Sitzung: 01.03.2021 Kreistag
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 50, Nein: 15, Anwesend: 65
Sachverhalt:
Der
Kreisausschuss hat in seiner Sitzung vom 08.02.2021 mit 14:1 Stimmen den
Ergänzungsbau mit Tiefgarage am Standort Zeppelinstraße 15 befürwortet.
Weiter
hat der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 08.02.2021 dem Kreistag
beschlussmäßig mit 13:2 Stimmen empfohlen die Haushaltsmittel 2021 bis 2026 zur
Erstellung eines Ergänzungsbaus mit Tiefgarage, Entsiegelung der Parkflächen
und Schaffung von Grünzonen am Standort Zepplinstraße 16 zur Verfügung zu
stellen.
Beschlussvorschlag:
1.
Der
Kreistag beschließt die Errichtung eines Ergänzungsbaus mit Tiefgarage am
Standort Zeppelinstraße 15.
2.
Der
Kreistag stellt die notwendigen Haushaltsmittel in den Jahren 2021 bis 2026 zur
Erstellung eines Ergänzungsbaus mit Tiefgarage, Entsiegelung der Parkflächen
und Schaffung von Grünzonen am Standort Zeppelinstraße 15 zur Verfügung.
Debatte:
Kreisrat Florian Kuhl äußert sich, dass die FDP-ödp
Kreistagsfraktion grundsätzlich bereit sei, ein Signal zu setzen und die
Mitarbeiter*innen in der Verwaltung bestmöglich zu unterstützen. Er kritisiert,
dass die im Vorfeld eingereichten Fragen noch nicht ausreichend beantwortet
worden seien und einige Aspekte offengeblieben sind. Dies seien
1.
die
Digitalisierung der Verwaltung - sowohl in der Verwaltung als auch im Kontakt
mit den Bürgern*innen sowie konkret eine Erklärung, was unter dem vorhin
angesprochenen „Rendezvous-Büro“ zu verstehen sei.
2.
Die
Möglichkeit bzw. die Konzeption von Außenstellen des Landratsamtes – nicht nur
Ochsenfurt – sondern auch die Anfertigung einer Konzeption, wie evtl. auch mit
weiteren Außenstellen – auch angemieteten Objekten oder Büromöglichkeiten – die
Möglichkeit hätten unsere Verwaltung an der Stelle etwas zu dezentralisieren.
3.
Die
Anbindung des Kommunalunternehmens - nicht nur politisch sehr viel stärker,
sondern auch räumlich an einem Erweiterungsbau in der Zeppelinstraße in
Würzburg.
Er führt weiter aus,
dass noch einige Punkte offen seien, die noch zu diskutieren seien. Auch
Fragen, die bereits am 03.12.2020 schriftlich eingereicht worden seien, seien
noch nicht hinreichend beantwortet.
Der Aussage von
Landrat Eberth: „Genauigkeit vor Schnelligkeit“ schließe sich die
FDP-ödp-Fraktion gerne an, jedoch werde seine Fraktion – wie bereits in den
vorangegangenen Ausschüssen – dem Erweiterungsbau in der Zeppelinstraße in der
Form heute nicht zustimmen und die Beschlussvorlage ablehnen, aber natürlich
dem Beschluss, der nach der gegebenen Mehrheit in diesem Gremium wohl gefasst
werden wird, weiterhin konstruktiv begleiten.
Kreisrat Menth äußert sich, dass allen bewusst sei, dass
Büroräume für die Mitarbeiter*innen geschaffen werden müssen und dies auch
schnell geschehen müsse.
Bei der Größe der
Investition seien jedoch die derzeit vorliegenden Unterlagen zu gering, um hier
eine sachgerechte Entscheidung treffen zu können. Vor diesem Hintergrund werde
auch die UWG-FW-Fraktion der Beschlussvorlage mehrheitlich nicht zustimmen
können und daher eindringlich darum bitten, eine qualitativ bessere Prüfung
vorzulegen.
Kreisrat Henneberger äußert sich, dass dieser Bau die Ursache
dafür sein werde, dass der Landkreis in einem Jahr mit Rekordumlagekraft seit
langem Schulden aufnehmen müsse. Er weist darauf hin, dass das Landratsamt und
seine Verwaltung aktuell durch die Corona-Pandemie belastet sei, wie noch nie.
Dennoch sei man der Auffassung, parallel dazu einen großen Erweiterungsbau
sinnvoll planen zu können.
Er erinnert an das
Jobcenter in der Nürnberger Straße und wie damals intensiv versucht worden sei,
Alternativlösungen zu finden, aufzuzeigen und einzufordern. Auch wurde damals
in „goldenen“ Worten geschildert, wie toll der Bau der Nürnberger Straße sei
und dieser für den Landkreis gebaut werde. Die Erwartung, einen perfekten oder
zumindest sinnvollen, den Anforderungen auch dauerhaft genügenden
Erweiterungsbau zu erfüllen, sei unter der aktuellen Situation kaum
vorstellbar.
Des Weiteren müsse
auch das Thema KU-Verwaltung sinnvoll mit eingeplant werden – auch, wenn wie
bereits angedeutet, ein zusätzlicher Verwaltungsbau für das Kommunalunternehmen
(KU) nicht infrage komme. Die ÖDP ist der Auffassung, dass das Landratsamt und
das KU eng zusammenrücken sollten. Deshalb seien solche Überlegungen rechtzeitig
in die Pläne mit einzubeziehen. Er mahnt vor einem Schnellschuss.
Kreisrat Rützel äußert sich, dass die UWG-FW-Fraktion
grundsätzlich den Bedarf zur Schaffung von Büroräumen erkannt habe, dennoch
müsse bei einer Investition von 30 Mio. Euro am Standortgelände eine
Prüfung aller wirtschaftlichen Alternativen erlaubt sein. Dies sei ein üblicher
Flächenmanagementprozess, der in der Regel auch gemacht werde. Es müsse geprüft
werden, welche Variante (Neubau in der Nürnberger Straße oder am
Standortgelände) sinnvoll sei. Hierfür gebe es einen Gutachterausschuss z.B. im
Landratsamt oder bei der Stadt Würzburg, der diese Aufgabe verrichten könnte.
Daher sei es das Anliegen der UWG-FW-Fraktion, dass eine seriöse Prüfung der
Wirtschaftlichkeit durch Spezialisten durchgeführt werde. Ein Bestellbau nach
den Bedürfnissen des Landratsamtes könnte effektiver sein, auch könnte ein
privater Investor günstigere Ausschreibungsbedingungen erhalten, als es die
öffentliche Hand es in der Regel habe. Er ist der Auffassung, einfach zu sagen,
„im Jobcenter kostet der Mietpreis so und so viel, das rechnen wir hoch“, das
sei eine Milchmädchenrechnung und deswegen sollte eine seriöse Prüfung der
Wirtschaftlichkeit durch einen Spezialisten erfolgen und nicht einfach 30 Mio.
Euro ausgeben werden, denn diese werden mit Sicherheit nicht ausreichen, zumal
nicht bekannt ist, welche Altlasten im Grund der als Baugrund vorgesehen ist,
noch verborgen sind.
Landrat Eberth weist den Vorwurf, dass seitens der Verwaltung
nicht seriös genug geprüft worden sei, von sich. Er verweist auf monatelangen
Prüfungen, Diskussionen im Kreisausschuss und die Beantwortung von Fragen. Er
betont die Verpflichtung sowohl gegenüber den Mitarbeitern*innen des
Landratsamtes im Haus V (Container) als auch den Mitarbeiter*innen des
Landratsamtes als attraktiven Arbeitsraum zu bieten. Wichtig sei auch, durch
einen Neubau Synergieeffekte zu bündeln und Außenstellen zusammen zu holen, um
auch für die Bürger*innen eine Anlaufstelle zu schaffen.
Er äußert sich, dass
die Wirtschaftlichkeit das eine sei, die städtebauliche Verpflichtung in einem
altehrwürdigen Gebäude jedoch nicht unbedingt das schlechteste sei. Daher bittet
er um Beschlussfassung, das Bauvorhaben neu bauen zu wollen auf den Weg zu
bringen. Er weist darauf hin, dass noch viele politische Debatten kommen
werden, sei es Diskussionen um eine Tiefgarage, Grünflächen u.v.m. Er fasst zusammen, dass attraktive Büroräume
gebraucht werden und der Weg dahin über ein Mietobjekt in der Nürnberger Straße
oder wo auch immer sein kann, es könne aber auch die bewusste Entscheidung
sein, das Quartier im Herzen der Stadt Würzburg „Stadt und Land - Hand in
Hand“, vielleicht als stärkenden Moment darstellen.
Kreisrat Juks betont, dass für ihn der Standort
Zeppelinstraße der richtige sei. Er weist darauf hin, dass in den letzten
Jahrzehnten viel Geld in das wunderbare Arial investiert worden sei. Für Ihn
seien die vorliegenden Zahlen ausreichend. Er betont nochmal, dass er zum
Standort Zeppelinstraße stehe und zu einem starken Standort Ochsenfurt.
Kreisrat Seifert bittet um Erläuterung, weshalb die
alternative Aufwertung des früheren Landkreises Ochsenfurt als Außenstelle
nicht weiterverfolgt worden sei. Auch er spricht sich für den Erhalt des
Standortes Würzburg im historischen Gebäude sowie für eine Aufwertung des
Standortes Ochsenfurt aus. Er fragt nach, inwieweit eine Sanierung des
historischen Gebäudes (Palatium) in Ochsenfurt möglich sei. Er ist der
Auffassung, lieber das Geld in die Sanierung zu stecken und Ochsenfurt als
zweiten Standort aufzubauen.
Landrat Eberth erklärt, dass das Gebäude in Ochsenfurt
(Palatium) dem Freistaat Bayern gehöre. Er teilt mit, dass es sicherlich in der
Debatte noch Überlegungen mit dem Freistaat Bayern geben werde, ob es sinnvolle
Sanierungskonzepte für das ehemalige Palatium gebe, das sicherlich eine
städtebauliche Verpflichtung für Staat und Kommune bietet.
Nachdem keine
weiteren Wortmeldungen vorliegen, stellt Landrat Eberth den vorgeschlagenen
Beschlussvorschlag zur Abstimmung.
Beschluss:
1.
Der
Kreistag beschließt die Errichtung eines Ergänzungsbaus mit Tiefgarage am
Standort Zeppelinstraße 15.
2.
Der
Kreistag stellt die notwendigen Haushaltsmittel in den Jahren 2021 bis 2026 zur
Erstellung eines Ergänzungsbaus mit Tiefgarage, Entsiegelung der Parkflächen
und Schaffung von Grünzonen am Standort Zeppelinstraße 15 zur Verfügung.
Zur weiteren
Veranlassung an ZFB 5
Zur Kenntnis an ZB, ZFB
1, KrPA