Beschluss: zur Kenntnis genommen

Sachverhalt:

 

 

Herr Ramsteiner, Schulleiter, erläutert die Situation der Schule.

 

Schülerzahlen:

 

2010 besuchten ca. 600 Schüler die Schule. Für diese Kapazität war die Schule damals ausgelegt. Die Zahl ist kontinuierlich auf derzeit 888 Schüler gestiegen. Diese deutliche Überbelegung komme auch davon, dass viel mehr Schüler aus dem westlichen Landkreis kommen. In den letzten 10 Jahren wurden 8 Schüler aus dem Stadtbereich Würzburg nicht aufgenommen. Im Fokus stehen Landkreisschüler, dennoch mussten schon Schüler aus weiter entfernten Ortschaften abgelehnt werden. Derzeit gibt es 180 Schüler in den 6. Klassen, d.h. durchschnittlich 30 Schüler pro Klasse. Man gehe davon aus, dass die Schülerzahlen an der Schule stabil bleiben werden. Wenn ein paar Schüler durchfallen, müsste irgendwann eine neue Klasse gebildet werden. Dies würde bedeuten, dass in den Eingangsklassen weniger Schüler aufgenommen werden könnten. Seit Jahren komme ungefähr die gleiche Schülerzahl in die Eingangsklassen wie Schüler aus den Abschlussklassen rausgehen.

 

Rahmenbedingungen:

 

Die Lehrerversorgung ist ausgezeichnet und wird nach Schülerzahlen budgetiert. Die Schule könne 110 Stunden Wahlunterricht am Nachmittag anbieten. Zum Vergleich: In Würzburg gibt es Schulen, die keine 10 Stunden am Nachmittag anbieten könnten. Außerdem gibt es 40 Stunden Differenzierung in den Klassen. Es könnten deutlich mehr sein, wenn dafür Räume zur Verfügung stünden. An das Kultusministerium wurden 40 Stunden zurückgegeben, was einmalig sei.

 

Klassenräume:

 

Bei derzeit 31 Klassen gibt es 23 reine Klassenzimmer. Die Differenz von 8 Klassenzimmern wird durch organisatorische Maßnahmen gestemmt, indem z.B. Religionsgruppen zusammengelegt oder größer gemacht werden oder Mehrzweckräume in zwei Klassenzimmer umgewandelt werden. Es ist ein Musiksaal vorhanden, in dem in der Woche 30 Stunden untergebracht sind. Musikunterrichtsstunden sind es aber deutlich über 40 und Musik kann nicht in jedem Klassenzimmer unterrichtet werden, da sonst die Nachbarklassen gestört werden. Des Weiteren gibt es 3 IT-Säle. Es müssen 88 IT-Stunden auf 90 Stunden am Vormittag untergebracht werden.

 

Zudem gibt es 10 sogenannte Wanderklassen, d.h. wenn eine Klasse den Raum verlässt zum Sportunterricht, geht eine andere Klasse rein und wird in Mathematik unterrichtet. Wenn diese zum Werken geht, geht die nächste Klasse rein und bekommt Englischunterricht.

 

Da die Klassenzimmer unterschiedlich groß sind, können nicht alle Klassen von der Schülerzahl her in allen Klassenzimmern untergebracht werden. Dies bedeutet eine logistische Herausforderung.

 

Die Leopold-Sonnemann-Realschule ist die letzte in Unterfranken, die noch keine Ganztagsbetreuung habe. Dies sei aber seitens der Schule auch nicht vorgesehen, da diese Stärke bei den Würzburger Realschulen belassen werden solle.

 

 

Klassengrößen:

 

Die Klassengröße liegt momentan durchschnittlich bei 28,6 Schülern. In Bayern liegt die Größe im Vergleich bei durchschnittlich 25,4 Schülern. Wenn der normale Maßstab angelegt würde, müssten im Gebäude eigentlich 35 Klassen untergebracht werden. So sind es 31 Klassen. Es wurde ein Vergleich mit den Würzburger Realschulen gemacht. Wenn man die durchschnittlichen Schülerzahlen zugrunde legt in Bezug auf die Jakob-Stoll-Realschule wären es 37, auf die Wolffskeel-Realschule 36, auf die David-Schuster-Realschule 39 Klassen.

 

Bemühungen im Umfeld der Schule Ausweichklassenzimmer zu finden fanden statt. Es gibt keine Räume, die in irgendeiner Art und Weise angemietet werden könnten.

 

Im Gespräch mit dem Ministerialbeauftragten für Unterfranken wurden drei Varianten diskutiert.

 

Variante 1:

 

Es bleibt bei den bestehenden Räumlichkeiten. Das würde dazu führen, dass wahrscheinlich schon in diesem Jahr in größerer Zahl selbst Landkreisschüler abgewiesen werden müssten.

 

Variante 2:

 

Anbau mit 4 Klassenzimmern und 1 Hausmeisterwohnung.

 

Variante 3:

 

Großer Anbau

Wenn man das Raumprogramm der Regierung zugrunde lege, dann wäre es aufgrund der Schülerzahl möglich einen Anbau mit 12 Klassenzimmern, 1 Physiksaal, 1 Biologiesaal 1 Musiksaal und eine Möglichkeit für die Ganztagsbetreuung zu bekommen.

 

 

Die gewünschte Lösung wäre die Variante 2 mit 4 Klassenzimmern und 1 Hausmeisterwohnung, da diese am schnellsten umzusetzen wäre. Ein Klassenzimmer könnte als multifunktionaler Raum genutzt werden, in dem z.B. Musik oder Biologie unterrichtet werden könnte. In unmittelbarer Nähe angrenzend gibt es ein 4000 m² großes Grundstück, das dem Landkreis gehört. Somit müssten keine langen Verhandlungen zwecks eines Grundstücks eingeplant werden. Wenn die Weichen rechtzeitig gestellt werden, dann könnte die Schule noch ein bis zwei Jahre durchhalten.

 

Variante 3 mit dem großen Anbau würde aktuell nichts nutzen, da die Umsetzung und Fertigstellung zu lange dauern würde und das Limit der Schule schon jetzt erreicht sei.

 

 

 

 

 

Debatte:

 

Landrat Nuß ist der Meinung, dass man über die Variante 2 ernsthafter nachdenken muss. Dies sei eine Aufgabe, die der nächste Kreistag angehen muss. Die Planungen sollten jetzt schon anlaufen.

 

Kreisrat Joßberger fragt bei Herrn Ramsteiner nach, ob es Pläne gibt, wenn nach ein bis zwei Jahren die Raumsituation unverändert sei.

 

Herr Ramsteiner entgegnet, dass momentan nicht mehr als vier Eingangsklassen aufgenommen werden. Wenn es nicht mehr händelbar sei, müsse auf drei Eingangsklassen zurückgefahren werden. Vier Klassen sind eigentlich absolut notwendig. In diesem Jahr seien es in den vier Klassen 124 Schüler aus dem Landkreis. Wenn auf drei Eingangsklassen reduziert wird, müsse entschieden werden welche Ortschaften nicht aufgenommen werden.

 

Kreisrat Jungbauer stellt folgende Fragen:

 

1.         Gibt es bei den Schulen in der Stadt Kapazitäten?

 

2.         Gibt es eine Schülerbedarfsbestellung?

 

3.         Muss man in ein paar Jahren die Schülerströme lenken?

 

4.         Sollte man die Schülerströme auch politisch lenken, z.B. durch bessere Busverbindungen?

 

Herr Ramsteiner antwortet wie folgt:

 

1.         In Würzburg seien Kapazitäten frei. Deshalb gab es auch ein Treffen mit dem Ministerialbeauftragten.

 

2.         Die Schülerzahlen steigen wieder für alle Schularten.

 

3.         Hier sind kleinere Maßnahmen angedacht. Während des Schuljahres kommen ca. 30 – 35 Schüler. Die Schule hat beschlossen, diese nur noch in Ausnahmefällen aufzunehmen und ansonsten an die anderen Realschulen weiter zu verweisen. Wenn es sich in einzelnen Ortschaften herumspricht, dass andere Realschulen eine ebenso gute pädagogische Arbeit leisten, werden sich die Schülerströme auch verteilen.

Er betont, dass die Räume selbst bei einer Reduzierung der Schülerzahl um 150 Schüler nicht reichen werden.

 

4.         Schülerströme seien auch nicht ohne weiteres über die Buslinien zu lenken. Die Schule habe die Variante angedacht, dass für alle jetzigen Schüler die Busse fahren. Da würde noch ein Bestandschutz existieren, aber in 6 Jahren wäre dies zu Ende. Das wäre eine faire Lösung.

 

 

Kreisrat Losert regt an, in den anstehenden Haushaltsberatungen Mittel für die Planung bereitzustellen und in den Fraktionen über Planungsalternativen zu diskutieren.

 

Herr Haberstumpf, Fachbereichsleiter Hochbau-, Grundstücks- und Schulverwaltung, erwidert, dass Planungskosten im Haushalt 2020 vorsorglich eingeplant wurden, um handlungsfähig zu sein. Ebenso seien für die Jahre 2021 und 2022 Mittel eingeplant.

 

Herr Künzig gibt zu bedenken, dass jede Maßnahme, die neu hinzukomme, zwangsläufig eine bereits geplante Maßnahme verschieben würde. Bei der Entscheidung sollte bedacht werden, dass nicht alle Wünsche berücksichtigt werden können.

 

Kreisrätin Heußner weist darauf hin, dass der Landkreis alle seine Schulen im Blick haben muss.

 

Landrat Nuß verweist diesbezüglich auf den Tagesordnungspunkt 2.

 

Stellv. Landrat Joßberger fragt bei Herrn Ramsteiner nach, wie sich die Attraktivität der Schule trotz Wanderklassen erklären lasse.

 

Herr Ramsteiner erwidert, dass dies zum einen an der baulichen Ausstattung liege. Seit 2010 gibt es in jedem Klassenzimmer ein Activboard. Zum anderen liege es auch am Lehrerkollegium, was sich positiv auf die pädagogische Arbeit auswirke. Die Schüler nehmen den „Wanderzirkus“ der Klassen nicht so bewusst wahr, da von 30 Unterrichtsstunden 14 Stunden, wie z.B. Werken, Sport, Informationstechnologie usw., ausgelagert seien.

 

Kreisrat Jungbauer gibt zu bedenken, dass durch den Anbau die Schule noch attraktiver werde. Er schlägt vor zusammen mit der Stadt Würzburg zum Thema Schulen einen gemeinsamen Ausschuss zu gründen, ähnlich wie bei dem Thema ÖPNV/Mobilität.

 

Herr Ramsteiner stellt klar, dass selbst bei 4 Klassenzimmern mehr auf keinen Fall mehr Schüler die Schule besuchen sollen.

 

Kreisrat Fuchs spricht sich dafür aus, dass Entscheidungen im neuen Kreistag getroffen und die bisherigen Planungen beibehalten werden sollen. Gleichzeitig sollte man im Auge behalten, dass es an Würzburger Schulen freie Kapazitäten gebe.

 


Zur weiteren Veranlassung an ZFB 5

 

Zur Kenntnis an ZB, S