbezüglichen Antrag aus dem letzten Jahr. Wir bitten
daher unseren Landrat den ZFB 5 zu beauftragen ein Konzept auch mit externer
Hilfe erstellen zu lassen. Dieses kann die Ziele der Ökomodellregion, der
Waldwirtschaft, des Obstbaus und des Trinkwasserschutzes vereinen und für
Schülerinnen und Schüler erlebbar machen. Im Vergleich zu den folgenden Zahlen
sind die Kosten für das Konzept marginal, die Ergebnisse aber könnten in Verbindung
mit einer Kofinanzierung durch Leader Großes bewirken.
Fast 30 Millionen Ausgaben für Investitionen
in unsere Infrastruktur, davon 17 Millionen eigene Mittel – der Landkreis
erhält und verbessert seinen Einrichtungen von Schulen, über Straßen bis hin
zur Freiwilligen Feuerwehr.
Fast 26 Millionen eigener Mittel für den
Bereich Soziales und Jugend, davon rund 17 Millionen für die Jugendhilfe – dazu
kommen nochmal fast eine halbe Million Euro für die Kinder in den Sport- und
Musikvereinen – Der Landkreis hilft denen, die unsere Hilfe brauchen und denen,
die überaus engagiert sind. Sollte festgestellt werden, dass die Vereine und
Verbände durch ein erneutes Jahr ohne Aktivitäten und Einnahmen auskommen
müssen, so sollte im kommenden Jahr hier ein neuer Schwerpunkt gesetzt werden.
Die 40.000 Euro aus der Kürzung des Landratsbudgets geben unserem Ausschuss
Sport, Kultur und Ehrenamt in diesem Jahr bereits Spielraum für gezielte
Unterstützung.
Im Haushalt und der Finanzplanung sind auch
Zahlen zu finden, welche die letzten Jahre so nicht aufzufinden waren – neue
Schulden. Angesichts der großen Investitionen, nicht zuletzt wegen dem dringend
notwendigen Anbau am Landratsamt ist in diesem Jahr, aber auch den kommenden
eine tragbare Neuverschuldung vorgesehen. Sicherlich ist die Neuverschuldung
bei der aktuellen Zinssituation ein gangbarer Weg für solche Investitionen,
welche nicht aus dem Haushalt zu finanzieren sind. Dies ist auch nur möglich,
weil zumindest beim Landkreis im letzten Jahrzehnt unter der Ägide von
Altlandrat Eberhard Nuß die Schuldenlast von fast 40 Millionen Euro auf unter
14 Millionen gedrückt wurde. Daher ist es nur konsequent, dass weiterhin
Altschulden getilgt werden und außerordentliche Tilgungen mit vorgesehen sind.
Im Zusammenhang mit der Erweiterung am
Mutterhaus stelle ich jedoch Infrage, ob wir uns auch noch einen großen Neubau
für die Verwaltung des Kommunalunternehmens leisten können, selbst, wenn wir es
wollten, oder ob es hier nicht auch andere Lösungen geben kann und muss, die wir
gemeinsam zu finden haben.
Besonderes Augenmerk sollten wir in meinen
Augen auch den rund 4,25 Millionen schenken, welche wir 2021 als
Verlustausgleich an unser Kommunalunternehmen zahlen. Der hierbei auf den ÖPNV
bezogene Verlustausgleich an das KU soll heuer 3,25 Millionen Euro betragen,
was einer Steigerung von fast 70% im Vergleich zum letzten Jahr entspricht. Die
Einführung neuer Linien, aber gerade das 365 Euro Ticket schlagen hier durch.
Genau diese Zahl sollten sich alle die unserer Kolleginnen und Kollegen merken,
welche immer und immer wiederholen, dass der Landkreis zu wenig für den ÖPNV
macht! Ja er ist nicht perfekt, ja aber er wird auch nie perfekt! Es darf nicht
unser Ziel sein, leere Busse im Taktverkehr fahren zu lassen, sondern einen ÖPNV
vorzuhalten, welcher den Menschen hilft! Ich glaube auch hier setzt der
Landkreis eine gute Benchmark und wir sollten es tunlichst vermeiden, uns diese
von einzelnen immer schlechtreden zu lassen. Weiterentwickeln, ökologisch und
ökonomisch! Aber nicht nur beim ÖPNV, auch an anderer Stelle spielt im KU die
Musik! Sitzungen des Verwaltungsrats werden schnell teuer – ich rate uns daher,
den Weg der offenen Diskussion und des Abwägens fortzuführen und weiter zu
intensivieren. Jedes Projekt wird am Ende des Tages über den Haushalt zu
finanzieren sein. Auch das schlägt sich auf unsere Kreisumlage nieder! Die Höhe
der Kreisumlage ist in vielen Bereichen die Konsequenz unsers Handelns, nicht
alleine der Planungen der Verwaltung geschuldet. Unser KU und die dort
geleistete Arbeit ist uns lieb und teuer, wir sollten dabei aber Vorsicht und
Bedacht walten lassen.
Ich wollte mich kurzhalten, daher komme ich
dem Ende entgegen. 1% Kreisumlagepunkt entsprechen in diesem Jahr rund 1,94
Millionen Euro. Dank der stark gestiegenen Umlagekraft – wir wissen, dass diese
für den Landkreis ein Bonus aus finanziell stärkeren Zeiten ist, für manche
Kommune wird es 2021 schwerer diese zu stemmen – nehmen wir heuer bei
gleichbleibendem Hebesatz über 5 Millionen Euro mehr als 2020 ein. Diese Mittel
jedoch bleiben nicht beim Landkreis, sondern gehen direkt weiter an den Bezirk,
welcher die 5 Millionen über die Hebung der Bezirksumlage zu sich holt. Waren
es vor einigen Jahren noch 40% der Kreisumlage welche an den Bezirk gingen, so sind
es aktuell bereits fast 60%! Diese deutliche Veränderung sollte uns aufhorchen
lassen, nicht als Kritik an den Ausgaben des Bezirks, sondern den immer größer
werdenden Soziallasten, welche somit auch immer stärker auf die Schultern
unserer 52 Gemeinden im Landkreis drücken werden. Daher stimmen wir klar zu,
die Kreisumlage bei 37% zu belassen und die nicht unerheblich vorhandenen
liquiden Mittel beim Kreis abzuschmelzen, bevor die Kreisumlage angehoben wird.
Ob die Steigerungen in den Finanzplanungen so kommen, das weiß heute niemand.
Wir müssen allerdings Sorge dafür tragen,
dass die Last auf den Schultern der Gemeinden nicht alleine nur wegen der
Ausgaben beim Bezirk immer stärker wird. Uns obliegt es als Kreisräten, dass
der Landkreis und das KU nicht immer mehr Aufgaben übernehmen, für die wir
originär nicht zuständig sind. Es ist ein schmaler Grat in der kommunalen
Selbstverwaltung zwischen der Möglichkeit a) Dinge für oder mit unseren
Landkreisgemeinden gemeinsam zu organisieren, oder b) Dinge an den Landkreis zu
binden, für die er nicht zuständig ist. Ich verweise hier auf den Verwaltungsgrundsatz
Nr. 1 – Zuständigkeit prüfen!
Ein Beispiel für das in unseren Augen
sinnvolle und gemeinsame Organisieren wäre ein Versuch aus den zusätzlichen
Kapazitäten im Bereich der EDV Verwaltung für die Landkreisschulen auch einen
Mehrwert für die Grund- und Mittelschulen in den Gemeinden zu generieren.
Ein Beispiel in unseren Augen wo wir nicht
mehr Aufgaben bei uns binden müssen sind die Fahrradwege. Auch ohne Manager
beim Landkreis und hochtrabende Konzepte wurden bisher gemeinsam mit unserem
Zweckverband Naherholung viele Millionen Euro aus Mitteln des Landkreises für
den Bau von kommunalen Radwegen gegeben. Unser Radwegenetz im Landkreis ist
nicht nur aus touristischer Sicht sehr gut. Ja es hat Lücken, aber das liegt
nicht am Landkreis. Auch in 2021 sind über 1 Million Euro als Zuschüsse an die
Gemeinden geplant. Diese Zahlen und Fakten zeigen, dass der Landkreis mehr als
viele anderen Gebietskörperschaften für den Radwegbau gab und weiterhin geben
wird. Wir sind daher davon überzeugt, dass der bisherige Weg und nun verstärkt
durch die Ansiedlung der Thematik in der Kreisentwicklung der Richtige ist.
Kommunale Selbstverwaltung heißt, die Gemeinden wissen wo Lücken sind und wir
helfen dabei diese zu schließen. Wir werden daher nicht zustimmen hier neue
Stellen zu schaffen, die keinen Meter Radweg bauen!
Ich appelliere daher an alle, die sich über
einen aufgeblähten Haushalt beschweren und gleichzeitig Diskussionen über die
Höhe der Kreisumlage führen. In unseren Ausschüssen wird die Kommunalpolitik
gemacht, dies zeigt mir auch die Liste unserer freiwilligen Leistungen und
derer, welche nun nicht mehr in dieser Liste, sondern anderweitig im Haushalt
untergebracht werden.
Auf insgesamt 4 Millionen Euro belaufen sich
in diesem Bereich mittlerweile die Ausgaben für nicht originäre aber aus
kommunalpolitischer Sicht wichtige Aufgaben. Ich bitte daher zukünftig bereits
bei der Diskussion zu einzelnen Anträgen in den Ausschüssen das große Ganze mit
in den Blick zu nehmen, damit nicht immer erst bei den Haushaltsberatungen die
Diskussionen anfangen. Dann ist es meiner Meinung nach zu spät. Und seien wir
ehrlich zu uns. Wenn wir in den Ausschüssen zustimmen, dann müssen wir auch bei
den Haushaltsberatungen dazu stehen!
Vielleicht müssen wir aber auch wieder
lernen Nein zu sagen und nicht zu jeder Förderung ja zu sagen. Wir schaffen
vielleicht damit auch Stellen, die am Ende keinen Mehrwert und auch kein
Benefit für uns bedeuten. Auch für mich ist das ein schwerer Prozess. Die Zeit
der Wohltaten neigt sich dem Ende, es geht daran sich auf das notwendige und
wesentliche zu konzentrieren – dieser Weg wird - vermute ich - ein
schmerzlicher werden. Für uns als Kreistag, für die Antragsteller, aber auch
für mich ganz persönlich – in meinen 13 Jahren kommunalpolitischer Arbeit
zeigte die Einnahmen und Ausgabenseite immer nur einen Weg – den nach oben. Ich
kenne die Streichkonzerte frühere Jahre, damit meine ich nicht das Mozartfest,
nur von Erzählungen altgedienter Kolleginnen und Kollegen.
Jetzt aber heißt es die Vorzeichen zu
erkennen und gemeinsam den Dampfer des Landkreises Würzburg in unruhiger
werdendes Fahrwasser zu steuern. Raus aus der Karibik mit Sonnenschein und
Heiterkeit, rein in Richtung rauer Ozean! Mit unserem Landrat am Steuer, der
Verwaltung und uns an Deck, sowie den Gewerbetreibenden und Kommunen mit an
Bord – mir ist nicht bang. Machen wir uns auf zu neuen Ufern!
Danke für die Aufmerksamkeit und Danke für eine hoffentlich breite
Zustimmung zum Haushalt.
Fraktionsvorsitzender Sven
Winzenhörlein, nimmt für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Haushalt 2021wie
folgt Stellung:
Sehr geehrter
Herr Landrat, liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr
geehrten Damen und Herren,
zuallererst vielen Dank an die
Verwaltung für die detaillierte Aufstellung und Aufbereitung des Haushalts, an
Frau Hümmer, Herrn Schebler und Herren Blattner für die geduldige Unterstützung
bei unseren Haushaltsberatungen.
Wir sitzen hier im schönen
Margetshöchheim weit verstreut in der Margaretenhalle. Bei unserer letzten
Haushaltssitzung im vergangenen Jahr, mit mehr als 70 Leuten im Sitzungssaal im
Landratsamt, hätten wir uns diese Situation so nicht vorstellen können. Doch
jetzt hat uns eine Pandemie unvorstellbaren Ausmaßes getroffen und zwingt uns
zu solchen Vorsichtsmaßnahmen.
Unseren Kreishaushalt hat
die Pandemie bisher noch nicht spürbar getroffen. Die Umlagekraft steigt, unser
Haushaltsvolumen von über 200 Millionen Euro übersteigt alles bisher Dagewesene
und wir investieren viel, um hier nur einige Beispiele zu nennen: Es starten
die umfassenden Baumaßnahmen an der Main-Klinik Ochsenfurt, die längst fällige
Sanierung der Förderschulen, der Ausbau der Realschule in Höchberg und einiges
mehr.
Ebenso werden wir das
Landratsamt erweitern, um unsere Dienstleistungen zentral an einem Ort zu
bündeln und langfristig Mietkosten einzusparen. Hier müssen wir gerade im
Hinblick auf die geplante Tiefgarage Augenmaß walten lassen und mit Bedacht in
die Tiefe graben, um nicht im wahrsten Sinne des Wortes unnötige Millionen zu
versenken.
Weiterhin sollen unsere
Schulen technisch hochwertige und zeitgemäße Ausstattung erhalten. Die
Corona-Krise hat uns vor Augen geführt, dass wir hier großen Nachholbedarf
haben.
Stellenweise bekommen wir schneller
hochauflösende Bilder vom Mars zur Erde gesandt als von der Schule ins
provisorische heimische Klassenzimmer.
Der ÖPNV wird weiter
ausgebaut und in dieser Legislatur arbeiten Stadt und Land auch bei diesem
Thema gut Hand in Hand. Wir haben endlich zumindest für Schülerinnen und
Auszubildende das 365 Euro-Ticket. Doch weitere Verbesserungen, z.B. bei der
Taktung und der Vereinfachung der Tarifstruktur, müssen folgen.
Das Radwegenetz befindet sich trotz
fortschreitender Lückenschlüsse noch immer im Ausbau. Auch pandemiebedingt steigen aktuell viele
Berufspendler aufs Fahrrad um und Dank eBikes werden damit auch größere
Strecken umweltfreundlich zurückgelegt. Hier fordern wir ein Umdenken bei der
Planung und den Ausbau der Radwege zu komfortablen, sicheren Verkehrswegen und
Radschnellstrecken, die man auch im Businessdress befahren kann. Hier kann der
Landkreis koordinieren und unterstützen.
Diese Punkte sind gut für
die Menschen in der ganzen Region und wichtig für den Klimaschutz. Und kosten
Geld.
Was machen wir mit der
Kreisumlage? Die Umlagekraft ist gestiegen aber wir geben auch viel mehr Geld
aus. Wir streben die Abkehr unserer bisherigen Schuldenpolitik an, die zu einer
kontinuierlichen Reduzierung des Schuldenberges seit 2006 geführt hat und
planen für die nächsten Jahre wieder neue Kreditaufnahmen ein. Zugegebenermaßen
ist eine Kreditaufnahme zu den derzeitig günstigen Konditionen richtig.
Dennoch bedeutet dies eine langfristige
Belastung durch weitere Schulden.
Die Kreisumlage diesmal
nicht zu erhöhen, bedeutet aller Wahrscheinlichkeit nach, sie in den nächsten
Jahren kräftig zu erhöhen. Oder leben wir nach dem berühmten Kölner Motto „Et hätt noch
immer jot jejange“? Ob wir dann noch für eine vorausschauende, verlässliche Haushaltspolitik stehen weiß ich persönlich
nicht.
Dem Kreishaushalt für das
Jahr 2021 werden wir von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen mehrheitlich
zustimmen. Der Beibehaltung der Kreisumlage von 37 Prozentpunkten stimmen wir
in unserer Fraktion teilweise zu. Denn eine größere Erhöhung wird nach
aktueller Betrachtung im nächsten Jahr unumgänglich sein, die dann umso
schmerzhafter für Gemeinden zu Buche schlägt, weswegen wir eigentlich moderat erhöhen
sollten.
Vielen Dank!”
Fraktionsvorsitzender Fiederling nimmt für die UWG/FW-Fraktion zum
Haushalt wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
meine Damen und Herren,
bereits zur
Kommunalwahl 2020 hat Corona massiv in unser Leben eingegriffen und unsere
Lebensumstände und das öffentliche Leben geprägt. Hoffen wir, dass wir durch
die weitere Zulassung von Impfstoffen und die Schnelltests wieder zu einem
„normalen“ Leben zurückkehren können.
Ein Dankeschön und
Respekt vor allen, die sich für die Betreuung und Pflege von an Corona
erkrankten Menschen gekümmert haben. Aber auch an alle Ehrenamtliche aus allen
Rettungseinrichtungen die unermüdlich im Einsatz für die Bewältigung der
Pandemie waren bzw. noch sind. Vor allem auch dem Testteam, die extra wegen uns
frühzeitig aufgestanden sind.
Vieles hat sich
verändert, so finden unsere Sitzungen in möglichst großen Räumen, mit viel
Abstand und Mund-Nasenschutz statt. Das ist im Vergleich zu vielen anderen
Einschränkungen zu ertragen, förderlich für die Zusammenarbeit und für die
Diskussion ist es aber nicht.
Wir haben, wie
alle Jahre üblich, einen deutlich höheren Haushaltsansatz mit 206 Mio € wie im
letzten Jahr. Einiges davon ist auch Corona bedingt, was an Ausgaben durch den
Freistaat getragen wird oder am Landkreis hängen bleibt, können wir heute noch
nicht genau sagen.
Der größte
Einzelhaushalt ist der Bereich Jugend und Soziales mit über 60 Mio €. Dies ist
aber gut investiertes Geld in die Zukunft und für die finanziell schwächeren in
unserer Gesellschaft.
Die wesentlichen
anderen Zahlen möchte ich mir ersparen, da diese alle schon genannt wurden.
Wir investieren in
unsere Schulen:
· im
Bereich Digitalisierung
· aber
auch in Neubau wie z.B. den Anbau an die Realschule in Höchberg
· und
Sanierungen wie z.B. die Rupert-Egenberger-Schule
ganz erhebliche Beträge.
Über Platzmangel
im Landratsamt diskutieren wir schon einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Dass
sich die Situation durch Corona und die dadurch notwendige Vergrößerung des Gesundheitsamtes
verstärkt hat, ist uns sehr bewusst. Wir müssen eine Lösung finden, die
zukunftsfähig ist, für unsere Mitarbeiter müssen wir auch bedarfsgerechte
Arbeitsplätze einrichten. Aus unserer Sicht ist der geplante Ergänzungsbau
Zeppelinstr. 15 nicht die ganz ideale Lösung. Ein neuer Standort wäre aus
unserer Sicht das richtigere und dafür ist es auch notwendig die Finanzmittel
in den Haushalt einzustellen.
Wir werden aber für
unsere Mitarbeiter die Mehrheitsentscheidung mittragen.
Der ÖPNV, der auch
Corona bedingt nicht normal funktioniert hat wird durch die Einführung des 365
Euro-Tickets Einnahmenausfall und weiterer Maßnahmen einiges kosten. Die einmal
beschlossenen 2 % Punkte der Kreisumlage, was derzeit fast 4 Mio € sind, werden
benötigt, auch wenn derzeit im Haushalt geringere Mittel vorgesehen sind.
Viele Maßnahmen im
Straßenbau, Fertigstellung der Kindertagesstätte am Landratsamt, Erweiterung
Feuerwehrzentrum Klingholz, Ausstattung der Feuerwehren sind im Haushalt
enthalten.
Wir unterstützen die
Innenentwicklungsstrategie des Landkreises, da mit diesen Fördermaßnahmen vor
allem die ländlich geprägten Gemeinden unterstützt werden.
Derzeit leben wir
noch von einem guten Finanzpolster, dass aber aufgrund der vielen Maßnahmen
schrumpfen wird.
Wir haben sogar
einen Wechsel in der Haushaltspolitik. Bisher wurde vermieden Schulden zu
machen, es war auch nicht nötig! Bei der derzeitigen Finanzsituation macht es
aber auch keinen Sinn große Guthaben zu besitzen, die auch finanziell noch
bestraft werden. Auch wenn die sehr geringen Zinssätze förmlich dazu verleiten
Kredite aufzunehmen, so müssen sie doch zurückbezahlt werden.
Die
Finanzsituation unseres Landkreises ist geordnet, Wir tilgen Schulden, bauen
auch Guthaben ab. Die Kreisumlage mit 37 Prozentpunkten ist angemessen. Wir
sollten die weitere wirtschaftliche Entwicklung abwarten und werden nächstes
Jahr wieder neu entscheiden. Dieser Weg hat sich die letzten Jahre sehr
bewährt.
Freiwillige
Leistungen bleiben auf einem hohen Niveau.
Wir wollen diese
nicht zu hoch ansteigen lassen um sie dann, in finanziell schwierigeren Zeiten,
zu kürzen. Deshalb sollten wir davon wegkommen, kurz vor der HH Sitzung noch
schnell einen Antrag zu stellen. Wir haben beschließende Ausschüsse, die sich
mit den verschiedenen Fachgebieten befassen. In diesen sollten auch die
entsprechenden Beschlüsse gefasst werden.
So möchten wir
auch den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zur Einstellung eines Radwegemanagers
bzw. eines Konzeptes in den zuständigen Ausschuss, ob es der Zweckverband ist
oder der Mobilitätsausschuss entsprechend verweisen.
Insgesamt werden
wir dem Haushalt deshalb, so wie er uns vorgelegt wird – zustimmen.
Gerade in der schwierigen Pandemie-Zeit gilt
ein besonderer Dank allen die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich für die
Kranken, Schwachen oder Bedürftigen eingesetzt haben. Dank an alle, die viele
Dienste zu ungünstigen Zeiten verrichten mussten.
In vielen Vereinen und
Organisationen herrscht ein Stillstand. Hoffen wir, dass alle die Pandemie gut
überstehen, denn ihre Leistungen sind für unsere Gesellschaft lebenswichtig und
nicht hoch genug einzuschätzen! Viele werden vom Landkreis aber vor allem von
den Kommunen unterstützt und gefördert. Sorgen wir also dafür, dass unseren
Kommunen auch in Zukunft genügend finanzielle Mittel bleiben.
Ein besonderer Dank an
die Finanzverwaltung mit Frau Hümmer, Herrn Künzig, und Herrn Schebler, die uns
in den Haushaltsberatungen sehr gut informiert haben.
Ein Dankeschön den
Verantwortlichen in den verschiedenen Abteilungen des Landratsamtes die ihren
Anteil zum Erfolg des Wirtschaftsjahres 2020 für den Landkreis beitragen haben
und in den vergangenen Jahren bewiesen haben, dass sie mit Ihrer Verantwortung
umgehen können.
Vielen Dank!“
Fraktionsvorsitzender Stefan Wolfshörndl nimmt für die SPD-Kreistagsfraktion zum Haushalt 2021
wie folgt Stellung:
“Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen.
ein Haushalt mit über 200 Mio. Euro ist eine Ansage. Ich denke, dass der Kreishaushalt 2021 die richtigen Akzente setzt. Er ist investiv, er berücksichtigt weiterhin umfangreiche Zuwendungen im Bereich von Kultur und Sozialem, die leidige Debatte, die wir jahrelang geführt haben über die Fortführung der Berufsorientierung an den Schulen im Landkreis gehört dank der Überführungen in die Regelleistungen des Landkreises auch der Vergangenheit an. Ich denke, da freuen sich auch einige hier im Saal.
Wir begrüßen die Beibehaltung des Hebesatzes von 37 Prozent zur Stärkung unserer kreisangehörigen Kommunen, der Landkreis nimmt sich auch 2021 nur das was er braucht aus den Kassen der 52 Städte, Märkte und Gemeinden.
Uns ist klar, dass die Unwägbarkeiten die sich aus der Corona- Pandemie für die kommunalen Kassen ergeben auch vor den Finanzen des Landkreises nicht haltmachen werden.
Trotzdem wäre es jetzt vollkommen falsch eine Vollbremsung hinzulegen und wie der Virus auf die Impfung bzw. das Kaninchen auf die Schlange zu starren.
Gerade von der kommunalen Ebene wird weiterhin erwartet, zu investieren, aktiv zu bleiben und auch Wertschöpfung zu generieren, durch die Beibehaltung von Leistungen im sozialen und kulturellen Bereich auch das Leben in unserer Region in diesen schwierigen Zeiten mit aufrecht zu erhalten.
Trotzdem ist uns auch klar, dass man selbst bei Minuszinsen oder Nullprozentzinsen irgendwann die Darlehen, die man aufnimmt, auch wieder zurückzahlen und tilgen muss.
Dieser Verantwortung stellen wir uns als SPD Fraktion
gerne. Wir unterstützen auch die Überlegungen zum Erweiterungsbau des Landratsamtes
am Standort Zeppelinstraße - kurze Wege, der direkte Austausch sind auch im
Zeitalter der Digitalisierung weiterhin wichtig, jede noch so gut
funktionierende Videokonferenz kann den persönlichen Austausch von
Mitarbeitenden, von Kreisräten, von Führungskräften nicht ersetzen.
In Zeiten des Fachkräftemangels ist es auch wichtig, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, passende Arbeitsplätze, gut ausgestattet, modern, vor Ort und auch digital gehören dazu, genauso wie die Kindertagesstätte und die Möglichkeit, eine hohe Homeoffice Quote zu gewährleisten.
Wir freuen uns über die signalisierte Zustimmung zu unserem Antrag die EDV Betreuung an den Landkreisschulen durch weitere Administratoren zu verbessern und auch die persönliche Schatulle des Landrats von geplanten 50.000 auf 10.000 Euro zu reduzieren, der Kreishaushalt bietet schon jetzt genügend Möglichkeiten zur persönlichen „Akzentsetzung“.
Wir können auch sehr gut mit dem Vorschlag leben, den überschüssigen Betrag in den Bereich Sport und Kultur zu transferieren, auf den man bei Bedarf darauf zurückgreift, ohne eine neue Vergabestruktur und Vergabedebatte im Gremium zu führen.
Der Kreishaushalt setzt die richtigen Akzente, unterstützt beispielsweise weiterhin mit dem von uns vor Jahren initiierten Ausbauprogramm Radwege Freizeit und Berufsmobilität durch Radverkehr – in diesem Jahr sogar mit über 1 Mio. Euro - genauso wie die Kooperationsfinanzierungen im Bereich des Brandschutzes in Zusammenarbeit mit den Gemeinden.
Auch der Straßenbau ist in einem so großen Landkreis wie Würzburg wichtig - wir können die Landkreisinfrastruktur nicht kaputtgehen lassen, jede Kreisstraße die wir haben bringt Menschen zur Arbeit, Schüler zur Schule oder auch den Nahverkehr von A nach B. Bei aller Liebe zu neuen Mobilitätsformen braucht es auch gute Straßen und Wege im Landkreis, wo neben Fahrrädern und E-Bikes auch Busse und PWKs fahren können.
Die geplanten Personalmehrungen belasten den Haushalt 2021 bei gut 25 neuen Stellen mit ca. 1 Million Euro. Das ist durchaus eine hohe Zahl; die Landkreisverwaltung hat uns die Mehrungen schlüssig erläutert.
Klar ist aber auch, dass diese regelmäßigen Stellenmehrungen, gerade in der jetzigen Zeit, nicht Jahr für Jahr so weitergehen können. Darüber hinaus sei kritisch angemerkt, dass wir uns zukünftig gerade bei den nicht lebensnotwendigen Stellenbesetzungen die Einhaltung der notwendigen Schritte wünschen.
Es kann nicht
sein, dass beispielsweise ein Social-Media-Manager erst eingestellt und
beschäftigt wird und dann im Nachgang im Stellenplan das ganze glattgezogen
wird.
Überhaupt sehen wir mittlerweile die Abteilung Marketing und
Öffentlichkeitsarbeit im Landratsamt als gut besetzt an – manchmal quilt ein
E-Mail-Postfach ob der vielen Verkündigungen und Wohltaten und der Megabits,
die verschickt werden, auch über und gelangt an seine Leistungsgrenzen.
Die im Haushalt enthaltenen freiwilligen Leistungen
sind für uns gut und wichtig - Jugendkreistag, Sportförderung, Förderung zur
Schwimmfähigkeit und gehören für einen sozialen und kulturell starken Landkreis
dazu.
Gleiches gilt beispielsweise auch für die Sanierung der Förderschulen,
mit dem Start in Höchberg und den Geldern in der Finanzplanung wird endlich
auch hier für einen wichtigen Schulzweig etwas getan, das Leben besteht nicht
nur aus Gymnasien und Realschulen.
Vieles passiert auch bei uns im Bereich Klima, Nahverkehr, Radwege –
das gehört alles anständig gebündelt – insofern sind auch wir eher nicht dafür
einen speziellen Radverkehrsbeauftragten zusätzlich noch einzustellen.
Vielleicht kann man die ganzen Dinge, die wir hier schon tun, in den
entsprechenden Ausschüssen zusammenfassen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen. Der Haushalt 2021 ist noch relativ
unbeeinflusst von den möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Uns allen hier ist klar, dass 2022 und 2023 sicher anders ausschauen,
es muss nicht ganz dramatisch werden, wir haben wirtschaftlich starke und durchaus
auch unterschiedlich strukturierte Gemeinden im Landkreis.
Ob Zuwendungen des Freistaates so üppig weiter fließen wage ich genauso
zu bezweifeln wie eine wie in den vergangenen Jahren stetig steigende Finanzkraft.
In einer Krise zu investieren und Wirtschaftskraft zu generieren,
Menschen in Beschäftigung zu bringen und auch zu halten, ist aber um ein vielfaches
bedeutsamer als in guten Jahren. Insofern denke ich, dass wir auch 2021 in
diesem Haushalt die richtigen Weichen stellen. Die Projekte sind ambitioniert
und von beachtlicher Größe millionenschwer und ich darf uns alle bitten und
auffordern, im Kreistag, in den Ausschüssen, in den entsprechenden Gremien
diese Themen eng und aufmerksam zu begleiten.
Wir begrüßen die grundsätzliche Herangehensweise des Landrats zum
Haushalt 2021. Sie entspricht in weiten Teilen dem, was wir seit vielen Jahren
fordern – insofern stimmen wir dem Haushalt 2021 auch zu.
Vielen Dank!”
Fraktionsvorsitzender
Wolfgang Kuhl nimmt für die Fraktionsgemeinschaft FDP-ödp zum
Haushalt wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
Sehr geehrte Damen und Herren Kreisräte,
Sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung,
sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
als wir zusammen im Kreistag den Haushalt für das Jahr 2020
verabschiedet haben hätte wohl keiner von uns damit gerechnet, dass wir
geradewegs in eine Pandemie geraten, die uns als Gesellschaft und nun auch uns
als politisches Gremium vor solch große Herausforderungen stellt.
Doch die Arbeit des Kreistages und seiner Gremien zeichnet sich
erfreulicherweise dadurch aus, dass Blick von uns allen immer nach vorne
gerichtet ist.
Der Haushalt für das Jahr 2021 ist bereits deutlich geprägt von einer
vorausschauenden Planung. Dies begrüßen wir ausdrücklich.
Einige Punkte möchte und muss ich jedoch kritisch anmerken:
Die grundsätzliche Kritik, die FDP und ödp in diesem Gremium seit Jahren
vorbringen hat sich nun bestätigt: Auf eine Zeit mit größeren strukturellen
Veränderungen war unser Haushalt nicht vorbereitet. Alleine die gute allgemeine
wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht es uns auf dem uns allen bekannten hohen
Niveau zu haushalten. So erfreulich dies ist, so unerfreulich ist die geplante
Aufnahme neuer Schulden. Dabei ist für uns klar: Neue Schulden gilt es so gut
es geht zu vermeiden, um künftig Spielraum für Investitionen zu erhalten und
kommende Generationen nicht zu belasten!
Beim Ausbau des Landratsamtes sollte unserer Meinung nach auch geprüfte
werden, ob man das Kommunalunternehmen nicht langfristig an das Landratsamt
binden kann und somit auch in die Gremien eingebunden werden kann.
Die bereits kalkulierte Erhöhung der Kreisumlage in den kommenden
Haushalten ist zwar folgerichtig, die Sprünge sollten jedoch so gering wie
möglich gehalten werden. Für uns steht fest: Wir wollen den Gemeinden gerade
jetzt so viel Planungssicherheit wie möglich geben. Auch daher beantragen wir
unseren Haushalt so früh wie möglich, nämlich vor dem Haushaltsjahr,
aufzustellen, damit die Gemeinden flexibler handeln können! So wollen wir
gewährleisten, dass es den Gemeinden auch künftig insgesamt so gut geht wie
bisher.
Auch im Hinblick auf die vielen Herausforderungen der Zukunft ist eine
krisensichere Planung notwendig. Die Digitalisierung der Schulen, der Ausbau
unseres Angebots im ÖPNV, ich erinnere hier an den interfraktionellen Antrag,
die Sanierung der Main-Klinik und viele weitere Punkte fordern genau das ein.
Gerade die Digitalisierung an unseren Schulen und auch in unserer
Verwaltung, nicht zuletzt im Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern, sollte
uns als Gremium insgesamt mehr beschäftigen. Dem Antrag der SPD-Fraktion zu
diesem Thema werden wir daher auch sehr gerne zustimmen.
Die deutliche Stellenerhöhung im Landratsamt beschäftigt uns natürlich
sehr: Die Mehrung von 528 Stellen auf 551 Stellen, also eine Neueinstellung von
23 Stellen ist ein gewaltiger Schritt, auch wenn sie alle ausreichend begründet
worden sind. Davon entfallen immerhin ganze 4 Stellen auf das direkte Umfeld
des Landrates.
Wenn wir die Anträge der SPD und der Grünen zu Systemadministratoren hinzunehmen
muss man mit weiteren 6 Stellen rechnen. Das wäre eine Erhöhung von rund 30
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sollte sich dies in den kommenden Jahren
fortsetzen können wir dies mit gutem Gewissen nicht mehr mittragen.
Gerade den Antrag der Grünen-Fraktion sehen wir hier kritisch. Auch wenn
wir das politische Ziel durchaus teilen, braucht es keine zusätzliche Stelle
für einen Radverkehrsmanager. Hier sehen wir die Kreisentwicklung in der
Pflicht. Wir werden dies in dem entsprechenden Ausschuss auch so darstellen.
Der dem Kreisausschuss bereits vorgestellte und beschlossene Feuerwehrbedarfsplan
zielt in eine ähnliche Richtung. Was stets als freiwillige, ehrenamtliche
Leistung gedacht war und dem Kreistag bei der Entstehung des Feuerwehrzentrums
in Klingholz auch so vorgestellt wurde – auch für die Zukunft so vorgestellt
wurde - wird nun teilweise mit bezahltem Personal, also Planstellen besetzt.
Wir sehen dies als einen Einstieg in eine teilweise Berufsfeuerwehr des
Landkreises und warnen eindringlich vor den Folgen einer solchen Entwicklung.
Selbstverständlich stehen wir hinter den Damen und Herren, den ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern der Feuerwehren und sind auch bereit, diese bestmöglich
mit Materialien auszustatten. Doch Ehrenamt soll Ehrenamt bleiben! Schon
deswegen sehen wir mit den weiteren Beratungen zum Feuerwehrbedarfsplan des
Landkreises im Kreistag mit Spannung entgegen.
Im Hinblick auf die freiwilligen Leistungen freuen wir uns, dass bei den
Zuschüssen für die Hilfsorganisationen eine gerechte Aufteilung angestrebt
wird. Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass es zur Transparenz eines
Haushaltes dazu gehören sollte, dass freiwillige Leistungen in jedem Jahr neu
beantragt werden müssen, auch damit dieses Gremium sich immer wieder damit
auseinandersetzt. Denn auch im Jahr 2021 gilt: Politik lebt von der Debatte und
die Zeit dafür sollten wir uns nehmen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Die Verwaltung hat mit diesem Haushalt einen überzeugenden Entwurf
vorgelegt und auch wenn wir manche Punkte darin kritisieren könnten, möchte ich
mich herzlich dafür bedanken, dass in so einer angespannten Lage uns heute ein
so tragfähiger Entwurf zum Beschluss vorliegt. Die von mir ausgeführten Punkte
werden wir kritisch begleiten. Dennoch ist dieser Haushalt solide und
garantiert eine gute Zukunft für unseren Landkreis.
Besonders bedanken möchte ich mich bei den Damen und Herren der Kämmerei
für ihre transparente Vorstellung des Haushaltes im Vorfeld dieser
Beratungen.
Unsere Fraktion wird dem Haushalt zuzustimmen!
Herzlichen Dank!
Kreisrat Seifert nimmt als
Sprecher für die AfD zum Haushalt
2021 wie folgt Stellung:
„Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
„nicht kleckern, sondern klotzen“ war im April 1992 eine Schlagzeile der Main Post, als Vorbericht zum Erweiterungsbau des Landratsamtes. Als Kreisrat war ich bei der entscheidenden Kreistagssitzung am 01.06.1993 unter Leitung von Landrat Dr. Schreier dabei. Mit der damaligen Entscheidung für den Erweiterungsbau erhöhten sich die Schulden innerhalb eines Jahres von 44 Mio. auf 79 Mio. und die Kreispolitik hatte über viele Jahre eine hohe Kreisumlage und keinerlei Spielraum. Heute steht der Kreistag vor der Entscheidung für einen weiteren Neubau bzw. Erweiterungsbau des Landratsamtes, jedoch in einer Zeit der Ungewissheit der wirtschaftlichen Entwicklung und den Auswirkungen der Corona Pandemie. Dabei hat der Landkreis auch ohne Neubau laut dem Schreiben des Landrats – ich zitiere: „noch erhebliche Beiträge für die Sanierung der Main-Klinik Ochsenfurt aufzubringen“ und von weiteren kostenträchtigen Projekten bei Schulen und Straßenbau, konnten wir eben vom Landrat hören. Auch die langfristigen Folgen der Pandemie werden für die öffentlichen Finanzen erheblich sein. Für den Landkreis als Betreiber von Flüchtlingsunterkünften sind die langfristigen Kosten für eine Migrations- und Asylpolitik in Europa und vor allem in Deutschland faktisch zum Auffangbecken für den afrikanisch-orientalischen Bevölkerungsüberschuss nicht absehbar.
Für vergebliche Integrationsbemühungen werden enorme Summen vergeudet, die eigentlich gebraucht würden, um Rücklagen zu bilden und die Gesellschaftssysteme zukunftsfester zu machen. Durch das Milliardenminus bei den Steuereinnahmen werden Bund und Länder nicht dauerhaft in der Lage sein, kommunale Finanzlöcher zu stopfen. Wegen der Coronakrise und des Herunterfahrens des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens wird auch der Landkreis massive Mindereinnahmen, vor allem bei der Gewerbesteuer, haben. Unabhängig von dem eventuellen Neubau stehen uns somit schwierige Jahre und unpopuläre Sparmaßnahmen bevor. Der Bayerische Finanzminister Füracker sagte dazu, auch die Kommunen müssten sich überlegen, welche Ausgaben eventuell verschoben werden könnten. Deshalb, Herr Landrat, Druck aus dem Kessel lassen, keinen Schnellschuss, sondern alle möglichen Alternativen gegebenenfalls nochmal gründlich prüfen. Wir halten die Auslagerung von weiteren Abteilungen zur Außenstelle nach Ochsenfurt für sinnvoll. Nicht nur für die größte Stadt im Landkreis ist es besser, Geld in die Sanierung eines historischen Altbaus zu investieren, als wieder in der Schuldenfalle zu landen. Ebenso sollte das Landratsamt die Digitalisierung entschlossener vorantreiben und Automatisierungen vielen Arbeitsvorgänge weiterentwickeln. Die Teilnahme am bayerischen Ideenwettbewerb „Kommunal – Digital“ kann nur ein erster Anfang sein. Um Zeit für eine weitere Prüfung zu gewinnen, könnte der Sitzungssaal, als Beispiel, der für die Kreistagssitzungen kaum noch benötigt wird, als mobiler Bürogroßraum mit Stellwänden genutzt werden oder die sogenannte Heimarbeit „Homeoffice“ könnte für entsprechende Entlastung sorgen, auch da könnte man die Zeit für weitere Prüfung sinnvoll nutzen.
Die AFD wird der Beigehaltung der diesjährigen Höhe der Kreisumlage zustimmen, in der Hoffnung, dass der Neubau heute nicht beschlossen wird, ansonsten wird es sicherlich in den nächsten Jahren sehr hoch gehen.
Dem Finanzplan mit Neuverschuldung und dem Gesamthaushalt müssen wir ablehnen.
Dankeschön.“
Kreisrätin Barrientos nimmt als Sprecherin für die Partei Die Linke zum Haushalt wie folgt Stellung:
„Herr Landrat, werte Kolleginnen und Kollegen,
ich kann es relativ kurz machen. Wir werden dem Haushalt natürlich zustimmen, auch wenn wir nicht an allen Stellen immer einverstanden sind. An manchen Punkten wünschen wir uns mit den Grünen ein Paradigmenwechsel, gerade was Verkehr, öffentlichen Nahverkehr etc. betrifft.
Wir begrüßen ausdrücklich, dass die freiwilligen Aufgaben auch dann nicht aus dem Haushalt gestrichen werden, weil sie oft das sind und das abdecken, was die Gesellschaft zusammenhält.
Wir begrüßen, dass es eine Initiative geben wird für Digitalisierung, um das voranzubringen und wir begrüßen auch, dass es Konzepte geben soll, für die Belebung der Innenstädte, statt auf der Wiese Eigenheime zu bauen. Insgesamt glauben wir, dass dieser Haushalt geeignet ist, dieses Jahr zu überstehen. Was dann kommt, wird man sehen. Wir haben hier dankenswerterweise auch Kolleginnen und Kollegen, aus Landtag und Bundestag und ich denke, wir werden uns dafür einsetzen, dass wir Gesetzesformen unterstützen, die geeignet sind, Kreise und Kommunen zu stärken.
Vielen Dank.“