Beschluss: einstimmig beschlossen

Sachverhalt:

 

Im November 2015 wurden im Umwelt- und Bauausschuss die Planungen für die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Bauhofes Giebelstadt auf dem Grundstück Ostauweg vorgestellt und erläutert. Mit dieser Planung wurde die bestmögliche Entwicklung des Bauhofs auf dem beengten Grundstück umgesetzt, teilweise mit Sanierung und Modernisierung des Gebäudebestands, teilweise mit Abriss und Neubau von Funktionsgebäuden. Aufgrund des Zuschnitts des Grundstücks konnten bei dieser Planung allerdings nicht alle gewünschten Forderungen umgesetzt werden, so dass der Bauhof auch nach Durchführung der vorgestellten Maßnahmen Kompromisse bei der täglichen Betriebsabläufen erfordern wird.

 

Grundlage für die Planung sollte nach den Vorgaben des Staatlichen Bauamtes Würzburg, Bereich Straßenbau, die „Richtlinie für die Anlagen von Meistereien“ (RAM – Juni 2014) sein. Diese Richtlinie ist allerdings auf dem bestehenden Grundstück in Giebelstadt nicht umsetzbar, da nicht ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Zudem entspricht der Gebäudebestand in großen Teilen nicht den Vorgaben der Richtlinie, sollte aus Sicht der Hochbauverwaltung aus wirtschaftlichen Gründen aber weitestgehend erhalten bleiben.

 

In den Planungsprozess waren neben dem Staatlichen Bauamt und dem Straßenmeister der Straßenmeisterei Ochsenfurt auch Mitarbeiter des Bauhofs Giebelstadt eingebunden, um die Bedürfnisse auf das Mögliche und Machbare abzustimmen.

 

Der Umwelt- und Bauausschuss hat den vorgestellten Planungen mit einem Kostenumfang von 1.590.000,00 € in der Sitzung am 13.11.2015 zugestimmt. Der Kreistag hat sich mit Beschluss über den Haushalt 2017 angeschlossen.

 

Vor Beginn der Ausführungsplanung hat Herr Landrat Nuß allerdings die Erstellung einer Alternativplanung beauftragt, die vor allem im Hinblick auf die alltäglichen Betriebsabläufe  und die weitere Entwicklung des Fahrzeugbestandes Verbesserungen bieten kann. Dabei ist aber am Standort Giebelstadt festzuhalten, da gemäß Aussage des Staatlichen Bauamts von hier aus die optimale Anbindung an den zuständigen Straßenbereich gegeben ist.

 

Nachdem zunächst die Prüfung von möglichen Standorten im Airpark Giebelstadt keine geeigneten Alternativen ergeben hatte, wurde dem Landkreis vom Markt Giebelstadt ein Gewerbegrundstück angeboten, dass aufgrund von Größe, Zuschnitt und Lage für einen alternativen Neubau gut geeignet ist.

 

Das Architekturbüro Dold + Versbach stellt in der Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses am 21.11.2016 zunächst die bisherige Planung und anschließend die alternative Neuplanung vor.

 

 

Maßnahmenbeschreibung alternativer Neubau vom Architekturbüro Dold + Versbach:

 

1. Grundlagen

 

Das Grundstück für die alternative Neuplanung mit einer Größe von 6.633 m²  liegt im Gewerbegebiet „An der Flughafenstraße“ in Giebelstadt, ist eben und mit Gewerbe als Nachbarn somit ideal für die Maßnahme geeignet. Die Planung wurde im Vorfeld mit allen Beteiligten - Hochbauamt des Landkreises, staatliches Bauamt, Straßenmeisterei – gemeinsam entwickelt, so dass ein Bauhof nach neusten Erkenntnissen geplant wird. Die „Richtlinie für die Anlage von Meistereien“ (RAM – Juni 2014) dient bezüglich Größen von Einzelflächen als Grundlage.

 

2. Gebäude

 

Als neues Konzept und zentrales Element für diesen Bauhof, dies ist auch bereits in aktuellen Bauhöfen erfolgreich realisiert, gilt die zentrale Mehrzweckhalle. In dieser unbeheizten Halle sind alle Fahrzeuge, Anhänger, Anbauten, etc. untergebracht, ebenso sind hier Regalflächen und Materiallager integriert. Somit können alle notwendigen Maßnahmen ohne Witterungseinflüsse (Regen, Schnee, Eis und Dunkelheit) ideal und zügig durchgeführt werden. Lange Wege über Hofflächen bleiben erspart. An dieser Mehrzweckhalle einhüftig angehängt ist der sogenannte Sozialtrakt, nur dieser ist beheizt. Im Sozialtrakt ist die Waschhalle mit Außenwaschplatz integriert. Angegliedert an die Waschhalle ist die Werkstatt mit der entsprechenden Ausstattung und Lagerfläche.

 

Der Sozialtrakt ist teilweise zweigeschossig. Im Erdgeschoss ist Büro, barrierefreies WC und der Aufenthaltsraum mit Teeküche untergebracht. Diese Bereiche sind barrierefrei nutzbar. Im Obergeschoss sind die Umkleideräume Herren / Damen mit entsprechender Waschgelegenheit und ein gesonderter Trockenraum für die Arbeitskleidung, ebenso der Technikraum und Kleinlagerfläche (auch von der Halle aus bestückbar) geplant.

 

3. Technik

 

Die Sozialräume werden auf normale Innentemperatur beheizt, dies jedoch nur diskontinuierlich, Warmwasser wird nur nach Bedarf benötigt, da alle Räume nicht dauerhaft besetzt sind. Auf Grund dieser Parameter sollte ein Heizsystem gewählt werden, dass diesem Betrieb gerecht wird. Eine Holzpelletsheizung führt zu einem unwirtschaftlichen Betrieb (Pelletsheizung ist sinnvoll bei kontinuierlichem Betrieb, Heizkreispufferspeicher sind notwendig). Geplant ist deshalb eine Gasbrennwerttherme mit Warmwasserspeicher im notwendigem Umfang, ergänzt durch Solarthermie.

 

Die Waschhalle wird mittels Gas-Dunkelstrahler temperiert, die Werkstatt erhält Hellstrahler. Beide Systeme reagieren sehr kurzfristig. Druckluftanschlüsse sind für die Waschhalle, Werkstatt und Mehrzweckhalle geplant. Eine dezentrale Lüftung für die Waschhalle und Umkleide-, Trockenräume ist vorgesehen. Ein Koaleszenzabscheider für die Waschhalle und den Außenwaschplatz ist in die Planung integriert. Eine Regenwasserzisterne zur Nutzung für die Waschhalle und Befüllung von Wassertanks ist berücksichtigt.

 

Die gesamte Belichtung erfolgt mittels LED, Strom- und Kraftstromanschlüsse werden im notwendigen Umfang realisiert.

 

Eine Photovoltaikanlage (ca. 15 kWp) für den Eigenbedarf und Einspeisung des Überschusses in das Stromnetz ist berücksichtigt.

 

 

4. Außenanlage

 

Die Grundstücksgröße ist ausreichend für die geplante Maßnahme. Das Gebäude wird mittig auf dem Grundstück platziert, um die Umfahrbarkeit des Gebäudes zu garantieren mit den benötigten Schleppkurven der Fahrzeuge. Zwei neue Salzsilobehälter aus Holz können so ideal angefahren und Fahrzeuge befühlt werden, dies gilt ebenso für die Soleanlage. Die befestigten Flächen werden im notwendigen Umfang asphaltiert, im Bereich des Außenwaschplatzes gemäß Anforderungen versiegelt.

 

Aus wirtschaftlichen Aspekten und Gründen des Arbeitsschutzes (Rutschfestigkeit) wird die Mehrzweckhalle im Bereich der Fahrspuren und Stellflächen ebenfalls asphaltiert. Nur im Bereich der Lagerfläche (Regale, Paletten, etc.) wird die Bodenplatte betoniert.

 

Die Mitarbeiterparkplätze und Besucherparkplätze werden wasserdurchlässig gepflastert. Die Randflächen werden pflegeleicht begrünt und auch als Versickerungsrigolen der befestigten Fläche genutzt. Das Grundstück wird eingezäunt, die Einfahrt enthält ein elektrisches Schiebetor zur reibungslosen Ein- und Ausfahrt von Großfahrzeugen.

 

5. Kosten

 

Die Kostenschätzung für den alternativen Neubau beträgt  3.132.921,33 € brutto. Dabei wurde eine Größe der Salzsilos von 2 x 250 m³ berücksichtigt. Der Kaufpreis für das Grundstück beträgt 258.238,71 € zuzüglich Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkosten, so dass  Gesamtkosten von ca. 4.000.000,00 € veranschlagt werden. Bei einem Baubeginn in 2017 wird davon ausgegangen, dass davon Haushaltsmittel bis zu 2.000.000,00 € in 2017 abfließen würden, der Rest in 2018.

 

 

Der alternative Neubau könnte unabhängig vom Dienstbetrieb des bestehenden Bauhofes errichtet werden. Bei der Sanierung des bestehenden Bauhofes wäre stets auf die Anforderungen des Winterdienstes Rücksicht zu nehmen, so dass für die Arbeiten nur die Monate von April bis September/Oktober zur Verfügung stünden und dabei der Sommerbetrieb des Bauhofes zu beachten wäre.

 

Neben den deutlichen Vorteilen der Neuplanung für die alltäglichen Betriebsabläufe im Bauhof ist diese Konzeption auch besser für die Zukunftsfähigkeit des Bauhofes ausgelegt.

 

Daher wird der Umwelt- und Bauausschuss gebeten dem Kreistag im Rahmen der Haushaltsplanung 2017 die Zustimmung zu der alternativen Neuplanung des Bauhofs Giebelstadt zu  empfehlen und die nötigen Haushaltsmittel in Höhe von ca. 4.000.000,00 € bereitzustellen.

 

Aufgrund der vorhandenen Mängel am bestehenden Bauhof sollte zügig mit der Umsetzung der notwendigen Baumaßnahmen begonnen werden. Daher wird der Umwelt- und Bauausschuss gebeten dem Kreistag für die nächste Sitzung am 05.12.2016 zu empfehlen, Herrn Landrat Nuß zu ermächtigen, das Architekturbüro Dold + Versbach mit der Neuplanung zu beauftragen. Im Rahmen der stufenweisen Beauftragung werden zunächst nur die Leistungsphasen 1 – 4 HOAI bis einschließlich der Genehmigungsplanung abgerufen. Die weiteren Leistungsphasen sowie die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erfolgen erst nach Verabschiedung des Haushalts 2017 durch den Kreistag.

 

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Umwelt- und Bauausschuss nimmt die Ausführungen des Architekturbüros Dold + Versbach und der Verwaltung zur alternativen Neuplanung für den sanierungsbedürftigen Bauhof Giebelstadt zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag Würzburg die Umsetzung dieser Neuplanung anstelle der bisher vorgesehenen Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Bauhofs am Ostauweg auf Basis der vorliegenden Kostenschätzung in Höhe von ca. 4.000.000,00 € sowie die Bereitstellung der erforderlichen Mittel im Haushalt 2017 in Höhe von ca. 2.000.000,00 €.

 

Damit die Bauarbeiten zügig eingeleitet werden können empfiehlt der Umwelt- und Bauausschuss dem Kreistag in seiner nächsten Sitzung am 05.12.2016 Herrn Landrat Nuß zu ermächtigen, das Architekturbüro Dold + Versbach mit den Planungsleistungen für den Neubau beauftragen zu können.  Im Rahmen der stufenweisen Beauftragung werden zunächst nur die Leistungsphasen 1 – 4  HOAI bis einschließlich der Genehmigungsplanung abgerufen.

 

Die weiteren Leistungsphasen sowie die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erfolgen erst nach Verabschiedung des Haushalts 2017 durch den Kreistag.

 

 

 

Debatte:

 

Herr Dürr, Fachbereichsleiter Hochbau-, Grundstücks- und Schulverwaltung, erläutert den Sachverhalt.

 

Herr Dipl.-Ing. (FH) Versbach, Architekturbüro Dold + Versbach, erläutert die Planung anhand von Plänen.

 

Herr Dürr teilt ergänzend zu den Kosten mit, dass das Grundstück zusätzlich ca. 260.000 € netto (zzgl. Grunderwerbsteuer, Notar-, Grundbuch- und Nebenkosten) kosten würde.

 

Herr Dürr erwähnt, dass der bestehende Standort während der Fertigung des Neubaus weitergenutzt werden kann und Betriebsabläufe nicht beeinträchtigt wären. Die geplante multifunktionale Nutzung des Neubaus wäre für die Anforderungen eines Bauhofes deutlich besser ausgerichtet als der bestehende Standort.

 

Kreisrat Jungbauer möchte folgende Fragen beantwortet haben:

1.   Ist eine Nachnutzung des jetzigen Bauhofes vorgesehen.

2.   Handelt es sich bei der Dachkonstruktion um ein Flachdach.

3.   Ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen.

4.   Ist eine spezielle Absauganlage notwendig.

 

Landrat Nuß antwortet auf die erste Frage bezüglich der Nachnutzung, dass die Verwertungsmöglichkeiten geprüft werden. Zu klären sei, ob der Markt Giebelstadt Interesse habe oder Eigenbedarf für den Landkreis bestehe.

 

Herr Versbach antwortet auf die Fragen 2 bis 4 folgendes:

2.   Es handle sich um ein flachgeneigtes Dach.

3.   Eine Photovoltaikanlage wäre statisch möglich.

4.   Eine Absauganlage sei nicht nötig, es können die Oberlichter und Tore geöffnet werden.

 

Kreisrat Wild fragt, ob eine Solartherme notwendig sei, wenn der Strom selbst produziert wird.

 

Herr Versbach beruft sich auf die Vorgaben der Energieeinsparverordnung. Eine Berechnung bei der endgültigen Planung würde die Notwendigkeit klären.

 

Kreisrat Koch erwähnt, dass das Gelände in einem reinen Wohngebiet liegt und somit der Grundstückspreis höher als im Gewerbegebiet sei.

 

Kreisrat Jungbauer fragt nach, ob eine Erweiterung des Neubaus möglich wäre.

 

Herr Versbach erwidert, dass Achsen angebaut werden können. Dies wurde bei der Planung berücksichtigt.

 


Beschluss:

 

Der Umwelt- und Bauausschuss nimmt die Ausführungen des Architekturbüros Dold + Versbach und der Verwaltung zur alternativen Neuplanung für den sanierungsbedürftigen Bauhof Giebelstadt zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag Würzburg die Umsetzung dieser Neuplanung anstelle der bisher vorgesehenen Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Bauhofs am Ostauweg auf Basis der vorliegenden Kostenschätzung in Höhe von ca. 4.000.000,00 € sowie die Bereitstellung der erforderlichen Mittel im Haushalt 2017 in Höhe von ca. 2.000.000,00 €.

 

Damit die Bauarbeiten zügig eingeleitet werden können empfiehlt der Umwelt- und Bauausschuss dem Kreistag in seiner nächsten Sitzung am 05.12.2016 Herrn Landrat Nuß zu ermächtigen, das Architekturbüro Dold + Versbach mit den Planungsleistungen für den Neubau beauftragen zu können.  Im Rahmen der stufenweisen Beauftragung werden zunächst nur die Leistungsphasen 1 – 4  HOAI bis einschließlich der Genehmigungsplanung abgerufen.

 

Die weiteren Leistungsphasen sowie die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erfolgen erst nach Verabschiedung des Haushalts 2017 durch den Kreistag.

 

 


Zur weiteren Veranlassung an ZFB 5, ZFB 2

 

Zur Kenntnis an KrPA