Sitzung: 21.11.2016 Umwelt- und Bauausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 14, Nein: 1
Sachverhalt:
Der Wiedereinbau von teerhaltigen Straßenaufbrüchen ist
auf Bundesstraßen ab Beginn des Jahres 2018, nach Allgemeinem Rundschreiben
(ARS) 16/2015 nicht mehr zulässig. Dieses Vorgehen wurde für die Staatsstraßen
mit dem Ministerialschreiben der Obersten Baubehörde vom 14.03.2016, ebenfalls
eingeführt. Mit der „Vereinbarung über die Verwaltung der Kreisstraßen in der
Straßenbaulast des Landkreises Würzburg durch das Straßenbauamt Würzburg“ hier
§4, sind die technischen Grundsätze, welche für Staatsstraßen gelten, ebenfalls
für Kreisstraßen gültig.
Als Entsorgungswege sind ab diesem Datum ausschließlich
die Deponierung und die thermische Verwertung zugelassen. Über die Art der
Verwertung bzw. Entsorgung, welche zur Ausführung kommt, kann der Wettbewerb
entscheiden. Da die thermische Verwertung im Vergleich zur Deponierung einen
sehr hohen Beitrag zum Stoffkreislauf leistet, durch die Verbrennung werden die
giftigen Stoffe entsorgt und das Gesteinsmaterial wiederverwendet, ist dies der
favorisierte Entsorgungsweg für das Staatliche Bauamt Würzburg. Um erste Erkenntnisse
auf diesem Gebiet (thermische Verwertung) zu sammeln, wurde durch die Oberste
Baubehörde ein Pilotprojekt initiiert, welches das Staatliche Bauamt Würzburg
durchführt. Aus diesem Grund werden alle teerhaltigen Straßenaufbrüche des
Staatlichen Bauamtes Würzburg über dieses Pilotprojekt entsorgt. Das
Pilotprojekt beginnt im November 2016 und endet im Dezember 2017.
Durch die sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis
Würzburg und dem Staatlichen Bauamt
Würzburg im Bereich der Teerentsorgung, wäre ebenfalls auf dem Gebiet der
thermischen Verwertung von teerhaltigen Straßenaufbrüchen die Zusammenarbeit
förderlich.
Eine erste europaweite Ausschreibung hat bereits
stattgefunden und wird zurzeit im Staatlichen Bauamt gewertet.
Die Förderfähigkeit der thermischen Verwertung, wurde in
Bezug auf die Baumaßnahme Wü2 Kürnach, durch die Regierung bereits bestätigt.
Zurzeit wird besprochen, ob die generelle Möglichkeit zur Förderung der
thermischen Verwertung von teerhaltigen Straßenaufbrüchen besteht.
Beschlussvorschlag:
Der Bauausschuss nimmt den Sachvortrag des Staatlichen Bauamtes zur
Kenntnis und stimmt der Teilnahme an dem Pilotprojekt zur thermischen
Verwertung von teerhaltigen Straßenaufbrüchen zu.
Debatte:
Herr Brückner vom Staatl. Bauamt
fasst den Sachverhalt zusammen.
Herr Brückner weist darauf hin,
dass es noch wenige Anbieter für die Verwertung gebe, da das Pilotprojekt noch
in der Anfangsphase ist. Wenn ab 2018 teerhaltiges Material nicht mehr
eingebaut werden darf, wird die Nachfrage nach Deponien höher sein und die
Preise wahrscheinlich ansteigen. Die vollumfängliche Entsorgung der Altlasten
liegt momentan bei 84,26 € pro Tonne Teer. Das Pilotprojekt dauere ein Jahr,
was die Ausschreibungen und das Generieren von Verträgen begünstige.
Kreisrat Koch fragt nach,
wieviel Tonnen Teer in einer 100 m langen und 8 m breiten Straße zu erwarten
seien.
Herr Brückner erwidert, dass
dies generell nicht festgelegt werden kann, da beim Einbau Teer auch in tiefere
Aufbauschichten eingedrungen sein könnte. Dies hätte zur Folge, dass auch untere
Schichten entsorgt werden müssen.
Kreisrat Koch möchte wissen, ob
für das Zwischenlager Kosten anfallen.
Herr Brückner antwortet darauf,
dass nur Kosten von der Baustelle bis zum Zwischenlager anfallen. Das
Zwischenlager gehöre dem Spediteur. Ab dem Zwischenlager trägt der Spediteur
die Kosten. Dieser besitze auch die
umweltrechtlichen Zertifikate.
Kreisrat Stahl fragt nach, ob
bei der Verbrennung der teerhaltigen Stoffe auch giftige Gase entstehen.
Herr Brückner erwidert, dass die
Verwertungsanlagen in den Niederlanden zugelassen und zertifiziert sind.
Kreisrat Wild möchte wissen,
welche Mengen zur Verwertung kommen.
Herr Brückner antwortet darauf,
dass dies aufgrund des Aufbaus der Straßenschichten nicht kalkulierbar sei.
Kreisrätin Wild stellt fest, dass
der Straßenausbau in Zukunft teurer und unkalkulierbarer werde.
Kreisrat Meckelein erwidert, dass neue
Straßen nicht mehr mit teerhaltigem Material gebaut werden.
Beschluss:
Der Bauausschuss nimmt den Sachvortrag des Staatlichen Bauamtes zur
Kenntnis und stimmt der Teilnahme an dem Pilotprojekt zur thermischen
Verwertung von teerhaltigen Straßenaufbrüchen zu.
Zur weiteren
Veranlassung an ZFB 2, SBA Herrn Brückner
Zur Kenntnis an KrPA