Beschluss: einstimmig beschlossen

Sachverhalt:

 

Der Bauhof Giebelstadt ist für das Staatliche Bauamt Würzburg, Bereich Straßenbau, als Stützpunkt der Straßenmeisterei Ochsenfurt ein wesentlicher, unabdingbarer Baustein in der Gesamtkonzeption des bauamtlichen Betriebsdienstes und bildet vor allem für den Winterdienst mit ausgehenden sechs Winterdiensteinheiten im nordwestlichen Bereich der Straßenmeisterei Ochsenfurt einen unverzichtbaren Standort. Allerdings weist der Bauhof Giebelstadt sowohl im Bereich des Personalgebäudes als auch im Werkstatt- und Hallenbereich einen hohen Sanierungsbedarf und funktionale Mängel bei den Betriebsabläufen auf.

 

Der Bauhof Giebelstadt wurde vom Landkreis Würzburg im Jahre 1980 als Betriebshof mit Streusalzhalle errichtet. Im Jahre 1989 gab es eine Erweiterung um eine Lagerhalle und den Einbau einer Ölheizungsanlage. Für die Gebäude und technischen Anlagen besteht nach 35 bzw. 26 Jahren Betrieb ein grundsätzlicher Sanierungsbedarf.

 

Folgende Probleme haben sich zudem aus technischen Neuerungen und dem Betrieb ergeben:

 

  • Hallentiefe für Großfahrzeuge nicht ausreichend
  • Durchfahrtshalle für wirtschaftlichen Betrieb fehlt
  • Streusalzhalle durch 35 Jahre Betrieb schadhaft
  • Betrieb der Streusalzhalle erfordert zusätzliches Personal
  • Dacheindeckung besteht aus Welleternit (Asbest)
  • Sozialräume entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand

 

Im Haushalt 2015 wurde daher die Grundlagenermittlung und Planung des Sanierungs- und Modernisierungsbedarfs vorgesehen. Der Landkreis Würzburg hat hierfür das Architekturbüro Dold + Versbach aus Giebelstadt-Klingholz beauftragt.

 

Grundlage für die Planung sollte nach den Vorgaben des Staatlichen Bauamtes Würzburg, Bereich Straßenbau, die „Richtlinie für die Anlagen von Meistereien“ (RAM – Juni 2014) sein. Diese Richtlinie ist allerdings auf dem bestehenden Grundstück in Giebelstadt nicht umsetzbar, da nicht ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Zudem entspricht der Gebäudebestand in großen Teilen nicht den Vorgaben der Richtlinie, sollte aus Sicht der Hochbauverwaltung aber weitestgehend erhalten bleiben.

 

Im Vorfeld wurden deshalb mehrere Gespräche mit Vertretern des Landratsamtes Würzburg, der Straßenmeisterei Ochsenfurt, des Staatlichen Bauamts Würzburg und den Planern geführt, um die Bedürfnisse auf das Mögliche und Machbare abzustimmen und zu begrenzen.

 

 

 

 

Die Planung konnte durch eine gute Ausnutzung des schmalen und langen Grundstückes und Reduzierungen auf dem bestehenden Grundstück realisiert werden, unter Verwendung der bestehenden Gebäude mit Ausnahme der Salzhalle.

 

In dieser Planung konnten auch Räumlichkeiten für Frauen (WC´s und Umkleiden) integriert werden, so dass nun auch weibliche Mitarbeiter in Giebelstadt eingesetzt werden können. Die Barrierefreiheit der Gebäude wurde nicht angestrebt, da dies für Mitarbeiter eines Bauhofes bzw. einer Straßenmeisterei auf Grund des Anforderungsprofiles nicht relevant ist.

 

Folgende Maßnahmen sind im Einzelnen vorgesehen:

 

1.   Anbau Großfahrzeughalle

 

Neubau zweier Stellplätze für Großfahrzeuge als Durchfahrtshalle, wobei ein Stellplatz gleichzeitig als Waschhalle dient. Der Vorplatz der Waschhalle wird als Außenwaschplatz genutzt. Dieser Bereich und die Waschhalle werden an den neuen Koaleszenzabscheider angeschlossen.

 

2.   An– und Umbau Sozialräume

 

Anbau von Sozialräumen als neue Erschließung mit notwendigem Besucher-WC. Umbau der bestehenden Sozialräume für die Einrichtung eines Aufenthaltsraumes, Büros, Werkstatt, Umkleiden und Duschen für Frauen und Männer. Der bestehende Keller wird außer Schönheitsreparaturen nicht in der Planung berücksichtigt. Nur der Bereich der Sozialräume wird auf normale Innentemperatur beheizt, so dass auch nur dieser Bereich eine Wärmedämmung erhält. Die Dachfläche wird komplett erneuert und gedämmt.

 

3.   Sanierung Kleinfahrzeughalle

 

Die bestehende Fahrzeughalle wird als Kleinfahrzeughalle weiter genutzt. Die Dachflächen, die Tore und die Beheizung (frostfrei auf 7°C) werden erneuert und der Boden wird saniert.

 

4.   Sanierung Lagerhallen

 

Die bestehenden Lagerhallen werden im notwendigen Umfang saniert, die Dachflächen werden erneuert. Die Hallen werden als Gerätehallen und Ersatzteillager genutzt und bleiben unbeheizt. Die Lagerhalle aus dem Jahr 1989 erhält neue höhere Tore um eine Durchfahrtshöhe von 3,90 m zu erreichen, für eine zeitgemäße Nutzung der Halle.

 

5.   Abbruch Streusalzhalle und Austausch Salzsilos

 

Die schadhafte Streusalzhalle wird abgebrochen. Als Ersatz sind zwei Streusalzsilos mit einem Fassungsvermögen von jeweils 250,00 m3 und eine Soleanlage geplant. Diese Silos können im Gegensatz zur Streusalzhalle, hier wurden zwei Personen benötigt, von einer Person bedient werden. Die zwei vorhandenen Streusalzsilos mit jeweils 50,00 m3 werden an einen strategisch wichtigen Punkt im Landkreis Würzburg z.B. nach Waldbrunn versetzt. Die gewonnene Freifläche wird für ein dringend benötigtes Baustofflager mit Schüttboxen verwendet.

 

6.   Gebäudetechnik

 

Die Sozialräume werden auf normale Innentemperatur beheizt, dies jedoch nur diskontinuierlich, Warmwasser wird nur nach Bedarf benötigt, da diese Räume nicht dauerhaft besetzt sind. Auf Grund dieser Parameter sollte ein Heizsystem gewählt werden, das diesem Betrieb gerecht wird. Eine Holzpelletsheizung scheidet deshalb aus (Pelletsheizung sinnvoll bei kontinuierlichem Betrieb Heizkreispufferspeicher notwendig). Geplant ist deshalb eine Gasbrennwerttherme mit Warmwasserspeicher im notwendigen Umfang.

 

Die Fahrzeughallen werden nur Frostfrei (7°C) mittels Gas-Dunkelstrahlern temperiert. Ein funktionsfähiger Gasanschluss ist im Gebäude vorhanden. Druckluftanschlüsse sind in allen Bereichen sowohl Fahrzeughallen als auch Lagerhallen geplant.

 

Ein Koaleszenzabscheider für die Waschhalle und den Vorplatz (Außenwaschplatz) ist in die Planung integriert. Eine Regenwasserzisterne zur Nutzung für die Waschhalle und die Toilettenspülung ist vorgesehen. Eine Photovoltaikanlage (ca. 20 Kwp) für den Eigenbedarf und Einspeisung des Überschusses in das Stromnetz ist geplant.

 

7.    Außenanlagen

 

Die neue Großfahrzeughalle wird als Durchfahrtshalle konzipiert, hierdurch wird eine Gliederung des sehr langen und schmalen Grundstückes erreicht. Die vorhandene Tankstelle entfällt ersatzlos. Aus Gründen der Nutzung wird ein Großteil der Außenfläche mit Asphalt versiegelt. Das Grundstück wird eingezäunt und mit großen Schiebetoren, zur reibungslosen Ein- und Ausfahrt mit Großfahrzeugen, versehen. Es sind neun Parkplätze, davon sieben für Mitarbeiter und zwei für Besucher, geplant.

 

Die Kosten für die Gesamtmaßnahmen belaufen sich gemäß der Kostenschätzung des Architekturbüros auf insgesamt ca. 1.586.202,00 € brutto.

 

Die geplanten Maßnahmen und die Kostenschätzung werden in der Sitzung durch den beauftragten Architekten erläutert.

 

Mit der Umsetzung der dargestellten Maßnahmen wird die maximal mögliche Verbesserung des bestehenden Standortes erreicht.

 

Da das Ergebnis der Planung dem Landratsamt erst seit Ende Oktober vorliegt, konnte vor Fertigstellung der Sitzungsunterlagen noch keine abschließende Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt Würzburg erfolgen. Die Vorlage in der Sitzung am 13.11.2015 erfolgt trotzdem, um eine Empfehlung zur Bereitstellung der notwendigen Haushaltsmittel für 2016 zu erhalten, damit bei anschließender Einigung mit dem Staatlichen Bauamt die vorgeschlagenen Maßnahmen im kommenden Jahr umgesetzt werden können.

 

Sollten aus Sicht des Staatlichen Bauamtes mit der vorliegenden Planung zwingende Vorgaben der Richtlinie für die Anlagen von Meistereien trotz maximaler Ausnutzung des bestehenden Bauhofs letztlich nicht erfüllbar sein, wäre der Standort grundsätzlich in Frage zu stellen. In diesem Fall wäre die Verlagerung des Stützpunktes notwendig. Hierfür würden neben den Kosten für den Grunderwerb und evtl. der Erschließung voraussichtlich auch höhere Kosten für die Neuerrichtung des Stützpunktes anfallen. In diesem Fall wäre vor einer abschließenden Entscheidung die Erarbeitung und Vorlage von entsprechenden Alternativlösungen erforderlich.

 

 

 

Debatte:

 

Architekt Versbach vom Architekturbüro Dold + Versbach gibt einen ausführlichen Überblick über die geplante Maßnahme. Zunächst werden verschiedene Bilder gezeigt, auf denen das Ausmaß der Schäden gut erkennbar ist. Mittels eines Übersichtsplanes erläutert Herr Versbach anschließend die geplanten Maßnahmen im Einzelnen und gibt einen Überblick zu den geschätzten Kosten.

 

Fragen, hinsichtlich der geplanten Photovoltaikanlage sowie zur Größe der Halle für die Fahrzeuge werden von Herrn Versbach beantwortet.

 

Herr Dürr weist darauf hin, dass die Planungen zwischenzeitlich mit dem Staatlichen Bauamt Würzburg - Straßenbauamt - abgesprochen seien. Diese Absprache sei wichtig, da das Landratsamt und das Staatliche Bauamt eng zusammenarbeiten. 

 


 Beschluss:

 

Der Umwelt- und Bauausschuss nimmt die Ausführungen des Architekturbüros Dold + Versbach und der Verwaltung zur Notwendigkeit der geplanten Maßnahmen für die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Bauhofs Giebelstadt zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag Würzburg die Bereitstellung der dafür erforderlichen Mittel im Haushalt 2016 auf Basis der vorliegenden Kostenschätzung  in Höhe von 1.590.000,00.

 

Über die Durchführung der Baumaßnahmen am Bauhof Giebelstadt wurden zwischenzeitlich mit dem Staatlichen Bauamt Würzburg Gespräche geführt und das Einvernehmen eingeholt.

 


Zur weiteren Veranlassung an ZFB 5

 

Zur Kenntnis an ZFB 2, KrPA