Beschluss: zur Kenntnis genommen

Sachverhalt:

 

Der Geschäftsbericht 2018 des Jugendamtes des Landkreises Würzburg wird auf Grundlage der vorab zugestellten digitalen Version und der ausgedruckten Tischvorlage von Frau Meder (Geschäftsbereichsleiterin GB3), Herrn Menth (Fachbereichsleiter Amt für Jugend und Familie, Soziale Dienste FB31a), Herrn Schimanski (Fachbereichsleiter Verwaltung der Jugendhilfe FB31b) und Herrn Rostek (Fachbereichsleiter Amt für Jugend und Familie, Kinder-, Jugend- und Familienarbeit FB31c) vorgestellt.

 

Debatte:

 

Herr Menth, Herr Schimanski und Herr Rostek stellen zusammen den Geschäftsbericht 2018 des Jugendamtes des Landkreises Würzburg vor.

 

Herr Menth informiert davon, dass das Jahr 2018 ein ereignisreiches Jahr darstellte, u. a. durch die kommissarische Weiterleitung des FB 31a durch Frau Bordon-Dörr und ihn. Die Geschäftsbereichsleitung 3 wechselte von Frau Löffler auf Frau Meder. Der Datenschutz beschäftigte die einzelnen Fachbereiche. Es fand eine weitere Veranstaltung im Rahmen des „forum jugendhilfe“ statt. Ein neuer Familienstützpunkt in Ochsenfurt wurde eingeweiht. Die „Aufsuchende Erziehungsberatung“ in Giebelstadt durch den SkF, speziell für den südlichen Landkreis, konnte starten.

 

Im Einzelnen werden folgende Schwerpunkte des Geschäftsberichtes 2018 durch Herrn Menth vorgestellt:

 

Seite 6 - JaS

 

Ein enger Austausch mit den JaS-Kräften wird gepflegt und findet jährlich abwechselnd durch Fortbildung in Zusammenarbeit mit dem ASD und einem Treffen bei dem die gemeinsame Arbeitsweise besprochen wird, statt.

 

Der Fortbildungsschwerpunkt 2018 war „Gesprächsführung mit Kindern die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind.“. Die Fortbildung zu diesem aktuellen Thema ist sehr gut angekommen. Das Zusammentreffen von JaS und ASD erleichtert dann die Zusammenarbeit vor Ort.

 

Seite 7 – Begleiteter Umgang

 

Es sind deutliche Fallzahlensteigerungen bei den Begleiteten Umgängen zu verzeichnen. Der erste Sprung 2011, mit 19 begleiteten Umgängen, erklärt sich durch die Aufnahme des Bereiches Pflegekinderdienst in die Statistik.

 

Bis zum Jahr 2018, mit 57 begleiteten Umgängen, stellte das Jugendamt immer mehr fest, dass Eltern immer häufiger nicht mehr in der Lage sind, den Umgang mit ihren Kindern eigenverantwortlich zu bewerkstelligen. Hier gibt es von Seiten des Jugendamtes die Unterstützungsmöglichkeit des Begleiteten Umgangs. Dieser kann sehr niederschwellig durch einfache Anwesenheit, bis hin zur beschützenden Form mit Anleitung des Elternteiles, ausfallen.

 

Häufig handelt es sich bei den Fällen um hochstrittige Kindseltern nach Trennung, bei denen der Fokus nicht mehr auf dem Kind liegt, psychisch erkrankte Elternteile, Familien mit Gewalterfahrung, oder Wiederanbahnung des Umgangs, wenn ein Elternteil länger keinen Kontakt hatte.

 

Die Durchführung erfolgt durch den ASD-, oder PKD-Mitarbeiter, durch nebenamtliche Umgangsbegleitungen, bei schwierigen Fällen durch unser Team Ambulante Hilfen oder auch durch Außenvergabe an freie Träger.

 

Seite 23 – Hilfe zur Erziehung

 

Im ambulanten Bereich konnte ein relativ stabiles Niveau festgestellt werden.

 

Bei der Vollzeitpflege wurde ein erhöhter Fallzugang im Jahr 2018 verzeichnet. Der Grund hierfür ist, dass es eine Vereinbarung mit der Stadt Würzburg gab, die besagte, dass bei einem Umzug in den anderen Bereich die Familie noch 2 Jahre weiterbetreut wurde bevor die Zuständigkeit wechselte. Diese Vereinbarung war rechtlich nicht mehr tragbar und erklärt somit die deutliche Fallerhöhung durch Übernahme der Fälle.

 

Der Pflegekinderdienst arbeitet nach den Standards des Bayerischen Landesjugendamtes und ist mit sehr erfahrenen Fachkräften besetzt. Die Prüfung neuer Pflegestellen wird sehr genau mittels Prüfungsvorgang vorgenommen. Herr Menth erläutert den Prüfungsvorgang für Pflegestellen.

 

Herr Kreisrat Zorn fragt zum Punkt „Amtshilfe für Bezirk Unterfranken nach § 53 XII“ nach, wie sich die Zahlen für 2017 mit 6, 2018 mit 7 Fällen und vorher mit 0 erklären.

 

Herr Menth beantwortet die Nachfrage damit, dass es sich hier in der Regel um geistig behinderte Kinder handelt, die in eine Pflegefamilie aufgenommen werden. Der zuständige Bezirk hat keinen Pflegekinderdienst, weshalb diese Fälle von uns dann weiterbetreut werden. Weiterhin muss in solchen Fällen auch die Pflegeerlaubnis nach § 44 SGB VIII erteilt werden.

 

Die Tabelle auf Seite 28 zeigt, dass die zusätzlichen ambulanten Hilfen zunehmen, da auch die Probleme die die Kinder mitbringen zunehmen. Größtenteils betrifft das die sogenannten FASD-Kinder.

 

Im Bereich der stationären Hilfen fanden deutliche Mehrausgaben statt. Seit 2016 ist hier nach Ausschöpfung anderer Möglichkeiten und sorgfältiger Prüfung der Notwendigkeit, ein Fallanstieg von 30 % zu verzeichnen, da auch in diesem Bereich die Verhaltensauffälligkeiten zunehmen. Herr Schimanski verweist in diesem Zusammenhang auch auf die sogenannten Systemsprenger.

 

Im Bereich des § 35a SGB VIII und hier bei den Schulbegleitern gibt es auch eine deutliche Fallzunahme. Was einerseits auf die gewünschte Inklusion zurückzuführen ist, andererseits auf Schüler, die diese Unterstützung benötigen.

 

Seite 32 - Kinderschutz

 

Beim Kinderschutz ist ein deutlicher Anstieg bei den Inobhutnahmen zu verzeichnen.

 

Beim Schutzauftrag wurde im Oktober 2017 festgelegt, dass jede Polizeimeldung mit häuslicher Gewalt als Kindeswohlgefährdung aufgenommen wird. Hierauf lässt sich zum Teil die höhere Anzahl an Meldungen zurückführen.

 

Seite 45 – Unbegleitete minderjährige Ausländer

 

Die Lage hat sich entspannt und 2018 wurden nur noch 4 Inobhutnahmen durchgeführt. Die Zuweisungen nehmen auch ab. Insgesamt gab es 26 Erstkontakte.

 

Der Rückgang der Fallzahlen hat auch Auswirkungen auf die Einrichtungen, die teilweise schließen, oder überlegen zu schließen.

 

Herr Schimanski ergänzt auf Nachfrage, dass die Jugendlichen generell aus der Hilfe mit 18 ausscheiden, es sei denn die Jugendlichen wären in deren Herkunftsländer mit 18 noch nicht volljährig, Zwitterstellung genannt. Hier wird geprüft, ob Jugendhilfe weiterhin notwendig ist.

 

Herr Landrat Nuß bedankt sich für den ausführlichen Sachvortrag und übergibt das Wort an Herrn Schimanski für den Bericht der Wirtschaftlichen Jugendhilfe.

 

 

Herr Schimanski trägt ergänzende Ausführungen aus seinem Bereich vor und teilt mit, dass der Austausch mit den beiden anderen Fachbereichen stets gegeben ist.

 

Nachfragen von Herrn Rützel zur Heimerziehung und den hohen Kosten, bzw. eventuelle Umsetzung eines Wohnraumkonzeptes, beantwortet Herr Schimanski ausführlich. Herr Schimanski spricht in diesem Zusammenhang auch wieder von den Systemsprengern und dass hier sinnvolle pädagogische Mittel geprüft werden. Er begründet die Kostensteigerung durch mehr Fälle, Personaleinsatz, höhere Gehälter und bessere Ausbildung.

 

Herr Landrat Nuß ergänzt, dass Kinder und Jugendliche die in Vereinen integriert sind gute Tugenden lernen und weniger problemanfällig sind, deshalb ist die Unterstützung des Ehrenamtes sehr wichtig. Mit diesen Worten leitet er auf den Beitrag von Herrn Rostek über und übergibt diesem das Wort.

 

 

Herr Rostek erwähnt eingangs, dass dieses Jahr 10 Jahre KoKi gefeiert werden kann. Hierauf wird aber in der nächsten Jugendhilfeausschusssitzung noch näher eingegangen werden. Anschließend trägt er Ausschnitte aus seinem Bereich vor.

 

Seite 41 – Kommunale Jugendarbeit und Jugendschutz

 

Hier möchte Herr Rostek auf den Punkt 1. b) und insbesondere auf die Jugendbildungsarbeit hinweisen. Angebote aus diesem Bereich wurden immer weniger in Anspruch genommen. Hier kann ein positiver Gegentrend festgestellt werden. Das Interesse an diesen Angeboten steigt nun Jahr für Jahr sukzessive wieder an.

 

Zum Punkt 2. d) wird darauf hingewiesen, dass der Landkreis Würzburg gemeinsam mit der Stadt Würzburg am bayernweiten Förderprogramm beteiligt ist, was noch bis Ende 2019 läuft. Im nächsten Jugendhilfeausschuss wird auch hierüber noch umfassend informiert werden.

 

Im Oktober 2018 konnte die Eröffnung des bereits 4. Familienstützpunktes im Landkreis Würzburg, am Standpunkt Ochsenfurt, gefeiert werden.

 

Zum Punkt Jugendhilfeplanung teilt Herr Rostek mit, dass die Zusammenarbeit mit der neu bestellten Vorsitzenden des Unterausschusses Jugendhilfeplanung, Frau Martina Wild, als sehr positiv erwähnt werden kann. Die Arbeiten des Unterausschusses können mit ihr, nach dem Tod von Frau Kreisrätin Schäfer, nun gut weitergeführt werden.

 

In der nächsten Sitzung des Unterausschusses Jugendhilfeplanung wird u. a. das Thema Kindertagesbetreuung behandelt werden, ein Bereich, der permanent im Wandel ist.

 

Die Servicestellen Ehrenamt und Sport finden hier keine Erwähnung, da diese im Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt separat behandelt werden.

 

Ergänzend möchte Herr PHK Schmitt auf das Projekt „Frei statt High“ in Zusammenarbeit von Polizei, Schulen und Jugendamt hinweisen. Herr Rostek teilt hierzu mit, dass ein erstes Modell-Projekt bereits durchgeführt wurde, auf welches nun aufgebaut werden kann.