Sitzung: 11.03.2016 Kreistag
Landrat Nuß führt zum Haushaltsplan 2016 Folgendes aus:
Haushaltsrede 2016
„Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
der Haushalts-Entwurf, den ich Ihnen heute zur Abstimmung vorlege, ist nicht mehr identisch mit dem Papier, das meine Verwaltung Ihnen als Unterlage Ende letzten Jahres für Ihre Haushaltsberatungen übersandt hat.
Ich habe versucht, die Ergebnisse, die ich aus Gesprächen mit Ihnen heraus gehört habe, in diesen Entwurf noch einzuarbeiten. Zu den Einzelheiten komme ich später.
Vorab mein Dank an allen Fraktionen.
Sie haben den Haushalts-Entwurf mit der Verwaltung intensiv vorberaten.
Hierfür standen, wie in den vergangenen Jahren, Herr Krug und Herr Künzig zur Verfügung,
- herzlichen Dank Herr Krug und Herr Künzig für ihre Mitwirkung in den Fraktionen!
Ich bin heuer auch dankbar, dass der Kreisvorstand des Bayerischen Gemeindetags von der Möglichkeit einer Beratung mit der Verwaltung Gebrauch gemacht hat.
Alles in allem ergibt sich daraus ein Entwurf des Haushalts 2016, den ich Ihnen
- in seinen Eckpunkten gerne erläutern möchte
- und letztendlich zur Abstimmung vorlege.
Die großen Eckdaten im Bereich der Ausgaben sind:
- Auszahlungen für laufende Verwaltungstätigkeit 129.735.305 €
- Auszahlungen für Investitionen 12.936.650 €
- Finanzauszahlungen (= Tilgung von Krediten) 3.001.500 €
Zusammengerechnet ergibt sich ein Gesamtvolumen des Finanzhaushaltes in diesem Jahr in Höhe von 145.673.455 €.
Die wichtigsten Ausgabe-Positionen im Bereich der laufenden Verwaltungstätigkeit sind
- die Ausgaben für Jugend und Soziales 53.130.450 €
- die Umlage an den Bezirk 27.530.200 €
- der Ausgaben im Bereich Schule und Kultur 18.487.310 €
- die Personalkosten 22.582.460 €
Im Bereich der Investitionen fließen die größten Ausgaben:
· Bau der Sportanlagen an der Realschule Ochsenfurt 1.673.000 €
· Straßenbaumaßnahmen 4.211.000 €
· Sanierung Bauhof Giebelstadt 1.590.000 €
·
Erwerb von beweglichem Sachanlagevermögen 2.699.200 €
(einschließlich Schulausstattung)
In den vergangenen Jahren, meine Damen und Herren, ist uns in der Finanzpolitik des Landkreises immer wieder ein gewisser „Dreiklang“ gelungen.
Ein Dreiklang aus
1.
Abbau der Verschuldung, d. h. keine
Neuverschuldung, sondern Reduzierung der bestehenden Schulden.
Seit dem Jahr 2007, also heuer zum 10. Mal - haben wir dem Kreistag
ausgeglichene Haushalte vorgelegt.
2.
Verlässlichkeit in der Kreisumlage.
Die Kreisumlage wurde von 2008 bis heute schrittweise von 47,3 %-Punkte
auf 41,5 %-Punkte abgesenkt.
Eine Erhöhung der Kreisumlage fand in diesem Zeitraum nicht statt und war auch
nicht notwendig.
3.
Hohe Investitionen als Beitrag zur örtlichen
Wirtschaftsförderung.
Wir haben trotz ausgeglichener Haushalte und sinkender Kreisumlage die
Investitionen auf hohem Niveau gehalten. Schwerpunkt waren dabei:
die Bildung (Modernisierung unserer Schulen)
und der Bereich Sport
- wir haben in Ochsenfurt ein neues Schwimmbad gebaut
- und planen für den nördlichen Landkreis ein weiteres Schwimmbad an der
Wolffskeel-Realschule.
Nicht vergessen möchte ich
- den Straßenbau
- und ein weiter steigendes Engagement im Bereich des ÖPNV.
Selbstverständlich steht der Landkreis auch für eine Sicherstellung der medizinischen Grund- und Regelversorgung gerade im ländlichen Raum und deckt weiterhin die Verluste der Main-Klinik Ochsenfurt ab.
Die wichtigste Einnahmeposition in unserem Haushalt ist nach wie vor die Kreisumlage mit 63.4 Millionen €.
Im vorliegenden Plan-Entwurf beträgt der Hebesatz der Kreisumlage 41,5 %-Punkte – zwei Punkte niedriger als im Jahr 2015.
Machen wir uns nichts vor, meine Damen und Herren:
Die Höhe der Kreisumlage steht logischerweise im Zentrum aller Beratungen in
den Fraktionen. Das ist auch richtig so.
Gestatten Sie mir daher einige Überlegungen wie es zu diesen zwei Punkten kam.
Zunächst die Feststellung, die Konjunktur brummt nach wie vor. Darüber sollten wir uns freuen. Die Folge daraus ist, die Umlagekraft der Kommunen steigt.
Für den Landkreis Würzburg ergab sich zuletzt eine Steigerung der Umlagekraft um 12,37 %.
Diese Steigerung ist
- zum einen einer Änderung der Berechnungsgrundlage geschuldet,
- zum anderen aber auch der hervorragenden Entwicklung der Gemeindefinanzen insgesamt.
Bei einem gleichbleibenden Hebesatz wie in 2015 in Höhe von 43,5 %-Punkten hätte dies für den Landkreis Würzburg Mehreinnahmen in Höhe von ca. 7,5 Mio. € bedeutet.
Im Hinblick auf eine sparsame und zukunftsorientierte Wirtschaftsverwaltung hat mir meine Verwaltung Ende des alten Jahres vorgeschlagen, den Kreisumlagehebesatz um einen Punkt zu senken.
Dafür gab es gute Gründe, die für mich durchaus nachvollziehbar waren.
Mit der Senkung um einen Punkt hätten wir im Konzert der bayerischen Landkreise mitgespielt.
Landesweit senkt die überwiegende Anzahl Landkreise die Kreisumlage um einen Punkt.
Das ist ein Indiz, aber kein Argument.
Rein aus politischen Überlegungen und weil der Landkreis die Mehreinnahmen im laufenden Haushaltsjahr - und ich betone ausdrücklich „im laufenden Haushaltsjahr“ – definitiv nicht braucht. Wie es 2017 ausschaut, weiß niemand.
Deswegen habe ich entschieden, den Hebesatz schon im Entwurf um 2 %-Punkte zu senken. Ein Punkt lässt sich rechnerisch nachweisen und ein Punkt beruht auf dem Prinzip Hoffnung, aber ich bin da guter Hoffnung.
Aufgrund meiner Vorgabe reduzieren sich die Mehreinnahmen aus der Kreisumlage auf ca. 4,2 Mio. €.
Dem gegenüber steht die Tatsache, dass der Bezirk den Hebesatz der Bezirksumlage nicht gesenkt hat – und wohl aufgrund der Flüchtlingssituation auch nicht senken konnte.
Durch die gestiegene Umlagekraft muss der Landkreis bei gleichbleibendem Hebesatz netto ca. 3 Millionen € mehr an den Bezirk überweisen. Also bleiben noch 1,2 Millionen € über.
Gleichzeitig vermindern sich die staatlichen Schlüsselzuweisungen an den Landkreis Würzburg um ca. 300.000 €, sodass am Ende von den Mehreinnahmen, von den 7,3 Mio. €,
tatsächlich nur noch knapp 900.000 € übrig bleiben.
Berücksichtigt man jetzt die Tatsache, dass allein bei den Personalausgaben Steigerungen von über 2 Mio. € vorgesehen sind - aufgrund von Umständen, die der Landkreis nicht zu vertreten hat, ergibt sich eigentlich sogar ein rechnerisches Minus.
Trotzdem war und ist es richtig, den Hebesatz der Kreisumlage im Jahr 2016 um 2 %-Punkte zu senken.
2016 geht das und ich vertraue auf die Zusage der Fraktionen, die Kreisumlage auch wieder anzupassen, wenn der Wind wieder mal aus der anderen Richtung pfeift.
Zum Entwurf, der Ihnen seit Jahresbeginn vorliegt, habe ich noch folgende zusätzlichen Ausgaben einarbeiten lassen:
- 2 Millionen Euro für den
Fond für Gemeinden, die Flüchtlinge betreuen.
Die näheren Einzelheiten, wie dieser Betrag und von wem er ausgeschüttet werden soll, muss noch von der Verwaltung erarbeitet und mit dem Kreisausschuss abgestimmt werden.
- 15.000 € für die Förderung barrierefreier Um- und Ausbauten (Antrag der Behindertenbeauftragten Kreisrätin Elisabeth Schäfer).
- 3.000 € für die Förderung von Betreuungsvereinen.
Mir ist bewusst, dass vor allem durch die Förderung der Gemeinden für die Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern, diese 2 Millionen €, die freiwilligen Leistungen des Landkreises Würzburg spürbar steigen.
Das geht nur im großen Konsens aller im Kreistag vertretenen Fraktionen.
Ich würde mich freuen, wenn dieser Konsens zustande käme,
so wie ich mich außerordentlich freuen würde, wenn es uns gelingt,
den Haushalt 2016 mit einer überwältigenden Mehrheit zu verabschieden.
Herzlichen Dank dafür und herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Kreisrat Ländner (MdL), nimmt für die CSU-Kreistagsfraktion zum Haushaltsplan 2016 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Verabschiedung des Haushaltes ist eine der Kernaufgaben des
Kreistages, der wir auch in diesem Jahr wieder gerne nachkommen, denn die finanziellen Rahmenbedingungen, die Grundlage
des vorgelegten Haushaltsentwurfes sind,
dürfen wiederum als sehr gut bezeichnet werden.
Erneut kann festgestellt werden, dass zahlreiche unserer
Landkreisgemeinden als wirtschaftsstark bezeichnet werden dürfen, so dass der
Beitrag der Kreisumlage zum Haushalt erneut gestiegen ist.
Beim Nachlesen meiner Ausführungen, die ich in den letzten Jahren zum
Haushalt machen durfte, habe ich festgestellt, dass der Optimismus in Bezug auf
unsere Kreisfinanzen von Jahr zu Jahr zugenommen hat. In diesem Jahr sieht
unsere finanzielle Situation erneut gut aus, und zwar so gut, dass wir erneut
einen Schritt auf eine weitere Senkung hin gehen können, eine Senkung der
Kreisumlage auf nunmehr 41,5 %-Punkte.
Landrat Nuß hat schon darauf hingewiesen, dies dürfte konsensfähig sein
hier im Kreistag und ich darf mich bei den Kolleginnen und Kollegen der anderen
Fraktionen recht herzlich bedanken, dass wir heute in großer Breite eine
Mehrheit hinbekommen werden, so wie es im Moment noch ausschaut.
Wir haben in den Vorjahren immer großen Wert darauf gelegt, den
Umlagesatz der Kreisumlage stabil zu halten, „in guten, wie in schlechten Zeiten“.
Wir stellen wiederholt fest,
dass die guten Zeiten so gut sind, dass wir auch in diesem Jahr die Stabilität
durch Senkung der Kreisumlage zum Ausdruck bringen.
Das sind keine Zufälligkeiten, sehr geehrte Damen und Herren, das ist
natürlich auch in erster Linie Haushaltsdisziplin und eine nachhaltige
Finanzpolitik, nicht zuletzt auch in den kreisangehörigen Gemeinden draußen,
die mit ihrer Umlagekraft dieses gute Ergebnis vorlegen lassen. Wenn uns
„Gutes“ einholt und wir wegen positiver finanzieller Rahmenbedingungen
reagieren, dann tun wir das gerne.
Natürlich unserem Grundsatz folgend, die Kreisumlage als verlässliche
Größe, auch für die Gemeindekassen werden zu lassen, wird die Senkung der Kreisumlage auch über die
Finanzplanungsjahre festgeschrieben.
Wenn wir in diesem Jahr erneut senken wollen, dann wollen wir das auch
nicht als „Einmaleffekt“ betrachten, sondern den niedrigeren Umlagesatz auch
für die nächsten Jahre halten. So wird dies auch im Finanzplan abgebildet.
Ausgehend von der über einige Jahre geltenden Aussage: Verlässliche Kreisumlage
bei 46 Prozent, sind wir, wenn wir den vorgelegten Haushalt beschließen, schon 4,5
Prozentpunkte unter der Ausgangslage 2009 bis 2013.
Die auf Dauer angelegte Senkung der Kreisumlage ist vor allem auch
deshalb möglich, weil wir trotz Senkung die beschlossenen und auch angedachten,
gewünschten und notwendigen Investitionen aufrechterhalten können. Landrat Nuß
hat schon darauf hingewiesen, auf die
Investitionen unserer Förderschulen, die Straßensanierung, den Straßenbau, die
Feuerwehr und auf unser Schwimmbad, das wir gemeinsam mit der Stadt bauen
wollen.
Wir dürfen auch den Antrag der Behindertenbeauftragten, unserer
Kollegin Elisabeth Schäfer, auf Bezuschussung der Barrierefreiheit,
unterstützen.
Wir unterstützen auch den Antrag der SPD, Herr Kollege Wolfshörndl, ob
geprüft werden soll, ob diese Bekanntmachung des Bundes im Landkreis Würzburg
positive Auswirkungen haben könnte.
Festzuhalten ist: Wir setzen den vorgesehenen Abbau unserer Schulden
fort und werden im Finanzplanungszeitraum auch keine neuen Schulden aufnehmen!
Ebenso wird aufgezeigt, dass am Ende des Finanzplanungszeitraumes noch
Rücklagen vorhanden sind, so dass verantwortungsbewusst die Kreisumlage gesenkt
und auf Dauer auf den niedrigen Satz gehalten werden kann.
Ansprechen darf ich eine besondere Heraufforderung, mit der sich unsere
Gesellschaft, der Staat und seine Kommunen seit einigen Monaten konfrontiert
sehen. Ich meine die Bewältigung der Flüchtlingssituation.
Ich darf bei dieser Gelegenheit zu allererst ein aufrichtiges Wort des
Dankes sagen, an all die Frauen und Männer im Ehrenamt und im Hauptamt, die in
den vergangenen Monaten weit mehr getan haben als ihre Pflicht. Es war und ist
eine großartige Gemeinschaftsleistung, die unsere Gesellschaft erbringt. Dank
und Anerkennung an alle, die sich eingebracht haben und noch einbringen.
Doch nicht nur die enorme Hilfsbereitschaft ist zu erwähnen. Es muss
auch festgestellt werden, dass die Bewältigung Herausforderungen bei den
Flüchtlingsunterkünften in den Gemeinden mit sich bringen und auch finanzielle
Ressourcen binden.
Wir von der CSU-Fraktion sagen ja zur Auflage eines Solidaritätsfonds
für Gemeinden, die Flüchtlinge unterbringen. Der Fonds soll mit 2 Millionen
Euro ausgestattet und in den Haushalt 2016 eingestellt werden. Da die Idee noch
nicht so alt ist, bitten wir die Verwaltung die genauen Regularien
auszuarbeiten und diese dann vom Kreisausschuss beschließen zu lassen.
Ich darf abschließend feststellen, dass uns ein Haushalt vorgelegt
wurde, der großzügig Raum gibt für Gestaltung in unserem Landkreis, ein
Haushalt, mit dem auch „Überraschungen“ - die im Laufe eines Jahres auftreten -
bewältigt werden können. Herr Krug sie wissen,
dass die Fraktionsvorsitzenden auch gerne immer wieder die Luft ansprechen, die
dieser Haushalt sicherlich noch hat.
Wir haben auf jeden Fall die Chance die finanziellen Herausforderungen
der kommenden Jahre zu bewältigen.
Daher möchte ich mich recht herzlich bedanken, Herr Landrat, bei ihnen
und Dank bei ihrer Mannschaft, angeführt von Herrn Krug, Herrn Künzig und den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gewohnt professionell und offen die
Fraktionen bei ihren Beratungen fachlich begleitet haben.
Wir wissen auch, dass im Personalhaushalt, der ebenfalls mit
vorgestellt wird, enorme Anstrengungen unternommen werden, um die
Flüchtlingskrise auch personell zu beantworten. Ich darf ihnen Herr Wallrapp
herzlichen Dank aussprechen und wir würden uns als Kreistag freuen, wenn die
möglichen Einstellungen dann letztendlich auch zeitnah im Kreistag bzw. im
Personalausschuss und im Kreisausschuss bekannt gemacht werden können.
Wir wissen, dass wir vor besonderen Herausforderungen stehen und ich
glaube die Antworten, die hier von der Verwaltung gegeben werden sind richtig
und wichtig.
Dass in einer Haushaltsrede das Kommunalunternehmen nicht genannt wird,
ist selten, aber wir warten was uns das KU noch alles bringen wird. Wir freuen
uns auf erste Vorschläge zur Main-Klinik.
Ich bedanke mich recht herzlich und wünsche uns gute Beratung.“
Kreisrat Wolfshörndl nimmt für die SPD-Kreistagsfraktion zum Haushaltsplan 2016 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Kreistag,
vorab herzlichen
Dank für die Vorbereitungsarbeiten auf Verwaltungsebene und die Vorberatungen
in den jeweiligen Gremien des Kreistages.
Ich mach es kurz
– die SPD Fraktion wird dem Haushaltsplan 2016 zustimmen. Wir freuen uns, dass
die Kreisverwaltung die langjährigen und immer wiederkehrenden Forderungen
unserer Fraktion, bei guter Haushaltslage auch die kreisangehörigen Gemeinden
mit zunehmen und eben nicht zu Lasten der Städte, Märkte und Gemeinden Jahr für
Jahr mehr Geld in die Kreiskasse zu schaufeln, mit diesem Plan auch umsetzt.
Die wenigen und
immer recht kurzen Diskussionen über Projekte und Maßnahmen zeigen uns, dass
der Landkreis Würzburg im Vergleich zu vielen Gebietskörperschaften in Bayern
kein Finanzproblem hat.
Wir diskutieren
selten darüber ob wir uns ein Projekt leisten können, sondern eher wie
und in welcher Ausgestaltung wir das dann letztendlich tun.
Ich möchte dies
heute nicht schlecht reden, denn jede Investition in die
Landkreisinfrastruktur, in unsere Schulen und andere Liegenschaften, die
Schaffung von Schwimmbädern uvm. macht den Landkreis Würzburg noch stärker und
fit für die Zukunft. Solange man die finanzielle Kraft hat sollte man in seine
Infrastruktur investieren. Bei einem Anfangsbestand an liquiden Mitteln von ca.
36 Millionen Euro und hohen Rücklagen im zweistelligen Millionenbereich kann
man dies auch tun.
Wir kennen auch
noch andere Haushaltsdiskussionen aus den 90er Jahren.
Insofern ist auch
die Senkung um 2 Hebesatzpunkte nur folgerichtig.
Diese Senkung ist
aber kein Geschenk an die Gemeinden, es ist auch keine Wohltat für die man sich
auf die Schultern klopfen sollte, sondern ein einfaches Ergebnis der
gestiegenen Einnahmesituation, ein Ergebnis der Veränderung der
Finanzausgleiche und natürlich Resultat einer stabilen wirtschaftlichen Lage
der Kommunen im Landkreis Würzburg.
Wir tilgen
Schulden, investieren große Summen und können uns umfangreiche freiwillige Leistungen
zu Gute halten.
Ich freue mich
sehr, dass entgegen den Ankündigungen des Landrats vom letzten Jahr „alles an
freiwilligen Leistungen kommt auf den Prüfstand“ auch der Haushaltsplan 2016,
umfangreiche Zuwendungen an unsere Vereine, an kirchliche und soziale
Einrichtungen, an Kulturschaffende und vor allem auch an die Schulen für die
vertiefte Berufsorientierung enthält.
Wir sollten stolz
auf unseren sozialen Zusammenhalt im Landkreis Würzburg sein, Gelder die wir
hier investieren sind mindestens genauso wichtig wie Geld in Beton und
Straßenbau zu stecken.
Der soziale
Zusammenhalt funktioniert auch bei der Bewältigung der Flüchtlingsfrage. Ich
weigere mich hier aufgrund persönlicher Kontakte und Erfahrungen von
Flüchtlingskrise zu sprechen.
Ich erlebe bei
vielen Kontakten und Besuchen im Landkreis und auch durch persönliche Erfahrungen
ein hohes Maß an bürgerschaftlichem Engagement und die Bereitschaft zu
integrieren, zu begleiten und zu helfen.
Trotzdem: Wir
haben gemeinsam mit Bund, Land und den Kommunen vor Ort eine große Aufgabe vor
uns.
Integrationsleistungen,
Schulen, Kindergärten und die Wohnraumbeschaffung werden uns noch einige Jahre
beschäftigen.
Wir haben aber
auch immens viele Chancen vor uns, die uns – wenn wir es anständig und gut
machen – weiter nach vorne bringen. Der Landkreis Würzburg und die
kreisgehörigen Gemeinden haben die finanziellen Mittel und engagierte Bürger um
es gut zu machen, deshalb sollten wir es auch anpacken.
Ein Teil der
kreisgehörigen Gemeinden stellt im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten Wohnraum
für Flüchtlinge zur Verfügung. Ein anderer Teil der Gemeinden kann dies aus verschiedensten
Gründen nicht. Die entsprechenden
Diskussionen wurden auf den Kreisversammlungen des Bayerischen Gemeindetags
geführt.
Manchmal klingt
es in der Debatte so, dass sich einige wegducken würden. Ich denke dieses
Urteil ist weder fair noch korrekt.
Es gibt in einem
so unterschiedlich strukturierten Landkreis immer unterschiedliche Entwicklungen,
auf der einen Seite seit Jahren Wohnraumknappheit (Siedlungsdruck), auf der
anderen Seite Leerstand und Entwicklungspotential auch außerhalb von
Neubaugebieten.
Auch aus diesem
Grund hat die SPD Fraktion eine Wohnungsbaukonferenz auf Landkreisebene
beantragt und wir freuen uns über die Diskussion darüber im nächsten
Kreisausschuss.
Durch die vom
Bayerischen Gemeindetag dem Landkreis Würzburg vorgeschlagene Umlage von bis zu
2 Mio. Euro aus Kreismitteln an die Gemeinden, die durch die Flüchtlingsfrage
mehr Lasten tragen, erfolgt ein weiterer Finanzausgleich auf Kreisebene. Ich
erlaube mir die Anmerkung, dass auch kreisangehörige Gemeinden, wie
Veitshöchheim, jetzt schon und Gerbrunn demnächst Integrationsleistungen
schultern, ohne dass die Plätze dem Landkreis angerechnet werden.
Die SPD Fraktion
trägt diesen Fonds für 2016 mit – im Rahmen der nächsten Monate und Jahre wird
man regelmäßig prüfen, ob das gewählte Instrument das richtige ist, was wir uns
leisten können und was wir leisten wollen und was noch auf uns zukommt.
Aufgrund der
guten Finanzlage übernehmen wir erneut staatliche Aufgaben, auch kommunale
Leistungen. Ginge es uns finanziell
schlechter, würden wir diese Diskussion heute gar nicht führen.
Herr Landrat,
lieber Eberhard.
Du hast mir im
letzten Jahr meinen Satz aus der Haushaltsrede 2015, „die Kreisumlage ist ein
flexibles Instrument um den Finanzbedarf des Kreises zu decken“ – mehrfach im
Nachgang deutlich, aber stets freundschaftlich mitgeteilt.
Ja – der Hebesatz
der Kreisumlage ist ein Instrument den Finanzbedarf zu regulieren. Bedingt
durch die gute Einnahmesituation regeln wir nach unten, nehmen trotzdem mehr
netto ein und können damit einen Ausgleich im Bereich Asylbetreuung schaffen
und trotzdem intensiv als Landkreis Würzburg investieren.
Auf zusätzliche
Haushaltsanträge hat die SPD Fraktion auch aus diesem Grund verzichtet, unser
Antrag auf Teilnahme am Förderprogramm „kommunale Koordinierung der
Bildungsangebote für Neuzugezogene“ ist ja inhaltlich auf Verwaltungsebene
bereits in Arbeit.
Mein Fazit zum
Haushalt 2016
- Wir investieren
viel im Landkreis Würzburg
- Der Landkreis hat
eine sehr gute Finanzlage
- Eine Entlastung der
kreisangehörigen Kommunen hätte auch in den Vorjahren bereits deutlicher
erfolgen können
- Der soziale
Zusammenhalt wird durch Landkreis intensiv gefördert, durch freiwillige
Leistungen und den Umlagevorschlag Asyl des Bayerischen Gemeindetags –
hierfür herzlichen Dank
- Für 2017 gilt:
neues Spiel – neues Glück, wobei auch hier nicht mit massiven Einbrüchen
auf der Einnahmeseite zu rechnen ist, da die wirtschaftliche Situation
mehr als gut ist – trotz der großen Herausforderungen denen sich die
demokratischen Kräfte in diesem Land und in diesem Gremium – hoffentlich
gemeinsam und mit durchgedrücktem Kreuz stellen.
Herzlichen Dank.“
Kreisrat
Fiederling nimmt für die
UWG/FW-Kreistagsfraktion zum Haushaltsplan 2016 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Mitglieder des Kreistages,
meine Damen und Herren,
die Erstellung
eines Haushaltes ist immer mit „Wenn und Aber“ verbunden. So hörten wir von
unserem Herrn Landrat noch im November: „Eine Senkung der Kreisumlage ist nicht
möglich!“ Dann waren wir überrascht, dass wir als Weihnachtsbotschaft eine Senkung der Kreisumlage um 2 Punkte aus
der Presse erfuhren.
Bereits im Vorfeld
dieser Verlautbarung war durch Informationen über den Bayerischen Gemeindetag
und des Statistischen Landesamtes bekannt geworden, dass sich die Zuweisungen
sowohl für unsere Gemeinden, aber noch deutlicher für den Landkreis gegenüber
2015 erhöht haben. Dies ist der guten wirtschaftlichen Lage unseres Landkreises
geschuldet. Das ist für uns alle sehr erfreulich.
Nachdem wir dann
Mitte Januar den Haushalt 2016 des Landkreises erhielten, haben wir festgestellt,
eine Senkung ist nicht nur möglich sondern notwendig! Denn trotz eines im Haushalt 2015 erwarteten
Minusbetrages von ca. 4 Mio € wurde ein Überschuss von 4 – 6 Mio € erzielt, so
dass die Rücklagen des Landkreises zum Jahresende bei 36 Mio. € lagen. Das
heißt trotz der Investitionen die im letzten Jahr getätigt wurden, war deutlich
mehr Geld übrig als geplant. Die wesentlichen Aufgaben wurden erledigt, und
trotzdem kam dieses Ergebnis, das grundsätzlich als sehr positiv zu bewerten
ist, heraus.
Dazu kommt, dass
sich der Schuldenstand des Landkreises wie geplant, um 1,7 Mio € auf nun ca. 24 Mio € verringert
hat. Auch dies ist positiv und der Abbau von Schulden sollte auch weiterhin
erfolgen.
Allerdings ist darauf zu achten, dass nicht in dem Maße wie beim
Landkreis die Schulden sinken, bei unserem Kommunalunternehmen die Schulden
steigen, wie es derzeit der Fall ist.
Der Landkreis finanziert sich über die Kreisumlage. Das bedeutet, das
was der Landkreis nicht an Zuweisungen erhält oder sonst erwirtschaftet holt er
sich über die Kreisumlage von den Gemeinden.
Aber auch unsere Kommunen haben ihre Pflichtaufgaben, wie z. B. Ausbau
ihrer Kindergärten, Schulen, Seniorenbetreuung, Straßen, öffentliche
Einrichtung oder deren Unterhalt.
Die Finanzkraft der einzelnen Gemeinden ist sehr unterschiedlich,
deshalb sollten wir den Gemeinden ihre Finanzmittel soweit wie möglich lassen
damit sie ihre Aufgaben erledigen können.
Aber trotz einer Senkung der Kreisumlage um 2 Punkte steigt die
Kreisumlage im Jahre 2016 um über 4 Millionen Euro, das entspricht 7,2 %, auf
fast 63,5 Mio €.
Dies ist Geld, das von den Gemeinden kommt und das diese wie bereits
erwähnt, benötigen.
Vielmehr sollten wir uns im Bereich der freiwilligen Leistungen
überlegen, wie wir damit umgehen.
So sind im Finanzplan massive
freiwillige Leistungen für die kommenden Jahre mit aufgeführt, die noch nicht
vom Kreistag diskutiert oder gar beschlossen sind.
Für das Dag Hammerskjöld Gymnasium wurde für 2018 eine Bezuschussung in
der Höhe von 500.000 € mit eingeplant, obwohl die Regierung von Unterfranken
als Aufsichtsbehörde das Landratsamt für den freiwilligen Zuschuss für die
Ursulinen gerügt hat. Für das Mainfranken-Theater, dessen Umbau schon sehr
lange geplant ist, wurde ein Zuschuss von 1 Mio € eingeplant, obwohl wir noch nicht wissen, ob
es tatsächlich gebaut oder renoviert wird.
Ebenso wurde die Ortsumgehung Rimpar, die zwar in Planung ist, aber es
noch unsicher ist in welcher Art und Weise sie gebaut wird, bereits mit 2,8 Mio € eingeplant.
Bevor solche Summen im Haushalt aufgeführt werden, sollte eine
grundsätzliche Entscheidung für diese Maßnahmen gefallen sein.
Vor diesem Hintergrund, waren wir uns als Fraktion einig, dass die
Kreisumlage nicht nur um 2 Punkte, sondern um 4 Punkte auf dann 39,5 gesenkt
werden könnte.
Aber vor den Haushaltsberatungen kommen immer wieder Unwägbarkeiten auf
uns zu.
So war es im letzten Jahr die Sanierung der Main-Klinik in Ochsenfurt,
in diesem Jahr ist es der Zustrom an Flüchtlingen und die dafür notwendigen
Umstrukturierungen im Landratsamt und die, die die Gemeinden betreffen.
Im Sommer letzten Jahres waren die Zuweisungen so hoch, so dass die
Notfallplanung in Kraft trat.
Nach einem Aufruf durch unseren Herrn Landrat stellten einige Gemeinden
ihre Mehrzweck- oder auch Turnhallen zur Verfügung. Diese Hallen sollten
ursprünglich nur 6 Wochen belegt werden. Herzlichen Dank an alle diese
Kommunen, die diese Aufgabe wahrgenommen haben.
In einer Versammlung der Bürgermeister, organisiert durch den
Kreisverband des Bayerischen Gemeindetages wurde die Situation klar und sehr
deutlich erläutert. Dies führte auch dazu, dass sich genügend Gemeinden
meldeten um ihre Hallen zur Verfügung zu stellen.
Diese 6 – 8 wöchigen Aufenthalte in den Notunterkünften wurden von sehr
vielen freiwilligen, ehrenamtlichen Helfern, unter der Führung des
Landratsamtes organisiert. Dieses ehrenamtliche Engagement ging bei einigen bis
an die Grenze der Belastbarkeit. Hier ist allen zu danken, die sich für die
Unterkunft und das Wohlergehen der Flüchtlinge eingesetzt haben.
Neben den Notunterkünften wurden von
privaten Immobilienbesitzern Räumlichkeiten für Asylanten zur Verfügung
gestellt. Vor allem in den Gemeinden, in denen Familien mit Kindern untergebracht
sind, kommen auf die Kommunen nicht unerhebliche Kosten für die Betreuung in
den Kitas oder in den Schulen zu. Teilweise sind diese Plätze auch gar nicht
vorhanden und müssen noch geschaffen werden.
Die Flüchtlinge sind nicht gleichmäßig über den gesamten Landkreis
verteilt. Sie sind verstärkt in den Gemeinden, die etwas weiter von Würzburg
entfernt sind und in denen der Leerstand eine größere Rolle spielt. So kam von
Seiten des Kreisverbandes Würzburg des Bayerischen Gemeindetages der Vorschlag,
einen Pakt zwischen Landratsamt und den Gemeinden, vertreten durch den
Gemeindetag zu schließen.
Damit soll die Solidarität zwischen den Gemeinden zumindest in der Form
gestärkt werden, dass die Gemeinden, in
denen Flüchtlinge oder Asylanten untergebracht sind, finanziell mit Kreismitteln
unterstützt werden.
Der Betrag in Höhe von 1.000 € / Flüchtling oder Asylant und Jahr, der
in Teilbeträgen ausgezahlt werden soll wird von uns unterstützt und
befürwortet. Mit diesem Geld kann zwar kein Kindergartenplatz oder kein neues
Klassenzimmer errichtet werden, aber es hilft diesen Gemeinden ihre Aufgaben zu
erfüllen und ist eine Anerkennung ihres Engagements.
Je nachdem, wie viele Flüchtlinge bei uns im Landkreis untergebracht
sind, kann dies einen Betrag von bis zu 2 Mio € für den Haushalt bedeuten.
Dieser Betrag entspricht ca.1,5 % der Kreisumlage. Dieses Geld ist aus den
Rücklagen zu entnehmen.
Somit sind wir mit der Senkung der Umlage um 2 Punkte auf dann 41,5 % und der Errichtung dieses Fonds
für die Flüchtlinge und Asylanten für das Jahr 2016 einverstanden und stimmen
dem Haushalt 2016 zu.
Allerdings darf die Diskussion über die Unterbringung der Asylanten für
die Zukunft nicht unterbleiben.
Alle, die in den Ausschüssen vorberaten und beschlossenen
Haushaltmittel, auch die heute ergänzten, werden wir mittragen.
Ein besonderer Dank an die Finanzverwaltung mit Herrn Dieter Krug an der
Spitze und Herrn Rainer Künzig, für die guten Informationen zum vorliegenden
Haushalt in unserer Fraktionssitzung. Ein Dankeschön den Verantwortlichen in
den verschiedenen Abteilungen des Landratsamtes die ihren Anteil zum Erfolg des Wirtschaftsjahres 2015 für den
Landkreis beigetragen und in den vergangenen Jahren bewiesen haben, dass sie
mit Ihrer Verantwortung umgehen können.
Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.“
Stellv. Landrätin Heußner nimmt für die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Haushaltsplan
2016 wie folgt Stellung.
„ Sehr geehrter
Herr Landrat,
liebe
Kreistagskolleginnen und Kollegen,
auch die Grüne Fraktion möchte sich herzlich bei der Verwaltung bedanken
für die umfassende und bereitwillige Information und die Unterstützung bei der
Vorbereitung des Haushalts. Wir möchten auch Danke sagen für die gute Arbeit im
vergangenen Haushaltsjahr.
Der Haushalt ist vorausschauend aufgestellt, so vorausschauend, dass
sogar Ausgaben mit eingeplant sind, deren mögliche Höhe noch gar nicht fest
steht und die der Kreistag auch noch gar nicht beschlossen hat.
Wir möchten darauf hinweisen, dass wir diese Posten im Haushalt als
Entscheidungsspielraum betrachten, keineswegs als vorab bereits beschlossene
Tatsachen. Es muss erst eine sachliche und verantwortliche Diskussion darum
geführt werden und ein tragfähiger Beschluss zur Sache erfolgen. Ganz gleich,
ob es sich um Ortsumgehungen oder kulturelle Zuschüsse handelt.
Nach wie vor ist die Schuldenreduzierung ein vordringliches Thema. Wir
begrüßen es, dass dem mit spürbaren Tilgungsbeträgen Rechnung getragen wird. Somit
steht der Haushalt des Landkreises glänzend da.
Das, so meinen wir, ermöglicht es in diesem Jahr, die Gemeinden bei
ihrer Aufgabenerfüllung deutlich zu unterstützen. Wir stimmen daher einer
Kreisumlagen-Senkung um 2 % zu.
Uns ist bewusst, dass dies für die meisten Gemeinden lediglich bedeutet,
dass sich die Summe der zu zahlenden Kreisumlage etwas weniger erhöht. Dennoch
tut sich dadurch ein Finanzspielraum auf, der wichtige Projekte in Bewegung
bringen kann.
Darüber hinaus finden wir es wichtig und richtig, dass alle Gemeinden,
die Flüchtlinge aufnehmen, in diesem Jahr hierfür ebenfalls Unterstützung
erhalten.
Wir meinen, der Haushalt kann dies verkraften. Wir schließen uns dem
Vorschlag an, dass der Landkreis aus einer bereitgestellten Summe von 2 Mio.
Euro im laufenden Jahr 2016 eine pauschale Summe - vorgeschlagen sind jährlich
1000.- Euro - je untergebrachten Flüchtling an die aufnehmende Gemeinde zahlt.
Stichtage und weitere Modalitäten sollen noch festgelegt werden. Wir
schlagen vor, dass zumindest der
Kreisausschuss zunächst die Modalitäten und dann auch die entsprechenden Zahlen
der untergebrachten Flüchtlinge regelmäßig zur Kenntnis und zur Zustimmung
vorgelegt bekommt.
Wichtig ist uns auch, diese Maßnahme streng auf 2016 zu begrenzen. Erst
dann werden wir prüfen, wie erfolgreich sie gewesen ist.
Was sie auf jeden Fall bringen sollte, ist eine größere Solidarität der
Gemeinden untereinander. Eine gleichmäßigere Verteilung der Asylbewerber ist
bisher nicht gelungen: Die meisten Gemeinden, die Verantwortung übernehmen,
liegen im Süden des Landkreises. Wir hoffen, dass die Unterstützung noch mehr
Orte einlädt, sich der Aufgabe anzunehmen.
Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um unser aller Zukunft. Wir
müssen Weichen stellen und sie gestalten, bevor sie eine verhängnisvolle
Eigendynamik bekommt.
Die Flüchtlinge werden weiterhin kommen. Zu schlecht und bedrohlich sind
die Lebensbedingungen, vor denen sie fliehen.
Zuviel haben sie investiert, sie haben Menschen verlassen und sich teils
unter Einsatz ihres Lebens in eine fremde Welt begeben.
Wenn wir auf sie zugehen, haben wir die Chance, die Zukunft aktiv
mitzugestalten. Wenn wir aber Vermeidungsstrategie zulassen, werden wir die
Chance einer positiven Integration vertun. Und:
Was wir am Anfang versäumen, können wir kaum einholen. Wir verstärken
Probleme und Sorgen, deren Dimension uns erst in der Zukunft klar werden wird.
Je eher wir mit der Integration beginnen, desto mehr Verständnis können wir
füreinander aufbringen, desto mehr können wir die Menschen hinter den Zahlen
sehen. Nicht nur die vielen Ehrenamtlichen wissen wovon ich rede.
Es ist alles andere als einfach, aber es lohnt sich.
Deshalb stimmt die Fraktion von BÜNDNIS 90/Die Grünen dem
Haushaltsentwurf zu und schließt sich dem vorgeschlagenen Solidarpakt an. Auch
und gerade weil diese Solidarität von Landkreis und Gemeinden eigentlich bei
der engen Verzahnung der Aufgaben auch selbstverständlich sein könnte.
Packen wir es an.
Vielen Dank.“
Kreisrat Henneberger nimmt für die Ausschussgemeinschaft ödp/FDP zum Haushaltsplan 2016 wie
folgt Stellung:
“Guten Morgen sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Kolleginnen
und Kollegen,
ganz zu Beginn möchte ich meinen Kollegen Wolfgang Kuhl
entschuldigen, der wegen Probleme an
der
Herzmuskulatur erkrankt ist und heute nicht dabei sein
kann.
Der Dank der Ausschussgemeinschaft ödp/FDP richtet sich an
die
Verwaltung für die Erstellung dieses Haushaltsentwurfs und ganz besonders an die
Herren Krug und Künzig, die uns für die
ausführliche Diskussion im
Rahmen der Vorberatung zur Verfügung standen.
Heute will ich mich auf
die
aus unserer Ansicht drei wichtigsten Aspekte des Haushalts
konzentrieren
1)
Kreisumlage
Manchmal ist ein
Antrag
auch
dann erfolgreich, wenn er
am
Ende nicht zur
Abstimmung
gestellt wird.
Die Finanzlage des
Landkreises ist
2016 nicht
schlecht. Der Entwurf
sieht bereits eine Senkung der Kreisumlage um 2 % vor. Im Vorfeld wollten fast alle Fraktionen weitere Senkungen erreichen.
Tatsächlich wurde dabei die
für das neue Haushaltswesen entscheidende
Position
u.E. zu wenig beachtet. Der Doppik-Haushalt
spitzt sich in das
Resultat der Ergebnisrechnung zu. Dieses ist im Entwurf bereits negativ. Eine weitere Kreisumlagensenkung ginge deshalb nur
durch eine weitere Verschlechterung dieses Wertes.
Aus
diesem Grund haben wir – mitten in die allgemeine „weitere Senkungsdebatte
–
unseren
Antrag auf Beschränkung der Senkung gestellt.“
Wir maßen uns
nicht an, dass
die Ursache, dass heute keine weiteren
Anträge zur Absenkung
vorliegen,
auf unseren Antrag zurückgeht
– dem ist sicher nicht so. Ein Erfolg war der Antrag
aber schon deshalb, weil er die
neue wichtige Kennziffer in das Blickfeld
aller Kreisrätinnen und
Kreisräte rückte.
Heute liegt ein
Antrag des Bayrischen Gemeindetags vor, der die
Kreisumlage bei
2 %
Senkung belässt und gleichzeitig
ein
– so meinen wir – sehr gerechtes Umlagesystem für
die Flüchtlingskosten
vorsieht.
Nachdem alle Fraktionen signalisierten, dass
sie dies mittragen und wir die Aufgabe des
Landkreises in der aktuellen Flüchtlingssituation für sehr wichtig
erachten, werden wir heute ebenfalls diesem breiten
Konsens zustimmen. Wenn das „Wir packen das“ gelingen
soll, dann ist dies ein guter Weg dahin.
2) Mobilität im ländlichen Raum
Ein Beitrag zur guten Finanzlage des Landkreises liegt auch daran, dass wir seit Jahren nicht mehr
die ursprünglich festgelegten Punkte Kreisumlage für den ÖPNV aufwenden. Der Nahverkehr ist
im Landkreis
keineswegs schlecht entwickelt – und ich
darf dies als regelmäßiger Nutzer beurteilen,
aber er ist - gerade im ländlichen Teil des Landkreises
- durchaus noch optimierbar.
Das im Ansatz vorhandene Bürgerbussystem ist eine Möglichkeit die Mobilität –
für nicht Autofahrer, wie insbesondere Jugendliche und Senioren – zu verbessern. Gleichzeitig
wäre
eine Kombination von großen Linienbussen und kleinen Zubringern auch
ökologisch besser, als der Zickzackverkehr mit Bussen
für 100 Personen.
Wir haben
deshalb beantragt die
Anschaffung von Bürgerbussen zu fördern.
In der
Vorbesprechung wurde angeregt diesen Antrag in das KU,
welches für den
Landkreis den ÖPNV
abwickelt, weiterzureichen. Diesem Vorgehen stimmen
wir zu.
3)
Mainfrankentheater
Im Haushaltsentwurf war erstmals ein „monetäres“ Bekenntnis
zum Mainfrankentheater zu finden. Bekanntlich
nutzen vor allem unsere Bürgerinnen und
Bürger dieses Angebot und es
handelt sich wegen
der
überörtlichen Bedeutung um eine typische Landkreisaufgabe.
Unser Antrag
zielte darauf – angesichts
der Höhe der Kosten – einen etwas
nennenswerteren Beitrag zu leisten.
Inhaltlich stehen wir
unverändert zu diesem Anliegen. Im Gesamtumfeld des von uns unterstützten Umlagefonds
werden
wir diesen Antrag heute nicht zur Abstimmung stellen, da
ohnehin noch keine Eilbedürftigkeit geboten
ist. Wir danken dem Landrat aber ausdrücklich dafür einen
Haushaltsansatz
für
dieses Thema geschaffen zu haben.
Abschließend noch der Hinweis, dass unsere Themen der letzten Jahre leider noch nicht an
Brisanz verloren haben:
Um Sie nicht zu langweilen einfach die
Empfehlung unsere Beiträge der letzten Jahre
nachzulesen und heute nur
ein
kurzes Beispiel hierfür:
Der Flugplatz
Giebelstadt beweist aktuell seine wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit als
Verkehrsinfrastruktur durch zwar
steigende Flugbewegungen,
bei gleichzeitig sinkenden
Einnahmen aus diesen Bewegungen. Wenn die Nutzer für die Nutzung immer weniger bezahlen wollen,
wieso soll dann der Landkreis das Defizit bezahlen?
Dem Gesamthaushalt werden
wir zustimmen und danken für
Ihre Unterstützung.”
Kreisrat
Seifert nimmt für die Gruppensprecher DIE REPUBLIKANER zum Haushalt 2016 wie
folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
die auf den ersten Blick erfreulichen Zahlen
dürfen nicht davon ablenken, dass der Landkreis immer noch einen Schuldenberg
von fast 50 Millionen € hat.
Diese noch in diesem Jahr relativ gute
Situation des Landkreises ist weniger ein Verdienst des Landrats bzw. der
Landratsverwaltung, sondern ein Verdienst der fleißigen Deutschen, die trotz
abgepresster Steuern und Abgaben für eine gute Konjunktur sorgen. Denn die
Staatsfinanzen drohen trotz konjunktureller Milliardenüberschüsse durch
steigende Sozial- und Pensionslasten langfristig aus dem Ruder zu laufen, wie
der aktuelle Bericht zur Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen warnt.
Wie schnell sich das Blatt wenden kann,
zeigt die Vergangenheit. Hierzu ein Zitat des ehemaligen rheinland-pfälzischen
Finanzminister Deubel, der 2007 richtig feststellte: „Die Probleme der
öffentlichen Haushalte werden stets in der Hochkonjunktur geschaffen“.
Deshalb darf die Disziplin jetzt nicht
nachlassen. Wir lehnen daher eine Senkung der Kreisumlage ab. Die sich dadurch
ergebenden Mehreinnahmen sollten für den Schuldenabbau und für Rücklagen für
durch die grenzenlos-naive Willkommenspolitik der Bundesregierung und Bundestagsparteien
und dadurch nicht absehbaren Kosten für den Landkreis zurückgelegt werden.
Da sich der Freistaat Bayern seit Januar aus
der Finanzierung der bisher 150 unbegleiteten Minderjährigen im Landkreis
zurückzieht, muss hier von erheblichen zusätzlichen Belastungen ausgegangen
werden. Der Präsident des bayerischen Landkreistages, Bernreiter, sprach 2015
von jährlich 60.000,- € pro Jugendlichen. Bei 150 Minderjährigen ergeben sich
somit jährlich 9 Millionen € Belastung! Dadurch steht jetzt schon fest, dass
dies im nächsten Jahr durch die steigende Bezirksumlage auch zu einer wieder
höheren Kreisumlage führen wird. Die heute vorgeschlagenen 2 Millionen € werden
somit nicht ausreichend sein.
Dadurch steht jetzt schon fest, dass dies im
nächsten Jahr durch die steigenden Bezirksumlagen, weil die Kosten über die
Bezirksumlage abgewickelt werden, auch wieder zu einer höheren Kreisumlage
führen wird.
Die Kollegen, die länger im Kreistag sind
werden es wissen, dass wir in den letzten 20 Jahren mehrfach die Kreisumlage
gesenkt haben und meistens nach 1 -2 Jahren wieder hochgehen mussten und die
Folgen waren dann Schulden.
Das laut Herrn Landrat Nuss „wunderbare
Energiekonzept“ (Kreisausschuss am 22.02.2015) soll durch die ordentliche
Mitgliedschaft in der Energieagentur Unterfranken e.V. weitergeführt werden. So
sind ein „Klima-Aktionstag“ und „Projektarbeit mit Fachmännern“ geplant. Auch
wenn es sich hierbei „nur“ um einen Mitgliedsbeitrag von 5.000,- € handelt, ist
es verschwendetes Geld! Vielleicht sollten Sie, Herr Landrat, zu diesem Thema
den Unionsfraktionsvize Arnold Vaatz zu einem Gespräch einladen. Dieser sieht
Deutschland auf einem „fatalen geistigen Irrweg“. Auch die von der
Bundesregierung eingesetzte Kommission „Forschung und Innovation“ hat in ihrem
Jahresgutachten gefordert, das Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) komplett
abzuschaffen, da es weder ein kosteneffizientes Instrument für den Klimaschutz
sei, noch eine messbare Innovationswirkung enthalte. Begründet wurde dies u. a.
mit den steigenden Kosten von inzwischen 22 Milliarden Euro im Jahr. Wir
Republikaner werden deshalb den Mitgliedsbeitrag ablehnen.
Ich habe nicht vergessen, dass es bei den
Kreistagssitzungen vom 24.10.2014 und 03.08.2015 eine große Koalition der
Gutmenschen gab, die verbal über mich herfiel, als ich ausführte, dass es sich
bei den sog. Flüchtlingen, denn nur ein Bruchteil erfüllt diesen Status,
größtenteils um Wirtschaftsflüchtlinge handelt. Jetzt kann ich zu diesen
Kreisräten nur sagen:
Willkommen in der Realität! Bei der Ankunft
bzw. Unterbringung der sog. Flüchtlinge kam es zum Zusammenprall von
politischen Utopien mit der Realität des Lebens, als diese sich z.B. in
Margetshöchheim weigerten, die vorgesehene Halle als Quartier zu beziehen. Dass
ich mit meinen Ausführungen richtig lag, zeigen u. a. die Anerkennungsquoten
bei fast allen Asylbewerbern aus Nordafrika: Diese ist geringer als 1 % (FAZ
25.01.2016).
Wenn eine Bürgermeisterin bei einem
Neujahrsempfang darauf hinweist, dass Kritiker der Asylpolitik das Grundgesetz
nicht gelesen oder nicht verstanden haben, so ist dies schon fast peinlich.
Laut Artikel 16a des Grundgesetzes ist niemand, der aus einem sicheren
Drittstaat nach Deutschland einreist, asylberechtigt. Artikel 18 des
Grundgesetzes konkretisiert dies sogar: Danach dürfen die Grenzbehörden solche
Asylsuchenden nicht nur - sie müssen diese sogar abweisen. Insofern muss davon
ausgegangen werden, dass die Dame das Grundgesetz selbst nicht gelesen oder
verstanden hat.
Seit vielen Jahren habe ich in meinen
Haushaltsreden beantragt und gefordert, dass die Familien im Landkreis mehr
gefördert werden sollten. Unsere Anträge, z.B. die Kindergartengebühren zu
erlassen, wurden stets als nicht finanzierbar abgelehnt.
Für die Asylbewerber scheint unbegrenzt Geld
zur Verfügung zu stehen.
Diese Bevorzugung der Zuwanderer in vielen
Bereichen sorgt verständlicherweise für Verärgerung bei der Bevölkerung im
Landkreis. Genauso verständlich ist es, dass viele Bürger wegen der überwiegend
moslemischen Zuwanderung in unser jetzt schon übervölkertes und zubetoniertes
Deutschland sich Sorgen um eine friedliche Zukunft machen. Dies zeigte sich
auch bei dem eindeutigen Abstimmungsergebnis in Erbshausen-Sulzwiesen, wo dem
Landratsamt eine Vermietung der Mehrzweckhalle für Asylbewerber verweigert
wurde. Wenn die Bürger abstimmen dürfen, gibt es zur Zuwanderung stets klare
Antworten!
Noch vor ein paar Monaten hieß es, dass die
meisten sog. Flüchtlinge jung und gut ausgebildet seien. Sie könnten helfen,
unseren Wohlstand zu erhalten bzw. zu vermehren. Im September stellte
Arbeitsministerin Nahles von der SPD fest: „Nicht alle, die da kommen, sind
hochqualifiziert. Der syrische Arzt ist nicht der Normalfall“. Frau Nahles
rechnet für 2016 mit bis zu 460.000 zusätzlichen Hartz-IV-Empfängern, 2019
sogar mit einer Million“. Weiter Frau Nahles: „Die Flüchtlinge sind kaum oder
gar nicht qualifiziert, die Arbeitslosigkeit werde wegen des verbreiteten
Analphabetismus weiter steigen“. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) geht davon
aus, dass nur 10 % der sog. Flüchtlinge nach einem Jahr eine Arbeit finden.
Nach internationalen Bildungsstandards müssen sie in Bezug auf die Beteiligung
an einer modernen Gesellschaft als funktionale Analphabeten gelten“. Insofern
ist dem bayerischen Finanzminister Söder zuzustimmen, wenn er feststellte,
„dass am Ende die Schwächeren der Gesellschaft die Hauptlast der Integration
werden tragen müssen. Dort wird die Konkurrenz um Jobs, Wohnungen und Sozialhilfe
vor allem stattfinden“.
Es kommt also eine kostenintensive, kaum zu
bewältigende Aufgabe auf das Job-Center zu.
In einem Artikel war zu lesen, dass Herr
Landrat Nuss neues Personal für die Betreuung der Asylbewerber einstellen will.
Es sind entweder Anmietungen, Umbau oder ein Neubau am Landratsamt in der
Planung.
Anstatt den Landkreis mit neuen Miet- oder
Baukosten und Personalkosten dauerhaft zu belasten, u. a. durch neue
Job-Vermittler, sollten diese und andere staatliche Aufgaben schnellstens an
den Bund zurückgegeben werden. Dieser ist mit seiner Politik der
sozialleistungsbetriebenen, wahnhaften Willkommenskultur und der offenen
Grenzen hierfür verantwortlich. Eigentlich sollte bei der Flüchtlingspolitik
das Verursacherprinzip gelten. Derjenige sollte in Anspruch genommen werden,
der die Kosten verursachte. Wir Republikaner beantragen daher, dass die
Verwaltung prüft, wann ein möglichst zeitnaher Rückzug des Landkreises aus der
Arbeitsvermittlung möglich ist.
Unabhängig hiervon wird immer mehr davor
gewarnt, die nach Deutschland kommenden Asylbewerber alle pauschal als
Einwanderer anzusehen und entsprechend zu verplanen. Vor allem viele Flüchtlinge
aus Syrien, so ist aus den Erstaufnahmeeinrichtungen zu hören, planen in ihre
Heimat zurückzukehren, sobald der Bürgerkrieg zu Ende ist. Diese
Rückkehrbereitschaft gelte es auch im Interesse des zerstörten Landes nach
Möglichkeit zu erhalten und zu fördern.
Wir werden diesen zusätzlichen
Personalkosten nur dann zustimmen, wenn in der Planung vorgesehen ist, dass ein
erheblicher Teil des neuen Personals die Rückkehr rückkehrwilliger Ausländer
unterstützt bzw. begleitet und die Rückführung nicht berechtigter Asylbewerber
gemeinsam mit dem Land durchführt.
Das durch Frau Merkel eigenmächtig - ohne
parlamentarische Abstimmung - ausgelöste Asyl-Chaos wird sicherlich nicht durch
immer neue Unterkünfte in den Griff zu bekommen sein. In einem Jahr sind rund
eine Million Ausländer nach Deutschland eingereist, von etwa einem Drittel weiß
man nicht einmal, wo sie sich genau aufhalten, geschweige denn, was sie wollen.
Der Landkreis sollte sich als
„Hilfsorganisation des Bundes und Landes“ (Zitat Landrat Nuss) nicht länger
missbrauchen lassen. Auch nach Ansicht des Deutschen Städtetages sind die Unterbringungsmöglichkeiten
für Flüchtlinge vielerorts erschöpft und eine Reihe von Kommunen an den Grenzen
ihrer Leistungsfähigkeit. Selbst der grüne Oberbürgermeister von Tübingen verweist
auf die Grenzen der Aufnahmefähigkeit und kritisiert die eigene Partei, weil
sie die „Obergrenzen der Belastbarkeit des deutschen Asylsystems“ aus
prinzipiellen Gründen verneint.
Wir Republikaner beantragen, keine weiteren
sog. Flüchtlinge aufzunehmen, solange an der Landesgrenze ein gesetzloser
Zustand herrscht. Wenn selbst der bayerische Ministerpräsident Seehofer
feststellt, dass wir im Moment „keinen Zustand von Recht und Ordnung haben“,
sollte sich auch der Landrat und der Kreistag gegenüber dem Bezirk nicht mehr
in der Pflicht sehen, die wöchentliche Zuteilung von Zuwanderern im Landkreis
zu verteilen. Solange der Zustrom nicht gestoppt wird, können weitere
Asylbewerberunterkünfte im Landkreis nur zu noch weiteren Zuteilungen führen.
Wie vom CSU-Neujahresempfang zu lesen war, hielt es Manfred Weber nicht für
akzeptabel, „dass allein der Landkreis Würzburg mehr Flüchtlinge aufgenommen
hat, als die gesamte tschechische Republik“.
Die sehr begrüßenswerte Schließung der
Balkanroute für illegale Einwanderer aus Nordafrika wird wohl leider nur zu
einer kurzen Atempause führen. Es wurden von den Vorredner bereits der Dank für
die Helfer, die der Landtagsabgeordnete
ausgesprochen hat, richte ich meinen Dank an die Länder, die die Grenzen
geschlossen haben!
Allein in Libyen sollen zwischen 600.000 und
einer Million darauf warten, die Reise in den Norden anzutreten. Dasselbe gilt
für den größten Teil der zwei Millionen Syrer, die sich noch in der Türkei
aufhalten, weitere vier Millionen sitzen in der Heimat auf gepackten Koffern.
Weltweit sollen 60 Millionen auf der Flucht sein.
Der Landrat und der Kreistag sollten heute
Farbe bekennen mit der Verweigerung der Aufnahme von weiteren Asylbewerbern und
dem – laut dem bayerischen Ministerpräsidenten „Herrschaft des Unrechts“ – die
rote Karte zeigen.
Den Haushaltentwurf lehnen wir aufgrund der
dargestellten Mängel ab.
Danke.“
Debatte:
Im Anschluss an die Haushaltsreden geht Landrat Nuß auf die vorliegenden Anträge ein.
Der Antrag der
ödp-FDP-Ausschussgemeinschaft „Mobilität im ländlichen Raum – bewährte Ideen
weiter ausbauen!“ wird zur Prüfung an das Kommunalunternehmen weitergeleitet.
Wie Landrat Nuß in seiner
Rede bereits erwähnt hat, sind folgende Anträge bereits in den Haushaltsentwurf
eingearbeitet:
- 2 Mio. Euro für den Fond „Asyl“ für Gemeinden, die Flüchtlinge
betreuen
- 15.000 € für die Förderung barrierefreier Um- und
Ausbauten
- 3.000 € für die Förderung des Betreuungsvereins (SKF)
Bei einer Abstimmung
wären diese somit beschlossen.
Kreisrat Kinzkofer spricht die von Kreisrat Wolfshörndl in seiner Rede angesprochene Integrationspauschale
an. Er regt an, eine sachlich gerechte Verteilung an die Kommunen zu prüfen, so
dass auch Gemeinden wie beispielweise Veitshöchheim oder Gerbrunn, die bereits Integrationsleistungen
erbringen oder künftig erbringen werden, Berücksichtigung finden.
Es entwickelt sich
eine kurze Diskussion mit dem Ergebnis, die Details im Kreisausschuss zu
beraten und zu beschließen.
Sodann stellt Landrat Nuß die Haushaltssatzung 2016
des Landkreises Würzburg mit Haushaltsplan und Stellenplan zu Abstimmung.