Sitzung: 16.07.2018 Kreistag
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Sachverhalt:
1. Allgemeines:
Der Landkreis Würzburg
ist Mitglied im Zweckverband Fernwasserversorgung Mittelmain. Der Landrat ist
kraft Amtes Vorsitzender der Zweckverbandsversammlung. Das Kommunalunternehmen
des Landkreises Würzburg ist seit 1.10.2016 auf vertraglicher Basis zuständig
für die kaufmännische Geschäftsbesorgung des Zweckverbandes. Ca. 80 % des von
FWM gelieferten Wassers versorgt Gemeinden des Landkreises Würzburg.
Die
Wasserqualität des von FWM gelieferten Wassers an die Gemeinde ist gut. FWM hat
kein Problem mit zu hohen Nitratwerten. In dem in Erlach und Rodenbach
gefördertem Wasser ist der Nitratgehalt sehr gering. Die Versorgungssicherheit
war und ist zu jedem Zeitpunkt gegeben.
Seit dem 1.1.2017
gilt eine Kooperationsvereinbarung mit
der TWV, die eine gegenseitige Wasserlieferung und insbesondere die Versorgung
im Notfall vorsieht.
Abgeschlossen zum
1.1.2017 wurde ebenfalls der Wasserlieferungsvertrag mit dem Zweckverband
Fernwasserversorgung Franken, der die Versorgung des Versorgungsgebietes Ost
der FWM sicherstellt.
Das Verfahren zur
Neuausweisung des gemeinsamen Wasserschutzgebietes (FWM und Stadt Lohr am Main)
Rodenbach-Nord ist in Vorbereitung. Die Ergebnisse von Pumpversuchen werden
momentan in die Antragsunterlagen eingepflegt. Alle vorbereitenden
Verfahrensschritte werden eng mit dem Landesamt für Umwelt abgestimmt.
Auch die
Personalsituation ist als gut anzusehen. Trotz des Fachkräftemangels bekommt
FWM derzeit gute Bewerbungen
.
2. Baumaßnahmen:
Die größte
Maßnahme, die zur Zeit umgesetzt wird, ist die Sanierung des Hochbehälters
Zellingen. Dort werden der Rohrkeller erneuert und die Wasserkammern saniert.
Es handelt sich um eine gemeinsame Maßnahme mit der Trinkwasserversorgung
Würzburg GmbH.
Geplant wird
zudem die Erneuerung des Hochbehälters Kist und des Hochbehälters Neubrunn. Im
neuen Hochbehälter/Pumpwerk Kist wird eine Druckerhöhungsanlage und die
Wasserspeichermenge so dimensioniert, dass die Gemeinde Kist unmittelbar von
FWM versorgt werden kann.
Für die neue
Fernwasserleitung Reichenberg – Kist sind in den vergangenen Monaten die
Grunderwerbsgespräche mit den betroffenen Eigentümern sowie die Abstimmungen
mit der Gemeinde Reichenberg und den Behörden geführt worden. Die
Bestandsvermessung für die Trassenvariante ist erfolgt, in Kürze sollen
Bauentwurf und landschaftspflegerischer Begleitplan angepasst werden. Durch die
neue Verbindungsspange wird ein Ringschluss im Leitungssystem von FWM bewirkt,
so dass beispielsweise bei einem Rohrbruch auf der Leitungsstrecke eine
Versorgung aus der anderen Richtung gewährleistet wäre.
3. Kaufmännische
Geschäftsbesorgung
Zum 1.10.2016 hat
das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg die Verwaltungstätigkeiten der
zwei Zweckverbände FWM und AGW übernommen. Der Umzug der Geschäftsstelle von
der Goethestraße nach Veitshöchheim in die Räumlichkeiten des team orange hat
sich bewährt. Täglich werden die Synergieeffekte zwischen dem team orange und
FWM gelebt. Das Personal ergänzt sich hervorragend und das bei FWM verbliebene
Personal wird sehr gut integriert.
4. Technische
Betriebsführung
Seit 1.1.2014 hat
die FWF die technische Betriebsführung inne. Die Jahre davor hat die
Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV) die technische Betriebsführung für
FWM getätigt.
Es zeigt sich,
dass die Trennung zwischen kaufmännischer und technischer Betriebsführung nicht
sinnvoll ist - zumal dann, wenn der technische Dienstleister zugleich
Wasserlieferant für FWM ist. Erschwert wurde die Situation dadurch, dass im
Vertrag FWM-FWF eine Personalgestellung vereinbart wurde, wonach technische
FWM-Mitarbeiter der FWF unterstellt wurden.
Ende des Jahres
2017 erfolgte die Kündigung des Vertrages über die technische Betriebsführung
seitens FWF. Es besteht Einigkeit darüber, dass der Vertrag schon vor Ende der
regulären Kündigungsfrist (31.12.2020) einvernehmlich aufgehoben werden soll.
Die Werkleitung
erörtert momentan mögliche Kooperationen mit kommunalen Partnern und Firmen,
bzw. Ingenieurbüros. Berechnet werden zudem die Kosten, die entstehen würden,
wenn ausreichend Personal eingestellt würde, um möglichst viele Bereiche selbst
übernehmen zu können, beispielsweise auch den Bereitschaftsdienst und die
Leitstelle, die zum großen Teil automatisiert werden kann. Synergieeffekte
durch die enge Zusammenarbeit mit team orange haben sich bereits jetzt durch
die enge räumliche und fachliche Zusammenarbeit ergeben. Sinnvoll wäre es, dass
die technischen Mitarbeiter analog zu den Mitarbeitern in der Verwaltung vom
Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg übernommen und dem team orange zugeordnet
werden. Der FWM-Betrieb würde dann „aus einem Guss“ erfolgen.
Ziel ist die
Gewährleistung einer Betriebsführung, die den Betrieb und den Unterhalt der
Anlagen und damit die Versorgungssicherheit der Bevölkerung als oberste
Priorität im Blick hat.
Debatte:
Frau von Vietinghoff-Scheel, Justiziarin beim Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, erläutert den Sachverhalt und stellt die aktuellen Projekte (Betrieb, Bau und Sanierungsmaßnahmen) sowie die geplanten Neuerungen im Bereich der technischen Betriebsführung vor.
Es entwickelt sich eine rege Diskussion zur geplanten Übernahme der technischen Betriebsführung. Es wird hinterfragt, inwieweit noch Alternativangebote eingeholt worden seien, wer das team orange aufgefordert habe, ein Angebot abzugeben, wie es mit der Sicherheit und der Haftung aussehe, welchen Kosten künftig entstehen, wie sich die Änderung auf den Wasserpreis auswirkt, welche Synergieeffekte sich bei einer Zusammenarbeit mit dem team orange ergeben würden, welches zusätzliche Personal eingestellt werden müsste und inwieweit die Möglichkeit besteht, den Gemeinden bei Bedarf qualifiziertes Personal zur Verfügung zu stellen (Mitarbeiter-Pool).
Frau von
Vietinghoff-Scheel geht auf die Fragen des Gremiums ein und beantwortet
diese weitestgehend. Sie betont, dass oberste Maxime immer die
Wasserversorgungssicherheit sei, diese müsse gewährleistet sein.
Landrat Nuß entnimmt der Diskussion, dass die hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten ein gemeinsames Anliegen sei. Dies beinhalte, dass Wasser in einer ausgezeichneten Qualität und zu einem günstigen Preis geliefert werde. Das sei auch die Vorgabe an das Kommunalunternehmen.
Prof. Dr. Schraml weist darauf hin, dass 80 % des Wassers, das von FWM geliefert wird, an Landkreis-Würzburg-Gemeinden geliefert werde und dass 40 % der Einwohner von der FWM versorgt werden. Schon aus diesem Grund habe der Landkreis ein originäres Interesse an einer guten Funktion des Zweckverbandes. Er betont, dass eine Trennung zwischen kaufmännischer Geschäftsführung und dem Kerngeschäft der technischen Betriebsführung ein erhebliches Versorgungsrisiko darstellt.
Er plädiert dafür, das Thema positiv zu besetzen, dadurch bekomme der Landkreis Würzburg Einfluss auf einen ganz elementaren Bestandteil der Daseinsvorsorge im Landkreis Würzburg.
Zur weiteren
Veranlassung an KU, H. Prof. Dr. Schraml
Zur Kenntnis an S, ZB