Sitzung: 07.11.2016 Sozialausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Sachverhalt:
Zielerreichung 2015 und Ausblick für 2016
Für das Jahr 2015
wurde die Zielvereinbarung zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für
Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS) und dem Landkreis Würzburg
als zugelassenem kommunalen Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach §
6 a SGB II erneut im Rahmen eines
dezentralen Zielplanungsverfahrens geschlossen. Dabei wurde für das Jobcenter
Landkreis Würzburg die Erreichung der nachfolgenden Ziele vereinbart:
1. Verringerung der Hilfebedürftigkeit.
Ziel ist es, dass erwerbsfähige Leistungsberechtigte
ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung aus eigenen Mitteln und
Kräften bestreiten, damit die Hilfebedürftigkeit insgesamt verringert wird. Für
die Nachhaltung der Erreichung dieses Ziels wird im Vergleich zum Vorjahr die Entwicklung
der Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt im Rahmen eines qualitativ
hochwertigen Monitorings beobachtet.
2. Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit.
Ziel ist es, die Hilfebedürftigkeit zu
vermeiden oder zu überwinden. Dies soll vor allem durch die Erhöhung der Zahl
der Integrationen in Erwerbstätigkeit erfolgen. Zielindikator für dieses Ziel
ist die Integrationsquote. Das Ziel ist im Jahr 2015 erreicht, wenn die
Integrationsquote des Jobcenters Landkreis Würzburg um nicht mehr am 1,5% im
Vergleich zum Vorjahr sinkt.
3. Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug.
Ziel ist die Vermeidung und Verringerung von
Langzeitleistungsbezug. Das Ziel ist im Jahr 2015 erreicht, wenn der
durchschnittliche Bestand an Langzeitleistungsbeziehern des Jobcenters
Landkreis Würzburg im Vergleich zum Vorjahr gleich bleibt.
Weiterhin wurde
vereinbart, dass die Zielvereinbarungspartner unterjährig in regelmäßigen
Abständen Dialoge zur Entwicklung der Zielindikatoren sowie im zweiten Quartal
2016 einen Dialog zu den Jahresergebnissen 2015 des Jobcenters Landkreis
Würzburg führen. Entsprechend dieser Vereinbarung ist das StMAS mit E-Mail vom
02.10.2015 in den unterjährigen Zielnachhaltungsdialog eingetreten und hat die
ausgehärteten Zahlen für die Monate Januar bis einschließlich Mai 2015
gewürdigt. Im Einzelnen traf das StMAS folgende Feststellungen:
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Für Ziel 1 wurde
kein konkreter Zielwert, sondern nur eine Beobachtung vereinbart.
Die Jahresfortschrittswerte bei Kennzahl 1 ließen zwar einen Anstieg der Ausgaben
um 2,7% in den ersten fünf Monaten erkennen. Dies war aber unkritisch, da das
Jobcenter - Landkreis Würzburg weiterhin einen Platz im zweitbesten Quartil des
Vergleichstyps belegte. Insgesamt sei das Ergebnis akzeptabel, wenn auch die
Abgangsrate bei den erwerbsfähigen Leistungsbeziehern (eLb) verbessert werden
könnte.
-
Die Erreichung des für Ziel
2 vereinbarten Wertes, die Integrationsquote des Jobcenters Landkreis
Würzburg für das Jahr 2015 in Vergleich zum Vorjahr um nicht mehr als 1,5%
sinken zu lassen, wurde in den ersten fünf Monaten des Jahres 2015 mit einer
Steigerung der Integrationsquote um 19,3% im Vergleich zum Vorjahr übertroffen.
Damit lag der Jobcenter Landkreis Würzburg im Vergleich zum Median der
Vergleichstyps und den fünf nächsten Nachbarn nur leicht schlechter als diese,
jedoch deutlich besser als im Vorjahr.
Aus Sicht des StMAS war das Ergebnis akzeptabel, jedoch seien weitere
Verbesserungen der Integrationsquote und dadurch eine Verbesserung der
Abgangsrate bei den eLb (vgl. Ziel 1) möglich.
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Für Ziel 3 wurde
vereinbart, dass der Bestand an Langzeitleistungsbeziehern nicht ansteigen
sollte. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2015 wurde ein Anstieg des Bestandes
an Langzeitleistungsbezieher um 0,7% verzeichnet.
Damit hat das Jobcenter Landkreis Würzburg
zwar den vereinbarten Zielwert nicht erreichen können, das StMAS schätzte
dieses Ergebnis jedoch als akzeptabel ein, sah aber eine weitere Verbesserung
als möglich an.
Aufgrund der
akzeptablen Ergebnisse bis Mai 2015 bestand aus Sicht des StMAS kein dringender
Gesprächsbedarf.
Mit Schreiben vom
06.07.2016 ist das StMAS in den in § 4 der Zielvereinbarung vereinbarten Dialog
zu den Jahresergebnissen 2015 eingetreten und hat dem Jobcenter Landkreis
Würzburg die ausgehärteten Daten für das Jahr 2015 mitgeteilt.
Im Einzelnen
konnten folgende Ergebnisse festgehalten werden:
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Für Ziel 1 (Verringerung
der Hilfebedürftigkeit):
Es wurde kein konkreter Zielwert, aber eine Beobachtung der Entwicklung im Rahmen eines qualitativ
hochwertigen Monitorings vereinbart.
Die Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt
stieg im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr leicht an (Jahresendwert Kennzahl
1: 1,1 %, Ergänzungsgröße K1E2 - Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten:
1,3%). Beide Jahresendwerte liegen somit im zweitbesten Quartil im
Vergleichstyp Ib (VT Ib). Die überdurchschnittlich guten Ergebnisse des Jahres
2013 (Jahresendwerte im obersten Viertel des VT) konnten nach der
Verschlechterung im Jahr 2014 (Jahresendwert K1 im zweitschlechtesten Quartil,
K1E2 = Median) nicht wieder erreicht werden. Mit einem geringen Anstieg der
Ausgaben zum Lebensunterhalt und der Zugangsrate der erwerbsfähigen
Leistungsbezieher (eLb) lag das Jobcenter Landkreis Würzburg leicht besser als
der Median des VT, lediglich bei der Abgangsrate der eLb lag das Jobcenter
unter dem Median.
Insgesamt bewertete das StMAS die Ergebnisse des Jobcenter Landkreis
Würzburg zu Ziel 1 als ordentlich.
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Für Ziel 2 (Verbesserung
der Integration in Erwerbstätigkeit):
Für Ziel 2 wurde vereinbart, dass die Integrationsquote (Kennzahl K2) im
Vergleich zum Vorjahr maximal um 1,5% sinkt. Die Integrationsquote stieg 2015 im Vergleich zum Vorjahr um
7,1%. Das vereinbarte Ziel wurde
übertroffen.
Der vom Jobcenter Landkreis Würzburg erzielte Wert der Integrationsquote (Jahresendwert K2 32,0 %) stellt,
trotz der erreichten Steigerung
wie in den Jahren 2013 und 2014, einen
der niedrigsten Werte im Vergleichstyp lb dar und liegt auch unter dem Median der
fünf nächsten Nachbarn.
Jedoch
liegen sowohl die Quote der nachhaltigen Integrationen (Novemberwert
Ergänzungsgröße K2E3 68,3%) als auch die Integrationsquote Alleinerziehender
(Jahresendwert Ergänzungsgröße K2E4 35,8%) im besten Quartil des VT lb und sind
besser als der Median der 5 nächsten Nachbarn.
Während K2E3 bereits in den Jahren 2013 und 2014 im besten Quartil
des VT lag, konnte K2E4 deutlich verbessert werden.
Die insgesamt
erreichten Ergebnisse bei Ziel 2 im Jahr 2015 seien für sich allein
genommen nicht unproblematisch. Die anhaltend guten Werte bei der nachhaltigen Integration und die
Verbesserung bei der Integrationsquote Alleinerziehender seien nach Aussage des
StMAS jedoch sehr erfreulich.
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Für Ziel 3 (Vermeidung
von langfristigem Leistungsbezug):
Für Ziel 3 wurde vereinbart, dass der durchschnittliche Bestand an
Langzeitleistungsbeziehern (LZB) im Vergleich zum Vorjahr gleich bleibt. Das
Jobcenter Landkreis Würzburg erreichte im Jahr 2015 eine Verringerung des
LZB-Bestands um 0,5 %.
Das vereinbarte Ziel wurde erreicht.
Im Vergleich zu den Jobcentern des Vergleichstyps Ib bewegt sich das
Jobcenter Landkreis Würzburg mit dem erreichten Wert im zweitbesten Quartil des
Vergleichstyps. Gegenüber dem Jahr 2013 konnte die Verbesserung aus dem Jahr
2014 auch im Jahr 2015 gehalten werden.
Die Integrationsquote der LZB (Jahresendwert Ergänzungsgröße K3E1 19,0%)
liegt im Jahr 2015 erneut im zweitschlechtesten Quartil, der Abstand zum Median
der 5 nächsten Nachbarn konnte jedoch verringert werden. Die Aktivierungsquote der LZB (Jahresendwert Ergänzungsgröße
K3E2 6,6%) liegt wie im Vorjahr wieder im zweitbesten Quartil. Sowohl die
Zugangsrate LZB (Jahresendwert Ergänzungsgröße K3E3 2,5%) als auch die
Abgangsrate LZB (Jahresendwert Ergänzungsgröße K3E4 2,7%) stiegen im Vergleich
zum Vorjahr und zählen zu den niedrigsten im Vergleichstyp Ib.
Insgesamt sind die Ergebnisse des
Jobcenters Landkreis Würzburg zu Ziel 3 aus Sicht des Ministeriums sehr
erfreulich.
Von Seiten des
StMAS bestand aufgrund der guten Ergebnisse bei Ziel 3 kein weiterer
Gesprächsbedarf bezüglich der Jahresendwerte 2015.
Für den Zielvereinbarungsprozess 2016
wurde an dem, im Jahr 2013 von Bund, Ländern, Bundesagentur für Arbeit und
kommunalen Spitzenverbänden probeweise beschlossenen und im Jahr 2014 erstmals
eingeführten, dezentralen Planungsverfahren festgehalten. Mit Schreiben
vom 24.08.2015 übermittelte das StMAS die gemeinsamen Planungsunterlagen und
den Leitfaden Planung für die Zielsteuerung für das Jahr 2016 und leitete damit
den Zielvereinbarungsprozess ein.
Im Vergleich zu den Vorjahren wurde die
Planung der Zielwerte durch die weitgehend unbestimmbaren Auswirkungen des
Faktors „Flucht und Asyl“ erschwert. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen,
erfolgte durch das Jobcenter - Landkreis Würzburg eine zweistufige Planung der
Zielwerte: Zuerst wurden auf Basis der übermittelten Planungsunterlagen, der
Analyse der örtlichen Rahmenbedingungen, der Ziele und Strategien des Jobcenter
in Bezug auf arbeitsmarktpolitische Instrumente, der organisatorischen
Veränderungen mit Auswirkung auf die Leistungen und Ergebnisse der Zielerreichung
des Jahres 2015 und deren Analyse Zielwerte ohne Berücksichtigung des
zum Ende letzten Jahres noch nicht abzuschätzenden Faktors „Flucht und Asyl“
bestimmt. In einer zweiten Stufe wurde dann versucht, anhand der zu diesem
Zeitpunkt vorliegenden Zahlen und den geschätzten Auswirkungen die Folgen für
die zuvor ermittelten Zielwerte zu bestimmen. Angesichts der zum damaligen
Zeitpunkt nur groben Schätzungen war allen Beteiligten klar, dass die
Erreichung der derart ermittelten Zielwerte von zahlreichen Unwägbarkeiten
abhängen würde. Mit E-Mail vom 19.11.2015 unterbreitete das Jobcenter dem StMAS
ein Planungsdokument mit folgenden Angebotswerten:
Ziel 2:
Das Ziel ist im
Jahr 2016 erreicht, wenn die Integrationsquote des Jobcenters - Landkreis Würzburg
um nicht mehr als 7 % im Vergleich zum Vorjahr sinkt.
Ziel 3:
Das Ziel ist im
Jahr 2016 erreicht, wenn der durchschnittliche Bestand an
Langzeitleistungsbeziehern beim Jobcenter - Landkreis Würzburg gegenüber dem
Vorjahr um mindestens 0,25% sinkt.
Die von uns vorgeschlagenen Zielwerte wurden
vom StMAS akzeptiert und übernommen. In den Entwurf der Zielvereinbarung des
StMAS vom 19.01.2016 wurde erstmals explizit als 4. Ziel die Beobachtung der
Ergänzungsgröße „Integrationsquote der Alleinerziehenden“ im Vergleich zum
Vorjahr vereinbart. Ein konkreter Zielwert wurde – wie bei Ziel 1 - nicht
festgelegt. Der Entwurf der Zielvereinbarung wurde am 22.02.2016 von Herrn
Landrat Nuß gegengezeichnet.
Bis einschließlich 14.10.2016 ist das StMAS
noch nicht in den unterjährigen Dialog zur Entwicklung der Zielindikatoren nach
§ 4 Abs. 1 der Zielvereinbarung eingetreten und hat dem Jobcenter Landkreis
Würzburg somit noch keine Einschätzung der Zielerreichung übermittelt.
Auf Basis der
ausgehärteten Daten für die Monate Januar bis Juni 2016 kann jedoch von Seiten
des Jobcenter folgende Tendenz festgestellt werden:
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Für Ziel 1
(Verringerung der Hilfebedürftigkeit):
Für die Verringerung der Hilfebedürftigkeit und
somit der Ausgaben wurde kein konkreter Zielwert, sondern nur ein Monitoring
vereinbart. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Leistungen zum Lebensunterhalt im
Juni 2016 um 13,7% gestiegen. Damit belegt das Jobcenter Landkreis Würzburg einen Platz an der Grenze von dritten zum
vierten Quartil (hinteres Mittelfeld) im Vergleichstyp Ib.
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Für Ziel 2
(Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit):
Das Jobcenter Landkreis Würzburg hat das für das
Jahr 2016 vereinbarte Ziel, die Integrationsquote um nicht mehr als 7,0 % als im Vergleich zum Vorjahr sinken zu lassen, in
den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 bezogen auf die
Jahresfortschrittswerte erreicht.
Bis Juni ist die Integrationsquote im Vergleich zum Jahresfortschritt des
Vorjahres um ca. 1,3% Prozentpunkte gestiegen.
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Für Ziel 3
(Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug):
Das für das Jahr 2016 vereinbarte Ziel, den Bestand
an Langzeitleistungsbeziehern (LZB) um im
Vergleich zum Vorjahr um mindestens 0,25% zu senken, wurde durch das
Jobcenter Landkreis Würzburg in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016
bezogen auf die Jahresfortschrittswerte erreicht.
Im Vergleich zum Vorjahr sank die
Zahl der LZB bis einschließlich Juni um
3,2%.
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Für Ziel 4
(Integrationsquote der Alleinerziehenden)
Für das Jahr 2016 wurde die Beobachtung der
Integrationsquote im Vergleich zum Vorjahr vereinbart. Im Juni lag der
Jahresfortschrittswert der Integrationsquote der Alleinerziehenden
(Ergänzungskennzahl K2E4) bei 15,7 %, und somit etwas niedriger als im
Vorjahresmonat Juni 2015 (16,4 %).
Fazit zu den einzelnen Zielen:
Bei Ziel 1 ist generell eine
Ausgabensteigerung bei den meisten Jobcentern festzustellen. Im Vergleichstyp
Ib stiegen die Ausgaben – trotz Senkung bei einigen Jobcentern – im Durchschnitt
um 9,3 %, bei den fünf nächsten Nachbarn in Vergleichstyp um 6,1 % und im
Bereich der Agentur für Arbeit Würzburg um 8,9 %.
Signifikant ist der Anstieg der
Ausgaben im Jobcenter Landkreis Würzburg seit Dezember 2015, nach stagnierenden
Ausgabewerten in der zweiten Jahreshälfte 2015. Dies deckt sich weitgehend mit
den seit Jahresbeginn 2016 stetig angestiegenen BG-Zahlen (+10,9 % im Vergleich
zum Vorjahresmonat), die weitestgehend auf Anträge von Flüchtlingen
zurückgehen. So haben diese im Zeitraum Dezember 2015 bis Juni 2016 einen
Anteil von durchschnittlich 31,8% an den Neuanträgen, die von einem
Monatsschnitt von 109,6 Anträgen in den Monaten Januar bis November 2015 auf
durchschnittlich 146,0 Anträge für den Zeitraum Dezember 2015 bis Juni 2016
angestiegen sind.
Da die Personengruppe der
Flüchtlinge in der Regel keinerlei Einkünfte hat und somit die vollen
Leistungen erhält, ist der Anstieg der Ausgaben zum Lebensunterhalt zum
Großteil hierdurch zu erklären. Auch der Anstieg bei den kommunalen Unterkunftskosten
ist hierauf zurück zu führen, da bei Neuanmietungen Kautionen und die
Erstausstattung der Wohnungen übernommen werden müssen.
Bei Ziel 2 ist anhand der bisher
vorliegenden ausgehärteten Zahlen bis Juni festzustellen, dass das anvisierte
Ziel bisher erreicht und sogar übertroffen werden konnte. Dies ist jedoch erst
durch einen Sprung bei den Integrationen im Juni der Fall gewesen. Auch hier
scheint eine wesentliche Rolle zu spielen, dass die
größte Personengruppe der Neuzugänge einen Flucht- oder Asylhintergrund hat und
zuerst die Integrationskurse durchlaufen muss. Während dieser Zeit ist eine
Integration in den Arbeitsmarkt in der Regel nicht möglich und auch nicht
angezeigt, um eine nachhaltige Integration auf Dauer nicht zu gefährden. Mitte
des Jahres haben jedoch die ersten Teilnehmer ihre Integrationskurse beendet
und standen für eine Vermittlung zu Verfügung. Die noch nicht ausgehärteten
Zahlen der folgenden Monate zeigen ebenfalls einen Anstieg der Integrationen;
es bleibt abzuwarten, wie sich diese Tendenz fortsetzt.
Im Vergleich zu den anderen Jobcentern im
Vergleichstyp Ib belegt das Jobcenter Landkreis Würzburg einen Platz im
hinteren Mittelfeld. Bei der Nachhaltigkeit der Integrationen (Ergänzungsgröße
K2E3) und der Integration von Alleinerziehenden (Ergänzungsgröße K2E4) konnte
das Jobcenter Landkreis Würzburg jedoch überdurchschnittlich gute Werte
erzielen.
Bei Ziel 3 wurden die vorsichtigen
Erwartungen bei der Integration von LZB mit multiplen Vermittlungshindernissen
bisher deutlich übertroffen. Das Jobcenter Landkreis
Würzburg lag bei Ziel 3 im ersten Quartil (Platzziffer 4) des VT Ib und somit
deutlich besser als der Median. Das zum 01.11.2015 angelaufene
„ESF-Bundesprogramm zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit“ hat bisher sehr
gute Ergebnisse bei der Integration und Vermittlung von LZB gebracht, so dass
bereits eine Umschichtung innerhalb des Programms zugunsten von Kunden mit
intensivem Förderungsbedarf und eine entsprechende Aufstockung der
Eingliederungsleistungen im ESF-Projekt erfolgen konnte.
Im Vergleich zum Vorjahr ist bei Ziel 4
ein leichter Rückgang bei der Integrationsquote der Alleinerziehenden bis Juni
2016 um 0,7 Prozentpunkte zu verzeichnen, in
absoluten Zahlen bedeutet dies 62 Integrationen in der Zeit Januar bis Juni
2016 gegenüber 67 Integrationen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Trotzdem
belegt das Jobcenter Landkreis Würzburg weiterhin einen Platz an der Grenze vom
1. zum 2. Quartil des Vergleichstyps Ib. Nachdem mit der Spezialisierung für
Alleinerziehenden im Jobcenter Landkreis Würzburg bereits vor einigen Jahren
begonnen wurde, scheinen die leicht vermittelbaren Alleinerziehenden
mittlerweile weitgehend integriert zu sein, und die Integration weiterer
Kundinnen und Kunden sich zeitintensiver zu gestalten. Außerdem wirkt sich aus,
dass durch die Schwerpunktsetzung des StMAS auf Alleinerziehende in der
Zielvereinbarung für 2016 auch andere Jobcenter vermehrt die Vermittlung von
Alleinerziehenden aufnehmen und entsprechende Erfolge erzielen, was sich in
einer relativen Verschlechterung der Rangziffer widerspiegelt. Insgesamt ist
das Ergebnis des Jobcenters Landkreis Würzburg jedoch immer noch sehr zufrieden
stellend.
Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss nimmt von den Ausführungen der
Verwaltung Kenntnis.
Debatte:
Herr Schumacher teilt den Mitgliedern des Ausschusses ergänzend zur Sitzungsvorlage mit, dass das StMAS zwischenzeitlich mit E-Mail vom 27.10.2016 den unterjährigen Zielerreichungsdialog zu den Zielwerten 2016 eröffnet und die Zwischenwerte zum Stand Juli 2016 übermittelt hat, die sich im Wesentlichen mit den in der Beschlussvorlage angegebenen Werten decken.
Zu Ziel 1 – Verringerung der Hilfebedürftigkeit - stellte das Ministerium fest, dass der Anstieg der Leistungen zum Lebensunterhalt durch den überproportionalen Anstieg der eLb-Zahl aus den 8 zugangsstärksten Asyl-Herkunftsländer erklärbar ist. Dieser betrug für das Jobcenter Landkreis Würzburg für den Zeitraum Januar bis September 2016 mit +225% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, und lag damit sowohl im Vergleich zum Bundesgebiet (+78 %) als auch zu Bayern (+91 %) um ein Vielfaches höher.
Bei Ziel 2 - Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit- liegt der Wert der Integrations-quote im Juli um 5,8% unter dem Vorjahreswert und wird das Ziel eines Rückgangs von maximal 7% voraussichtlich unterbieten; sehr erfreulich sind nach Aussage des StMAS die Werte bei der Nachhaltigkeit der Integrationen und der Integrationsquote bei den Alleinerziehen-den.
Für Ziel 3 - Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug - stellt das StMAS erfreut fest, dass das Ziel einer Senkung des Bestandes an Langzeitleistungsbeziehern um mindestens 0,25% bis Juli 2016 mit einer Verringerung um 3,3% deutlich übertroffen werden konnte.
Insgesamt seien die Ergebnisse bei der Zielerreichung 2016 akzeptabel und bezüglich Ziel 3 sehr erfreulich und es bestehe aus Sicht des Ministeriums kein Gesprächsbedarf.
Herr Landrat Nuß spricht dem Jobcenter unter Bezugnahme auf die positive Rückmeldung des StMAS ein Lob für die voraussichtliche Erreichung der Zielwerte angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund der flüchtlingsbedingten Fallsteigerungen aus.
Beschluss:
Der Sozialausschuss nimmt von den Ausführungen der
Verwaltung Kenntnis.