Beschluss: einstimmig beschlossen

Sachverhalt:

 

Die Fanbeauftragte der Würzburger Kickers, Frau Bartsch, richtete am 19.10.2018 folgende Anfrage an das Amt für Jugend und Familie:

 

Im Zusammenhang mit den Fußballspielen der Würzburger Kickers gibt es regelmäßig Probleme mit gewaltbereiten Fangruppen. Dabei sind auch ca. 40 – 50 Jugendliche, viele aus dem Landkreis Würzburg. Die Fanbeauftragte der Würzburger Kickers versuchte bisher, die Probleme durch unmittelbaren Kontakt anzugehen, als ehrenamtlich Beauftragte stößt sie schnell an ihre Grenzen. Notwendig seien frühzeitige präventive Angebote, bevor sich junge Menschen mit gewaltbereitem Verhalten in der Szene etablieren und dann kaum noch erreicht werden können. Viele bundesweite Fanprojekte der Profiligen weisen auch mit wissenschaftlicher Begleitung nach, wie erfolgreich frühzeitige Prävention wirken kann.

 

Frau Bartsch schlägt eine interkommunale Kooperation der Würzburger Kickers mit der Stadt Würzburg, dem Landkreis Würzburg und der Polizei vor. Die Stadt Würzburg, Jugendamt, hat ihre Mitwirkung bereits zugesagt.

 

Grundlage des Fanprojektes ist eine personelle und räumliche Ausstattung. Die Finanzierung setzt sich i.d.R. zusammen aus:

 

-       DFB: 50%

-       Ländermittel (Sozialministerium und/oder BJR): 25%

-       Beteiligte Kommunen: 25 %

 

Bei einem Gesamtkostenumfang von 200.000,00 € läge der Kostenanteil des Bundeslandes und der beteiligten Kommunen bei 60.000,00 €, woraus sich nach Angaben der Fanbeauftragten ein Anteil für den Landkreis Würzburg i. H. v. 15.000,00 € ergäbe.

 

Allerdings handelt es sich bei den vorgenannten Angaben nur um eine vorläufige Einschätzung. Folgende Fragen sollten aber beantwortet werden:

 

-       Soll sich der Landkreis Würzburg grundsätzlich und ergebnisoffen an einem Treffen zur Sondierung einer möglichen Kooperation beteiligen?

-       Sollen Haushaltsmittel im Jugendhilfehaushalt eingeplant werden?

 

Die Verwaltung schlägt vor, keine Haushaltsmittel 2019 einzuplanen, hinsichtlich des weiteren Planungsprozesses aber gesprächsbereit zu bleiben. Eine Kooperation des Landkreises kann auch ohne Projektkostenförderung angeboten werden. Begründet wird der Vorschlag mit folgenden Argumenten:

 

-       Erste Sondierungsgespräche (auch mit der Stadt Würzburg) haben bereits im Januar 2018 stattgefunden. Der Landkreis wurde aber erstmals Ende Oktober 2018 kontaktiert. Eine Entscheidung des Landkreises bedarf einer gründlichen Prüfung, die in der Kürze der Zeit nicht umsetzbar ist.

-       Es ist zu klären, ob es sich hierbei um freiwillige Leistungen oder um eine Aufgabe nach § 11 SGB VIII handelt.

-       Dennoch sollte der Landkreis hinsichtlich der interkommunalen Problemstellung auch unabhängig von Mitfinanzierung gesprächsbereit bleiben. Ansprechpartner für das Fanprojekt wären entweder die Kommunale Jugendarbeit oder das Präventionsnetzwerk Radikalisierung.

 

 

Debatte:

 

Herr Rostek fragt konkret bei der Polizeiinspektion Würzburg-Land an, ob von deren Seite andersgelagerte Erfahrungswerte vorliegen. Herr PHK Heribert Schmitt (Polizeiinspektion Würzburg-Land) erläutert hierzu, dass es bei der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt einen Fan-Beauftragten gibt, der speziell für diese Fragestellungen zuständig ist.

 

Zur Anzahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Landkreis Würzburg mit Gefährdungspotential kann Herr Schmitt keine Aussagen treffen und äußert seine Vorbehalte ohne nähere Kenntnis der Sachlage dem Anliegen der Würzburger Kickers zuzustimmen. Aus den Gesprächen mit dem Fan-Beauftragten weiß er, dass sich die Szene negativ entwickelt hat, insbesondere in Zeiten der Zweitligazugehörigkeit.

 

Wie sich das Gewaltpotential bei den Würzburger Fußballfans weiterentwickeln wird, kann er nicht prognostizieren, allerdings sieht er wenige Unterschiede, ob ein Verein in der zweiten oder dritten Liga aufgestellt ist. Ohne genaueres Wissen über Herkunft und Struktur der Gewaltbereitschaft in der Würzburger Fußballszene sollte man sich zunächst nicht beteiligen.

 

Herr Kreisrat Rost begrüßt es, hinsichtlich eines künftigen Fanprojektes weiterhin gesprächsbereit zu bleiben. Er sieht es jedoch nicht ein, öffentliche Gelder des Landkreises hier zu investieren.


Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss lehnt eine Kostenbeteiligung aus dem Jugendhilfehaushalt ab. Die Kommunale Jugendarbeit wird unabhängig davon beauftragt, sich an dem Fanprojekt beratend zu beteiligen.

 

 

Beschluss:

 

Der Jugendhilfeausschuss lehnt eine Kostenbeteiligung aus dem Jugendhilfehaushalt ab. Die Kommunale Jugendarbeit wird unabhängig davon beauftragt, sich an dem Fanprojekt beratend zu beteiligen.