Sitzung: 13.11.2015 Umwelt- und Bauausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Sachverhalt:
Der Bauhof Giebelstadt ist für das
Staatliche Bauamt Würzburg, Bereich Straßenbau, als Stützpunkt der
Straßenmeisterei Ochsenfurt ein wesentlicher, unabdingbarer Baustein in der Gesamtkonzeption
des bauamtlichen Betriebsdienstes und bildet vor allem für den Winterdienst mit
ausgehenden sechs Winterdiensteinheiten im nordwestlichen Bereich der
Straßenmeisterei Ochsenfurt einen unverzichtbaren Standort. Allerdings weist
der Bauhof Giebelstadt sowohl im Bereich des Personalgebäudes als auch im
Werkstatt- und Hallenbereich einen hohen Sanierungsbedarf und funktionale
Mängel bei den Betriebsabläufen auf.
Der Bauhof Giebelstadt wurde vom Landkreis
Würzburg im Jahre 1980 als Betriebshof mit Streusalzhalle errichtet. Im Jahre
1989 gab es eine Erweiterung um eine Lagerhalle und den Einbau einer
Ölheizungsanlage. Für die Gebäude und technischen Anlagen besteht nach 35 bzw.
26 Jahren Betrieb ein grundsätzlicher Sanierungsbedarf.
Folgende Probleme haben sich zudem aus
technischen Neuerungen und dem Betrieb ergeben:
- Hallentiefe für Großfahrzeuge nicht
ausreichend
- Durchfahrtshalle für wirtschaftlichen
Betrieb fehlt
- Streusalzhalle durch 35 Jahre Betrieb
schadhaft
- Betrieb der Streusalzhalle erfordert
zusätzliches Personal
- Dacheindeckung besteht aus Welleternit
(Asbest)
- Sozialräume entsprechen nicht mehr dem
aktuellen Stand
Im Haushalt 2015 wurde daher die
Grundlagenermittlung und Planung des Sanierungs- und Modernisierungsbedarfs
vorgesehen. Der Landkreis Würzburg hat hierfür das Architekturbüro Dold +
Versbach aus Giebelstadt-Klingholz beauftragt.
Grundlage für die Planung sollte nach den
Vorgaben des Staatlichen Bauamtes Würzburg, Bereich Straßenbau, die „Richtlinie
für die Anlagen von Meistereien“ (RAM – Juni 2014) sein. Diese Richtlinie ist
allerdings auf dem bestehenden Grundstück in Giebelstadt nicht umsetzbar, da
nicht ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Zudem entspricht der
Gebäudebestand in großen Teilen nicht den Vorgaben der Richtlinie, sollte aus
Sicht der Hochbauverwaltung aber weitestgehend erhalten bleiben.
Im Vorfeld wurden deshalb mehrere Gespräche
mit Vertretern des Landratsamtes Würzburg, der Straßenmeisterei Ochsenfurt, des
Staatlichen Bauamts Würzburg und den Planern geführt, um die Bedürfnisse auf
das Mögliche und Machbare abzustimmen und zu begrenzen.
Die Planung konnte durch eine gute
Ausnutzung des schmalen und langen Grundstückes und Reduzierungen auf dem
bestehenden Grundstück realisiert werden, unter Verwendung der bestehenden
Gebäude mit Ausnahme der Salzhalle.
In dieser Planung konnten auch Räumlichkeiten
für Frauen (WC´s und Umkleiden) integriert werden, so dass nun auch weibliche
Mitarbeiter in Giebelstadt eingesetzt werden können. Die Barrierefreiheit der
Gebäude wurde nicht angestrebt, da dies für Mitarbeiter eines Bauhofes bzw.
einer Straßenmeisterei auf Grund des Anforderungsprofiles nicht relevant ist.
Folgende Maßnahmen sind im Einzelnen
vorgesehen:
1.
Anbau Großfahrzeughalle
Neubau zweier Stellplätze für Großfahrzeuge
als Durchfahrtshalle, wobei ein Stellplatz gleichzeitig als Waschhalle dient.
Der Vorplatz der Waschhalle wird als Außenwaschplatz genutzt. Dieser Bereich
und die Waschhalle werden an den neuen Koaleszenzabscheider angeschlossen.
2.
An– und Umbau Sozialräume
Anbau von Sozialräumen als neue Erschließung
mit notwendigem Besucher-WC. Umbau der bestehenden Sozialräume für die
Einrichtung eines Aufenthaltsraumes, Büros, Werkstatt, Umkleiden und Duschen
für Frauen und Männer. Der bestehende Keller wird außer Schönheitsreparaturen
nicht in der Planung berücksichtigt. Nur der Bereich der Sozialräume wird auf
normale Innentemperatur beheizt, so dass auch nur dieser Bereich eine Wärmedämmung
erhält. Die Dachfläche wird komplett erneuert und gedämmt.
3.
Sanierung Kleinfahrzeughalle
Die bestehende Fahrzeughalle wird als
Kleinfahrzeughalle weiter genutzt. Die Dachflächen, die Tore und die Beheizung
(frostfrei auf 7°C) werden erneuert und der Boden wird saniert.
4.
Sanierung Lagerhallen
Die bestehenden Lagerhallen werden im
notwendigen Umfang saniert, die Dachflächen werden erneuert. Die Hallen werden
als Gerätehallen und Ersatzteillager genutzt und bleiben unbeheizt. Die
Lagerhalle aus dem Jahr 1989 erhält neue höhere Tore um eine Durchfahrtshöhe
von 3,90 m zu erreichen, für eine zeitgemäße Nutzung der Halle.
5.
Abbruch Streusalzhalle und Austausch Salzsilos
Die schadhafte Streusalzhalle wird
abgebrochen. Als Ersatz sind zwei Streusalzsilos mit einem Fassungsvermögen von
jeweils 250,00 m3 und eine Soleanlage geplant. Diese Silos können im Gegensatz
zur Streusalzhalle, hier wurden zwei Personen benötigt, von einer Person
bedient werden. Die zwei vorhandenen Streusalzsilos mit jeweils 50,00 m3 werden
an einen strategisch wichtigen Punkt im Landkreis Würzburg z.B. nach Waldbrunn
versetzt. Die gewonnene Freifläche wird für ein dringend benötigtes
Baustofflager mit Schüttboxen verwendet.
6. Gebäudetechnik
Die Sozialräume werden auf normale
Innentemperatur beheizt, dies jedoch nur diskontinuierlich, Warmwasser wird nur
nach Bedarf benötigt, da diese Räume nicht dauerhaft besetzt sind. Auf Grund
dieser Parameter sollte ein Heizsystem gewählt werden, das diesem Betrieb
gerecht wird. Eine Holzpelletsheizung scheidet deshalb aus (Pelletsheizung sinnvoll
bei kontinuierlichem Betrieb Heizkreispufferspeicher notwendig). Geplant ist
deshalb eine Gasbrennwerttherme mit Warmwasserspeicher im notwendigen Umfang.
Die Fahrzeughallen werden nur Frostfrei
(7°C) mittels Gas-Dunkelstrahlern temperiert. Ein funktionsfähiger Gasanschluss
ist im Gebäude vorhanden. Druckluftanschlüsse sind in allen Bereichen sowohl
Fahrzeughallen als auch Lagerhallen geplant.
Ein Koaleszenzabscheider für die Waschhalle
und den Vorplatz (Außenwaschplatz) ist in die Planung integriert. Eine
Regenwasserzisterne zur Nutzung für die Waschhalle und die Toilettenspülung ist
vorgesehen. Eine Photovoltaikanlage (ca. 20 Kwp) für den Eigenbedarf und Einspeisung
des Überschusses in das Stromnetz ist geplant.
7. Außenanlagen
Die neue Großfahrzeughalle wird als
Durchfahrtshalle konzipiert, hierdurch wird eine Gliederung des sehr langen und
schmalen Grundstückes erreicht. Die vorhandene Tankstelle entfällt ersatzlos.
Aus Gründen der Nutzung wird ein Großteil der Außenfläche mit Asphalt versiegelt.
Das Grundstück wird eingezäunt und mit großen Schiebetoren, zur reibungslosen
Ein- und Ausfahrt mit Großfahrzeugen, versehen. Es sind neun Parkplätze, davon
sieben für Mitarbeiter und zwei für Besucher, geplant.
Die Kosten für die Gesamtmaßnahmen belaufen sich gemäß der
Kostenschätzung des Architekturbüros auf insgesamt ca. 1.586.202,00 € brutto.
Die geplanten
Maßnahmen und die Kostenschätzung werden in der Sitzung durch den beauftragten
Architekten erläutert.
Mit der Umsetzung
der dargestellten Maßnahmen wird die maximal mögliche Verbesserung des
bestehenden Standortes erreicht.
Da das Ergebnis
der Planung dem Landratsamt erst seit Ende Oktober vorliegt, konnte vor Fertigstellung
der Sitzungsunterlagen noch keine abschließende Abstimmung mit dem Staatlichen
Bauamt Würzburg erfolgen. Die Vorlage in der Sitzung am 13.11.2015 erfolgt trotzdem,
um eine Empfehlung zur Bereitstellung der notwendigen Haushaltsmittel für 2016
zu erhalten, damit bei anschließender Einigung mit dem Staatlichen Bauamt die
vorgeschlagenen Maßnahmen im kommenden Jahr umgesetzt werden können.
Sollten aus Sicht
des Staatlichen Bauamtes mit der vorliegenden Planung zwingende Vorgaben der Richtlinie für die
Anlagen von Meistereien trotz maximaler
Ausnutzung des bestehenden Bauhofs letztlich nicht erfüllbar sein, wäre der
Standort grundsätzlich in Frage zu stellen. In diesem Fall wäre die Verlagerung
des Stützpunktes notwendig. Hierfür würden neben den Kosten für den Grunderwerb
und evtl. der Erschließung voraussichtlich auch höhere Kosten für die Neuerrichtung
des Stützpunktes anfallen. In diesem Fall wäre vor einer abschließenden Entscheidung
die Erarbeitung und Vorlage von entsprechenden Alternativlösungen erforderlich.
Debatte:
Architekt Versbach vom Architekturbüro Dold + Versbach gibt
einen ausführlichen Überblick über die geplante Maßnahme. Zunächst werden
verschiedene Bilder gezeigt, auf denen das Ausmaß der Schäden gut erkennbar
ist. Mittels eines Übersichtsplanes erläutert Herr Versbach anschließend die geplanten Maßnahmen im Einzelnen und
gibt einen Überblick zu den geschätzten Kosten.
Fragen, hinsichtlich
der geplanten Photovoltaikanlage sowie zur Größe der Halle für die Fahrzeuge
werden von Herrn Versbach
beantwortet.
Herr Dürr weist darauf hin, dass die Planungen zwischenzeitlich mit dem
Staatlichen Bauamt Würzburg - Straßenbauamt - abgesprochen seien. Diese
Absprache sei wichtig, da das Landratsamt und das Staatliche Bauamt eng
zusammenarbeiten.
Beschluss:
Der Umwelt- und Bauausschuss nimmt die Ausführungen des Architekturbüros Dold + Versbach und der Verwaltung zur Notwendigkeit der geplanten Maßnahmen für die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Bauhofs Giebelstadt zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag Würzburg die Bereitstellung der dafür erforderlichen Mittel im Haushalt 2016 auf Basis der vorliegenden Kostenschätzung in Höhe von 1.590.000,00 €.
Über
die Durchführung der Baumaßnahmen am Bauhof Giebelstadt wurden zwischenzeitlich
mit dem Staatlichen Bauamt Würzburg Gespräche geführt und das Einvernehmen
eingeholt.
Zur weiteren
Veranlassung an ZFB 5
Zur Kenntnis an ZFB
2, KrPA