Sitzung: 23.10.2017 Sozialausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Sachverhalt:
Für das Jahr 2016
wurde die Zielvereinbarung zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für
Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS) und dem Landkreis Würzburg
als zugelassenem kommunalen Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach §
6 a SGB II erneut im Rahmen eines
dezentralen Zielplanungsverfahrens geschlossen. Dabei wurde für das Jobcenter
Landkreis Würzburg die Erreichung der nachfolgenden Ziele vereinbart:
1. Verringerung der Hilfebedürftigkeit.
Ziel ist es, dass erwerbsfähige
Leistungsberechtigte ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung
aus eigenen Mitteln und Kräften bestreiten, damit die Hilfebedürftigkeit
insgesamt verringert wird. Für die Nachhaltung der Erreichung dieses Ziels wird
im Vergleich zum Vorjahr die Entwicklung der Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt
im Rahmen eines qualitativ hochwertigen Monitorings beobachtet.
2. Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit.
Ziel ist es, die Hilfebedürftigkeit zu
vermeiden oder zu überwinden. Dies soll vor allem durch die Erhöhung der Zahl
der Integrationen in Erwerbstätigkeit erfolgen. Zielindikator für dieses Ziel
ist die Integrationsquote. Das Ziel ist im Jahr 2016 erreicht, wenn die Integrationsquote
des Jobcenters Landkreis Würzburg um nicht mehr als 7,0% im Vergleich zum
Vorjahr sinkt.
3. Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug.
Ziel ist die Vermeidung und Verringerung von
Langzeitleistungsbezug. Das Ziel ist im Jahr 2016 erreicht, wenn der
durchschnittliche Bestand an Langzeitleistungsbeziehern des Jobcenters Landkreis
Würzburg im Vergleich zum Vorjahr mindestens um 0,25 % sinkt.
Weiterhin wurde
vereinbart, dass die Zielvereinbarungspartner unterjährig in regelmäßigen
Abständen Dialoge zur Entwicklung der Zielindikatoren sowie im zweiten Quartal
2017 einen Dialog zu den Jahresergebnissen 2016 des Jobcenters Landkreis
Würzburg führen. Entsprechend dieser Vereinbarung ist das StMAS mit E-Mail vom
27.10.2016 in den unterjährigen Zielnachhaltungsdialog eingetreten und hat die
ausgehärteten Zahlen für die Monate Januar bis einschließlich Juni 2016
gewürdigt. Im Einzelnen traf das StMAS folgende Feststellungen:
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Für Ziel 1 wurde kein
konkreter Zielwert, sondern nur eine Beobachtung vereinbart.
Die Jahresfortschrittswerte bei Kennzahl 1 ließen zwar einen Anstieg der Ausgaben
um 13,7% in den ersten sechs Monaten erkennen, wodurch das Jobcenter Landkreis
Würzburg einen Platz im zweitschlechtesten Quartil des Vergleichstyps belegte.
Insgesamt sei das Ergebnis nach Ansicht des StMAS durch überproportional
starken Anstieg der ELB-Zahl aus den TOP 8 Asyl-Herkunftsländer erklärbar.
Während der durchschnittliche ELB-Bestand aus den TOP 8 Asyl-Herkunftsländern
für den Zeitraum Jan. – Sept. 2016 im Bundesgebiet um 78 % und in Bayern um 91
% gegenüber dem durchschnittlichen ELB-Bestand im gleichen Zeitraum des
Vorjahres gestiegen ist, betrug die Steigerung beim JC Würzburg 225 %.
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Die Erreichung des für Ziel
2 vereinbarten Wertes, die Integrationsquote des Jobcenters Landkreis
Würzburg für das Jahr 2016 in Vergleich zum Vorjahr um nicht mehr als 7,0%
sinken zu lassen, wurde in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 mit einem
Sinken der Integrationsquote um 5,8% im Vergleich zum Vorjahr übertroffen.
Aus Sicht des StMAS war das Ergebnis akzeptabel, die Nachhaltigkeit der
Integrationen und die Integrationsquote Alleinerziehende seien sehr erfreulich.
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Für Ziel 3 wurde
vereinbart, dass der Bestand an Langzeitleistungsbeziehern um mindestens 0,25%
sinken sollte. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 wurde ein Sinken des
Bestandes an Langzeitleistungsbezieher um 3,3% verzeichnet.
Damit hat das Jobcenter Landkreis Würzburg einen
Wert im besten Quartil des Vergleichstyps und ein nach Ansicht des StMAS
insgesamt sehr erfreuliches Ergebnis.
Aufgrund der
akzeptablen Ergebnisse bis Juni 2016 bestand aus Sicht des StMAS kein Gesprächsbedarf.
Mit Schreiben vom
18.05.2017 ist das StMAS in den Dialog zu den Jahresergebnissen 2016 nach § 4
der Zielvereinbrung eingetreten und hat dem Jobcenter Landkreis Würzburg die
ausgehärteten Daten für das Jahr 2016 mitgeteilt.
Im Einzelnen
konnten folgende Ergebnisse festgehalten werden:
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Für Ziel 1 (Verringerung
der Hilfebedürftigkeit):
Es wurde kein konkreter Zielwert, aber eine Beobachtung der Entwicklung im
Rahmen eines qualitativ hochwertigen Monitorings vereinbart.
Die Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt stieg im Jahr 2016 im
Vergleich zum Vorjahr leicht an (Jahresendwert Kennzahl 1: +20,2 %, Ergänzungsgröße K1E2 - Zahl der erwerbsfähigen
Leistungsberechtigten: +11,7%). Beide Jahresendwerte liegen somit im
zweitschlechtesten Quartil im Vergleichstyp Ib (VT Ib).
Die negative Veränderung der Kennzahl und Ergänzungsgrößen ist nach Erachten
des StMAS durch den überproportional starken Anstieg der ELB-Zahl aus den TOP 8
Asyl-Herkunftsländer erklärbar. Während der durchschnittliche ELB-Bestand aus
den TOP 8 Asyl-Herkunftsländern für den Zeitraum Dez. 2016 – Feb. 2017
gegenüber Dez. 2015 - März 2016 im Bundesgebiet um 69 % und in Bayern um 79 %
gestiegen ist, betrug die Steigerung beim JC Würzburg 148 %.
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Für Ziel 2 (Verbesserung
der Integration in Erwerbstätigkeit):
Für Ziel 2 wurde vereinbart, dass die
Integrationsquote (Kennzahl K2) im Vergleich zum Vorjahr maximal um 7,0% sinkt.
Die Integrationsquote sank 2016 im Vergleich zum Vorjahr um lediglich 1,4%. Das vereinbarte Ziel wurde deutlich
übertroffen.
Der vom Jobcenter
Landkreis Würzburg erzielte Wert der Integrationsquote entspricht in etwa dem
Wert des Jahres 2015, stellt im Jahr 2016 jedoch nicht mehr einen der
schlechtesten Werte im VT und verglichen mit den fünf nächsten Nachbarn dar, sondern
ist 2016 nur noch leicht schlechter als der Median VT und der Median nN. Der
Wert der Nachhaltigkeit der Integrationen (Sept. 2016) ist weiterhin einer der
besten Werte des VT und besser als der Median nN. Auch der Wert des Anteils der
kontinuierlichen Beschäftigung nach Integration (März 2016) ist wie in den
Vorjahren einer der besten Werte des VT und ist besser als der Median der fünf
nächsten Nachbarn. Die Integrationsquote Alleinerziehender liegt wie in den
Vorjahren im besten Quartil des VT und ist besser als der Median der nächsten
Nachbarn.
Es ist nach
Aussage des StMAS erfreulich, dass trotz des überproportional starken
migrationsbedingten Zugangs von ELB die Integrationsquote gegenüber dem Vorjahr
nur leicht gesunken ist und damit ein Wert im Mittelfeld des VT und verglichen
mit den fünf nächsten Nachbarn erreicht werden konnte. Die weiterhin
überragenden Werte bei der Nachhaltigkeit der Integrationen und der
Integrationsquote Alleinerziehender sind sehr erfreulich.
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Für Ziel 3 (Vermeidung
von langfristigem Leistungsbezug):
Für Ziel 3 wurde vereinbart, dass der
durchschnittliche Bestand an Langzeitleistungsbeziehern (LZB) im Vergleich zum
Vorjahr mindestens um 0,25% sinkt. Das Jobcenter Landkreis Würzburg erreichte
im Jahr 2016 eine Verringerung des LZB-Bestands um 3,1%. Das vereinbarte Ziel wurde deutlich übertroffen.
Im Vergleich zu
den Jobcentern des VT Ib liegt der erreichte Wert im besten Quartil des VT Ib
und ist besser als der Median der nächsten Nachbarn. Die guten Ergebnisse der
Jahre 2014 und 2015 konnte dadurch nochmals verbessert werden. Der Wert der
Veränderungsrate des LZB-Bestands im verfestigten Langzeitleistungsbezug liegt
im Juni 2016 im zweitbesten Quartil des VT und ist besser als der Median der
nächsten Nachbarn. Dies stellt gegenüber den Jahren 2014 und 2015 eine
deutliche Verbesserung dar.
Die
Integrationsquote LZB entspricht dem Median VT, ist jedoch leicht schlechter
als der Median nN. Die Aktivierungsquote LZB liegt im zweitbesten Quartil des
VT und ist auch besser als der Median nN.
Insgesamt sind die Ergebnisse des Jobcenters
Landkreis Würzburg zu Ziel 3 aus Sicht des Ministeriums sehr erfreulich.
Von Seiten des StMAS lassen sich die
Ergebnisse des Jahres 2016 bei Ziel 1 im Vergleich zum Jahr 2015 durch den
überproportional starken migrationsbedingten Zugang von ELB erklären. Aufgrund
der sehr guten Ergebnisse bei den Zielen 2 und 3, bestand aus Sicht des
Ministeriums kein weiterer Gesprächsbedarf bezüglich der Jahresendwerte 2016.
Die personelle Stärkung des Jobcenters hat ganz offensichtlich deutliche
Verbesserungen bewirkt und eine erfreuliche Entwicklung des Jobcenters
unterstützt. Hierfür bedankte sich das Ministerium recht herzlich auch bei
Herrn Landrat.
Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss
nimmt von den Ausführungen der Verwaltung Kenntnis.