Beschluss: zur Kenntnis genommen

 „Sehr geehrter Herr Landrat,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

in der Satzung über die/den Behindertenbeauftragten ist festgelegt, dass dem Kreistag einmal jährlich Bericht über die Tätigkeit erstattet werden soll. Dem komme ich heute gerne nach.

In meinem Bericht vom Juli 2014 ging ich relativ ausführlich auf den allgemeinen Aufgabenbereich ein. 

Diesmal möchte ich einige Schwerpunkte des vergangenen Jahres erläutern.

Nach meiner erneuten Bestellung zur kommunalen Behindertenbeauftragten in der Kreistagssitzung vom  28. Juli 2014 waren mir zwei Dinge in der Zusammenarbeit mit den Gemeinden wichtig:

 

1.    Die Verantwortungsträger in den Landkreisgemeinden über die Aufgaben der kommunalen Behindertenbeauftragten zu informieren

 

2.    Das Netzwerk der Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Gemeinden weiter zu knüpfen. In manchen Gemeinden sind auch bisherige Ansprechpartner ausgeschieden,  so dass es gilt, andere Personen für die Aufgabe zu gewinnen.

 

Positiv überrascht war ich über die Resonanz auf mein Schreiben, in dem ich anbot, in einer Stadtrats- bzw. Gemeinderatssitzung zu berichten. Bereits in den ersten sechs Monaten konnte ich mehr als ein Drittel der Gemeinden besuchen.  Im Oktober dieses Jahres habe ich die Gemeinden, bei denen ein Besuch noch nicht möglich war, erneut angeschrieben. Auch jetzt konnte ich schon wieder viele Termine vereinbaren. 

Mittlerweile stehen 31 Personen in 24 Gemeinden als Ansprechpartner zur Verfügung. Das Netzwerk wurde enger, ist aber noch lange nicht eng genug geknüpft. Ich denke aber, dass im Jahr 2016 neue Verantwortliche gewonnen werden können.

 

Derzeit werden bzw. wurden in allen Landkreisregionen sogenannte Ländliche Entwicklungskonzepte erarbeitet. Ein Ziel dieser Konzepte ist, herauszufinden,  wie es gelingt, dass alle Menschen im ländlichen Bereich leben können.  Gemeinsam mit dem Geschäftsführer  der Region „Fränkischer Süden“, Herrn Grimm, habe ich eine Veranstaltung zum Thema:  „Zuhause alt werden“ organisiert. Es sollte aufgezeigt werden, wie man ältere und alte Menschen so unterstützen kann, dass sie möglichst lange im eigenen Zuhause leben können.  Zwei Vorträge prägten den Abend:  zum einen referierte Herr Konrad, der im Kommunalunternehmen für die Wohnberatung und die Pflegeberatung zuständig ist und zum anderen ein Architekt zum Thema: Barrieren im öffentlichen Raum.  Die Veranstaltung war sehr gut besucht, daran lässt sich schon erkennen, dass diese Themen immer breiteren Raum in unserer Gesellschaft einnehmen.

Übrigens: Die Beratung zum Thema „Wohnraumanpassung“ durch Herrn Konrad ist ein absolutes Erfolgsmodell. Herr Konrad ist sehr häufig bei Privatleuten, aber auch bei Seniorenclubs und in Gemeinderatssitzungen unterwegs.

 

Die Förderung von Inklusion wird zu einem immer wichtigeren Baustein in der Arbeit der Behindertenbeauftragten.

Ein Schwerpunkt war in den vergangenen Monaten Inklusion im Arbeitsfeld Beruf und Arbeit.

Der Bezirk Unterfranken hat in Anlehnung an das Bamberger Modell Integra Mensch,  gemeinsam mit den Mainfränkischen Werkstätten und der Lebenshilfe Schweinfurt  das Projekt „INklusiv gemeinsam arbeiten“ entwickelt. Ganz vereinfacht dargestellt ist das Ziel dieses Projektes, Menschen mit Behinderung anstelle in Werkstätten für behinderte Menschen im Wohnumfeld im allgemeinen Arbeitsmarkt einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen,  zunächst beginnend mit einem Praktikum. Die verantwortlichen Mitarbeiter der Mainfränkischen Werkstätten begleiten sowohl die Praktikanten wie auch die Arbeitgeber. Finanziert wird das Projekt analog der Werkstätten für Menschen mit Behinderung auch vom Bezirk Unterfranken.

Ich bin sehr dankbar, dass sich Landrat Nuß mit der Verwaltungsspitze  sehr früh diesem Projekt geöffnet haben. In mehreren Gesprächen, zuletzt in der Personalversammlung im Mai dieses Jahres wurde das Projekt vorgestellt. Im September konnte dann ein Praktikumsplatz im Landratsamt eingerichtet werden. Leider musste das Praktikum nach zwei Monaten in gegenseitigem Einverständnis beendet werden. Ich danke an dieser Stelle allen Beteiligten für ihr Engagement und die Begleitung des Praktikanten. Mir ist bewusst, dass diese Beschäftigungen nicht immer zum Erfolg führen werden, dennoch sollten wir versuchen, Menschen mit Handicap so weit als möglich in den allgemeinen Arbeitsmarkt einzugliedern. Es gibt ganz hervorragende Beispiele in unserer Region.

Sehr geehrte Damen und Herren Bürgermeister,

gerne organisiere ich einen Informationstermin in Ihrer Gemeinde. Ich bin der Meinung, dass Beschäftigungsmöglichkeiten auch in den Gemeinden verfügbar sind.

 

Ein „Leuchtturmprojekt“ entstand am Walderlebniszentrum am Forsthaus Einsiedel: Der „Sinneswandelpfad“. Hier ist es gelungen,  Menschen mit Beeinträchtigungen – und zwar egal welcher Behinderungsart -  an verschiedenen Stationen Natur in allen Facetten näher zu bringen.

Durch Förderung unterschiedlicher Stellen – unter anderem auch durch den Landkreis Würzburg – ist es gelungen, diesen sehr anspruchsvollen Pfad zu verwirklichen.

Auch wenn ich jetzt erfahren habe, dass es an einigen Stellen noch Nachbesserungsbedarf gibt, handelt es sich hier doch um ein im wahrsten Sinne des Wortes „wegweisendes“ Projekt. Im Vorfeld der Ausführung war  ich als Behindertenbeauftragte ebenfalls beteiligt.

 

Die Ausweitung der Sprechzeiten auf zwei Nachmittage hat sich bewährt und wird sowohl von den Bürgerinnen und Bürgern  wie auch von den Gemeinden  in Anspruch genommen. Die Themen, die angesprochen werden, wiederholen sich zwar, es kommen aber auch  immer wieder neue Fragestellungen hinzu.

Selbstverständlich sind auch Vor-Ort-Termine außerhalb der Sprechzeiten gang und gäbe, vor allem, wenn es um bauliche Barrierefreiheit geht.

 

Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang noch auf die zu Beginn dieses Schuljahres eingerichtete Inklusionsberatung des Schulamtes. Am Dienstag- und am Mittwochnachmittag stehen zwei besonders geschulte Lehrkräfte für alle Fragen in Zusammenhang mit Inklusion für Beratungsgespräche zur Verfügung.

 

Auch möchte ich schon heute auf einen für das erste Halbjahr 2016 geplanten Vortrag zum Thema „Grundlagen des Barrierefreien Bauens“ im Hinblick auf Menschen aller Behinderungsarten hinweisen.  Ich habe deshalb schon vor ca. drei Wochen Kontakt mit Herrn Stahl aufgenommen um einen Termin zu finden. Leider steht er noch nicht definitiv fest. Sobald ich weiß, wann die Veranstaltung stattfindet, werde ich sie vorab per Mail ankündigen.

 

Abschließend herzlichen Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landratsamt für ihr stets offenes Ohr und ihre Unterstützung.  Vor allem danke ich Frau Schubert und Frau Steingasser,  beide nehmen die Telefonanrufe an den Tagen, an denen ich nicht im Büro bin an und leiten mir die entsprechenden Informationen weiter. So ist immer gewährleistet, dass ein Ansprechpartner da ist.“

 

 

 

Kreisrat Müller bedankt sich bei der Behindertenbeauftragen, Frau Schäfer, für die vielen Initiativen. Der heutige Bericht habe ihm gezeigt, dass viele Einzelprojekte und Einzelbeispiele vorgestellt werden, allerdings vermisse er nach wie vor ein Konzept.

Noch mehr vermisse er einen Vorabbericht bzw. eine Tischvorlage. Bei der Betrachtung der letzten 1 ½  Jahre sehe er keinerlei Veränderung. Zu Recht habe Frau Schäfer erwähnt, dass der Bezirk die Aktion Inklusiv-Arbeit unterstützt.

Aus seiner Sicht müsse noch viel mehr dafür getan werden, dies in der Öffentlichkeit darzustellen.

Die Unterstützung für dieses Inklusiv-Projekt und vor allem die  Einrichtung der Inklusionsbeauftragten im Bezirk seien trotz einiger Widerstände zwischenzeitlich umgesetzt worden. 

Er würde sich freuen, wenn zu diesem Thema innerhalb der nächsten 1 ½ Jahre auf Landkreisebene ein Symposium oder Gespräch durchgeführt werde, auch um beispielsweise auf die Rolle der Behindertenbeauftragten hinzuweisen. Er würde diese Rolle unterstützen und stärken.

 

Behindertenbeauftragte Schäfer nimmt zu den Aussagen von Kreisrat Müller kurz Stellung. Sie weist darauf hin, dass es eine Aufgabenbeschreibung der Behindertenbeauftragten gebe sowie eine Satzung über die/den Behindertenbeauftragten, die in allen Landkreisen und kreisfreien Städten – zumindest zum Großteil – angewandt werde.

Zudem erklärt Frau Schäfer, dass die Aufgaben des Bezirks Unterfranken in dem Bereich komplett anders seien, als dies die Aufgaben in den Landkreisen und kreisfreien Städten sind.


 

Landrat Nuß bedankt sich bei Frau Schäfer für ihre hervorragende Arbeit als Behindertenbeauftragte, die sie mit Herzblut leistet.

 


Zur weiteren Veranlassung an

 

Zur Kenntnis an Behindertenbeauftragte, Frau Schäfer