Sitzung: 07.11.2016 Sozialausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 14, Nein: 0, Anwesend: 0, Pers. beteiligt: 0
Sachverhalt:
I.
Ausgangslage
Mit Beschluss des Sozialausschusses vom 03.11.2014 wurden die aktuell
gültigen Mietobergrenzen des Landkreises Würzburg für den Rechtsbereich SGB II
angepasst. Diese traten zum 01.01.2015 wie folgt in Kraft:
Haushaltsgröße |
Angemessene Wohnfläche |
m² -Preis Nettokaltmiete |
Angemessene Grundmiete* (angem. Fläche x Nettokalt-miete/m²) |
angemessene kalte Betriebskosten |
angemessene. Unterkunfts-kosten* (Bruttokalt-miete) |
1 Person |
bis zu 50 m² |
5,80 € |
290,00 € |
56,25 € |
346,25 € |
2 Personen |
bis zu 65 m² |
5,31 € |
344,88 € |
73,12 € |
418,00 € |
3 Personen |
bis zu 75 m² |
5,05 € |
378,75 € |
84,38 € |
463,13 € |
4 Personen |
bis zu 90 m² |
4,77 € |
429,30 € |
101,25 € |
530,55 € |
5 Personen |
bis zu 105 m² |
4,52 € |
474,29 € |
118,12 € |
592,41 € |
6 Personen |
bis zu 120 m² |
4,49 € |
538,20 € |
135,00 € |
673,20 € |
7 Personen |
bis zu 135 m² |
4,49 € |
606,15 € |
151,87 € |
758,03 € |
jede weitere Person jeweils |
zusätzlich 15 m² |
4,217 € |
63,26 € |
16,87 € |
+ 80,13 € |
* Abweichungen sind rundungsbedingt
Mit Entscheidung
des Bundessozialgerichts vom 22.09.2009 ist von jeder Kommune im
Anwendungsbereich des § 22 SGB II ein für den jeweiligen Vergleichsraum (=
Landkreis Würzburg) schlüssiges Konzept der Angemessenheit der Kosten der
Unterkunft nachzuweisen.
Die Anforderungen
an ein Schlüssiges Konzept wurden durch weitere Rechtsprechungen des
Bundessozialgerichts weiter präzisiert. Nach den aktuellen Anforderungen ist es
faktisch unmöglich ein schlüssiges Konzept zu erarbeiten, welches über einen
längeren Zeitraum Bestand hat. Das Bundessozialgericht fordert eine erneute
Überprüfung der Mietober-grenzen, sofern sich das tatsächliche Angebot in der
zugrundeliegenden statistischen Masse (tatsächliches Wohnraumangebot innerhalb
des Landkreises Würzburg) ändert. Das heißt: wenn ein Vermieter der
beispielsweise über 10 – 15 Wohnungen innerhalb des Landkreises Würzburg
verfügt seine Mietpreise erhöht, verändert sich die statistische Masse in einem
solchen Umfang, dass eine Neubewertung der angemessenen Kosten der Unterkunft
nötig werden würde. Dies ist jedoch faktisch nicht umsetzbar.[1]
Mit dem Neunten
Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch wurde zum 01.08.2016
erstmals durch den neu eingeführten § 22 Abs. 10 SGB II die Möglichkeit
geschaffen, zur Beurteilung der Angemessenheit für Unterkunft und Heizung eine
Gesamtangemessenheitsgrenze zu bilden.
Zielsetzung des
Gesetzgebers war es eine Verschiebung innerhalb der einzelnen „Kostenblöcke“
(Grundmiete, Nebenkosten, Heizkosten) zu ermöglichen. Dadurch sollen insgesamt
mehr angemessene Wohnungen zur Verfügung stehen, weil höhere Aufwendungen für
die Unterkunft (Grundmiete, Nebenkosten) durch geringere Aufwendungen für die
Heizung ausgeglichen werden können und umgekehrt.[2]
Darüber hinaus
entfallen isolierte Kostensenkungsverfahren für Heizkosten. Diese gestalteten
sich in der Verwaltungspraxis als extrem zeitaufwendig und kaum gerichtsfest
umsetzbar.
II.
Angemessenheit der Kosten
der Unterkunft
Zur Ermittlung des tatsächlichen
Wohnraumangebots (als statistische Masse) wurden folgende Datenquellen
berücksichtigt:
a.
Datenbestand
OK Sozius über die aktuellen SGB II Leistungsberechtigten des Jobcenters
Landkreis Würzburg
b.
Angebote
aus der regionalen Tagespresse (Mainpost)
c.
Angebote
des Internetportals „Immowelt“ (www.immowelt.de) für den Landkreis Würzburg
Hierbei wurde der angemessene Quadratmeterpreis aus dem unteren Quartil
(unteres Viertel der statistischen Masse) ermittelt (vgl. BSG vom 18.02.2010 –
B14 AS 73/08 R).
Die Auswertungen bezogen sich hierbei auf den Zeitraum September 14 bis
August 16. Hierbei wurden 1.467 Datensätze aus OK Sozius als Bestandsfälle[3],
1.581 Angebote aus der Mainpost und 1.241 Wohnraumangebote aus dem
Internetportal Immowelt berücksichtigt.
A) Neuermittlung
angemessene Grundmiete
Bei der Auswertung des tatsächlichen
Wohnraumangebotes zeigte sich im Bereich der kleineren Wohnungen ein weiter
anhaltender Aufwärtstrend. Einen deutlichen Ausreißer bildet die Kohorte der 5
Personen Wohnungen. Diese verzeichneten im Vergleich zur letzten Festsetzung
einen Preisanstieg von 15,24 %. Im vorherigen Beobachtungszeitraum September
2012 bis April 2014 zeigten diese Wohnungen noch eine rückläufige
Preisentwicklung.
Insgesamt zeigt sich durch alle Bereiche ein
spürbarer Anstieg des Mietniveaus, dass dem Umstand Rechnung trägt, dass eine
„Über“-Nachfrage nach anmietbaren Wohnraum vorhanden ist.
Wohnungs-größe |
Kaltmiete |
rechnerische Kaltmiete
|
Preis je m² Grundmiete
(neu) |
Veränderung |
|
|
prozentual |
absolut |
|||
50 |
290,00 € |
318,81 € |
6,38 € |
9,94% |
28,81 € |
65 |
344,88 € |
374,99 € |
5,77 € |
8,73% |
30,11 € |
75 |
378,75 € |
391,82 € |
5,22 € |
3,45% |
13,07 € |
90 |
429,30 € |
453,75 € |
5,04 € |
5,70% |
24,45 € |
105 |
474,29 € |
546,58 € |
5,21 € |
15,24% |
72,29 € |
120 |
538,20 € |
568,68 € |
4,74 € |
5,66% |
30,48 € |
135 |
606,15 € |
658,33 € |
4,88 € |
8,61% |
52,18 € |
B) Bewertung
der Nebenkosten
Die Nebenkosten wurden bei der letzten
Festsetzung der Mietobergrenzen zum 01.01.2015 unverändert belassen, auf dem
bisher festgesetzten Niveau von 1,125 € je m2. Aufgrund nur
geringer Veränderungen im Betriebskostenspiegel 2013 war keine Notwendigkeit
für eine Anpassung gegeben. Bei der Festsetzung auf 1,125 € je m2
wurde neben den Werten des damals zugrunde gelegten Betriebskostenspiegels der
Durchschnitt der Bestandsfälle SGB II mit 1,09 € je m2
berücksichtigt. Zur Festlegung der Nebenkosten je Quadratmeter wurde der
Mittelwert zwischen den Bestandsfällen (1,09 € je m²) und dem
Betriebskostenspiegel (1,16 € je m2) als Grundlage herangezogen.
Die Bildung des Mittelwertes wie bisher,
wird künftig nicht mehr vorgenommen. Das Bundessozialgericht greift bei
Rechtsprechung hinsichtlich Problemen bei der Festsetzung der Kosten der
Unterkunft i. S. d. § 22 SGB II wiederkehrend auf die Werte des
Betriebskostenspiegels zurück (vgl. BSG vom 19.10.2010 – B 14 AS 50/10R oder
BSG vom 02.04.2014 - B 4 AS 17/AS Band 17 Seite 14 B).
Nach dem Betriebskostenspiegel 2015 des
Deutschen Mieterbund e.V. sind die Kosten für die Nebenkosten weiter
rückläufig, so dass auch hier eine Anpassung der Einzelpositionen notwendig
wird.
Betriebskosten lt.
Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbund e. V. je m2 |
Betriebskosten lt.
Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbund e. V. je m2 (neu) |
|
Wasser / Abwasser |
0,41 € |
0,34 € |
Grundsteuer |
0,19 € |
0,18 € |
Müll |
0,20 € |
0,16 € |
Sach- und
Haftpflichtversicherungen |
0,14 € |
0,15 € |
Gemeinschaftsantenne /
Kabelfernsehen |
0,13 € |
0,14 € |
Allgemeinstrom |
0,05 € |
0,05 € |
Schornsteinreinigung |
0,04 € |
0,03 € |
Nebenkosten je m2 |
1,16 € |
1,05 € |
Die Neufestsetzung der Nebenkosten erfolgt mit 1,05
€ je m2 entsprechend den aktuell vorliegenden Werten des
Betriebskostenspiegels 2015.
|
bisherige Nebenkosten je m2 Betriebskostenspiegel 2010 |
neue Nebenkosten |
Veränderung absolut je m² |
Veränderung prozentual |
Nebenkosten je m² |
1,16 € |
1,05 € |
- 0,11 € |
- 9,49 % |
C) Bewertung
der Heizkosten
a. Einmalige
Beschaffungen
Die Kennzahlen für die einmalige Beschaffung
von Heizbedarf müssen nicht angepasst werden.
Da die Berechnungsgrößen für selbst
beschafften Heizbedarf bei der Festsetzung zum 01.07.2011 großzügig definiert
wurden, ist eine Anpassung hier nicht notwendig.
Hier wurde ein Verbrauch von 200 Kwh pro
m2 berücksichtigungsfähiger Wohnfläche zu Grunde gelegt.
Nach dem Heizspiegel 2014 des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit entspricht dies in den ausgewiesenen Kategorien Heizöl,
Erdgas und Fernwärme dem mittleren bis oberen Bereich der Bandbreite der
Einstufung „erhöhter“ Heizbedarf (siehe unten).
Quelle:
Heizspiegel 2015, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
Im Vergleich zu den veröffentlichten
Heizspiegeln der Vorjahre waren die Verbrauchswerte in Kilowattstunden jeweils
leicht rückläufig.
b. Laufende
monatliche Kosten
Die laufenden monatlichen Heizkosten wurden
bei der Festsetzung der Mietobergrenzen zum 01.01.2015 ebenfalls nicht mit
angepasst. Grund hierfür war eine ebenfalls nur sehr geringe Veränderung der
Heizkosten nach dem damals vorliegenden Heizkostenspiegel.
Obwohl der aktuelle Heizkostenspiegel 2015
des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
rückläufige Zahlen in den Verbrauchswerten in Kilowattstunden aufzeigt, zeigt
er gleichwohl weiter steigende Kosten je m2 für die Heizung und
Warmwasser auf.
Dies stellt sich wie folgt dar:
Quelle:
Heizspiegel 2015, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
Bei den oben abgebildeten Kosten handelt es
sich um die Jahreskosten je m2 inklusive Warmwasseraufbereitung.
Bei der Neuberechnung der monatlichen
Heizkosten wurde der Durchschnittswert aus der Kategorie „erhöht“ für Gebäude
von 100 – 250 m2 gewählt. Zur Verwaltungsvereinfachung und zur
besseren Transparenz für den Kunden wurde auf eine gesonderte Heizkostengrenze
für Öl, Gas und Fernwärme verzichtet.
Eine einheitliche Festsetzung der Kosten für
die Heizung vereinfacht insbesondere die Wohnungssuche innerhalb des
Landkreises Würzburg. Hierbei wurde aus den ermittelten Quadratkosten für die
Heizarten Öl, Gas und Fernwärme der Durchschnitt gebildet. Die Fernwärme
stellte hierbei die teuerste Heizkostenart laut Heizkostenspiegel (s. o.) dar.
Hierbei ergaben sich folgende
Durchschnittspreise je m2:
Kategorie |
Mitte der Spannweite
erhöhter Heizkostenbedarf |
m2-Kosten
je Monat |
||
inkl. Warmwasser |
||||
Heizöl |
14,31 € |
19,70 € |
17,01 € |
1,42 € |
Erdgas |
13,01 € |
18,90 € |
15,96 € |
1,33 € |
Fernwärme |
15,01 € |
22,30 € |
18,66 € |
1,55 € |
Durchschnitt |
1,43 € |
|||
|
||||
ohne Warmwasser[4] |
||||
Heizöl |
12,41 € |
17,80 € |
15,11 € |
1,26 € |
Erdgas |
11,11 € |
17,00 € |
14,06 € |
1,17 € |
Fernwärme |
13,11 € |
20,40 € |
16,76 € |
1,40 € |
Durchschnitt |
1,28 € |
Haushaltsgröße |
Angemessene Wohnfläche |
Kosten je m2 inkl.
Warmwasser |
Heizkosten inkl. Warmwasser |
Kosten je m2 ohne
Warmwasser |
Heizkosten ohne Warmwasser |
|
1 Person |
bis zu 50 m² |
1,43 € |
71,50 € |
1,28 € |
64,00 € |
|
2 Personen |
bis zu 65 m² |
92,95 € |
83,20 € |
|||
3 Personen |
bis zu 75 m² |
107,25 € |
96,00 € |
|||
4 Personen |
bis zu 90 m² |
128,70 € |
115,20 € |
|||
5 Personen |
bis zu 105 m² |
150,15 € |
134,40 € |
|||
6 Personen |
bis zu 120 m² |
171,60 € |
153,60 € |
|||
7 Personen |
bis zu 135 m² |
193,05 € |
172,80 € |
|||
jede weitere Person jeweils |
zusätzlich 15 m² |
21,45 € |
19,20 € |
D) Berechnung
der neuen Angemessenheitsgrenze
a. Bei
selbst beschafften Heizmaterial bzw. direkter Abrechnung mit dem
Energieversorger (§ 22 Abs. 1 SGB II)[5]
In diesen Fällen ist nach wie vor eine
Angemessenheitsgrenze i. S. d. § 22 Abs. 1 SGB II notwendig. Diese stellt auf
die Bruttokaltmiete ab und umfasst sowohl die Grundmiete als auch die kalten
Nebenkosten.
Haushalts- größe |
Angemessene Wohnfläche |
m² -Preis Nettokalt- miete |
Angemessene Grundmiete (angem. Fläche
x Nettokaltmiete/m²) |
angemessene kalte Nebenkosten |
Bruttokalt- miete |
angemessene Unterkunfts- kosten |
|
1 Person |
bis zu 50 m² |
6,38 € |
319,00 € |
52,50 € |
371,50 € |
372,00 € |
|
2 Personen |
bis zu 65 m² |
5,77 € |
375,05 € |
68,25 € |
443,30 € |
444,00 € |
|
3 Personen |
bis zu 75 m² |
5,22 € |
391,50 € |
78,75 € |
470,25 € |
471,00 € |
|
4 Personen |
bis zu 90 m² |
5,04 € |
453,60 € |
94,50 € |
548,10 € |
549,00 € |
|
5 Personen |
bis zu 105 m² |
5,21 € |
547,05 € |
110,25 € |
657,30 € |
658,00 € |
|
6 Personen |
bis zu 120 m² |
4,74 € |
568,80 € |
126,00 € |
694,80 € |
695,00 € |
|
7 Personen |
bis zu 135 m² |
4,88 € |
658,80 € |
141,75 € |
800,55 € |
801,00 € |
|
jede weitere Person jeweils |
zusätzlich 15 m² |
4,54 € |
68,10 € |
15,75 € |
83,85 € |
84,00 € |
* Zur Verwaltungsvereinfachung werden die
angemessenen Unterkunftswerte jeweils auf volle Euro gerundet.
b. Gesamtangemessenheitsgrenze
inkl. Heizkosten (§22 Abs. 10 SGB II)
In der neuen Gesamtangemessenheitsgrenze ist
eine Differenzierung hinsichtlich einer zentralen oder dezentralen
Warmwasseraufbereitung notwendig.
Gesamtangemessenheitsgrenze §
22 Abs. 10 SGB II inkl. Heizkosten ohne Warmwasser |
|||||||||
Haushalts größe |
Angem. Wohn- fläche |
m² -Preis Nettokaltmiete |
Angem. Grundmiete (angem. Fläche x
Nettokaltmiete/m²) |
angem. kalte Neben- kosten |
Bruttokaltmiete |
Heiz- kosten |
Bruttowarmmiete |
Angem. Unterkunfts- kosten |
|
1 Person |
bis zu 50 m² |
6,38 € |
319,00 € |
52,50 € |
371,50 € |
64,00 € |
435,50 € |
436,00 € |
|
2 Pers. |
bis zu 65 m² |
5,77 € |
375,05 € |
68,25 € |
443,30 € |
83,20 € |
526,50 € |
527,00 € |
|
3 Pers. |
bis zu 75 m² |
5,22 € |
391,50 € |
78,75 € |
470,25 € |
96,00 € |
566,25 € |
567,00 € |
|
4 Pers. |
bis zu 90 m² |
5,04 € |
453,60 € |
94,50 € |
548,10 € |
115,20 € |
663,30 € |
664,00 € |
|
5 Pers. |
bis zu 105 m² |
5,21 € |
547,05 € |
110,25 € |
657,30 € |
134,40 € |
791,70 € |
792,00 € |
|
6 Pers. |
bis zu 120 m² |
4,74 € |
568,80 € |
126,00 € |
694,80 € |
153,60 € |
848,40 € |
849,00 € |
|
7 Pers. |
bis zu 135 m² |
4,88 € |
658,80 € |
141,75 € |
800,55 € |
172,80 € |
973,35 € |
974,00 € |
|
jede weitere Person jeweils |
zusätzlich 15 m² |
4,54 € |
68,10 € |
15,75 € |
83,85 € |
19,20 € |
103,05 € |
104,00 € |
* Zur Verwaltungsvereinfachung werden die
angemessenen Unterkunftswerte jeweils auf volle Euro gerundet.
Gesamtangemessenheitsgrenze
§ 22 Abs. 10 SGB II inkl. Heizkosten inkl. Warmwasser |
|||||||||
Haushalts größe |
Angem. Wohn- fläche |
m² -Preis Nettokaltmiete |
Angem. Grundmiete (angem. Fläche x
Nettokaltmiete/m²) |
angem. kalte Neben- kosten |
Bruttokaltmiete |
Heizkosten |
Bruttowarmmiete |
Angem. Unterkunfts- kosten |
|
1 Person |
bis zu 50 m² |
6,38 € |
319,00 € |
52,50 € |
371,50 € |
71,50 € |
443,00 € |
443,00 € |
|
2 Pers. |
bis zu 65 m² |
5,77 € |
375,05 € |
68,25 € |
443,30 € |
92,95 € |
536,25 € |
537,00 € |
|
3 Pers. |
bis zu 75 m² |
5,22 € |
391,50 € |
78,75 € |
470,25 € |
107,25 € |
577,50 € |
578,00 € |
|
4 Pers. |
bis zu 90 m² |
5,04 € |
453,60 € |
94,50 € |
548,10 € |
128,70 € |
676,80 € |
677,00 € |
|
5 Pers. |
bis zu 105 m² |
5,21 € |
547,05 € |
110,25 € |
657,30 € |
150,15 € |
807,45 € |
808,00 € |
|
6 Pers. |
bis zu 120 m² |
4,74 € |
568,80 € |
126,00 € |
694,80 € |
171,60 € |
866,40 € |
867,00 € |
|
7 Pers. |
bis zu 135 m² |
4,88 € |
658,80 € |
141,75 € |
800,55 € |
193,05 € |
993,60 € |
994,00 € |
|
jede weitere Person jeweils |
zusätzlich 15 m² |
4,54 € |
68,10 € |
15,75 € |
83,85 € |
21,45 € |
105,30 € |
106,00 € |
* Zur Verwaltungsvereinfachung werden die
angemessenen Unterkunftswerte jeweils auf volle Euro gerundet.
III.
Neufestsetzung der
Mietobergrenzen
A) Empfehlung
zum Inkrafttreten
Die Neufestsetzung der Mietobergrenzen SGB
II wird zum 01.01.2017 empfohlen.
B) Veränderungen durch die neue Mietobergrenze
a. Bei
selbst beschafften Heizmaterial bzw. direkter Abrechnung mit dem
Energieversorger (§ 22 Abs. 1 SGB II)
MOG alt (Bruttokaltmiete) |
MOG neu (Bruttokaltmiete) |
Veränderung |
|
absolut |
prozentual |
||
346,25 € |
372,00 € |
25,75 € |
7,44% |
418,00 € |
444,00 € |
26,00 € |
6,22% |
463,13 € |
471,00 € |
7,87 € |
1,70% |
530,55 € |
549,00 € |
18,45 € |
3,48% |
592,41 € |
658,00 € |
65,59 € |
11,07% |
673,20 € |
695,00 € |
21,80 € |
3,24% |
758,03 € |
801,00 € |
42,97 € |
5,67% |
80,13 € |
84,00 € |
3,87 € |
4,83% |
b. Gesamtangemessenheitsgrenze
inkl. Heizkosten (§ 22 Abs. 10 SGB II)
Vergleichswert
alt (Bruttokaltmiete
+ Heizkosten Gas |
Gesamtangemessenheitsgrenze neu
(inkl. Warmwasser) |
Veränderung |
|
absolut |
prozentual |
||
404,25 € |
443,00 € |
38,75 € |
9,59% |
493,40 € |
537,00 € |
43,60 € |
8,84% |
550,13 € |
578,00 € |
27,87 € |
5,07% |
634,95 € |
677,00 € |
42,05 € |
6,62% |
714,21 € |
808,00 € |
93,79 € |
13,13% |
812,40 € |
867,00 € |
54,60 € |
6,72% |
914,63 € |
994,00 € |
79,37 € |
8,68% |
97,53 € |
106,00 € |
8,47 € |
8,68% |
c. Betroffene
Bedarfsgemeinschaften (mit aktueller Mietobergrenze (Bruttokaltmiete))
Mit der aktuell gültigen
Angemessenheitsgrenze des Landkreises Würzburg sind 407[6]
von 1.959[7]
Bedarfsgemeinschaften auf die
Mietobergrenze abgesenkt. Dies entspricht einem prozentualen Anteil von 20,77 %
aller Bedarfsgemeinschaften.
Die Verteilung stellt sich wie folgt dar:
Haushaltsgröße |
Anzahl BG |
Anteil (in %) der auf MOG gedeckelten
BG |
Anteil (in %) aller BG |
1 Person |
142 |
34,9 % |
7,2 % |
2 Personen |
108 |
26,5 % |
5,5 % |
3 Personen |
93 |
22,9 % |
4,7 % |
4 Personen |
36 |
8,8 % |
1,8 % |
5 Personen |
19 |
4,7 % |
1,0 % |
6 Personen |
7 |
1,7 % |
0,4 % |
7 Personen |
2 |
0,5 % |
0,1 % |
d. Betroffene
Bedarfsgemeinschaften (mit neuer Mietobergrenze)
Mit der neuen Angemessenheitsgrenze
des Landkreises Würzburg wären 278 von 1.959
Bedarfsgemeinschaften auf die
Mietobergrenze abgesenkt. Somit ergäbe sich eine Reduzierung der betroffenen
Bedarfsgemeinschaften um 129
Bedarfsgemeinschaften (- 31,7 % (Basiswert 407
gedeckelte Bedarfsgemein-schaften)).
Dies würde einem prozentualen
Anteil von dann 14,19 % (- 6,58 %) aller Bedarfsgemeinschaften entsprechen.
|
Bisherige MOG |
Neue MOG |
||||
Haushaltsgröße |
Anzahl BG |
Anteil (in %) der auf MOG gedeckelten
BG |
Anteil (in %) aller BG |
Anzahl BG |
Anteil (in %) der auf MOG gedeckelten
BG |
Anteil (in %) aller BG |
1 Person |
142 |
34,89 % |
7,25 % |
87 |
31,29 % |
4,44 % |
2 Personen |
108 |
26,54 % |
5,51 % |
71 |
25,54 % |
3,62 % |
3 Personen |
93 |
22,85 % |
4,75 % |
80 |
28,78 % |
4,08 % |
4 Personen |
36 |
8,85 % |
1,84 % |
25 |
8,99 % |
1,28 % |
5 Personen |
19 |
4,67 % |
0,97 % |
11 |
3,96 % |
0,56 % |
6 Personen |
7 |
1,72 % |
0,36 % |
4 |
1,44 % |
0,20 % |
7 Personen |
2 |
0,49 % |
0,10 % |
0 |
0 % |
0,00 % |
|
407 |
|
20,77 % |
278 |
|
14,19 % |
C) Monetäre
Auswirkungen für den Kreishaushalt
Auf Grund der vorgeschlagenen neuen
Mietobergrenze(n) würden sich Mehrkosten für den Haushaltsansatz Kosten der
Unterkunft SGB II im Kreishaushalt i. H. v. jährlich 248.186,88 € ergeben.[8]
a. Weitere
unkalkulierbare Folgekosten
1.
Anpassung der Mieten
Es ist auf Grund bisheriger Erfahrungswerte
davon auszugehen, dass einige Vermieter im Landkreis Würzburg auf die neuen
Mietober-grenzen nach der Veröffentlichung reagieren. Es wäre möglich, dass
diese bei neu abzuschließenden Mietverträgen bewusst die neuen Mietobergrenzen
berücksichtigen, bzw. bei Bestandsverträgen in Form von Mieterhöhungen
reagieren.
Für diesen Bereich ist es jedoch nicht möglich, hinsichtlich der monetären
Auswirkungen für den Kreishaushalt, eine konkrete Aussage zur treffen.
2.
Übernahme von Nachzahlungen bei
Nebenkostenabrechnungen als Kosten der Unterkunft i. S. d. § 22 Abs. 1 SGB II
Für die 129 Bedarfsgemeinschaften (6,58 %
aller BG (vgl. Punkt II. B) c) Betroffene Bedarfsgemeinschaften (mit neuer
Mietobergrenze))
die nach der Neufestsetzung dann als „angemessen“ i. S. d. § 22 Abs. 1, 10 SGB
II gelten, sind eventuelle Nachzahlungen im Rahmen der Neben- und / oder
Heizkostenabrechnungen zu übernehmen.
Auch für diesen Bereich ist es nicht möglich
die monetären Auswirkungen zu beziffern.
Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss beschließt, dass die
vorgeschlagenen neuen Mietobergrenzen für den Landkreis Würzburg zum 01.01.2017
in Kraft treten.
Debatte:
Herr Landrat Nuß bedankt sich bei Herrn Beutert für die „Fleißarbeit“ bei der Ermittlung der neuen Mietobergrenzen (MOG).
Aufgrund der anhaltenden allgemeinen Mietpreissteigerung und der Schätzung der Mehrausgaben für 2017 entwickelt sich eine Debatte, wie die Beschleunigung der Mietpreissteige-rungen und dadurch bedingt noch höhere Mehrausgaben für den Landkreis vermieden wer-den könnten.
Nachdem auch kleine und kleinste Wohnungen für Einpersonenhaushalte zum Preis der MOG angeboten werden, wurde die Frage gestellt ob der Landkreis einen Grenzwert habe, ab dem Mietwucher angenommen wird. Die Stadt Würzburg habe einen solchen Grenzwert von 11,50 €/m². Herrn Beutert erläutert, dass es eine solche Obergrenze für den Landkreis nicht gibt und dessen Einhaltung auch nur schwer zu überprüfen wäre. Dies zeigen auch ähnlich gelagerte Erfahrungen anderer Kommunen. Viele Vermieter bieten mittlerweile möblierten Wohnraum an, für den die Obergrenzen der Mietpreisbremse nicht gelten. In Einzelfällen wurde durch das Jobcenter bisher schon das Bauamt (z.B. zur Überprüfung der Genehmigung als Wohnraum) eingeschaltet.
Von mehreren Ausschussmitgliedern wurde nachgefragt, ob die absehbaren Mehraufwendungen für Unterkunftskosten nicht durch eine Aufteilung des bisherigen einheitlichen Vergleichsraums für den ganzen Landkreis in mehrere Vergleichsräume gesenkt werden könnten und baten um entsprechende Prüfung. Da diese Mehraufwendungen zu Lasten des Kreishaushaltes gehen sei auch zu überlegen, ob zusätzliches kommunales Personal zur Erstellung der MOG eingestellt werden sollte, welches sich aus den ersparten Mehraufwendungen refinanzieren würde. Dies gelte umso mehr, als durch eine Anpassung der Mieten an die neuen MOG eine weitere Ausgabensteigerung zu erwarten sei. Außerdem sei für die momentanen einheitlichen Werte schon jetzt gerade in den Stadtrandgemeinden kaum geeigneter Wohnraum zu finden. Herr Huppmann gab zu bedenken, dass die Stadt Würzburg im Gegensatz zum Landkreis der Mietpreisbremse unterliegt und die Gefahr bestünde, dass der Landkreis bei Festlegung separater Obergrenzen für die Randgemeinden höhere Werte als die Stadt ermitteln würde und dies eine Sogwirkung entfalten könnte. Herrn Schumacher erläutert, dass die Einhaltung der vom Bundessozialgericht aufgestellten Anforderungen an ein schlüssiges Konzept problematisch werden könnte, wenn die Mietobergrenzen zu kleinteilig gestaltet werden.
Die Ausschussmitglieder waren einhelliger Meinung, dass der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen im Landkreis weiter steigen wird und hier Handlungsbedarf besteht. Einigkeit bestand aber auch darin, dass der Landkreis selber nicht Wohnraum schaffen kann, wie dies auch schon bei der letzten Bürgermeisterarbeitstagung besprochen wurde.
Aus dem Gremium wurde vorgeschlagen, die von der Verwaltung vorgelegten Mietobergrenzen ab dem 01.01.2017 zu beschließen, da diese die aktuell ermittelte tatsächliche Situation am Wohnungsmarkt wiedergeben. Für die nächste Fortschreibung soll geprüft werden, ob eine Aufteilung in mehrere Vergleichsräume sinnvoll und praktikabel ist. Dies könne auch in Zusammenarbeit mit dem geographischen Institut der Universität im Rahmen einer Diplomarbeit geschehen. Herr Landrat Nuß kündigte an, auf die Universität zugehen zu lassen, und diesen Vorschlag zu prüfen.
[1] Durch die Sozialgerichtsbarkeit wurde in der Vergangenheit, in den Fällen in denen der Streitgegenstand die Kosten der Unterkunft i. S. d. § 22 Abs. 1 SGB II waren, auf die aktuell gültigen Grenzen der Wohngeldtabelle plus 10 % zurückgegriffen. Dieser Rückgriff erfolgte in Ermangelung von alternativen Datenerhebungen zum Mietniveau. Die Festsetzung der Wohngeldtabelle plus 10 % als „Angemessenheitsgrenze“ ist jedoch insoweit nicht zulässig, da der Sozialleistungsträger verpflichtet ist, eigene Datenerhebungen durchzuführen.
[2] BT Drucksache 18/8041 S. 41 – 42
[3] Stichtag: 01.08.2016
[4] Die abgebildeten Werte des Heizkostenspiegels 2015 beinhalten die Kosten für Raumwärme und Warmwasseraufbereitung. Entsprechend dem Heizkostenspiegel 2015 reduzieren sich diese Werte um 1,90 € je m2 für Gebäude ohne zentrale Warmwasseraufbereitung.
[5] Die neuen Festsetzungen liegen unterhalb des Wertes „Wohngeldtabelle plus 10 %“ der von der Sozialgerichtsbarkeit ggf. herangezogen wird. Dieser „Vergleichswert“ läge z. B. im Bereich der 1 Personen BG bei 386,10 € (für die 1 Personen BG) bzw. bei 467,50 € (für die 2 Personen BG).
[6] Stichtag Datenbestand 01.08.2016
[7] Monatsbericht August 16( t-0 Zahlen)
[8] Hochrechnung basierend auf dem Datenbestand 01.08.2016
Beschluss:
Der Sozialausschuss beschließt, dass die vorgeschlagenen neuen
Mietobergrenzen für den Landkreis Würzburg zum 01.01.2017 in Kraft treten.