Sitzung: 10.03.2017 Kreistag
Landrat Nuß führt zum Haushalt
2017 Folgendes aus:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich freue mich, dass wir Ihnen auch in diesem Jahr wieder einen
Haushaltsplan-Entwurf vorlegen konnten, der getragen ist von unseren seit
Jahren definierten und eingehaltenen Prinzipien, nämlich
·
Abbau der Verschuldung,
·
Verlässlichkeit in der Kreisumlage,
·
hohe Investitionen zum Erhalt der Substanz
kreiseigener Gebäude und Straßen.
Der Entwurf wurde in den Fraktionen intensiv vorberaten
und – wie in den Vorjahren - stand die Spitze unserer Finanzverwaltung
für Ihre Beratungen zur Verfügung.
Herzlichen Dank an dieser Stelle an Herrn Krug und an Herrn Künzig,
- dass sie uns mit wertvollen Beiträgen
unterstützt
- und sich Zeit für uns genommen haben,
das ist nicht selbstverständlich, vielen Dank dafür.
Der Haushalt 2017 sieht insgesamt Ausgaben in Höhe von rund 145
Millionen Euro vor. Der Ansatz liegt damit knapp unter dem Volumen des
Vorjahres.
Ausgaben für Investitionen sind in Höhe von 15,6 Millionen Euro
eingeplant.
Dieser Ansatz wiederum liegt ca. 2,5 Millionen Euro über dem des letzten
Jahres.
Es konnte – Sie haben es alle zur Kenntnis genommen - eine Senkung der
Kreisumlage um 1,5 Prozentpunkte eingeplant werden,
mit der Konsequenz, dass der neue Hebesatz glatte 40 %-Punkte betragen
könnte.
Der Bezirk Unterfranken hat bekanntermaßen den Hebesatz für seine
Bezirksumlage um 0,3 %-Punkte angehoben. Diese Erhöhung können wir
kompensieren, und zwar aus unseren Einnahmen, v.a. durch die etwas höhere
Schlüsselzuweisung, so dass sich am Ende die Senkung der Kreisumlage praktisch
auf 1,8 %-Punkte summiert.
In absoluten Zahlen sind die Einnahmen aus der Kreisumlage mit 62,8
Millionen € veranschlagt.
Wenn wir die Kreisumlage – so wie vorgeschlagen – senken, nimmt der
Landkreis trotz Steigerung der Umlagekraft in absoluten Zahlen 660.000 Euro
weniger ein als im Vorjahr.
Die Verwaltung hat Ihnen in diesem Jahr erstmalig - zusammen mit dem
Entwurf des Haushaltsplans – auch den Entwurf des Vorberichts zum Haushaltsplan
des Jahres 2017 übersandt. Daraus konnten Sie sich - auf 16 Seiten
zusammengefasst - einen detaillierten Überblick verschaffen über die
Haushaltszahlen im Einzelnen.
Das erspart Ihnen und mir heute ein nochmaliges Aufzählen der vielen
Zahlen.
Lassen Sie mich allgemein etwas zur Ausgangslage des Haushalts 2017
sagen:
- Deutschland befindet sich weiterhin in
einer sehr guten wirtschaftlichen Lage.
- Wir verzeichnen auch 2016 wieder eine
deutliche Zunahme der Steuerkraft.
Von der Steigerung der Umlagekraft profitiert die gesamte kommunale
Familie:
die Städte, die Landkreise und die Gemeinden.
Im Landkreis Würzburg ist die Umlagekraft um 2,7 Prozent gestiegen.
Daneben unterstützt der Freistaat Bayern
– Dankeschön an die Mitglieder des Landtags - seine Kommunen nach wie
vor großzügig.
Wir rechnen aufgrund der gesunden wirtschaftlichen Entwicklung auch 2017
mit einer Erhöhung der Schlüsselzuweisungen –
- für die Landkreise
- und für die Gemeinden.
Alles in allem, meine Damen und Herren, sind das beste Voraussetzungen
für einen guten, soliden und investiven Haushalt.
Insgesamt sind im Finanzplanungszeitraum, die Haushaltsjahre 2017 bis
2020, Investitionen in Höhe von knapp 63,7 Millionen Euro eingeplant.
Ein paar Positionen möchte ich gerne hervorheben.
Das ist einmal die Sanierung unserer Förderschule,
- die Rupert-Egenberger-Schule
- an ihren Standorten Veitshöchheim und
Höchberg.
Für die Sanierung sind insgesamt 15 Millionen Euro vorgesehen.
Wir müssen mit diesen Zahlen etwas vorsichtig sein, meine Damen und
Herren.
Es handelt sich bei den 15 Millionen um eine von unserer Verwaltung
geschätzten Größe, die sich jederzeit noch ändern kann.
Genaue und verlässliche Kostenberechnungen des Architekten können leider
noch nicht vorgelegt werden, weil
- eine ganz wichtige Grundlage für die
genaue Planung
- und damit auch für unsere Entscheidung,
ob beide Standorte saniert werden sollen,
noch fehlt.
Wir warten immer noch auf das Raumprogramm der Regierung von
Unterfranken,
inklusive der notwendigen Räume für die Ganztagesbetreuung.
Erst wenn die Regierung ihr Raumprogramm erstellt hat,
- können wir mit der endgültigen Planung
beginnen,
- die dann als Grundlage für unsere
weiteren Entscheidungen dient.
Woran die Verzögerung bei der Regierung liegt, ist uns nicht bekannt.
Ich gebe ganz offen zu, mir dauert das mittlerweile eindeutig zu lange. Wir
haben lange gewartet und ich habe am Dienstag in einem Gespräch mit dem Herrn
Regierungspräsidenten ihn um Unterstützung gebeten. Ein bisschen mehr
Sportlichkeit täte der ganzen Sache gut.
Für Investitionszuschüsse an die Wolffskeel-Realschule sind insgesamt
2,4 Millionen Euro vorgesehen. In diesem Betrag ist logischerweise der
Kostenanteil des Landkreises zum Bau des Nordbads mit eingeschlossen.
Für die Ortsumfahrung Rimpar sind - wie vom Kreistag beschlossen -
insgesamt 3 Millionen Euro eingeplant, für den Bau der West- und der
Südumfahrung um Rimpar.
Für weitere Straßenbaumaßnahmen im Landkreis sind 17,5 Millionen Euro
vorgesehen.
Der Neubau des Bauhofs Giebelstadt, der für die Versorgung der Straßen
im südlichen Landkreis zwingend erforderlich ist, schlägt mit 4 Millionen Euro
zu Buche.
Hinzu kommen
- Investitionen für die EDV-Ausstattung
im Haus,
- Baumaßnahmen am Amtsgebäude,
- und verschiedene Beschaffungen,
- die für die Aufgabenerfüllung des
Landratsamts,
- aber insbesondere auch der Feuerwehren
notwendig sind.
Einen ganz wichtigen Bestandteil der Finanzplanung stellt der Anteil des
Landkreises an der Sanierung der Main-Klinik Ochsenfurt dar.
Insgesamt sind im Finanzplanungszeitraum 8,1 Millionen Euro vorgesehen:
- 2,1 Millionen heuer für vorbereitende
Maßnahmen
- z.B. der Abbruch von
Schwesternwohnheim und Werkwohngebäude,
- Ersatzneubau für die Physiotherapie
- und 6 Millionen Euro für die
Haushaltsjahre 2019 und 2020 als Zuschuss zu den ungedeckten
Sanierungskosten.
Meine Damen und Herren,
- rechnet man alle diese Ausgaben, die im
Finanzplan stehen, zusammen,
- und zieht das Ergebnis von den
derzeitigen liquiden Mitteln ab,
- dann stehen dem Landkreis Würzburg
– bei gleichbleibendem Hebesatz der Kreisumlage von 40 Prozent -
am Ende des Finanzplanungszeitraums 2020 noch liquide Mittel in Höhe von 1.4 Millionen € zur Verfügung.
Diese Zahl sollte man sich merken.
Würde man im Haushaltsjahr 2017 die Kreisumlage weiter senken - und
wenn´s auch nur ein halber Punkt wäre, und würde man diesen Hebesatz bis zum
Ende des Finanzplanungszeitraums festschreiben, dann hätte schon allein das im
Jahre 2020 unweigerlich einen Fehlbetrag in der Finanzplanung zur Folge, was
die Regierung von Unterfranken als Aufsichtsbehörde keinesfalls hinnehmen
würde.
Um das Veto der Regierung zu umgehen, müssten Änderungen in der
Investitionsplanung erfolgen. Sprich: Ausgabenkürzungen. Die spannende Frage
ist: wo?
In Bezug auf die Höhe der Kreisumlage habe ich im Kreisausschuss am 20.
Februar gesagt, dass im Haushaltsjahr 2017 im Grunde genommen alles darstellbar
ist.
Bezogen auf den kompletten Finanzplanungszeitraum trifft diese Aussage
schon nicht mehr zu.
Man darf sich nämlich vom augenblicklichen Stand der liquiden Mittel
nicht blenden lassen.
Um vernünftig und generationengerecht zu planen,
- sollten wir unseren Blick über den
Tellerrand hinaus werfen
- und jetzt schon die kommenden Jahre
genau beachten.
Mit diesem Tellerrand meine ich ganz konkret das Ende des
Finanzplanungszeitraums im Haushaltsjahr 2020.
Wir können und dürfen die Jahre danach, die Jahre 2021 und folgende
nicht ausblenden, weil wir jetzt schon in Begriff sind, eine gigantische
Investition auf dem Weg zu bringen, die viel Geld kosten wird: die Sanierung
der Mainklinik Ochsenfurt.
Ich glaube, wir können unsere Augen nicht davor verschließen, dass unser
ehrwürdiges, ehemaliges "Kreiskrankenhaus Ochsenfurt" in die Jahre
gekommen ist.
Wenn wir es ernst meinen, mit der guten medizinischen Versorgung im
ländlichen Raum - und davon gehe ich aus -,
wenn wir den Menschen im südlichen Landkreis Würzburg weiterhin ein
Krankenhaus mit hoher Qualität anbieten möchten, - und auch davon gehe ich aus -,
dann kommen wir an Sanierungsmaßnahmen im größeren Umfang nicht vorbei.
Angesichts der Größe und der Dimension des Bauwerks stellt sich für uns
natürlich die Frage: Welchen Zahlen könnten dabei eine Rolle spielen?
Ein kurzer Rückblick:
Im Herbst 2015 war von 2 Millionen Euro die Rede,
- für die Sanierung der
Trinkwasserversorgung,
- weil Bakterien in den Leitungen sind, Pseudomonaden.
Im März vergangenen Jahres kam aus dem Kommunalunternehmen ein erstes
detailliertes Sanierungskonzept
- mit einem Volumen von ca. 21 Millionen
Euro
- und einem Landkreisanteil von etwa 5
Millionen Euro.
Diese Zahlen, so hatte ich damals den Eindruck, haben niemand aus der
Bahn geworfen.
Im Herbst 2016 wurde uns die Fortschreibung des Konzepts präsentiert
- mit 50 Millionen Volumen
- und einem Landkreisanteil von 15
Millionen Euro.
Es wurde jetzt zwar intensiver diskutiert, aber ein aufmerksamer,
sensibler Zuhörer könnte auch bei diesen Zahlen noch von einer gewissen
Akzeptanz ausgehen.
Zu Beginn dieses Jahres wurden uns – in der gemeinsamen Sitzung von
Kreisausschuss, Verwaltungs- und Aufsichtsrat - konkrete Baupläne vorgestellt,
deren Umsetzung vorläufig auf 67,5 Millionen Euro geschätzt wurden.
Meine Damen und Herren, diese neue Dimension hat in den Fraktionen ein
unüberhörbares Grummeln ausgelöst und v.a. haben mich jetzt auch
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister angesprochen, die das Defizit ja über die
Kreisumlage stemmen müssen.
Diese Reaktionen sagen mir: Da könnte jetzt eine gewisse Grenze
erreicht, vielleicht sogar schon überschritten worden sein.
Kostenschätzung hin – Kostenschätzung her bleiben wir mal bei den 15
Millionen Euro ungedeckte Kosten, die vielen von uns gerade noch akzeptabel
erschienen.
Wenn wir uns im Kreistag auf 15 Millionen Landkreisanteil für die
Sanierung der Mainklinik Ochsenfurt festlegen würden und es den Strategen vom KU
überlassen, die Baupläne entsprechend anzupassen oder einen höheren
Staatsanteil zu akquirieren, dann sieht unsere
Rechnung - über den Tellerrand hinaus blickend - folgendermaßen aus:
Von diesen 15 Millionen Euro sind nur 6 Millionen im Finanzplan bis 2020
eingeplant.
Das heißt:
Wir verschieben jetzt schon, bei dieser Berechnung – und da darf sich an
den Einnahmen und Ausgaben bis 2020 nichts mehr ändern - 9 Millionen Euro in
eine Zeit, in der einige von uns diesem Kreistag nicht mehr angehören werden.
Wenn wir der nachfolgenden Generation geordnete Finanzen hinterlassen
möchten – und dazu bin ich fest entschlossen – dann sollten wir gemeinsam das
Jahr 2017 nutzen – ab der heutigen Sitzung,
- um entsprechende Strategien zu
entwickeln
- die dann bei der Gestaltung künftiger
Haushalte auch zu berücksichtigen sind.
Es sind grundsätzlich folgende Szenarien denkbar:
Möglichkeit Nr. 1:
Der Landkreis Würzburg finanziert diese Beträge über Kredite. Wir gehen
in die Verschuldung.
Das ist die einfachste Möglichkeit und in der heutigen Situation
geradezu verlockend.
Meine Einstellung dazu kennen Sie!
Möglichkeit Nr. 2:
Der Landkreis Würzburg bleibt sich und seiner Linie treu und geht nicht
in die Neuverschuldung. Dann müssten die Einnahmen erhöht werden, was
unweigerlich zu einer nicht unerheblichen Erhöhung der Kreisumlage führt.
Und wenn wir jetzt, heute und hier die Kreisumlage über Gebühr senken,
meine Damen und Herren, dann werden wir sicher von den jetzt amtierenden
Bürgermeistern und Gemeinderäte gelobt.
Spätestens unsere Nachfolger werden verflucht, weil sie die Umlage umso
kräftiger erhöhen müssen.
Es sei denn, man will die Sanierung der Klinik nicht.
Dann muss man das aber auch sagen!
Möglichkeit Nr. 3:
Nicht wir, sondern das Kommunalunternehmen finanziert diese Kosten über
Kredite.
Die Finanzierung erfolgt dann über die Abschreibungen und dem
Verlustausgleich
und landet über Umwege letztlich wieder im Kreishaushalt.
Möglichkeit Nr. 4:
Ein irgendwie gearteter Mix aus all diesen Möglichkeiten.
Meine Damen und Herren,
nehmen wir uns genau dieses Finanzierungsproblem, die Sanierung
Main-Klinik Ochsenfurt, als eine der wichtigsten Aufgaben in den nächsten
Monaten vor. Unseren Nachfolgern sollten wir diese Hypothek jedenfalls nicht
überlassen.
Das war der Hintergrund meines Appels, über den Tellerrand
hinausblicken.
Ich bitte Sie nun, liebe Kolleginnen und Kollegen, dem vorliegenden
Haushalts-Entwurf nach sachlicher Diskussion zuzustimmen und damit ein Signal
auszusenden
- für Kontinuität,
- für Verlässlichkeit
- und vor allem auch für
Generationengerechtigkeit.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Fraktionsvorsitzender Ländner (MdL) nimmt für
die CSU-Kreistagsfraktion zum Haushalt 2017 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr
Landrat,
sehr geehrte Damen
und Herren,
Haushaltsberatung,
Haushaltsbeschluss eine wiederkehrende Aufgabe unseres Gremiums. Eine Aufgabe,
der wir uns natürlich mit großer Sorgfalt und großer Intensität widmen. Natürlich
sind auch immer Rituale dabei: Vorstellung der Eckdaten noch im alten Jahr,
erste Einschätzungen, Vorlage des Entwurfes, Outing des Landrates,
Fraktionsberatungen, fraktionsübergreifende Gespräche uvm. Zentrale Aufgabe ist
es, den alljährlichen Haushalt zu beschließen und ich glaube, wir alle erfüllen
diese Aufgabe gerne, denn es gilt den von den Bürgerinnen und Bürgern anvertrauten
Verwaltungs- und – ich betone - Gestaltungsauftrag umzusetzen.
Seit einigen Jahren
können wir auf eine hervorragende Haushaltssituation zurückgreifen. Starke
Gemeinden und ständig wachsende Zuwendungen des Freistaates Bayern in den
Schlüsselzuweisungen generieren Einnahmen, die uns ermöglichen, unseren Verwaltungsauftrag zu erfüllen, die
Pflichtaufgaben zu erledigen und auch zu gestalten.
So darf ich drei
Botschaften nennen, die dieser Haushalt – meiner Meinung nach – vermittelt:
Die erste Botschaft
ist das nüchterne Zahlenwerk. Dank an die Verwaltung, Herrn Krug und Herrn
Künzig, die gewohnt professionell die einzelnen Positionen zusammengestellt
haben, mittlerweile auch doppisch, das keiner mehr begreift, aber immerhin wir
haben eine wunderbares Buch, in dem alles drinsteht. Dass sie in der Addition erneut auf
Rekordsummen gekommen sind, daran haben wir uns
fast schon gewöhnt.
Es darf aber
trotzdem als erfreulich bezeichnet werden, und ich denke wir sollten auch daran
erinnern, dass wir auch in diesem Jahr keine Schulden zur Deckung des
Haushaltes aufnehmen müssen und sogar Schulden tilgen können.
Die zweite Botschaft
ist eine Botschaft des Ja! Ja, unser Landkreis hat die finanzielle Kraft, alle
Investitionen, die in den vergangenen Monaten diskutiert wurden entweder noch
in diesem Jahr oder in der näheren Zukunft zu beginnen und gesichert zu
finanzieren.
Herr Landrat, Sie
haben eine Aufzählung vorgenommen. Ich erspare mir diese, nicht nur aufgrund
der Zeitökonomie sondern auch, weil uns allen diese Investitionen präsent sind.
Wir als CSU-Fraktion
stehen hinter diesen Investition und besonders auch – ich betone das – zur
Sanierung der Main-Klinik.
Für
Detaildiskussionen zur Mainklinik ist heute nicht das richtige Forum, darum
gestatten Sie mir die Bemerkung, dass wir vor allem diese wichtige Sanierungs-
und Infrastrukturmaßnahme auch weiterhin ausführlich und zielorientiert
begleiten und diskutieren werden.
Ich denke, heut
genügt ein klares Bekenntnis zur Durchführung dieser Maßnahme.
Diese ersten beiden
Botschaften des Zahlenwerkes der Haushaltsvorlage: Keine neue Schulden,
Rückzahlung von Krediten, finanzielle Abbildung und dadurch mögliche Umsetzung
notwendiger Investitionsmaßnahmen lösen natürlich zwangsläufig folgende Frage
aus, und zwar eine Frage, die wir uns regelmäßig stelle:
Ist bei diesem
Haushaltsvolumen, bei diesen wunderbaren Zahlen, um die uns sicherlich
viele beneiden, nicht irgendwo,
irgendwie etwas drinnen, um weiter unser großartiges Lieblingspferd reiten zu
können, die Kreisumlage? Wir sagen JA. (daher
der Vorschlag, die Kreisumlage um 0,7 Punkte auf 48,0 zu senken –
Entschuldigung, das war eine Passage aus meiner Haushaltsrede 2007). Diesen
Satz habe ich genau vor 10 Jahren gesagt. Natürlich heute nicht von 48,7 auf
48,0 sondern von 41,5 auf 40 %. Dieser Vorschlag ist ja bereits sehr früh von
Seiten unseres Landrates gekommen und wir als CSU-Fraktion stehen zu diesem
Vorschlag.
Um bei 2007 zu
bleiben, ich hatte damals begründet: die Senkung soll dadurch kompensiert
werden, dass der Ansatz für die Telefonanlage im LRA – da nicht notwendig -
gestrichen wird ‑ 250.000
€ ‑ und Ansätze im
Vermögenshaushalt nach 2009 verschoben werden.
Aber lassen wir das
Schwelgen in „Nostalgie“. Wir haben zum Glück vergangene schwierige finanzielle
Zeiten überwunden und freuen uns darüber, welche finanziellen Möglichkeiten
sich in den letzten 10 Jahren ergeben haben.
Ja, wir freuen uns
darüber und ja, wir haben auch die Gemeinden mit ins Boot genommen.
Senkung der
Kreisumlage in den letzten 10 Jahren von 48,7 auf 40,0 Prozent!
Und wir haben
gleichzeitig unseren finanziellen Gestaltungsspielraum auch dafür genutzt in unserem Landkreis wichtige Investitionen zu tätigen.
Wir haben als
Kreisrätinnen und Kreisräte Verantwortung übernommen sowohl im Sinne der
Kommunen, durch kontinuierliche Senkung der Kreisumlage, aber auch
Verantwortung im Sinne des Ganzen durch in die Zukunft gerichtete und den
Menschen im Landkreis insgesamt nutzende Investitionen.
Der Kreis ist weder
„Ausbeuter“ noch „Segenspender“. Wenn in diesem Jahr der Vorschlag kommt, die
Kreisumlage erneut zu senken, dann sind wir dabei, weil wir es uns leisten
können, eine Senkung um 1,5 %. Nicht weniger aber auch nicht mehr und darüber –
Kollege Stichler gibt es unterschiedliche Meinungen – darum diskutieren wir
darüber.
Erwähnt werden muss,
dass wir bereits seit einigen Jahren Wert darauf legen, eine Kreisumlage
festzusetzen, deren Höhe auch für kommende Jahre halten soll. Wenn diese
Kontinuität der Kreisumlage nunmehr auf noch niedrigerem Wert festgesetzt
werden soll, ist dies mehr als erfreulich. Denn Senkungen sind bei Kreisumlagen
immer schön, Hebungen nicht. Und wir wollen auch in Zukunft Hebungen vermeiden,
trotz großer Herausforderungen.
Die Senkung um 1,5
Prozentpunkte ist leistbar, auch bei den geplanten Investitionen und verantwortbar,
wenn wir sagen, den nunmehr gesenkten Hebesatz auch die nächsten Jahre halten
zu wollen.
Die dritte Botschaft
betrifft unseren Gestaltungswillen. Wir setzen unsere finanziellen Mittel, also
auch die Kreisumlage dafür ein, in
unserem Landkreis zu gestalten. Investitionen und Geldzuwendungen zu
beschließen die nicht zuletzt auch unseren kleineren Gemeinden zu Gute kommen
und die unserem Landkreis insgesamt Zukunftsperspektive geben und
Lebensqualität in allen Teilen des Landkreises generieren!
Beispiele sind der
Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs - wir decken als Kreis die Defizite.
Wir kümmern uns um die Erhaltung der medizinischen Grundversorgung im südlichen
Landkreis – Main-Klinik. Wir setzen finanzielle Mittel ein für die Erhaltung
von z. T. auch wenig befahrenen Kreisstraßen, bei der Erhöhung von
Freizeitqualität durch Förderung von Radwegen oder auch, wie in unseren
Anträgen zum Haushalt zu erkennen ist, bei der Förderung gesellschaftlichen,
sportlichen und kulturellen Lebens in unserem Landkreis.
Zu unseren Aufgaben
und auch der Förderung des ländlichen Raumes gehört der Erhalt von Schulstandorten – Realschule Ochsenfurt
und Förderschulstandorte in Sommerhausen und Gelchsheim. Wobei ich jetzt - die
anwesenden Bürgermeister mögen es mir verzeihen – die Schulstandorte Höchberg
und Veitshöchheim mit Realschule und Förderschule in Höchberg und mit Gymnasium
und Förderschule in Veitshöchheim nicht unbedingt als ländlichen Raum bezeichnen
möchte.
Sicher kann keine
Rechnung aufgemacht werden, wie das Verhältnis einer einzelnen Gemeinde
aussieht, wenn man den eingeforderten Betrag der Kreisumlage mit der Teilnahme
an der durch den Landkreis geschaffenen Infrastruktur bilanziert.
Noch einmal: Man
kann keine Rechnung aufmachen, wenn man den eingeforderten Betrag der
Kreisumlage mit der Teilnahme an der durch den Landkreis geschaffenen
Infrastruktur bilanziert. Gerade um diesen Satz diskutieren wir seit vielen
Monaten und wir haben ihn auch sicherlich alle verstanden – es ist eine unserer
Aufgaben. Wie machen wir das.
Es ist daher
wichtig, dass wir eine ernste Diskussion um die Höhe der Kreisumlage führen und
ich danke allen Fraktionen und allen Kreisrätinnen und Kreisräten, dass diese
Diskussion bei diesem Haushalt bis dato sehr sachlich und zielorientiert
geführt wurde.
Es tut gut, dass
unser Kreistag seine Verantwortung für das Funktionieren des Ganzen sieht, auch
wenn naturgemäß es unterschiedliche Ansätze gibt.
Gestatten Sie mir
abschließend einige Worte zu den vorliegenden Anträgen - insbesondere der SPD.
Wir sind dabei,
·
bei der
Einstellung von 150.000 Euro zur Unterstützung der ehrenamtlichen Helferkreise
„Asyl“,
·
ebenso
bei der Erhöhung der Mittel für die Bayerischen Schulfilmtage, 3.000,-- Euro,
·
bei den
Mitteln für die Unterstützung der Frauenhäuser, 30.000,-- Euro
·
und bei
20.000,-- Euro für die Unterstützung der Flüchtlingskinder in den vielfältigen
Bereichen, die unsere Gemeinden fordern.
Einen Index oder
Indexierung der freiwilligen Leistungen können wir nicht mittragen, denn wie
der Name schon sagt, sind es freiwillige Leistungen, die auch, um hier die
Forderung zu erfüllen, jedes Haushaltsjahr neu geprüft, evtl. angepasst und neu
beschlossen werden sollten.
Der Vorschlag für
das Sozialticket ist sicherlich Diskutierens wert, ist uns aber nach Vorlage
des Antrages zu undefiniert, so dass wir da heute nicht mitmachen werden. Und
dass wir bzw. ich besonders den Wohnungsbau durch den Landkreis grundsätzlich
ablehne, dürfte sicherlich bekannt sein.
Die
Betriebskindertagesstätte im Landratsamt ist bereits auf den Weg gebracht.
Ich bedanke mich
recht herzlich bei Ihnen allen, der Verwaltung für die Vorbereitung, bei Ihnen
liebe Kolleginnen und Kollegen für weiterbringende zielführende Diskussion,
freue mich über Zustimmung zu unseren Anträge und bedanke mich für die
Aufmerksamkeit.“
Fraktionsvorsitzender Stefan Wolfshörndl nimmt für die
SPD-Kreistagsfraktion zum Haushalt 2017 wie folgt Stellung:
„Lieber Herr
Landrat,
liebe Kolleginnen
und Kollegen,
im Landkreis
Würzburg ist Weihnachten im März – alle Jahre wieder. Es geht uns gut, es gibt viele Risiken, man muss vorsichtig
sein – wohin mit dem Geld. Wir senken die Kreisumlage prozentual und nehmen in
Euro dann noch mehr ein.
Ich darf mit
einem Zitat beginnen:
In der Finanz-, Haushalts- und Wirtschaftspolitik
gilt:
Je mehr Nullen hinter der Zahl, desto geringer die
Aufmerksamkeit.
Manfred Rommel, deutscher Politiker
Ich denke, wir
sollten dem Kreishaushalt trotz der viele Nullen hinter den vielen Zahlen die
notwendige Aufmerksamkeit widmen.
Wir haben es
gehört, auch im Jahr 2017 ist die Haushaltssituation für den Landkreis Würzburg
eine besonders angenehme und eine besonders gute.
Wir brauchen
weder in den Fachausschüssen noch im Kreistag über die grundsätzliche Umsetzbarkeit
von Projekten diskutieren. An der finanziellen Leistungsfähigkeit des
Landkreises scheitern diese in der Regel nicht.
Ich denke, dass
die Dinge, die wir zusammen beraten und auf den Weg gebracht haben, sinnvoll
und notwendig sind. Ob das der Bau des Schwimmbades ist an der Wolfskeel-Realschule
mit der Stadt Würzburg - das war am Anfang auch etwas schwierig in der
Diskussion.
Wir stehen auch
als Fraktion zur Ortsumgehung Rimpar. Ich denke, dass die Politik aus einer
reinen Prinzipienreiterei nicht die Augen verschließen darf. Die seit
Jahrzehnten leidgeplagten Bürger brauchen hier die Unterstützung des Landkreises.
Gleiches gilt für
das Thema freiwillige Zuschüsse für Schul- und Theatersanierung.
Wir bekennen uns
in diesem Sinne auch zum Gedanken einer Region, in der Zusammenarbeit von Stadt
und Landkreis.
Wir wissen auch,
dass die geplante Senkung der Kreisumlage um 1,5% die Gemeinden entlastet –
dies ist unstrittig und wird von uns auch begrüßt.
Ich verrate Ihnen
nichts neues, dass sich die SPD Fraktion eine deutlichere Entlastung der Gemeinden
wünscht, wie wir sie seit Jahren immer fordern und unsere Haltung regelmäßig
bei der Vorlage des Jahresergebnisses auch bestätigt bekommen.
Ich denke, wir
haben positive Situationen im Bund, im Land und auch in den Kommunen. Wir haben
hohe stabile Einnahmen, wir haben eine dauerhaft mittelfristige gute
konjunkturelle Lage, deswegen sicherlich auch keine Probleme
a) Leistungen und Anträge unterzubringen und
b) auch den Städten, Märkten und Gemeinden etwas mehr von Ihrem Geld zu
lassen.
Auch die große
Unbekannte, die immer wieder ins Feld geführt wird, die Sanierung der
Main-Klinik Ochsenfurt, sollte nicht als Totschlagargument für eine weitere
Senkung der Umlage gelten.
Haushaltswirksam
wird dies frühestens 2019, 2020 oder noch später. Über die Art und Weise der Finanzierung-
auch das haben wir heute gehört - ist im Detail noch nichts vereinbart und
beschlossen – lediglich in der Finanzplanung finden sich die Beträge ab 2019 -
im Moment diskutiere wir den Haushalt 2017.
Eine weitere
Senkung um beispielsweise 1,5 % - es
gibt ja auch noch einen anderen Antrag einer anderen Fraktion – würde ein Plus
bedeutet für manche Gemeinden. Ich habe es mal zu Teil ausgerechnet: Gemeinde
Estenfeld ein Plus von 82.000 Euro, für Höchberg 140.000 Euro, für Kürnach
68.000 Euro, für Ochsenfurt 141.000 Euro, selbst für kleinere Gemeinden, wie
Kirchheim springen noch über 31.000 Euro raus, die man vor Ort investieren
kann.
Die Umlagezahlen
steigen, insofern findet eine Absenkung des Hebesatzes um 3 % Punkte – wie sie
eine andere Fraktion beantragt – auch die Unterstützung von uns.
Dies bedeutet im
Umkehrschluss, wenn wir 1,5 % Hebesatzsenkung im Kreishaushalt stehen haben in
der Satzung, kann es durchaus sein, dass es kein einheitliches Abstimmungsbild
unserer Fraktion geben wird, das bedeutet aber nicht, dass wir nicht hinter den
Projekten stehen, dass wir hinter den Anträgen stehen würden, sondern vielmehr
ist uns die Entlastung der Kommunen hier zu gering.
Alle drei großen
Maßnahmen die immer ins Feld geführt werden (Sanierung der Förderschulen,
Kreisklinik und Umgehung Rimpar) werden uns im Finanzplanungszeitraum noch dazu
bei weiterhin steigender Umlagekraft nicht wehtun.
Die Anträge der
SPD Fraktion liegen Ihnen vor, deshalb gehe ich da nicht nochmal im Detail auf
alle ein.
Zu zwei Punkten,
nachdem sie erwähnt wurden, möchte ich noch Stellung beziehen:
- Sozialticket
Geht nicht sagt
der eine, die anderen sagen brauchen wir nicht oder wir brauchen noch mehr
Informationen dazu. Es geht tatsächlich um eine Mittelanmeldung im Kreishaushalt.
Es gibt Landkreise in Bayern, wo es funktioniert. Was bedeutet ein
Sozialticket? Es bedeutet Teilhabe, es bedeutet Mobilität, es bedeutet die
Chance vom gesellschaftlichen Leben nicht ausgeschlossen zu werden. Insofern
halte ich es weiterhin für eine sinnvolle Maßnahme. Was in Augsburg und in
München und in anderen Gebietskörperschaften geht, sollten wir vielleicht auch
hinbekommen. Es geht um 50.000,-- Euro für einen ersten Schritt und für eine
Konzeption.
- Wohnungsbau
Auch hier geht es nicht darum, dass der
Landrat morgen mit dem Spaten in die kreisangehörigen Gemeinden geht und die
Baugruben aushebt, sondern vielmehr wollen wir mit diesem Haushaltsansatz
Überlegungen anschieben für einen Zweckverbandsmodell im sozialer Wohnungsbau
im Landkreis Würzburg mit interessierten Gemeinden auf die Schiene zu setzen.
Es gibt das Argument „ es ist keine Landkreisaufgabe“, ich denke, wir finden
immer wieder Begründungen, Argumentationsketten, wenn es um gute Ideen geht, um
politisch gewollte Maßnahmen geht, funktioniert irgendwas als freiwillige Leistung
nicht, dann kommt es in einen anderen Haushaltsbereich und dann funktioniert es
doch – wenn man möchte. Insofern stehen wir auch hier zu diesem Antrag
50.000,-- Euro für die Idee, hier ein Zweckverbandsmodell auf den Weg zu
bringen.
Ich habe auch keine Angst vor der Diskussion,
wo wird gebaut, warum wird gebaut. Letztendlich haben wir diesen
Entscheidungsknopf um diesen Diskussionsbedarf bei vielen Dingen – egal ob wir
eine Kreisstraße irgendwo in einem naturbelassenen Eck des Landkreises bauen,
mit wenig Fahrzeugbewegungen, für eine Kreisklinik bauen und sanieren, ob wir
eine Ortsumgehung in Rimpar bauen, für Schwimmbadfinanzierungen und in vielen
vielen Dingen mehr. Wir stehen immer vor einem Entscheidungsknopf. Wir können
nicht immer überall alles machen, es gibt nicht überall ein Seniorenheim, es
gibt nicht überall eine Kreisklinik, es kann auch dann nicht überall ein vom
Landkreis mit unterstützten Wohnungsbau geben, soweit sollten wir uns alle klar
sein.
Wenn man Wohnungsbau schon so konsequent bei
den Kommunen ansetzen will und nicht beim Kreis, sollte man auch die Gemeinden
mit einer weiteren Senkung der Kreisumlage die Finanzmittel hierzu geben.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind
gewählt, um sinnvolle und mutige Entscheidungen für den Landkreis zu treffen,
zu gestalten.
Deswegen auch ein Zitat am Schluss. Diesmal
nicht von einem Konservativen, sondern einem von uns - Willy Brandt.
Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie
zu gestalten.
Willy Brandt,
Der Kreishaushalt
2017 und die Finanzlage des Landkreises bieten beste Möglichkeiten dazu.
Herzlichen Dank.“
Fraktionssprecher
Hans Fiederling nimmt für die Fraktionsgemeinschaft UWG/FW zum Haushalt 2017
wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Mitglieder des Kreistages,
meine Damen und Herren,
Eigentlich könnten wir es uns heute ganz
einfach machen. Bereits Ende November letzten Jahres erschien in der Main Post
ein Artikel mit der Hauptüberschrift – „Süßer die Kassen im Landkreis nie
klingeln“.
Unterüberschrift: „Von 41,5 auf 40
Prozentpunkte: Landrat Eberhard Nuß will die Kreisumlage senken und verkündet
weitere Wohltaten für Gemeinden und Bürger“
Somit könnte sich der Kreistag freuen über
die gute Lage, zufrieden sein und dem Haushalt zustimmen.
Aber ich denke, bevor wir dem Haushalt
zustimmen, sollten wir die Äußerung bewerten und die belastbaren Zahlen
fachlich über die Argumente diskutieren.
Aus unserer Sicht ist es auch wenig
förderlich, wenn für eine sachliche Arbeit, Vereine im Vorfeld von Fraktionen
angeschrieben werden, dass ein Antrag gestellt wird auf Erhöhung der Förderung,
um hier schon bewusst im Vorfeld diesen Druck in der Öffentlichkeit zu erzeugen.
Ich denke, wir sollten hier sachlich miteinander diskutieren und es im Vorfeld
mit einbeziehen.
Dank der guten wirtschaftlichen Lage geht es
vielen Gemeinden und dem Landkreis Würzburg gut. Aber wir haben auch Kommunen
in unserem Landkreis denen es weniger gut geht.
Die Wirtschaftskraft und unseren Gemeinden
und damit des Landkreises steigt. Der Landrat hat es vorhin erläutert. Ich
möchte die einzelnen Zahlen deshalb auch im Einzelnen nicht erwähnen.
Vor einem Jahr hatten wir die gleiche
Situation wie heute. Von daher sind auch die Zahlen bekannt.
Alle Parameter waren für den Landkreis
positiv, die Kreisumlage wurde 2016 um 2 Punkte auf 41,5 gesenkt.
Wir forderten bereits im letzten Jahr eine
höhere Senkung. Die wurde deshalb nicht beschlossen, Grund dafür war die
Flüchtlingssituation. Wir beschlossen eine Solidarumlage, die mit ca. 2 Mio.
Euro zu Buche schlug und den Gemeinden, die Flüchtlinge aufgenommen hatten und
dadurch zusätzlich belastet wurden, zu Gute kamen. Sicher eine sinnvolle
Maßnahme.
Diese 2 Mio. Euro standen im letzten
Kreishaushalt nicht zur Verfügung, weil sie direkt wieder in die Gemeinden
kamen. Trotzdem machte das Jahresergebnis für 2016 ein Plus von 8 Mio. Euro in
die Kreiskasse
In der Realität, bedeutet dies, dass wir im
letzten Jahr also 2016 eine Kreisumlage von knapp über 40 % hatten und trotzdem
den Überschuss erwirtschaftet haben. Das sind die Zahlen, die man jetzt aus dem
Kreishaushalt herauslesen kann. Ich denke, die nächsten Jahre sprechen keine
schlechtere Sprache, denn es ist keine schlechtere Konjunktur derzeit zu erwarten.
Betrachten wir noch die Guthabenseite des
Landkreises, die derzeit bei ca. 39 Mio € liegt, so ist es nicht notwendig
diese noch weiter zu steigern. Erst gestern war wieder in der Zeitung zu lesen,
dass bei größeren Guthaben mit Strafzins zu rechnen ist, auch wenn sich unsere
eigene Sparkasse damit schwer tun dürfte. Ausgeschlossen ist es allerdings
nicht. Warum dann also Geld von den Gemeinden einfordern um dafür Strafzins zu
zahlen.
Deshalb bleiben wir bei der Forderung nach
der Senkung der Kreisumlage auf 38,5 Punkte. Aus unserer Sicht ist es keine
Senkung über Gebühr.
Ich
stelle hiermit offiziell den Antrag auf Senkung der Kreisumlage auf 38,5
Prozent.
Jetzt kommt bestimmt der Einwand, wie es
vorhin schon geheißen hat, man muss über den Tellerrand hinausschauen und die
Kosten, die auf uns zukommen entsprechend mit beachten. Siehe Kreiskrankenhaus
Ochsenfurt, Sanierung der Förderschulen.
Für uns gehören zu einer guten Finanzplanung
auch verlässliche Zahlen. Wenn man vorhin die Diskussion bei der Main-Klinik
Ochsenfurt gehört hat, wissen wir heute noch nicht, was auf uns zukommt. Für
deren Ausbau haben wir uns ausgesprochen. In welchen Umfang, zu welchen Kosten
und welche Zuschüsse fließen werden, wissen wir derzeit nicht. Also ist eine
gewisse Spekulation mit dabei. Also warten wir doch die Planung und
Kostenberechnung ab. Wir sollten nicht spekulieren, sondern dann sachlich
diskutieren wenn verlässliche Zahlen vorliegen. Die Kosten kommen im
Wesentlichen nach 2020 auf uns zu, also erst in 3 bis 4 Jahren.
Ebenso ist es bei den Förderschulen.
Konkrete Beträge, wie der Landrat ausgeführt hat, gibt es derzeit nicht, was
die Kosten angeht. Von daher können wir auch nicht konkret entscheiden, was auf
uns zukommt. Wir brauchen verlässliche Zahlen, um das auch entsprechend mit
einplanen zu können.
Wir haben derzeit einen Geldmarkt wie wir
ihn uns nie vorstellen konnten. Es ist derzeit nicht unbedingt befriedigend,
wenn man für sein Guthaben Sollzinsen zahlen muss. Ich gehe davon aus, dass
damit in diesem Jahr zu rechnen ist.
Also warum unseren Kommunen mehr Geld
abnehmen als nötig um dann auf der Bank dafür Strafzinsen zu zahlen.
Auf der anderen Seite, werden für kommunale
Maßnahmen fast zinslose Darlehen angeboten, so dass sich über die Finanzierung
von bestimmten Maßnahmen intensiv Gedanken gemacht werden muss. Wie die
Situation in 2 bis 5 Jahren aussieht kann heute sicher niemand zuverlässig
sagen. Es konnte auch vor Jahren keiner vorhersehen, was wir heute für ein
Zinsniveau haben.
In der Finanzplanung sind alle wichtigen
Maßnahmen für die nächsten Jahre enthalten, auch freiwillige Leistungen und
sinnvolle Tilgung von Schulden. Trotzdem können wir beruhigt in die Zukunft
schauen.
Dass dies so ist, zeigen auch die Anträge
der anderen Fraktionen.
Rechne ich alle Beträge die in den Anträgen
genannt sind zusammen, so sind das zusätzliche freiwillige Leistungen die der
Landkreis erbringt in Höhe von fast 800.000 €.
Folgt man den Äußerungen unseres Landrats,
dürften wir diese nicht beschließen, sonst sieht es im Jahr 2020 schlecht aus.
Diese Antragsflut zeigt aber auch, dass
anscheinend Luft im Haushalt ist! Sonst könnten wir sie nicht beantragen.
Wir können es uns also doch leisten.
Wir wollen diese Anträge im Einzelnen gar
nicht bewerten. Es sind viele gute
Ansätze die es zu diskutieren gilt. Aus
unserer Sicht gehören diese Anträge in die dafür vorgesehenen Sachausschüsse.
Dort sollten sie vorberaten und eine Beschlussempfehlung an den Kreistag
gegeben werden. Dann erhalten wir auch eine vernünftige Begründung zu den
Anträgen und können entsprechend notwendige Summen in den Haushalt einstellen.
Jetzt sind es z.T. nur Hausnummern.
Das wäre sicherlich der richtige und
sinnvollere Weg!
Was bringt z.B. ein Antrag für die Förderung
der Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen, wenn der Auszahlungsmodus
und damit eine voraussichtliche Höhe gar nicht bekannt sind?
Deshalb
stellen wir den Antrag, die von den Fraktionen gestellten Anträge in die entsprechenden
Ausschüsse zu verweisen, dort zu Beratung und dort eine entsprechende Beschlussempfehlung
zu geben.
Freiwillige Leistungen für Ehrenamtlich
Tätige sind eine Anerkennung und Wertschätzung. Ohne Zweifel! Doch wenn diese
aufgrund schlechterer Finanzsituationen in Zukunft gekürzt werden müssen wirken
die sich tragischer aus als die Erhöhung der Kreisumlage auf die Gemeinden.
Denn wenn es den Vereinen – und dort sind die meisten Ehrenamtlichen aktiv –
schlechter geht, kommen sie auf die Gemeinde zurück. Dann trifft es die Kommune
doppelt.
Deshalb noch einmal das Argument: Warum
heute den Gemeinden das Geld nehmen, um es über den Landkreis umzuverteilen und
über verschiedene freiwillige Leistungen in die Gemeinden zurück zu bringen.
Lassen wir das Geld bei den Kommunen, holen wir nicht mehr als notwendig. In
den Gemeinden gibt es entsprechend Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit dem
jeweiligen Gemeinderat die wissen, wo es örtlichen Bedarf gibt.
Die Gemeinden haben ihre Pflichtaufgaben wie Kindergarten, Schulen,
Spielplätze, Seniorenbetreuung, alle sonstigen Infrastrukturmaßnahmen die sie
zu erledigen haben. In den Gemeinden erfolgt auch die Förderung und
Unterstützung ihrer Vereine und der
ehrenamtlich Tätigen. Denn ohne diese wäre eine Gemeinde keine Gemeinschaft.
Da wir der Überzeugung sind, das die
Kreisumlage zu hoch ist und die zusätzlichen freiwilligen Leistungen steigen
und beschlossen werden, sollen ohne dass sie beraten werden, werden wir als
Fraktion den Haushalt 2017 ablehnen. Nicht weil wir gegen den Haushalt als
solchen sind, es ist sicher ein tragfähiger Haushalt, aber in der Konsequenz
ist er in sich unschlüssig.
Ein wichtiger Punkt, auf den wir vielleicht
in Zukunft mehr Augenmerk richten müssen, ist allerdings das
Kommunalunternehmen, das sich im Eigentum des Landkreises befindet. Es sorgt
dafür, dass die Schulden Landkreis plus KU nicht sinken. Zusammen liegt der
Schuldenstand kontinuierlich in den letzten Jahren bei ca. 50 Mio. €. Beim
Landkreis sinken die Schulden, beim KU steigen sie entsprechend. Dies sollten
wir immer im Auge behalten.
Ein besonderer
Dank gilt den vielen hundert Vereinen und Organisationen in unserem Landkreis
die sich für die Betreuung unsere Jugend, Senioren, sozial Schwachen oder bei
Flüchtlingen und Asylanten ehrenamtlich einsetzen. Diese Leistungen sind für
unsere Gesellschaft lebenswichtig und
nicht hoch genug einzuschätzen! Sie werden sowohl vom Landkreis als auch von
den Kommunen entsprechend unterstützt und gefördert - sorgen wir dafür, dass
das so bleibt!
Ebenso wichtig
ist eine funktionierende Verwaltung im Landratsamt. Auch an diese eine herzliches
Dankeschön.
Ein besonderer
Dank an die Finanzverwaltung mit Herrn Dieter Krug an der Spitze und Herrn
Rainer Künzig, für die guten Informationen zum vorliegenden Haushalt in unserer
Fraktionssitzung. Ein Dankeschön den Verantwortlichen in den verschiedenen
Abteilungen des Landratsamtes, die ihren Anteil
zum Erfolg des Wirtschaftsjahres 2016 für den Landkreis beigetragen haben.
Vielen Dank.“
Fraktionsvorsitzender
Christoph Trautner nimmt für die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum
Haushalt 2017 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr
Landrat Nuß , meine Damen und Herren,
ich werde nicht aus
vergangenen Haushaltsreden zitieren und auch keine Zitate bemühen sondern ich
werde nur feststellen, dass dieser Haushaltsentwurf 2017 wichtige Investitionen
beinhaltet, die die Zukunft unseres Landkreises sichert: die Sanierung der
Förderschulen in Höchberg und Veitshöchheim, der Investitionszuschuss für das
Dag-Hammarskjöld-Gymnasium, ein Zuschuss für das Mainfranken-Theater Würzburg,
die Baumaßnahmen an der Mainklinik Ochsenfurt, der Neubau des Bauhofs
Gieblstadt, der gemeinsame Bau des
Schulschwimmbads von Stadt und Landkreis an der Wolfskeel-Realschule Würzburg,
der Ausbau der Radwege, die Investitionen bei der Feuerwehr und die
beschlossenen Baumaßnahmen des Bauauschusses.
Dazu noch ein Wort zur Umgehungsstraße Rimpar.
Die Finanzierung und die
Verwirklichung dafür sehe ich noch längst nicht gesichert.
1.
Die Zuschüsse vom Freistaat sind mündlich
mit 75 % ausgefallen und nicht wie
erhofft mit 80 %.
2.
Die Kosten für die Südumfahrung sind nur grob geschätzt, die tatsächlichen Kosten dieses schwierigen Abschnitts liegen noch nicht auf dem Tisch. Aus Erfahrung
wissen wir, dass solche Projekte gerne
teurer werden.
3.
Die
naturschutzrechtliche Prüfung ist noch nicht
gegeben - neue
Schwierigkeiten sind nicht
ausgeschlossen.
Eines muss Ihnen klar
sein, Herr Losert, das Kostenrisiko liegt
beim Markt Rimpar, und nicht
beim Landkreis. Der Kreistag hat mit seiner Mehrheit glasklar entschieden einen Zuschuss auf 3 Millionen zu begrenzen. Wir wollen Finanzsicherheit und haben deswegen
den Zuschuss zu dieser Umgehungsstraße gedeckelt.
Einen Nachschlag wird es nicht geben! Immerhin war 2016 noch
eine Summe von 175 000 Euro im Haushaltsplan. 2017 ist dies das 17-fache! Das ist eine erhebliche freiwillige Leistung für
Rimpar.
Übrigens sind es nicht 3,175 Millionen, wie es auf
Seite 583 des Haushaltsentwurfs 2017 fälschlicherweise steht, sondern exakt 3 Millionen (siehe Seite 542).
Das hat Herr Künzig
bereits korrigiert.
Man darf den gesamten
Bau erst beginnen, wenn die gesamte Finanzierung der Westumfahrung und Südumfahrung gesichert ist.
Der Kreis ist der
Bauherr. Erst wenn alle Kosten
auf dem Tisch sind und klar ist, wer
welche Kosten übernimmt, darf man
mit dem Bau beginnen.
Denn sonst ist die
Westumfahrung fertig, und die
Südumfahrung kommt nicht und wird nicht
gebaut, weil sie zu teuer
ist oder weil sie nicht genehmigt
wird. Dann steht eine nutzlose Bauruine
in der Landschaft und es wurde viel Geld in den Sand gesetzt.
Das wollen wir vermeiden.
Billiger und umweltfreundlicher als Straßenneubau ist es
auf jeden Fall den ÖPNV. Unter
Berücksichtigung von Feinstaubüberschreitungen
wird ein guter ÖPNV immer wichtiger.
Wir brauchen einen Spätbus im Landkreis,
der täglich um ca. 24 Uhr in die
Stadtrandgemeinden fährt. Der rundet das Angebot ab und dann kann man damit
werben, man braucht keinen Zweitwagen, es fährt immer der Bus.
Die sozialen Programme,
wie sie beantragt wurden, unterstützen wir fast alle. Dies alles kann der
Kreishaushalt ohne neue Kreditaufnahme
finanzieren. Dies soll auch so nach unserem Willen in Zukunft bleiben. Keine neuen Kredite! Auch in Zukunft nicht.
Meine Kollegin Kerstin Celina wird genaueres zu den Anträgen sagen.
Trotzdem werden alte Schulden des Landkreises weiter getilgt. Sondertilgungen lassen
den Schuldenstand 2020 auf 13,6 Millionen schmelzen. Seit 2008 werden die
Schulden von 38 Millionen
kontinuierlich um 24,4 Millionen
im Jahr 2020 abgebaut. Das war auch nur
durch die konsequente Haushaltspolitik
der GRÜNEN in diesem Hause möglich. Darauf sind wir stolz.
Trotzdem wird der
Hebesatz der Kreisumlage auf
historisch niedrige 40 %
um 1,5 % gesenkt.
Das gibt den Kommunen Planungssicherheit und Verlässlichkeit
und dem Kreis einen gewissen Finanzierungsspielraum. Der ist auch dringend nötig, weil die Kosten für
die Sanierung der Mainklinik in
Ochsenfurt noch nicht verlässlich festgestellt werden können. Die Rede
ist von 50 bis 70 Millionen bei einem
Förderanteil von ca. 75 % durch den Freistaat.
Wir wollen die
Mainklinik sanieren und auf Dauer erhalten. Deshalb muss auch Geld für eine zweite Zufahrt eingeplant werden. Wenn
wir so viel Geld in die Klinik
stecken, darf die Zufahrt nicht vernachlässigt werden.
Insgesamt sehen wir
deshalb keinen Spielraum für
eine weitere Kreisumlagensenkung.
Dankeschön.“
Kreisrätin Celina (MdL)
nimmt für die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zum Haushalt 2017 wie
folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr
Landrat,
liebe Kolleginnen und
Kollegen,
sehr geehrter Damen und
Herren,
in den Anträgen der
Fraktionen sind ganz viele kluge und wichtige Gedanken, denen wir einfach zustimmen
werden.
Ich möchte mich nur auf
einige wenige Punkte beschränken, nämlich das Thema Sozialticket und das andere
Thema Wohnungsbau.
Thema Sozialticket
Ich finde es gut und
richtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir mehr Menschen zum öffentlichen
Nahverkehr bringen und ich glaube, wir müssen das, nicht nur um Staus und
Parkkapazitäten freizumachen, sondern wir brauchen es auch, weil wir mit dem
Thema Feinstaub in eine Dimension kommen werden in den nächsten Jahren, wo wir
froh sind, über jeden, der vorher schon umgestiegen ist.
Wir müssen das Thema Sozialticket
daher nicht nur auf Sozialbedürftige beschränken, sondern wirklich darauf
hinarbeiten, dass möglichst jeder - der es irgendwie kann - umsteigen kann auf
den ÖPNV, daher attraktive Angebote machen. Sozialticket ist ein Punkt. Ich
sehe nicht, dass es sinnvoll ist, wirklich jedem den vollen ÖPNV-Verkehr
kostenlos zu ermöglichen, sinnvoller fände ich, Konzepte wie in Wien
beispielsweise: für 1,-- € pro Tag mit dem ÖPNV fahren zu können und ich freue
mich über die ungeteilte Aufmerksamkeit der CSU-Fraktion.
Wichtiger fände ich,
möglichst viele Menschen dazu zu überreden, auf den ÖPNV umzusteigen, Konzepte
wie für 1,-- € pro Tag den ÖPNV zu nutzen, weil 365,-- € im Jahr, 365,-- € für
ÖPNV freie Nutzbarkeit, die sollte man zumindest auch bedenken, aber für die
Einstellung des Betrags, für den die SPD wirbt sind wir dafür, möchten aber
nicht das Thema auf Sozialticket beschränkt sehen.
Thema Wohnungsbau
Ich bin schon mal froh,
dass es das Thema Wohnungsbau bis in den Kreistag geschafft hat und dass wir
das gemeinsam diskutieren und nicht wie viele Jahre früher auf die einzelnen
Gemeinden und die Stadt Würzburg abladen.
Es ist nämlich nicht nur
ein Stadt-Thema, es ist nicht nur ein Thema der Gemeinden, es ist nicht nur ein
Thema der Umlandgemeinden, es ist nicht ein Thema des nördlichen Landkreises
oder des südlichen Landkreises, sondern es ist ein Thema, dass wir ganz
gemeinsam angehen müssen. Daher herzlichen Dank für die beiden Vorschläge, die
von den beiden Fraktionen CSU und SPD kamen. Ich finde beide Ansätze gut, und
zwar weil sie ganz unterschiedliche Bereiche des Wohnungsmarktes
berücksichtigen, die wir beide im Blickpunkt haben müssen.
Das eine ist die
personelle Unterstützung der Menschen, die eine Wohnung suchen. Fakt ist, wir
haben schon jetzt einen geteilten Wohnungsmarkt und es gibt eine Menge
Menschen, die eine Wohnung suchen, die eine Wohnmöglichkeit brauchen, die aber
alleine keine Wohnung finden werden. Das sind Menschen, die von Obdachlosigkeit
bedroht sind, das sind Menschen, die aufgrund von persönlichen schlimmen
Erfahrungen im Leben schnell eine Wohnung/eine Wohnmöglichkeit benötigen,
Menschen, die aus einem Gefängnis herausgekommen sind und wieder zurück in die
Gesellschaft kommen, es geht um Studenten, die nicht viel Geld haben und es
geht um Flüchtlinge, die ausziehen möchten. Es gibt eine Menge Menschen, die
sich schwertun, allein auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnmöglichkeit – ich
sage nicht unbedingt Wohnung – zu finden. Und wir haben auch, das weiß jeder,
viele ungenutzte Potenziale, sowohl in der Stadt, als auch im Landkreis.
Wohnungen, Häuser, die für die einzelnen zu groß sind, die anderen anbieten
können, mit zu wohnen – zumindest für eine Weile – und genau die Menschen erreichen
wir, indem wir sie an die Hand nehmen und persönlich begleiten bei der
Wohnungssuche.
Es muss nicht gleich der
Treffer der eigenen Wohnung sein, aber es muss eine Wohnmöglichkeit gefunden
werden, die die Menschen davor bewahrt weiter abzustürzen und ihnen den Weg in
die Gesellschaft ebnen.
Das zweite, was die SPD
mit ihrem Antrag angesprochen hat ist, wie bekommen wir Wohnungen im Landkreis
und in der Region, die auch für Menschen finanzierbar sind, die sich eben keine
hochpreisige Wohnung leisten können. Dass wir jede attraktive Wohnlage sofort
losbekommen im großen Einfamilienhaus, das weiß jeder, aber darum geht es
nicht. Wir sind dafür verantwortlich, dass Menschen, die arbeiten und die sich
von ihrem Lohn keine teure Wohnung leisten können, die vielleicht auch nicht
Vollzeit arbeiten können und dann noch mit einem niedrigen Lohn darauf
angewiesen sind, eine Wohnung zu finden, die vielleicht eine große Wohnung
brauchen mit 4 Zimmer, weil sie mehrere Kinder haben, für die wird auf dem
freien Wohnungsmarkt, wenn wir sie sich selbst überlassen, keine ausreichende
Wohnmöglichkeit gefunden werden. Und genau die hat die SPD ganz zu Recht im
Blick. Wir wissen auch, dass erst dann, wenn etwa 10 % der Wohnungen im
niedrigen Preissegment zu finden sind, ein spürbarer Einfluss auf den regulären
Wohnungsmarkt vorhanden ist. Erst dann, wenn wir es schaffen, gemeinsam
genügend Wohnungen in einem niedrigen Preissegment zu finden, genügend
Preisgebundene Wohnungen zu finden, erst dann wird es Auswirkungen haben auf
den Wohnungsmarkt in der Region, erst dann wird tatsächlich eine Art
Mietpreisbremse eintreten. Und genau deshalb ist es der richtige Weg, den die
SPD hier beschreitet. Wir können es nicht auf die einzelnen Gemeinden
zurückschieben und wir können es nicht auf die Stadt Würzburg zurückschieben und
wir sehen es an der Stadtbau Würzburg und wir sehen es bei genossenschaftlichen
Wohnungen, wie gut es funktioniert. Ich würde mir wünschen, dass der Kreistag
hier ein klares Signal setzt, für die arbeitenden Menschen in der Region, die
sich eben keine hochpreisigen Wohnungen leisten können, die auf dem freien
Wohnungsmarkt gebaut werden.“
Kreisrat
Wolfgang Kuhl nimmt für die ödp/FDP-Ausschussgemeinschaft zum Haushalt wie
folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
Liebe Kolleginnen und Kollegen im Kreistag,
Sehr geehrte Damen und Herren der
Verwaltung,
zu Beginn meiner Haushaltsausführungen
möchte ich mich bei der Verwaltung, insbesondere bei den Herren Künzig und Krug
recht herzlich bedanken für die detaillierte Erörterung des Haushaltes und auch
für die Aufstellung. Herzlichen Dank.
Der diesjährige Haushalt ist von einer
exzellenten wirtschaftlichen Lage unseres Landes geprägt. Die Gemeinden haben
im vergangenen Jahr viele Fördermaßnahmen erhalten und die Einnahmen Bund/Land
sprudeln. Was den Landkreis angeht kann man von Vollbeschäftigung sprechen.
Diese Lage beschert uns zurzeit hohe Einnahmen. Das zeigt natürlich, dass wir
insgesamt gut aufgestellt sind.
Doch, meine sehr verehrten Damen und Herren,
der alleinige Blick auf die jetzige Lage ist unzureichend. Wir dürfen nicht
vergessen, wie uns vor etwa 10 Jahren eine Finanz- und Wirtschaftskrise hart
getroffen hat und dürfen nicht automatisch davon ausgehen, dass sich die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung
für uns immer so positiv darstellt wie zur Zeit.
Deshalb braucht es den Blick in die Zukunft.
Denn ein Haushalt ist immer nur so gut wie er krisenfest ist. Die derzeitigen
Planungen sind bis zum Jahr 2020 geschrieben, also auch bis zum Ende der
Legislaturperiode dieses Kreistages. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass
große Herausforderungen vor uns stehen: Schulsanierungen und Straßenbau sind
beispielsweise zwei Posten, die immer ein gewisses finanzpolitisches Risiko in
sich tragen. Aber allem voran steht natürlich unser Problemkind: Die
Main-Klinik in Ochsenfurt. Der Landrat hat es bereits angesprochen: Was mit
einer Sanierung der Trinkwasserversorgung begann hat sich zu einer Generalsanierung
von Kosten bei rund 70 Millionen Euro hoch katapultiert und ich weiß, dass wir
zwar nur 15 Mio. Euro letztlich dafür finanzieren müssen, aber möglicherweise
ist das noch nicht das Ende.
Diese große Unsicherheit verbietet es aus
unserer finanzpolitischen Verantwortung heraus eine weitere Senkung der
Kreisumlage über die eingearbeiteten 1,5 Prozent hinaus zu beschließen! Es wäre
im Übrigen auch den Gemeinden gegenüber mehr als unfair, Ihnen jetzt weitere
Spielräume für finanzpolitische Investitionen zu geben, die sie ja auch
langfristig tätigen müssen, um dann ab 2020, wenn die Sanierung der Main-Klinik
zu Buche schlägt, wieder die Kreisumlage in exorbitante Höhen zu steigern und
damit die Gemeinden möglicherweise vor ein Finanzdebakel zu bringen. Das wäre
unseriös und deshalb wird die ödp/FDP-Ausschussgemeinschaft einer weiteren
Senkung über 1,5 % nicht zustimmen.
Ein weiterer Punkt ist für uns von
elementarer Bedeutung für die Qualität eines Haushaltes: Der Schuldenstand. Und
hier muss ich nochmals ein großes Lob an die Verwaltung aussprechen. Die
schrittweise Abtragung des Schuldenberges, einst bei über 50 Millionen Euro
gelegen, ist weit vorangeschritten und wir sind auf einem guten Weg. Und auch,
dass wir langfristig auf neue Schulden verzichten ist ein sehr gutes Zeichen.
Was mich hier allerdings besorgt, ist die
Entwicklung im Kommunalunternehmen. Während der Landkreis solide Zahlen
vorweist hat sich der Schuldenstand des Kommunalunternehmens weiter erhöht.
Natürlich lässt sich dies mit getätigten Investitionen erklären. Aber, meine
sehr verehrten Damen und Herren, irgendwann ist auch der Moment gekommen, an
dem man mal eine Notbremse ziehen muss oder zumindest einmal ernsthaft darüber
nachdenken sollte, ob man nicht auch Teile des Kommunalunternehmens wieder in
private Hände geben kann. Denn eines ist uns und wahrscheinlich auch Ihnen
klar: Der freie Markt wird durch die steigende Aktivität des KU Schritt für
Schritt aufgehoben. Das Risiko dafür zahlen jedoch am Ende die Bürgerinnen und
Bürger und die Gemeinden mit der Kreisumlage. Meine sehr verehrten Damen und
Herren, lassen Sie mich klar sagen: Die Geschichte beweist uns, dass der Staat
nicht der bessere Unternehmer ist, übrigens auch nicht hier im Landkreis
Würzburg!“
Einen weiteren Wermutstropfen gibt es an
anderer Stelle: Die Rücklagen des Landkreises sinken von heute 29 Millionen auf
1,4 Millionen Euro im Jahr 2020. Jedem hier sollte klar sein, dass dies bei der
unsicheren Welt- und Wirtschaftslage einem Absinken auf Null gleichkommt. Sei
es Zufall oder nicht, der Zeitpunkt fällt mit dem Ende dieser Legislaturperiode
zusammen. Ich appelliere deshalb an Sie, Herr Landrat, und ihre Mitarbeiter in
der Verwaltung ganz besonders: Wir brauchen eine Strategie der
Schuldenabwicklung über 2020 hinaus. Ein Prinzip frei nach dem Motto „Nach uns
– und damit meine ich uns Kreisräte - die Sinnflut“ darf es zum Wohle der
Bürgerinnen und Bürger nicht geben! Da
sind wir uns – glaube ich – einig.
Unter diesem Hintergrund will ich hier
einmal kritisch anmerken, dass der Landkreis im vorgelegten Entwurf seine
freiwilligen Leistungen von 753.000 Euro bereits jetzt auf über eine Millionen
Euro erhöht hat. Mit allen weiteren heute gestellten Anträgen kämen wir auf ein
Volumen von 1,8 Millionen. Gerade weil es sich hier um so große Zahlen handelt wäre
eine automatische Steigerung der freiwilligen Leistungen, wie sie die SPD heute
beantragt, nicht zu rechtfertigen. Es würde auch ein gehöriges Maß an
Bürgernähe dadurch verloren gehen, dass der Kreistag darüber nicht mehr
gesondert beraten würde. Auch muss man in Erinnerung rufen, sehr geehrte Damen
und Herren, dass die freiwilligen Leistungen dann deutlich über 1 % der
Kreisumlage der kritischen Grenze liegen würden.
Das führt mich zu einem letzten Thema, dass
auch unsere Ausschussgemeinschaft in letzter Zeit bewegt hat, und ich möchte es
hier zur Sprache bringen, und das ist die fehlende Transparenz. Die Bürgerinnen
und Bürger haben ein Recht darauf, dass Fairness, Offenheit und Rechtstreue
gepflegt werden. Ich sage das auch ganz deutlich, ich will hier nicht den
Vorwurf erheben, dass dies nicht der Fall ist!
Aber es gibt einige Punkte, die mehr als
kritisch zu betrachten und zu hinterfragen sind. Das Verfahren rund um das
ehemalige Altenheim in Aub ist ein Beispiel. Die Kostenverhandlungen rund um die
Main-Klinik in nicht-öffentlicher Sitzung sind ein weiteres Beispiel. Einige
weitere Beispiele gäbe es. Den Bürgerinnen und Bürgern rufen wir zu: Sie können
sich darauf verlassen, dass wir als ödp und FDP im Kreistag fortan den Finger
in die Wunde legen werden, wenn solche grundsätzlichen Prinzipien
möglicherweise verletzt werden.
Auch wenn das hier einigen Mitgliedern der
CSU, wie in der Presse zu lesen war, sauer aufstößt.
Über den vorgelegten Entwurf der
Haushaltssatzung darf ich abschließend sagen: Trotz einiger Mängel, ist das ein
Haushalt, der in die Zukunft blickt. Deswegen wird die Ausschussgemeinschaft
von ödp und FDP dem vorgelegten Entwurf ihre Zustimmung geben.
Herzlichen Dank!“
Kreisrat Seifert
nimmt als Sprecher für Die Republikaner zum Haushalt wie folgt Stellung:
„Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
auch ich beginne, wie Herr Fiederling von der UWG, mit dem
Zeitungsartikel zum Landkreishaushalt, dem zu entnehmen war, dass jetzt die
Zeit der Wohltaten im Landreis Würzburg beginnen würde.
In der letzten Kreisausschusssitzung wurde folgendes Zitat von Herrn
Landrat Nuss überliefert: „Deutschland befindet sich in einer sehr guten Lage.
Davon profitieren wir alle“. In den heutigen Ausführungen vom Landrat war sogar
eine „sehr, sehr gute Lage“ zu hören.
Es stellt sich nun die Frage, ob sich diese Aussage nur auf die
Anwesenden, die Landkreisbürger, oder die „Menschen in Deutschland“ bezieht.
Für viele deutsche Bürger trifft diese Aussage auf jeden Fall nicht zu:
Laut dem aktuellen Armutsbericht der Sozialverbände lagen 2015 in
Deutschland 12,9 Millionen Menschen unter der Grenze der Armutsgefährdung. Zwei
Millionen Kinder und Jugendliche leben demnach von Hartz IV.
Sieben Millionen Frauen werden in den nächsten Jahren mit Renten unter
Mindestsicherungsniveau abgespeist werden, egal ob eine Arbeiterin ihr Leben
lang in Lohn und Brot stand oder eine Mutter vier Kinder zur Welt brachte! Es
dürfte auch immer schwerer fallen, in wirtschaftlich schlechteren Zeiten, den
Bürgern zu erklären, warum jemand, der arbeitslos wird und sein Leben lang in
die deutschen Sozialkassen eingezahlt hat, nach einem Jahr nicht mehr bekommt
als ein Migrant aus Afrika oder Arabien.
Wer die rosarote Brille abnimmt, müsste eigentlich längst erkennen, dass
schwierige Haushaltsjahre bevorstehen:
Bei einem Schuldenstand von fast 51 Millionen €, die noch nicht
absehbaren Kosten für die Renovierung der Main-Klinik, die Kosten für den
Neubau des Nordbads, sowie die weiterhin unklaren Kosten für die grenzenlos-naive
Asylpolitik, würde eine Senkung der Kreisumlage in den nächsten Jahren nur zu
noch mehr Schulden führen.
Die Republikaner lehnen deshalb eine Senkung der Kreisumlage ab.
Auch ein weiterer Blick über den Landkreistellerrand stimmt nicht
optimistisch. Sind, wie Herr Fiederling von der UWG ausführte, wirklich keine
schlechten Zeiten zu erwarten?
Es gibt gestiegene Haftungssummen Deutschlands, etwa die
Griechenlandpakte, die Euro-Rettungsschirme oder die EZB-Anleihekäufe, für die
die Bundesbank und damit wir alle haften. Es fehlen ausreichende Sicherheiten
für die Target-2-Überziehungskredite von über 715 Milliarden Euro, so dass ein
erhebliches Ausfallrisiko besteht, welches letztlich die Deutschen treffen
wird. Ein solcher Krisenfall kann täglich eintreten. Es drohen steigende Zinsen
und damit Mehrausgaben für Bund, Länder
und Kommunen. Ein Anstieg der Zinsen würde schnell auf die öffentlichen
Haushalte durchschlagen.
Weiter drohen die zusätzlichen finanziellen Belastungen im Zuge der
Asyl-Migrationspolitik: Mehrkosten von jährlich 50 Milliarden Euro erwartet
beispielweise das Kieler Institut für Weltwirtschaft.
Zurück zum Kreishaushalt: Im Jugendhilfehaushalt werden die erheblichen
Mehrausgaben für die Unterbringung von 71 jungen Ausländern in Höhe von rund
800.000,- € verursacht. Dies bedeutet Monatskosten von 4.500,- € pro
Jugendlichen. Auch die Bezirksumlage musste aufgrund der Kosten für die
Betreuung von jungen
sog. Flüchtlingen angehoben werden. Gleichzeitig lebt jedes fünfte Kind
in Deutschland von Hartz IV. Insgesamt mehr als zwei Millionen Kinder, deren
Familien auf niedrigstem Niveau zurechtkommen müssen. Verbände und Experten
weisen mit exakten Berechnungen seit Jahren darauf hin, dass eine Familie mit
zwei Kindern bei einem Durchschnittsverdienst trotz Kindergeld unter dem
steuerrechtlichen Existenzminimum liegt und bei drei Kindern an die Harzt
IV-Schwelle rückt.
Von den Paaren, die ein Kind wollten und es dennoch noch nicht bekamen,
entscheiden sich 90 % aus finanziellen Gründen dagegen. Jedes Jahr gibt es in
Deutschland 100.000 Abtreibungen – etwa 300 pro Tag. Wenn wir nur einen Teil
der Kosten für junge Flüchtlinge und Asylbewerber als Familienförderung
ausgeben würden, sähe die Geburtenrate in Deutschland anders aus.
Die Flüchtlinge und Vertriebenen von 1945 bis 1948 haben nichts mit den
heutigen Verhältnissen gemein.
Ich darf daran erinnern, dass der bayrische Ministerpräsident im
Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik von Frau Merkel von einer „Herrschaft
des Unrechts“, von einem „massenhaftem Asylmissbrauch“ sprach und mit einer
Verfassungsklage drohte. Dass er nebenbei die Kosten der Flüchtlingsprobleme
allein in Bayern mit neun Milliarden Euro veranschlagte, fand hingegen kein
Medienecho.
Bei der heutigen Flüchtlingspolitik herrscht keine Verantwortungsethik,
die auch die eigenen Interessen im Auge hat, sondern ein Helfersyndrom,
moralische Überheblichkeit und Scheinheiligkeit und ein nach den Medien
schielender Opportunismus. Peter Scholl-Latour hat sich zu diesem Thema wie
folgt geäußert: „Die Bereitschaft halb Kalkutta aufzunehmen, werde nicht Kalkutta
retten, sondern Europa in Kalkutta verwandeln“.
Offenbar gehen die meisten Flüchtlinge davon aus, dass es ein
unverhandelbares Grundrecht ist, nach Deutschland zu kommen und sich hier
niederlassen zu dürfen.
Bei Schleuserkosten (Reisekosten) von durchschnittlich 7.000,- € pro
Person, kommen sowieso nicht die Ärmsten.
Die Folge ist ein demographischer und kultureller Umbau unserer
Gesellschaft, der durch nichts demokratisch legitimiert ist.
Noch vor kurzem erweckten die Spitzen von Wirtschaft und Politik den
Anschein in jedem Syrer oder Migranten einen Gewinn für den Arbeitsmarkt zu
sehen.
Hierzu die Arbeitsministerin Nahles: „Die Flüchtlinge sind kaum oder gar
nicht qualifiziert, die Arbeitslosigkeit werde wegen des verbreiteten
Analphabetismus weiter steigen“.
Wir brauchen diese Menschen für den hiesigen Arbeitsmarkt nicht.
Auch die Arbeit dürfte sich deutlich verbilligen, da sie immer mehr
statt durch Menschen mittels Maschinen und Computer verrichtet werden kann.
Burkhard Schwenker, Aufsichtsratschef von Roland Berger erklärte im Oktober
letzten Jahres gegenüber der Zeit, dass die „Digitalisierung unser
demographisches Problem, auf den Arbeitsmärkten schneller lösen wird, als uns
lieb ist“.
Die Belastungsgrenze – auch im Landkreis - ist bereits überschritten.
Selbst wenn ab sofort kein einziger Flüchtling mehr nach Deutschland kommen
würde, gehen
Experten davon aus, dass sich die Zahlen durch den Familiennachzug noch
vervielfachen werden. Konservative Schätzungen gehen von bis zu vier Nachzügler
pro Asylsuchendem aus. Laut der Staatsministerin Özguz von der SPD sind im
letzten Jahr 105.000 Personen, die in keiner Asylstatistik auftauchen
durch den sog. Familiennachzug nach Deutschland gekommen.
Bezogen auf unseren Landkreis wäre es deshalb unverantwortlich z.B. in
Aub, neben der bereits bestehenden Gemeinschaftsunterkunft, im ehemaligen
Kreisaltenheim noch weitere Asylbewerber unterzubringen. Es wird sicherlich von
vielen Bürgern nicht als gerecht
empfunden, wenn z. B. in Höchberg auf Kosten der Steuerzahler Wohnungen gebaut
werden, die von vornherein zu 70% für Flüchtlinge reserviert werden. Ein Schlag
ins Gesicht von einheimischen Bürgern und der „Menschen“, die selbst
verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchen.
Mit solchen Maßnahmen werden die Fluchtursachen sicherlich nicht
bekämpft. Wer Afrikaner und Araber davon abhalten will, sich nach Deutschland
aufzumachen, müsste zu allererst den größten Flüchtlingsmagnet – die hiesigen
Sozialleistungen – auf das Niveau in Europa anpassen bzw. senken und in
Sachleistungen umwandeln. Deswegen werden wir Republikaner auch keinen Antrag
unterstützen, der unseren Landkreis für Asylbewerber und Wirtschaftsflüchtlinge
noch attraktiver macht. Mit den vorliegenden Anträgen von CSU und SPD zu
weiteren kommunalen Leistungen für die Asylpolitik, wird unser Landkreis für
sog. Flüchtlinge nur noch attraktiver.
Zitat Landesfinanzminister Markus Söder: „Wir verschwenden das hart
erarbeitete Vermögen unseres Volkes, weil wir uns nicht getraut haben, eine
Obergrenze zu beschließen“.
Anstatt das Landratspersonal mit der Wohnungssuche zu beschäftigen,
sollte die Verwaltung die Personen heraussuchen, die über Griechenland nach
Bayern eingereist sind. Durch die Europäische Kommission wurde Ende letzten
Jahres die Dublin-Regeln wieder aufgenommen, so dass ab dem 15.03.2017
Zuwanderer, die über Griechenland einreisten, wieder zurückgeschickt werden
können.
Unabhängig davon, wird von Experten immer wieder davor gewarnt, die
Asylbewerber pauschal als Einwanderer zu sehen und zu verplanen. Vor allem viele Flüchtlinge aus Syrien, so
ist aus den Erstaufnahmeeinrichtungen zu hören, suchten zuallererst Schutz und
planten in ihre Heimat zurückzukehren, sobald der Bürgerkrieg zu Ende geht.
Diese Rückkehrbereitschaft gelte es – auch im Interesse des zerstörten Landes
– durch die Landkreisverwaltung zu
erhalten.
Die Republikaner sehen die Belastungsgrenze im Landkreis längst
überschritten und fordern Landrat Nuss daher auf, an Asylbewerber nur noch
Sachleistungen zu verteilen und keine weiteren sog. Flüchtlinge mehr
aufzunehmen. In diesem Zusammenhang erinnere ich an eine Forderung vom
Starkbieranstich-Redner, CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer, der im letzten Jahr
„massive Leistungseinschränkungen bei offensichtlich unbegründeten
Asylanträgen“ forderte.
Schon jetzt leben in Deutschland über 200.000 „vollziehbar
ausreisepflichtige Ausländer“. Auch unser Landkreis sollte seinen Beitrag dazu
leisten, diese Zahl deutlich zu reduzieren.
Abschließend fordern wir, dass sich die Landkreisverwaltung zeitnah mit
dem Gesetzentwurf zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht beschäftigt und
nach deren hoffentlich baldigen Einführung die neue sog „Rückkehrpolitik“ der
Bundesregierung tatkräftig umsetzt.
Wegen der – aus unserer Sicht - grundsätzlich, falschen Ausrichtung,
werden wir Republikaner auch in diesem Jahr den Haushalt ablehnen. Abschließend
noch zu Herrn Kuhl von der FDP mit seiner Forderung nach mehr „Transparenz“: Bereits
im September 2011 haben die Republikaner einen Antrag auf „Einführung der
Übertragung bzw. Aufzeichnung der Kreistagssitzungen im Internet zur
Möglichkeit der Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit“ gestellt. Dies hätte
dazu geführt, dass die Main-Post die Monopolstellung bei der Berichterstattung
verloren und die Landkreisbürger sich direkt hätten informieren können. Damals
hat die FDP dem Antrag nicht zugestimmt! Vielleicht wäre es sinnvoll, diesen
Antrag wieder zu stellen.
Dankeschön.“
Kreisrat Stichler
(SPD) nimmt in seiner Eigenschaft als Bürgermeister zum Haushalt wie folgt
Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es fällt mir natürlich schwer, ihre Aufmerksamkeit nach der sogenannten Haushaltsrede meines Vorredners wieder zu bekommen, aber ich möchte heute mal ganz bewusst das Wort ergreifen, weil ich heute erstmals in meiner 22-jährigen Amtszeit und Zugehörigkeit zum Kreistag diesem Haushalt nicht zustimmen kann.
Ich möchte aber auch unmissverständlich klarstellen, dass ich die Inhalte des Haushalts komplett mittragen kann.
Krankenhaus Ochsenfurt – auch wenn die Summe, die letztendlich beim Landkreis hängenbleibt noch nicht klar ist.
Ortsumfahrung Rimpar – auch wenn es mal im Kreisausschuss geheißen hat, sie kostet dem Landkreis nichts, wir beteiligen uns nicht – finde ich die Entscheidung richtig.
Die Förderschulen sowieso - wobei bei den 15 Mio. € die genannt worden sind, sicherlich auch noch die Fördersummen abzuziehen sind.
All diese Maßnahmen trage ich selbstverständlich mit. Ich werde aber diesem Haushalt nach langer und reifer Überlegung nicht zustimmen können. Ich denke, es steht mir auch zu, als Bürgermeister einer Gemeinde, die in den letzten 8 Jahren über 40 Mio. Euro in diesen Kreishaushalt mit beigetragen hat, dazu einmal Stellung zu beziehen.
Herr Landrat, Sie haben in Ihrem Szenario aus Ihrer Sicht vollkommen zu Recht aufgezeigt, was finanziell für eine Entwicklung kommt. Sie wissen genau, dass es so nicht kommen wird. Die Zahlen der letzten Jahre machen es deutlich. Geplante 1,9 Mio. Euro Überschuss im letzten Jahr – 8 Mio. Euro waren es fast. Im Durchschnitt in den letzten 10 Jahren jeweils fast 10 Mio. Euro. Dieser Haushalt ist gut aufgestellt, aber wir wissen auch, er ist ausreichend. Sie sagen, sie wollen die kommenden Generationen, die kommunalverantwortlichen Gemeinden in der Zukunft nicht belasten – das ist gut so – dafür tun Sie es jetzt – und zwar ohne Not.
Ich bin der Meinung, dass wir wirklich auch mal ernsthaft darüber nachdenken müssen, ob es so weiter geht. Herr Kollege Ländner, natürlich haben Sie recht, wenn sie sagen, starke Gemeinden sorgen für einen guten Haushalt des Landkreises – das ist richtig, aber warum bestraft man sie dann. Ich kann durchaus nachvollziehen - aus politischen Gründen, dass Sie als Fraktionsvorsitzender der anerkannt größten Fraktion den Vorschlag des Landrats mittragen. Das ist für mich in Ordnung, trotzdem bin ich auch der festen Überzeugung, wir sind vor allem denen verpflichtet, von denen wir 50 % der Haushaltsmittel für diesen Haushalt auch bekommen.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und habe einzelne Gemeinden ausgerechnet, um auch mal Zahlen zu haben, so wären es beispielsweise für Eibelstadt 47.800 € , für Estenfeld 82.000 €, für Gerbrunn 85.000 €, für Höchberg 140.000 €, für Kirchheim 31.000 €, für Kürnach 67.000 €, für Ochsenfurt 140.000 €, für Rimpar 108.000 €, für Rottendorf 202.000 €, für Veitshöchheim 145.000 €, für Waldbüttelbrunn 90.000 €, für Zell 50.000 € um nur einige Zahlen zu nennen.
Ich denke, alle Bürgermeisterkolleginnen und –kollegen, alle kommunalpolitisch Verantwortlichen in diesem Gremium müssen ihren Bürgern erklären, warum sie ohne Not – ich sage ganz bewusst ohne Not – auf Mittel verzichten, die sie durchaus in nicht unbeträchtlicher Höhe in ihrem eigenen Haushalt viel genauer für soziale, kulturelle oder sportliche Maßnahmen – weiß Gott - verwenden können. Ich denke, dass es auch angebracht ist, diese Sichtweise einmal zu sagen.
Ich möchte nochmal erwähnen, den Haushalt insgesamt – dem ich bisher immer zugestimmt habe - auch die einzelnen Anträge finde ich in Ordnung. Und Kollege Trautner, ich gebe die Hoffnung nach wie vor nicht auf, dass Sie im vorgeschrittenen Alter – nachträglich alles Gute zum Geburtstag – einmal die Arithmetik eines Haushaltes richtig verstehen, denn Schuldenabbau geht nur dann, wenn man Schulden abbauen kann, das haben Sie immer noch nicht verstanden, dass gilt übrigens auch für den Kollegen Kuhl.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, vielleicht wäre es angebracht – mein Fraktionsvorsitzender hat mir einen Zettel in die Hand gedrückt - vielleicht sollten wir einen neuen Antrag stellen aufgrund meines Vorredners, wir sollten vielleicht 5.000 € beantragen für politische Bildung im Kreistag, wegen Nationalismus und Hetzung.
Abschließend, sehr geehrter Herr Landrat, ich bitte um
Verständnis, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich halte diese Vorgehensweise,
die jetzt – so ist es erkennbar – mit einer Mehrheit
so beschlossen wird, eine Umlagensenkung von nur 1,5 Punkten zu beschließen, werde ich nicht zustimmen. Ich halt es auch kommunalpolitisch für äußerst unfair. Herr Landrat, Sie haben ganz am Anfang Ihrer Rede gesagt, Sie wollen aus den Herzen keine Mördergrube machen, das kann ich auch nicht, deshalb lehne ich den Haushalt ab.“
Landrat Nuß hat Respekt vor dem was Kollege Stichler gesagt hat, allerdings müsse man sich auch vor Augen halten, auf welchem Niveau gejammert werde. Er würde das Plädoyer auch verstehen, wenn die Kreisumlage im oberen Bereich, nahe bei 50 % oder darüber, wie es in Bayern - vor allem Oberbayern - oft der Fall sei, liege, aber der Landkreis Würzburg stehe am unteren Ende, bei 40 %.
Er weist darauf hin, dass der Landkreis in den vergangenen Jahren sukzessiv von 49,5 % Kreisumlage heruntergegangen sei. Die Frage, die er sich dabei stellt ist, welche Gemeinden davon am meisten profitiert haben. Er zitiert einige Zeitungsberichte zur Haushaltslage des Marktes Höchberg und bringt damit zum Ausdruck, dass Kollege Stichler auf hohem Niveau jammere.
Nachdem keine weiteren Wortmeldungen vorliegen stellt Landrat Nuß die eingereichten Anträge zur Abstimmung.