Sitzung: 21.11.2016 Umwelt- und Bauausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Sachverhalt:
Im November 2015 wurden im Umwelt- und
Bauausschuss die Planungen für die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung
des bestehenden Bauhofes Giebelstadt auf dem Grundstück Ostauweg vorgestellt
und erläutert. Mit dieser Planung wurde die bestmögliche Entwicklung des
Bauhofs auf dem beengten Grundstück umgesetzt, teilweise mit Sanierung und
Modernisierung des Gebäudebestands, teilweise mit Abriss und Neubau von
Funktionsgebäuden. Aufgrund des Zuschnitts des Grundstücks konnten bei dieser
Planung allerdings nicht alle gewünschten Forderungen umgesetzt werden, so dass
der Bauhof auch nach Durchführung der vorgestellten Maßnahmen Kompromisse bei
der täglichen Betriebsabläufen erfordern wird.
Grundlage für die Planung sollte nach den
Vorgaben des Staatlichen Bauamtes Würzburg, Bereich Straßenbau, die „Richtlinie
für die Anlagen von Meistereien“ (RAM – Juni 2014) sein. Diese Richtlinie ist
allerdings auf dem bestehenden Grundstück in Giebelstadt nicht umsetzbar, da
nicht ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Zudem entspricht der Gebäudebestand
in großen Teilen nicht den Vorgaben der Richtlinie, sollte aus Sicht der
Hochbauverwaltung aus wirtschaftlichen Gründen aber weitestgehend erhalten
bleiben.
In den Planungsprozess waren neben dem
Staatlichen Bauamt und dem Straßenmeister der Straßenmeisterei Ochsenfurt auch
Mitarbeiter des Bauhofs Giebelstadt eingebunden, um die Bedürfnisse auf das
Mögliche und Machbare abzustimmen.
Der Umwelt- und Bauausschuss hat den
vorgestellten Planungen mit einem Kostenumfang von 1.590.000,00 € in der
Sitzung am 13.11.2015 zugestimmt. Der Kreistag hat sich mit Beschluss über den
Haushalt 2017 angeschlossen.
Vor Beginn der Ausführungsplanung hat Herr
Landrat Nuß allerdings die Erstellung einer Alternativplanung beauftragt, die
vor allem im Hinblick auf die alltäglichen Betriebsabläufe und die weitere Entwicklung des
Fahrzeugbestandes Verbesserungen bieten kann. Dabei ist aber am Standort
Giebelstadt festzuhalten, da gemäß Aussage des Staatlichen Bauamts von hier aus
die optimale Anbindung an den zuständigen Straßenbereich gegeben ist.
Nachdem zunächst die Prüfung von möglichen
Standorten im Airpark Giebelstadt keine geeigneten Alternativen ergeben hatte,
wurde dem Landkreis vom Markt Giebelstadt ein Gewerbegrundstück angeboten, dass
aufgrund von Größe, Zuschnitt und Lage für einen alternativen Neubau gut
geeignet ist.
Das Architekturbüro Dold + Versbach stellt
in der Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses am 21.11.2016 zunächst die
bisherige Planung und anschließend die alternative Neuplanung vor.
Maßnahmenbeschreibung alternativer Neubau
vom Architekturbüro Dold + Versbach:
1. Grundlagen
Das Grundstück für die alternative Neuplanung mit einer Größe von 6.633
m² liegt im Gewerbegebiet „An der
Flughafenstraße“ in Giebelstadt, ist eben und mit Gewerbe als Nachbarn somit
ideal für die Maßnahme geeignet. Die Planung wurde im Vorfeld mit allen Beteiligten
- Hochbauamt des Landkreises, staatliches Bauamt, Straßenmeisterei – gemeinsam
entwickelt, so dass ein Bauhof nach neusten Erkenntnissen geplant wird. Die
„Richtlinie für die Anlage von Meistereien“ (RAM – Juni 2014) dient bezüglich
Größen von Einzelflächen als Grundlage.
2. Gebäude
Als neues Konzept und zentrales Element für diesen Bauhof, dies ist auch
bereits in aktuellen Bauhöfen erfolgreich realisiert, gilt die zentrale
Mehrzweckhalle. In dieser unbeheizten Halle sind alle Fahrzeuge, Anhänger,
Anbauten, etc. untergebracht, ebenso sind hier Regalflächen und Materiallager
integriert. Somit können alle notwendigen Maßnahmen ohne Witterungseinflüsse
(Regen, Schnee, Eis und Dunkelheit) ideal und zügig durchgeführt werden. Lange
Wege über Hofflächen bleiben erspart. An dieser Mehrzweckhalle einhüftig
angehängt ist der sogenannte Sozialtrakt, nur dieser ist beheizt. Im
Sozialtrakt ist die Waschhalle mit Außenwaschplatz integriert. Angegliedert an
die Waschhalle ist die Werkstatt mit der entsprechenden Ausstattung und
Lagerfläche.
Der Sozialtrakt ist teilweise zweigeschossig. Im Erdgeschoss ist Büro,
barrierefreies WC und der Aufenthaltsraum mit Teeküche untergebracht. Diese
Bereiche sind barrierefrei nutzbar. Im Obergeschoss sind die Umkleideräume
Herren / Damen mit entsprechender Waschgelegenheit und ein gesonderter
Trockenraum für die Arbeitskleidung, ebenso der Technikraum und
Kleinlagerfläche (auch von der Halle aus bestückbar) geplant.
3. Technik
Die Sozialräume werden auf normale Innentemperatur beheizt, dies jedoch
nur diskontinuierlich, Warmwasser wird nur nach Bedarf benötigt, da alle Räume
nicht dauerhaft besetzt sind. Auf Grund dieser Parameter sollte ein Heizsystem
gewählt werden, dass diesem Betrieb gerecht wird. Eine Holzpelletsheizung führt
zu einem unwirtschaftlichen Betrieb (Pelletsheizung ist sinnvoll bei kontinuierlichem
Betrieb, Heizkreispufferspeicher sind notwendig). Geplant ist deshalb eine
Gasbrennwerttherme mit Warmwasserspeicher im notwendigem Umfang, ergänzt durch
Solarthermie.
Die Waschhalle wird mittels Gas-Dunkelstrahler temperiert, die Werkstatt
erhält Hellstrahler. Beide Systeme reagieren sehr kurzfristig.
Druckluftanschlüsse sind für die Waschhalle, Werkstatt und Mehrzweckhalle
geplant. Eine dezentrale Lüftung für die Waschhalle und Umkleide-, Trockenräume
ist vorgesehen. Ein Koaleszenzabscheider für die Waschhalle und den
Außenwaschplatz ist in die Planung integriert. Eine Regenwasserzisterne zur
Nutzung für die Waschhalle und Befüllung von Wassertanks ist berücksichtigt.
Die gesamte Belichtung erfolgt mittels LED, Strom- und
Kraftstromanschlüsse werden im notwendigen Umfang realisiert.
Eine Photovoltaikanlage (ca. 15 kWp) für den Eigenbedarf und Einspeisung
des Überschusses in das Stromnetz ist berücksichtigt.
4. Außenanlage
Die Grundstücksgröße ist ausreichend für die geplante Maßnahme. Das Gebäude
wird mittig auf dem Grundstück platziert, um die Umfahrbarkeit des Gebäudes zu
garantieren mit den benötigten Schleppkurven der Fahrzeuge. Zwei neue
Salzsilobehälter aus Holz können so ideal angefahren und Fahrzeuge befühlt
werden, dies gilt ebenso für die Soleanlage. Die befestigten Flächen werden im
notwendigen Umfang asphaltiert, im Bereich des Außenwaschplatzes gemäß
Anforderungen versiegelt.
Aus wirtschaftlichen Aspekten und Gründen des Arbeitsschutzes
(Rutschfestigkeit) wird die Mehrzweckhalle im Bereich der Fahrspuren und
Stellflächen ebenfalls asphaltiert. Nur im Bereich der Lagerfläche (Regale,
Paletten, etc.) wird die Bodenplatte betoniert.
Die Mitarbeiterparkplätze und Besucherparkplätze werden
wasserdurchlässig gepflastert. Die Randflächen werden pflegeleicht begrünt und
auch als Versickerungsrigolen der befestigten Fläche genutzt. Das Grundstück
wird eingezäunt, die Einfahrt enthält ein elektrisches Schiebetor zur
reibungslosen Ein- und Ausfahrt von Großfahrzeugen.
5. Kosten
Die Kostenschätzung für den alternativen
Neubau beträgt 3.132.921,33 € brutto.
Dabei wurde eine Größe der Salzsilos von 2 x 250 m³ berücksichtigt. Der
Kaufpreis für das Grundstück beträgt 258.238,71 € zuzüglich Grunderwerbsteuer,
Notar- und Grundbuchkosten, so dass Gesamtkosten
von ca. 4.000.000,00 € veranschlagt werden. Bei einem Baubeginn in 2017 wird
davon ausgegangen, dass davon Haushaltsmittel bis zu 2.000.000,00 € in 2017
abfließen würden, der Rest in 2018.
Der alternative Neubau könnte unabhängig vom
Dienstbetrieb des bestehenden Bauhofes errichtet werden. Bei der Sanierung des
bestehenden Bauhofes wäre stets auf die Anforderungen des Winterdienstes
Rücksicht zu nehmen, so dass für die Arbeiten nur die Monate von April bis
September/Oktober zur Verfügung stünden und dabei der Sommerbetrieb des
Bauhofes zu beachten wäre.
Neben den deutlichen Vorteilen der
Neuplanung für die alltäglichen Betriebsabläufe im Bauhof ist diese Konzeption
auch besser für die Zukunftsfähigkeit des Bauhofes ausgelegt.
Daher wird der Umwelt- und Bauausschuss
gebeten dem Kreistag im Rahmen der Haushaltsplanung 2017 die Zustimmung zu der
alternativen Neuplanung des Bauhofs Giebelstadt zu empfehlen und die nötigen Haushaltsmittel in
Höhe von ca. 4.000.000,00 € bereitzustellen.
Aufgrund der vorhandenen Mängel am
bestehenden Bauhof sollte zügig mit der Umsetzung der notwendigen Baumaßnahmen
begonnen werden. Daher wird der Umwelt- und Bauausschuss gebeten dem Kreistag
für die nächste Sitzung am 05.12.2016 zu empfehlen, Herrn Landrat Nuß zu
ermächtigen, das Architekturbüro Dold + Versbach mit der Neuplanung zu
beauftragen. Im Rahmen der stufenweisen Beauftragung werden zunächst nur die
Leistungsphasen 1 – 4 HOAI bis einschließlich der Genehmigungsplanung
abgerufen. Die weiteren Leistungsphasen sowie die Ausschreibung und Vergabe der
Bauleistungen erfolgen erst nach Verabschiedung des Haushalts 2017 durch den
Kreistag.
Beschlussvorschlag:
Der Umwelt- und Bauausschuss nimmt die Ausführungen des Architekturbüros Dold + Versbach und der Verwaltung zur alternativen Neuplanung für den sanierungsbedürftigen Bauhof Giebelstadt zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag Würzburg die Umsetzung dieser Neuplanung anstelle der bisher vorgesehenen Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Bauhofs am Ostauweg auf Basis der vorliegenden Kostenschätzung in Höhe von ca. 4.000.000,00 € sowie die Bereitstellung der erforderlichen Mittel im Haushalt 2017 in Höhe von ca. 2.000.000,00 €.
Damit die Bauarbeiten zügig
eingeleitet werden können empfiehlt der Umwelt- und Bauausschuss dem Kreistag
in seiner nächsten Sitzung am 05.12.2016 Herrn Landrat Nuß zu ermächtigen, das
Architekturbüro Dold + Versbach mit den Planungsleistungen für den Neubau
beauftragen zu können. Im Rahmen der
stufenweisen Beauftragung werden zunächst nur die Leistungsphasen 1 – 4 HOAI bis einschließlich der
Genehmigungsplanung abgerufen.
Die weiteren Leistungsphasen sowie die
Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erfolgen erst nach Verabschiedung
des Haushalts 2017 durch den Kreistag.
Debatte:
Herr Dürr,
Fachbereichsleiter Hochbau-, Grundstücks- und Schulverwaltung, erläutert den
Sachverhalt.
Herr Dipl.-Ing. (FH) Versbach, Architekturbüro Dold + Versbach, erläutert die
Planung anhand von Plänen.
Herr Dürr teilt ergänzend
zu den Kosten mit, dass das Grundstück zusätzlich ca. 260.000 € netto (zzgl.
Grunderwerbsteuer, Notar-, Grundbuch- und Nebenkosten) kosten würde.
Herr Dürr erwähnt, dass der
bestehende Standort während der Fertigung des Neubaus weitergenutzt werden kann
und Betriebsabläufe nicht beeinträchtigt wären. Die geplante multifunktionale
Nutzung des Neubaus wäre für die Anforderungen eines Bauhofes deutlich besser
ausgerichtet als der bestehende Standort.
Kreisrat Jungbauer möchte folgende
Fragen beantwortet haben:
1.
Ist eine Nachnutzung des jetzigen Bauhofes
vorgesehen.
2.
Handelt es sich bei der Dachkonstruktion um ein
Flachdach.
3.
Ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen.
4.
Ist eine spezielle Absauganlage notwendig.
Landrat Nuß antwortet auf die
erste Frage bezüglich der Nachnutzung, dass die Verwertungsmöglichkeiten
geprüft werden. Zu klären sei, ob der Markt Giebelstadt Interesse habe oder
Eigenbedarf für den Landkreis bestehe.
Herr Versbach antwortet auf die
Fragen 2 bis 4 folgendes:
2.
Es handle sich um ein flachgeneigtes Dach.
3.
Eine Photovoltaikanlage wäre statisch möglich.
4.
Eine Absauganlage sei nicht nötig, es können die
Oberlichter und Tore geöffnet werden.
Kreisrat Wild fragt, ob eine
Solartherme notwendig sei, wenn der Strom selbst produziert wird.
Herr Versbach beruft sich auf
die Vorgaben der Energieeinsparverordnung. Eine Berechnung bei der endgültigen
Planung würde die Notwendigkeit klären.
Kreisrat Koch erwähnt, dass das
Gelände in einem reinen Wohngebiet liegt und somit der Grundstückspreis höher
als im Gewerbegebiet sei.
Kreisrat Jungbauer
fragt
nach, ob eine Erweiterung des Neubaus möglich wäre.
Herr Versbach erwidert, dass
Achsen angebaut werden können. Dies wurde bei der Planung berücksichtigt.
Beschluss:
Der Umwelt- und Bauausschuss nimmt die Ausführungen des Architekturbüros Dold + Versbach und der Verwaltung zur alternativen Neuplanung für den sanierungsbedürftigen Bauhof Giebelstadt zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag Würzburg die Umsetzung dieser Neuplanung anstelle der bisher vorgesehenen Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Bauhofs am Ostauweg auf Basis der vorliegenden Kostenschätzung in Höhe von ca. 4.000.000,00 € sowie die Bereitstellung der erforderlichen Mittel im Haushalt 2017 in Höhe von ca. 2.000.000,00 €.
Damit die Bauarbeiten zügig
eingeleitet werden können empfiehlt der Umwelt- und Bauausschuss dem Kreistag
in seiner nächsten Sitzung am 05.12.2016 Herrn Landrat Nuß zu ermächtigen, das
Architekturbüro Dold + Versbach mit den Planungsleistungen für den Neubau beauftragen
zu können. Im Rahmen der stufenweisen Beauftragung
werden zunächst nur die Leistungsphasen 1 – 4
HOAI bis einschließlich der Genehmigungsplanung abgerufen.
Die weiteren Leistungsphasen sowie die
Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erfolgen erst nach Verabschiedung
des Haushalts 2017 durch den Kreistag.
Zur weiteren
Veranlassung an ZFB 5, ZFB 2
Zur Kenntnis an KrPA