Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Anwesend: 62

Anlage/n:         Gesellschaftsvertrag

 

 

Sachverhalt:

 

Die Oberbürgermeister und Landräte der Planungsregionen 2 und 3 haben sich im Spitzengespräch am 18.9.2017 auf Empfehlung der Regierung von Unterfranken und der Arbeitsgruppe der ÖPNV-Beauftragten auf die Gründung einer neuen ÖPNV-Aufgabenträgergesellschaft (siehe Gesellschaftsvertrag anbei) mit Wirkung zum 1.1.2018 geeinigt.

In einer ersten Phase hat die Gesellschaft die Aufgabe, den Kooperationsvertrag mit den Verkehrsunternehmen auszuhandeln und den bestehenden VVM-Tarifverbund um die Planungsregion 3 zu erweitern. Vorrangig geht es darum, sich auf eine Einnahmeaufteilung zu verständigen.

Als Interims-Geschäftsführer für die Anfangsphase wurden Dominik Stiller (für die Planungsregion 2) und Christopher Alm (für die Planungsregion 3 vorschlagen. Die Interims-Geschäftsführer sind nebenamtlich tätig und werden wie bisher von ihren Arbeitgebern vergütet. Nach der Anfangsphase soll die Position des/r Geschäftsführer/s ausgeschrieben werden.

Die notwendigen Beschlüsse werden im Herbst in allen kreisfreien Städten und Landkreisen gefasst.

 

Die Nahverkehr Würzburg-Mainfranken GmbH (NWM) kann damit mit Wirkung zum 31.12.2017 aufgelöst werden. Das NWM-Personal, das abgesehen von Frau Orth (Stadt Würzburg – Schulwegkostenfreiheit), beim KU beschäftigt ist und an die NWM überlassen wurde, wird ab 1.1.2018 ausschließlich für den Landkreis Würzburg (insb. Nahverkehrsplanung, Vollzug des SchKfrG, APG) tätig. Die Kostenbelastung für den Landkreis Würzburg steigt nur unwesentlich, da sich die anderen Aufgabenträger der Planungsregion nur in einem äußerst geringen Maße der NWM bedient haben und dementsprechend wenig finanziell beigetragen haben.

 

Die sehr gut funktionierende Zusammenarbeit des Landkreises Würzburg (KU) mit der Stadt Würzburg beim Vollzug des Gesetzes über die Schulwegkostenfreiheit wird auf vertraglicher Grundlage (wie bisher unkompliziert und kollegial) fortgesetzt.

 

Der Verwaltungsrat wurde in seiner Sitzung am 13.10.2017 mit dieser Angelegenheit befasst.

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Kreistag stimmt

-       der Gründung der neuen ÖPNV-Aufgabenträgergesellschaft,

-       der Auflösung der NWM GmbH,

-       der Bestellung von Dominik Stiller und Christoph Alm zu Interims-Geschäftsführern der neuen Gesellschaft und

-       der Wahrnehmung der Gesellschafterrechte durch  den Verwaltungsratsvorsitzenden Landrat Eberhard Nuß zu.

 

 

 

 

Debatte:

 

Prof. Dr. Schraml erläutert den Sachverhalt.

 

Kreisrat Müller würde sich darüber freuen, wenn der Landkreis Würzburg ein Fair-Mobil-Landkreis werden würde. Seine Fraktion Bündnis 90/Die Grünen habe die Vision von einem grünen Mobilpass, der in ganz Deutschland gültig sei. Bei diesem Mobilpass, solle es keine Gruppierung mehr geben (Carsharing, Bikesharing, S-Bahn, Taxi, ÖPNV etc.). Er begrüße die Auflösung der bisherigen Gesellschaft, somit können neue Strukturen entstehen. Seine Fraktion stimme dem Antrag zu.

 

 

Kreisrat Halbleib, MdL (SPD), ist der Meinung, dass es ausreichend gewesen wäre, die bisherige Aufgabenträgergesellschaft auszuweiten.

Er stellt folgende Fragen:

  1. Wie weit hat man sich bei der Einnahmenaufteilung geeinigt?
  2. Gibt es Querverbindungen zu anderen Verbünden?
  3. Gibt es andere Modalitäten durch die Neuformierung der Aufgabenträgergesellschaft?
  4. Wie schaut es mit der Zusammenarbeit der Verkehrsunternehmen aus?
  5. Wie ist die Perspektive zu einer einheitlichen Gesellschaft?

 

Prof. Dr. Schraml erwähnt, dass nach außen für den Bürger auch weiterhin der Verkehrsverbund Mainfranken steht. Hauptaufgabe wird es sein, die Verkehrsunternehmensangelegenheiten zu regeln. Dazu gehört auch die Einnahmeaufteilung. Diesbezüglich sei man zwar schon weiter, aber noch nicht zu einer Lösung gekommen. Momentan sei man dabei die Modalitäten zu ändern. Positiv sei, durch die Stadt Würzburg einen der größten Verkehrsunternehmer dabei zu haben. Er habe die Hoffnung, dass durch die neue Konstruktion und die Einbindung Verwaltungsrat und Kreistag das Ganze noch effektiver wird.

 

Kreisrat Halbleib wundert sich, dass erst auf Nachfrage mitgeteilt wird, dass durch die neue Aufgabenstruktur die Vertretung des Kreistags in diesen Aufsichtsgremien nicht mehr stattfindet. Er hätte sich gewünscht, dass dies vorher mitgeteilt worden wäre und bittet darum, diesen Weg nochmals zu überdenken.

 

Landrat Nuß betont, dass der Landkreis bei den Gesellschafterversammlungen vertreten sei. Dies war nicht einfach, weil ein großer Partner andere Vorstellungen hatte.

 

Kreisrat Henneberger betont, dass die Erweiterungen für die Bürger in den Grenzregionen des Landeskreises ganz wichtig sind. Er weist darauf hin, dass 99 % der Nutzer eine bessere Verbindung im Landkreis Würzburg und zur Stadt Würzburg wollen. Ein Deutschlandticket ist eine gute Idee, aber primär sollten erst im Landkreis Verbesserungen erreicht werden.

 

Landrat Nuß findet es erstrebenswert, dass Pendler oder Studenten der FH Würzburg-Schweinfurt aus dem Norden des Landkreises mit einer Fahrkarte zu ihrem Arbeits- bzw. Studienplatz nach Schweinfurt kommen.

 

Kreisrat Henneberger ist der Meinung, dass auch an eine Verbesserung bezüglich der Fahrtzeiten gedacht werden sollte.

 

Kreisrat Halbleib möchte wissen, ab wann mit einem gemeinsamen Ticket gerechnet werden kann.

 

Prof. Dr. Schraml erwidert darauf, dass in dieser Wahlperiode nicht mehr damit zu rechnen sei, aber voraussichtlich in der nächsten.

 

Nachdem keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, stellt Landrat Nuß den vorliegenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung.

 


Beschluss:

 

Der Kreistag stimmt

-       der Gründung der neuen ÖPNV-Aufgabenträgergesellschaft,

-       der Auflösung der NWM GmbH,

-       der Bestellung von Dominik Stiller und Christoph Alm zu Interims-Geschäftsführern der neuen Gesellschaft und

-       der Wahrnehmung der Gesellschafterrechte durch  den Verwaltungsratsvorsitzenden Landrat Eberhard Nuß zu.

 


Zur weiteren Veranlassung an KU,

 

Zur Kenntnis an S, ZB, SFB 4, KrPA,