Nachtrag: 23.03.2015
Sitzung: 23.03.2015 Kreistag
Landrat Nuß führt zum Haushaltsplan 2014 Folgendes aus:
„Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr geehrte Damen und Herren,
der Ihnen heute vorliegende Haushaltsentwurf ist bereits der fünfte
Haushalt in doppischer Form und ich glaube, ich kann sagen, dass die Doppik bei
uns inzwischen zur Normalität geworden ist.
Wie ist der aktuelle Stand?
- Die
Eröffnungsbilanz ist vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband geprüft.
- Die
Jahresabschlüsse 2011 und 2012 sind ebenfalls geprüft.
Das abschließende Ergebnis hierzu steht noch aus. - Der
Jahresabschluss 2013 ist erstellt und wird derzeit örtlich vom
Kreisrechnungsprüfungsamt geprüft.
- Aktuell ist
die Kämmerei mit der Erstellung des Jahresabschlusses 2014 beschäftigt.
Wir sind also mit der Erstellung unserer Jahresabschlüsse auf dem
Laufenden.
Eine wichtige Feststellung, um unbelastet nach vorne schauen zu können:
- in den Haushalt 2015
- in die Finanzplanung bis zum Jahr 2018.
Wie in den letzten Jahren stand auch in diesem Jahr Herr Krug und Herr
Künzig aus der Finanzverwaltung den Fraktionen bei den Haushaltsberatungen zur
Verfügung,
und ich freue mich, dass alle von diesem Angebot Gebrauch gemacht haben.
Politik und Verwaltung profitieren von diesem gegenseitigen
Gedankenaustausch,
der auch zum besseren Verständnis auf beiden Seiten beiträgt.
Herr Krug und Herr Künzig, von uns allen:
herzlichen Dank für ihre Bereitschaft und für Ihre Unterstützung!
Der Finanzhaushalt des Jahres 2015 umfasst folgende Eckdaten:
Auszahlungen für laufende Verwaltungstätigkeit 115.324.984 €
Auszahlungen für Investitionen 11.059.546 €
Finanzauszahlungen 1.743.500 €
Dies ergibt ein Gesamtvolumen des Finanzhaushalts in diesem Jahr in Höhe
von 128.128.030 €.
Wichtigste Ausgabepositionen im Bereich der laufenden Verwaltungstätigkeit
sind:
·
die Ausgaben für Jugend und Soziales in Höhe von
43,2 Mio. €,
·
die Umlage an den Bezirk mit 24,5 Mio. €,
·
der Bereich Schule und Kultur mit
18,4 Mio. €,
·
und die Personalkosten mit 20,4 Mio. €.
Im Bereich der Investitionen fließen die größten Ausgaben:
·
in den Bau der Sportanlagen an der Realschule
Ochsenfurt mit 2,1 Mio. €,
·
in Straßenbaumaßnahmen mit 3,9 Mio. €,
·
in den Erwerb von beweglichem Sachvermögen mit
knapp 2 Mio. €.
Die wichtigste Einnahmeposition aus laufender Verwaltungstätigkeit
ist nach wie vor die Kreisumlage mit 59,2 Mio. €.
Im vorliegenden Haushaltsplan-Entwurf beträgt der Hebesatz der
Kreisumlage 43,5 %-Punkte.
Die vom Bezirk Unterfranken vorgenommene Reduzierung der Bezirksumlage
in Höhe von 1 %-Punkt geben wir in vollem Umfang an die Gemeinden des
Landkreises weiter.
Das war im Vorfeld mit den Fraktionen auch so besprochen.
Seit dem Haushaltsjahr 2006 hat sich der Hebesatz der Kreisumlage immer
wieder reduziert, bzw. wurde stabil gehalten – auch in der Phase, in der der
Hebesatz der Bezirksumlage um 4 %-Punkte gestiegen ist.
Ich sage das ganz wertfrei.
Wir können insgesamt stolz darauf sein, dass wir mit dem neuen Hebesatz
von 43,5 zu den Landkreisen gehören, die landesweit die niedrigsten
Umlagehebesätze haben.
Sehr wichtig ist mir auch die Feststellung, meine Damen und Herren, dass
wir heute einen Haushalt verabschieden können, der wiederum ohne neue
Kreditaufnahme auskommt.
Selbstverständlich tilgen wir laufend unsere alten Kredite,
- so dass sich der Schuldenstand des
Landkreises Würzburg weiterhin abbaut
- und am Ende des Jahres 2015 noch knapp
24 Mio. €
betragen wird.
Zusätzlich zu den regulären Tilgungen ist geplant - und das steht auch
schon so im Finanzplan –
- im Haushaltsjahr 2016 eine
Sondertilgung von 1,46 Mio. €
- und im Haushaltsjahr 2017 eine
Sondertilgung von 760.000 € vorzunehmen.
Das ist möglich, weil in diesen beiden Jahren die Zinsfestschreibung
zweier Darlehen endet und der Finanzplan eine Sondertilgung möglich erscheinen
lässt.
Wenn wir diese geplanten Sondertilgungen neben den regulären Tilgungen
umsetzen können – und das sollten wir tun! –
wird der Schuldenstand am Ende des Finanzplanungszeitraums, also Ende
des Haushaltsjahres 2018, noch 17,68 Mio. € betragen.
Im Vergleich zum Höchstschuldenstand im Haushaltsjahr 2006 von knapp
38,5 Mio. € ist das eine respektable Entwicklung.
Unser Schuldenstand hätte sich bis Ende 2018 um ca. 54 % reduziert.
Diese solide Haushaltspolitik ging nie zu Lasten von Investitionen, was
leicht an den fertiggestellten Großprojekten abzulesen ist.
Vor allem im Bereich der Bildung hat dieser Kreistag großartiges
geleistet und ich bin schon sehr froh darüber, dass wir gerade in diesem
Bereich als Gremium in Gänze dahinter stehen.
In den Entwurf für das Jahr 2015 wurden alle in den Fachausschüssen
beschlossenen Ausgaben in der dort vorgesehenen Höhe aufgenommen.
Trotz der bereits beschlossenen und noch geplanten Investitionen,
schließt der Finanzplan des Landkreises Würzburg am Ende des Planungszeitraums
2018 noch mit liquiden Mitteln in Höhe von 7,7 Mio. € ab.
Der Planung wurde dabei eine unveränderte Kreisumlage in Höhe von
43,5 %-Punkten zugrunde gelegt.
Und auch hier der wichtige Hinweis:
Eine Kreditaufnahme ist bis zum Ende des Finanzplanungszeitraums nicht
vorgesehen.
Ob das alles so bleiben wird, liebe Kolleginnen und Kollegen, hängt von
einigen Unwägbarkeiten ab, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.
Ich hatte sie im Kreisausschuss - heute vor einer Woche - schon
angedeutet.
Es sind nahe liegende Investitionen, die im Finanzplan nicht berücksichtigt
sind.
·
Sie erinnern sich:
Wir haben vor zwei Jahren der St.-Ursula-Schule in Würzburg bei deren
Sanierungsmaßnahmen mit 500.000 Euro unter die Arme gegriffen.
Das Dag-Hammarskjöld-Gymnasium in unserer unmittelbaren Nachbarschaft plant ebenfalls
umfangreiche Sanierungs- und Neubaumaßnahmen und hat um eine finanzielle
Unterstützung gebeten.
Die Voraussetzungen dort sind St. Ursula sehr ähnlich.
Auch das Dag-Hammarskjöld-Gymnasium wird von einigen hundert Kindern aus dem
Landkreis Würzburg besucht.
·
Eine weitere Investition, die uns im Bauausschuss
schon vorgestellt wurde,
ist die Beteiligung an der Sanierung der Rampenbrücke an der B13 bei Sommerhausen.
Laut Straßenbauamt kostet die günstigste Variante zwischen einer und zwei
Millionen Euro.
·
Das Deutschhaus-Gymnasium will neue Räumlichkeiten
schaffen für
- eine Mensa,
- ein größeres Lehrerzimmer
- und ggf. weitere Schul- oder Funktionsräume.
Die Kosten hierfür können noch nicht beziffert werden, da eine Planung noch
nicht vorliegt.
Sie dürften sich aber – die Erfahrung lehrt´s – im Bereich mehrerer Millionen €
liegen.
·
Der größte Brocken sind die mittlerweile bekannten
baulichen Maßnahmen in der Main-Klinik Ochsenfurt.
Die Kosten hierfür wurden erstmalig im
Papier der Geschäftsführung vom 11. März beziffert:
Für die ersten drei Bauabschnitte, die bis einschließlich 2019 abgewickelt sein
sollen und zwingend erforderlich sind, werden die Kosten ca. 18
Mio. € betragen.
Die Kosten für die Maßnahme insgesamt, die bis 2021 abgewickelt sein soll, werden
auf ca. 21 Mio. € geschätzt.
Natürlich haben wir bereits im Vorfeld Gespräche mit der Regierung von
Unterfranken geführt.
Wir erwarten - beziehungsweise erhoffen - eine großzügige staatliche
Beteiligung.
In unserer Förderbehörde am Petersplatz steht man allerdings auf dem
Standpunkt,
- dass es sich bei den Maßnahmen
weitestgehend um
Erhaltungsaufwand handelt - und somit eine Förderung von
staatlicher Seite ausscheidet.
Mit dieser Aussage sind wir logischerweise nicht zufrieden.
Ich habe bereits angekündigt, dass wir uns zur weiteren Klärung der
Förderung unmittelbar an das zuständige Ministerium wenden werden, mit Unterstützung
unserer Landtagsabgeordneten.
Ich bin aber auch Realist, liebe Kolleginnen und Kollegen, und wir
können in der Verwaltung auch Gesetze lesen.
In Anbetracht der gesamtbayerischen Situation bin ich in Bezug auf eine
staatliche Förderung daher eher skeptisch.
Aber, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt!
Eines ist auf jeden Fall sicher, meine Damen und Herren,
angesichts dieser gewaltigen – und in Bezug auf die Mainklinik auch
unumgänglich notwendigen – Investitionen wäre eine weitere Senkung der
Kreisumlage zum gegenwärtigen Zeitpunkt unverantwortlich.
Der Finanzbedarf - allein für unser Krankenhaus - übersteigt die am Ende
des Finanzplanungszeitraums vorgesehenen liquiden Mittel um ein Mehrfaches.
Meine Damen und Herren,
wenn wir das angehen wollen, dann brauchen wir Geld.
Es sei denn, man will diese Klinik nicht mehr.
Dann muss man das auch sagen, meine Damen und Herren.
Wer in diese Richtung denkt, der muss es den 300 Mitarbeitern und deren
Familien sagen.
300 Frauen und Männer, im ärztlichen und nichtärztlichen Bereich, die da
draußen eine ausgezeichnete Arbeit abliefern.
Man muss es den Menschen in Ochsenfurt und im Süden des Landkreises
sagen, die weit ab vom Oberzentrum Würzburg leben.
Wir reden immer von der Stärkung des ländlichen Raumes. Da darf man den
Menschen auf dem flachen Land nicht ein Herzstück ihrer medizinischen
Versorgung rauben.
Da muss man auch einige Fragen beantworten, meine Damen und Herren,
was wird aus dem Dialysezentrum, was aus der Physiotherapiepraxis, die
dort fest installiert sind?
Was wird aus der jüngst mit hohem Aufwand aufgebauten Bereitschaftspraxis?
Soll das MVZ, das nach langer Diskussion 2009 eingerichtet wurde, mit
seinen drei Facharztsitzen für Innere Medizin und Chirurgie, das jetzt ganz hervorragend
läuft, jetzt aufgegeben werden?
Was wird aus dem Rettungshubschrauber Christoph 18?
- Für die Notfallversorgung im südlichen
Landkreis hätte der Abzug ganz erhebliche Nachteile.
- Die Ärzte der Mainklinik sind direkt am
System beteiligt.
- Die Notärzte übernachten in der Klinik.
Dafür haben wir entsprechende Räume eingerichtet.
- Notfallpatienten werden dort
angeliefert.
Ganz abgesehen von den menschlichen Aspekten wäre eine Schließung der
Mainklinik – falls das jemand will - für den Landkreis auch ein finanzielles
Desaster.
- Wir müssten Fördermittel in
zweistelliger Millionenhöhe an den Freistaat Bayern zurückzahlen,
- und wir müssten die vom
Kommunalunternehmen aufgenommenen Darlehen tilgen, ohne dass wir in der Klinik
Einnahmen erwirtschaften.
Im Juni dieses Jahres – Sie sind eingeladen - eröffnen wir eine neue
Intensivstation.
Soll sie danach gleich wieder geschlossen werden?
Fragen über Fragen!
Meine Damen und Herren,
ich sage das nur, weil ich heute ein unüberlegt ausgesendetes falsches
Signal vermeiden möchte.
Wir sollten uns Zeit nehmen, alle Daten und Fakten in Ruhe zu
überdenken.
Ich habe die Geschäftsführung der Mainklinik beauftragt, uns im
Verwaltungsrat am 28. April einen präzisen Bericht vorzulegen und weitere
Vorgehensweisen aufzuzeigen.
Die Fraktionen erhalten darüber detaillierte Informationen.
Im Juli gehen wir damit in den Kreistag und entscheiden anhand der
vorliegenden Informationen, wie es mit der Mainklinik Ochsenfurt weiter geht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe Ihnen eingangs meiner Rede gesagt, dass der vorliegende
Haushaltsentwurf die 1:1-Weitergabe der gesunkenen Bezirksumlage beinhaltet.
Ich halte damit mein den Fraktionen zu Jahresbeginn gegebenes Wort.
Wir hatten uns am 7. Januar getroffen, die Fraktionssprecher von CSU,
SPD, UWG/Freie Wähler, Bündnis 90/Die Grünen, ödp und FDP.
Wir haben im sehr offenen und fairen Gedankenaustausch den 5. Mai 2014
nochmal nachbereitet.
Ich habe die Eckdaten des Haushalts auf den Tisch gelegt, und am Ende
hieß es:
„Landrat, bau den einen Punkt Bezirksumlage ein, dann können wir dem
Haushalt zustimmen.
Weitere Forderungen wird es nicht geben.“
Der Verlauf der Sitzung wird mir persönlich heute auch zeigen,
- inwieweit wir uns noch gegenseitig auf
einander verlassen können,
- und was ein unter Kollegen gegebenes
Wort noch wert ist!
Ich stecke ja auch in einer Zwickmühle, meine Damen und Herren:
Hätte ich im Januar von der Dimension der anstehenden Investitionen für
unser Krankenhaus gewusst, ich hätte Ihnen die Senkung der Kreisumlage niemals
vorgeschlagen.
Eine weitere Senkung der Kreisumlage über diesen einen Punkt hinaus,
wäre für die Mainklinik und für alle anderen, nicht eingeplanten Investitionen
fatal.
Seit dem 11. März, seit uns Prof. Dr. Schraml das Papier über die
Sanierungskosten der Mainklinik vorgelegt hat, wissen wir auch, dass der
Finanzplan nur für heuer Gültigkeit haben kann – nicht bis 2018.
Ab 2016 müssen wir mit ganz anderen Zahlen rechnen,
- wenn wir konkrete Beschlüsse zur
Mainklinik gefasst haben
- und wenn Klarheit über eine staatliche
Förderung besteht.
Senken wir die Kreisumlage um einen weiteren Punkt, wird die Situation
auch deshalb dramatisch, weil die liquiden Mittel am Ende des Finanzplanungszeitraumes
auf 2,4 Millionen Euro fallen.
2,4 Millionen Euro, meine Damen und Herren - das weiß jeder von uns:
reicht zu nichts - und heißt:
Wir müssten die Kreisumlage in den folgenden Jahren umso drastischer
erhöhen
und wir würden damit eine Diskussion – auch in den Gemeinden - auslösen,
die für den Bestand der Klinik tödlich sein könnte.
Davor warne ich hier und heute ausdrücklich!
Meine Damen und Herren,
wir werden natürlich auch in der Verwaltung unsere Hausaufgaben machen
und uns in den kommenden Monaten des Jahres 2015 mit der Ausgabenseite unseres
Haushalts nochmal ganz intensiv beschäftigen.
Alles können wir nicht auf die Gemeinden abschieben.
Wenn wir Ausgabendisziplin üben wollen, dann geraten unweigerlich unsere
Ausgaben für die freiwilligen Leistungen in den Focus der Betrachtungen.
Der vorliegende Haushaltsentwurf beinhaltet freiwillige Leistungen in
Höhe von über 1,8 Millionen Euro.
Die Kolleginnen und Kollegen, die diesem Haus schon länger angehören,
erinnern sich noch:
In den späten 90er Jahren haben wir bei einem Stand von vier Millionen
Mark in den freiwilligen Leistungen die Reißleine gezogen.
1,8 Millionen Euro – in guter alter Währung sind das fast wieder die
damaligen vier Millionen Mark.
Rechtlicher Hintergrund der Kürzungen war das so genannte
Fürstenfeldbrucker Urteil aus dem Jahr 1992.
Damals hatte die Gemeinde Eichenau wegen der freiwilligen Leistungen
gegen den Landkreis Fürstenfeldbruck geklagt - und gewonnen.
Der VGH hat damals entschieden:
„Die Übernahme
freiwilliger Leistungen ist unschädlich, wenn die Summe der dafür
entstehenden Ausgaben
1 %-Punkt der Kreisumlage nicht übersteigt.“
1 %-Punkt der Kreisumlage im Landkreis Würzburg entspricht derzeit ca.
1,3 Millionen Euro.
Unsere freiwilligen Leistungen liegen aktuell um eine halbe Million Euro
drüber.
Ich darf daran erinnern, dass auch wir einmal von einer unserer
Mitgliedsgemeinden verklagt worden sind – ich glaube 1999 war das - wegen der
Höhe unserer freiwilligen Leistungen.
Das Gericht hat sich damals mit den einzelnen angegriffenen
Haushaltsansätzen auseinandergesetzt und zusammenfassend festgestellt, dass der
Landkreis im Haushalt landkreisfremde Leistungen in Höhe von 0,44 v.H.
der Kreisumlage enthalten hatte.
Nachdem dieser Ansatz innerhalb der zulässigen Fehlergrenze von 1
%-Punkt lag, wurde die Klage abgewiesen.
Sollte heute, meine Damen und Herren,
- und dieses Prognose wage ich - beim Stand der freiwilligen Leistungen
von 1,8 Millionen Euro, eine Kommune im Landkreis Würzburg
- unter der Maßgabe der Rechtsprechung im
Fürstenfeldbrucker Urteil
= freiwillige Leistungen nicht über 1%-Punkt
der Kreisumlage
gegen die Festsetzung der Kreisumlage klagen, hätte sie nach meiner
Überzeugung vor Gericht keine schlechten Erfolgsaussichten.
Soweit möchte ich es nicht kommen lassen!
Ich habe die Verwaltung deshalb bereits angewiesen, im Haushaltsplan des
Jahres 2016 die freiwilligen Leistungen mal wieder auf null zu setzen.
Das soll nicht bedeuten, dass ich gegen freiwillige Leistungen bin -
ganz im Gegenteil!
Über die freiwilligen Leistungen haben Landkreis und Kreistag einen
echten Gestaltungsspielraum und können ganz gezielte Akzente setzen.
Ich will uns ganz einfach Gelegenheit geben,
- im Interesse unserer Gemeinden,
- im Interesse des Rechtsfriedens,
- unbeeinflusst von irgendwelchen Wahlen,
alle freiwilligen Leistungen zu hinterfragen und neu zu beschließen.
Ich will den Weg frei machen,
- vielleicht auch mal alte Zöpfe
abzuschneiden,
- und den Gestaltungsspielraum des
Kreistages neu zu ordnen und auszuschöpfen.
Wie gesagt: 2016.
Für 2015 bitte ich Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen,
den Haushaltsplan in der vorliegenden Form zu beschließen.
Vielleicht in einer breiten Mehrheit, um ein Zeichen zu setzen,
dass wir uns gemeinsam den Aufgaben stellen, vor allem im Hinblick auf
den Fortbestand der Mainklinik.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Kreisrat Ländner,
MdL, nimmt für die CSU-Kreistagsfraktion zum Haushaltsplan 2015 wie folgt
Stellung:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Herr Landrat,
das war eine sehr engagierte Rede zum Haushalt 2015, durchaus auch mit
Überraschungen.
Herr Landrat, Sie werden sicherlich erlauben, dass ich mir einige
Notizen gemacht habe.
Zunächst einmal die Aussage, dieser Kreistag, der neu gewählt wurde,
sich im Mai des vergangenen Jahres konstituiert hat, das ist nicht mal ein Jahr
her – und doch schon wieder Alltag. Dieser Kreistag verabschiedet seinen ersten
Haushalt in dieser bis 2020 gehenden Amtsperiode.
Wir dürfen zur Kenntnis nehmen, dass die finanziellen Rahmenbedingungen
die Grundlage des vorgelegten Haushaltes sind, die wiederum als sehr gut
bezeichnet werden dürfen.
Erneut sind die Schlüsselzuweisungen des
Freistaates Bayern gestiegen und der Bezirk Unterfranken hat die Bezirksumlage
gesenkt. Dazu kommt, dass zahlreiche
Landkreisgemeinden als wirtschaftsstark bezeichnet werden dürfen, so dass ihr
Beitrag der Kreisumlage zum Haushalt erneut gestiegen ist.
Es besteht Grund zum Optimismus.
Beim Nachlesen meiner Ausführungen, die ich
in den letzten Jahren zum Haushalt machen durfte, habe ich festgestellt, dass
der Grund zum Optimismus von Jahr zu Jahr zugenommen hat. In diesem Jahr sieht
unsere finanzielle Situation erneut gut aus, so dass wir die Kreisumlage – so
der Vorschlag – um weitere 1,0 Prozentpunkte senken wollen.
Eine durchaus zufriedenstellende Situation,
die aber natürlich auch Wünsche nach größerer Senkung wecken. Ich habe dafür
Verständnis, ich darf aber auch und besonders auch für die zahlreichen neuen
Kreisrätinnen und Kreisräte sagen, dass wir in den Vorjahren immer großen Wert
darauf gelegt haben, den Umlagesatz der Kreisumlage stabil zu halten. Wie es so
schön heißt: „In guten wie in schlechten Zeiten.“
Es hat sich, beginnend 2009, gezeigt, dass
die Absicht, die Kreisumlage zu einer verlässlichen Größe werden zu lassen auch
von den Kämmerern der Gemeinden positiv aufgenommen und akzeptiert wurde, nicht
zuletzt auch als Zeichen für Nachhaltigkeit der Finanzplanung von Gemeinden und
Landkreis.
Denn eine sprunghafte Kreisumlage lässt auch
den Eurobeitrag der Gemeinden durchaus zufällig werden. Wenn ich 3-%-Punkte
rauf und dann wieder 3% runter gehe, und die jeweilige Finanzkraft der
Gemeinde, auf die sie ja über Schlüsselzuweisungen, Einkommensteuerzulagen u.ä.
nicht direkten Einfluss hat, mit einer Erhöhung gerade da reinkomme, wo der
Finanzplan der Gemeinde gut aussieht und im nächsten Jahr wieder schlechter
wird, dann kann ich auch Gemeinden treffen. Die Volatilität der Kreisumlage hat
infolge auch weniger Berechenbarkeit, für die notwendige Umlage, die der
Landkreis für die Erfüllung seiner und von Aufgaben der Gemeinden, erheben
muss.
Solide Landkreisfinanzen sind nicht das
Ergebnis von Zufälligkeiten, sondern in erster Linie auch das Ergebnis von
Haushaltsdisziplin und nachhaltiger Finanzpolitik. Auch, wenn uns „Gutes“
einholt und wir wegen positiver finanzieller Rahmenbedingungen reagieren, dann
bitte auch mit der für solide Haushaltsführung notwendigen Verantwortung.
Unserem Grundsatz folgend, die Kreisumlage
als verlässliche Größe, auch für die Gemeindekassen werden zu lassen, haben wir
die Senkung der Kreisumlage im vergangen Jahr, also nachdem fast eine Periode
die Kreisumlage gleich geblieben ist, auch über die Finanzplanungsjahre
festgeschrieben. Eben der Verlässlichkeit schuldend. Wenn wir in diesem Jahr
erneut senken wollen, dann wollen wir das auch nicht als „Einmaleffekt“
betrachten, sondern es ist folgerichtig der niedrigeren Umlagesatz auch für die
nächsten Jahre in der Finanzplanung festgeschrieben. Ausgehend von der über
einige Jahre geltenden Aussage: verlässliche Kreisumlage bei 46 Prozent, sind
wir, wenn wir den vorgelegten Haushalt beschließen, insgesamt schon 2,5
Prozentpunkte unter der Ausgangslage, wie wir sie 2009 bis 2013 gepflegt haben.
Die auf Dauer angelegte Senkung der
Kreisumlage ist vor allem - so zumindest zum Zeitpunkt der Haushaltsvorlage -
deshalb möglich, da wir trotz Senkung die bereits beschlossenen Investitionen
und noch weitere, notwendige und gewünschte Investitionen in Schulen, z.B.
unsere Förderschulen, bei Straßensanierung und Straßenbau, aber auch für unsere
Feuerwehr erfüllen können. Unser Landrat hat in seiner Haushaltsrede bereits
auf die vielfältigen Investitionen hingewiesen, so dass ich hier Wiederholungen
vermeiden möchte.
Festzuhalten ist: Wir setzen den
vorgesehenen Abbau unserer Schulden fort und werden im Finanzplanungszeitraum
auch keine neuen Schulden aufnehmen! Die Zahlen wurden genannt. Ebenso wird aufgezeigt, dass am Ende des
Finanzplanungszeitraumes noch rund 7 Millionen Euro als Rücklage vorhanden
sind, trotz Senkung der Kreisumlage um
nunmehr 2,5 Prozentpunkte unter 2013.
Ich darf ein Zweifaches feststellen:
1.
Wir wollen erneut die Kreisumlage senken um 1
%-Punkt und
2.
wir stehen vom Grundsatz her zu den vorgeschlagenen
und beantragten freiwilligen Leistungen.
Die Engagierte Rede unseres Landrats veranlasst mich natürlich zwei Sätze
zu den freiwilligen Leistungen zu verlieren:
1.
Wir die CSU-Kreistagsfraktion stehen zu den
freiwilligen Leistungen des Landkreises, denn wir haben einen Landkreis der
durchaus verschieden gestaltet ist. Wir haben Gemeinden um das Oberzentrum
Würzburg herum, in denen die wirtschaftliche Prosperität durchaus höher ist,
als in Gemeinden, die weiter weg sind vom Oberzentrum. Wir sehen es, und ich
glaube parteiübergreifend feststellen zu dürfen, als unsere Aufgabe – als
Kreistag – durch den Einsatz von freiwilligen Leistungen hier auch mehr
Entwicklung und bessere Lebensverhältnisse auch in Orten, in Gemeinden, die
weiter entfernt vom Oberzentrum sind, festzustellen und festzuhalten. Ich nenne
hier den ÖPNV, den Straßenbau, den Straßenunterhalt und ich nenne auch den
Radwegebau als touristisch und naherholungswichtig und ich nenne nicht zuletzt
auch die Denkmalpflege, in denen wir in
den letzten Monaten mit eingestiegen sind. Der Landkreis als Institution für
die Gemeinden hier im Landkreis, um auch weiter weg vom Oberzentrum liegenden
Gemeinden mit unter die Arme zu greifen und zwar als Gebietskörperschaften
dieses Gebiet und diesen Raum Landkreis Würzburg zu entwickeln und ich würde
sicherlich den Rahmen sprengen, wenn ich die Investitionen des Landkreises und
auch das Festhalten an der Außenstelle des Landratsamtes Ochsenfurt – über das
wir, Kollege Halbleib, gerungen haben, hier zu nennen. Wieviel wir auch als
Landkreis Würzburg in die Situation im südlichen Landkreis Würzburg
mitinvestiert haben und jetzt auch in den nördlichen Landkreis investieren,
z.B. bei der Unterstützung des Baus von Umgehungsstraßen. Und wir werden, sehr
geehrter Herr Landrat, sicherlich begeistert die Neuorientierung der
freiwilligen Leistungen 2016 betrachten, ohne aber am Grundprinzip zu rütteln.
Freiwillige Leistungen sind für unseren Landkreis notwendig. Ich bin sehr
zuversichtlich, sehr geehrte Damen und Herren, dass wir in diesem Gremium aus
70 verantwortungsvollen Kreisrätinnen und Kreisräten sehr verantwortungsbewusst
mit der Aufgabe der freiwilligen Leistungen, mit der Aufgabe, hier im gesamten
Landkreis hervorragende Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, dass wir
hier gemeinsam vorwärtskommen.
Im Einzelnen die Anträge von Bahnhofsmission und Wärmestube wollen wir
in der Form beantworten, dass beide Einrichtungen zukünftig 15.000 Euro
erhalten.
Die Anträge auf Personaleinstellungen für das Management von Leerständen,
die Koordinierung von Denkmälern oder für Energiemanagement sehen wir durch die
Einrichtung einer neuen Stabsstelle im Landratsamt gewährleistet.
Wir sind für die Zuschussanträge zu Gunsten der Frauenhäuser, des
Walderlebniszentrums, der Musikkapelle Rimpar, des Bund Naturschutzes und des
Projektes der Gemeinden Gerbrunn, Randersacker, Rottendorf und Theilheim im
Hinblick auf die Landesgartenschau 2018.
Der Einstellung von 100.000 Euro für die Umsetzung des Energiekonzeptes
verschließen wir uns nicht grundsätzlich, wollen allerdings wissen, wie und wo
das Geld verwendet werden soll und wollen zunächst die Arbeit der neuen
Stabsstelle in diesem Bereich politisch begleiten.
Den Notfallfonds zur Übernahme der Kosten für die Mittagsbetreuung für
Kinder von Asylbewerbern sehen wir als Aufgabe ohne eine eigene Rubrik unter
den freiwilligen Leistungen – nachdem es 2016 auf dem Prüfstand gestellt wird.
Ich denke, diese wichtige Aufgabe ist zu diskutieren und ist sicherlich im
Sozialhaushalt bzw. im großen sozialen Abschnitt unseres Haushaltes durchaus
abzubilden, zumal die Kosten sich ja an der Aufgabe orientieren müssen. Bei uns
nährt sich der Verdacht, die Zahlen, die gestern veröffentlich wurden, sind
hier auch Nahrung dieser Meinung, dass diese
Aufgabe durchaus größerer Dimension erwarten lässt und auch größere
Definition und Abstimmung mit den Gemeinden bedarf.
Ich darf abschließend feststellen, dass uns ein Haushalt vorgelegt
wurde, der großzügig Raum gibt für Gestaltung in unserem Landkreis. Ein Haushalt,
mit dem auch „Überraschungen“ - die im Laufe eines Jahres auftreten - bewältigt
werden können. Ein Haushalt, der auch die Chance beinhaltet, die finanziellen
Herausforderungen der kommenden Jahre zu bestehen. Der Landrat hat zukünftige
Aufgaben benannt, die noch nicht im Haushalt abgebildet sind: das
Dag-Hammarskjöld-Gymnasium, die Rampenbrücke Sommerhausen, Verbesserungen beim
Deutschhaus-Gymnasium und die Sanierung der Main-Klinik.
Ich möchte vor dem Schlusssatz ein Wort des Dankes sagen, an die Verwaltung.
Dank Ihnen, Herr Landrat, Herrn Krug, Herrn Künzig und den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, die gewohnt professionell und offen die Fraktionen bei ihren
Beratungen fachlich begleitet haben.
Diese Offenheit in Begleitung, Information und Diskussion durch Landrat
und Verwaltung, aber auch untereinander und quer über die Fraktionen hinweg,
diese Offenheit, meine Damen und Herren, wird entscheidend sein für die
Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen.
Wir werden in einen offenen Diskussionsprozess eintreten müssen und so
nenne ich die Sanierung der Main-Klinik. So ist nach jetzigem Stande der
Information die Sanierung der Main-Klinik in unseren Augen keine Überforderung
sondern in erster Linie eine Herausforderung. Es ist eine Herausforderung für
uns als Gremium in eine Diskussion einzusteigen, in eine Diskussion auch über
grundsätzliches, aber auch in eine Diskussion über die Finanzierung, wie man an
die Finanzierung rangehen wird (sollte es, was ich befürworte, zu einem
Grundsatzbeschluss der Sanierung kommen). Transparenz und Miteinander sind hier
in besonderer Weise gefordert. Die finanziellen Rahmenbedingungen unseres
Landkreises und ein vorsichtiger Optimismus, dass die gute Entwicklung der
vergangenen Jahre auch in Zukunft andauern kann, diese beiden Dinge begründen
die Hoffnung, dass diese Herausforderung „Main-Klinik“ von uns allen gemeistert
werden kann.
Sehr geehrte Damen und Herren, am Beginn einer Periode ein Haushalt mit
positiver Grundlage, begleitend flankierend von neuen Informationen der letzten
Tage, lässt uns auf eine interessante Legislaturperiode dieses Kreistages
hoffen. Wir freuen uns darauf und ich bemühe nochmal die gegenseitige Offenheit
und Transparenz zur Bewältigung der kommenden Aufgaben.
Herzlichen Dank.“
Kreisrat Wolfshörndl nimmt für die
SPD-Kreistagsfraktion zum Haushaltsplan 2015 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter
Herr Landrat,
liebe
Kolleginnen und Kollegen,
fast 600 Seiten
umfasst das Zahlenwerk Haushaltsplan 2015 im Landkreis Würzburg. Über 120
Millionen Euro werden bewegt, auf neue Schulden kann auch in diesem Jahr
verzichtet werden.
Im Finanzplan
sind außerordentliche Schuldentilgungen enthalten, wir können uns umfangreiche
Investitionen im Bereich von Schulen, Altenheimen und im Straßenbau leisten und
haben auch in den Finanzplanungsjahren einiges an Projekten eingestellt.
Perfekt.
Ich spare mir
heute eine Auflistung im Detail, schließlich haben wir gemeinsam in den Ausschüssen
und im Kreistag diese Themen erarbeitet, diskutiert und auf den Weg gebracht.
Liebe Kolleginnen
und Kollegen, ich bin mir sicher dass es nicht viele Landkreise in Bayern gibt
die so entspannt, wie wir in Würzburg-Land, ihre Kreishaushalte vorbereiten
können.
Bei uns ist dies
aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage durch gute Umlagezahlungen schon
langjährig geübte Praxis.
Seit einigen
Jahren nehmen wir aus Sicht der SPD-Fraktion den Gemeinden mehr aus dem
Steuersäckel als wir als Landkreis tatsächlich brauchen.
Unsere
Jahresergebnisse sind stets besser als geplant, unsere Rücklagen steigen, trotz
umfangreicher Sanierungen und Investitionen – man erinnere sich bitte an das
Bauvolumen Sanierung Landratsamt , ohne Murren und Probleme konnten wir dieses
Gebäude von den Grundmauern bis zum Dach sanieren oder man erinnere sich an die
Baumaßnahmen in Ochsenfurt in Millionenhöhe.
Wir diskutieren
sogar über mögliche Kapitalanlagen aus unseren freien Finanzmitteln.
Letztendlich
könnten wir uns als SPD-Fraktion zufrieden zurücklehnen und sagen, „wir haben
es ja schon immer gewusst“, dass der Landkreis in den vergangenen Jahren zu
viel an Umlage eingehoben hat.
Die
kreisangehörigen Gemeinden nehmen zur Finanzierung ihrer Investitionen
teilweise Darlehen auf, während der Landkreis von einem Jahr zum anderen Jahr
Millionenbeträge an Liquiditätsreserven von einem Haushaltsplan in den in den nächsten schaufelt.
Lieber Herr
Künzig, Sie sind groß und kräftig, aber vom vielen Schaufeln müssten Ihnen
eigentlich so langsam die Arme wehtun....
Die SPD-Fraktion
hat zum Haushalt 2015 keinen eigenen Antrag auf eine weitere Senkung der
Kreisumlage gestellt, allerdings wird der Antrag der UWG hier und heute ja noch
thematisiert.
Die im
Haushaltsplan eingepflegte Senkung der Kreisumlage um einen Punkt ist kein
Verdienst besonderer Anstrengungen von uns hier im Saal – da möchte ich schon
einmal Wasser in den Main gießen - sondern lediglich das Durchreichen der
Bezirksumlagensenkung.
Trotz dieser
Senkung nehmen wir als Landkreis Würzburg unter dem Strich mehr ein – bedingt
durch die gute Finanzlage in den Gemeinden.
Schon allein aus
diesem Grund heraus ist die Frage durchaus berechtigt, ob man mit dem Hebesatz
der Kreisumlage richtig liegt, schließlich ist die Kreisumlage ein Instrument
um den Finanzbedarf des Landkreises zu decken. Den Finanzbedarf. Mit dem
Hinweis und der Betonung auf Bedarf.
Im Hinblick auf
die in den nächsten Jahren anstehenden großen Investitionen gibt es immer unterschiedliche
Herangehensweisen, da bin ich mit Kollegen Ländner einer Meinung. Man muss auch
sehr genau schauen, wie und was ich wann finanzieren kann.
Es gehört zur
alljährlichen Dramaturgie von Haushaltsreden dass die einen die Lage schlechter
darstellen als sie tatsächlich ist, und die anderen sie deutlich besser
darstellen.
Ich halte dies
persönlich für Unfug.
Wir wissen alle
dass wie immer im Finanzplanungszeitraum Investitionen stecken, die nur grob
einzuschätzen sind.
Unklar ist die
Entwicklung von Steuerkraft und Zuschüssen, die Prognosen sind aber auch für
die nächsten Jahre eher positiv als negativ.
Nur, liebe
Kolleginnen und Kollegen, wenn beispielsweise die Sanierungsaufwendungen der
Main-Klinik Ochsenfurt erst 2017, 2018 oder noch später für den Kreishaushalt
wirksam werden, wenn noch gänzlich unklar ist was – wann – wie und ggf. mit welchen Zuschüssen, die wir
uns erhoffen, tatsächlich finanziert werden soll, über das
Kommunalunternehmen oder über den
Kreishauhalt – macht es keinen Sinn die Rücklagen bis ins unendliche
aufzufüttern.
Wir wissen auch
alle miteinander, dass durch Verzögerungen bei Planung und Bau, die uns ja auch
nicht ganz unbekannt sind, die finanziellen Belastungen für den Kreishaushalt
sogar noch später zum Tragen kommen.
Gleiches gilt
auch für die weiteren Projekte:
- Kostenaufwand
Deutschhaus-Gymnasium mit Mensa und Raumproblemen
- Sanierungsaufwand
Förderschulen
- Oder die
Ortsumgehung Rimpar
Die SPD-Fraktion
bekennt sich zur kommunalen Daseinsvorsorge und zur Notwendigkeit eines
Kreiskrankenhauses in kommunaler Trägerschaft.
Solange politisch
jedoch nicht klar ist, welchen Weg wir gehen, wieviel Geld wir ausgeben, macht
es keinen Sinn, die „dunklen Wolken am Horizont“ hin und her zu schieben.
Eine
hundertprozentige Sicherheit bietet ein Finanzplan nie.
Vielmehr bietet
aus unserer Sicht eben genau der Hebesatz der Kreisumlage das Instrument bei
Bedarf anzuheben und sofern keine Notwendigkeit besteht zu senken.
Weder das eine
noch das andere ist Teufelszeug.
Die SPD-Fraktion
bedankt sich für die Aufnahme der vorgeschlagenen weiteren Technikerstelle im
Stellenplan für das Bauamt.
Wir haben für die
Frauenhäuser des Sozialdiensts kath. Frauen und der Arbeiterwohlfahrt eine
Zuschussantrag mit eingereicht, genauso wie die Anhebung der Mittel für die
Bahnhofsmission.
Auch die
Wärmestube soll finanziell besser ausgestattet werden, die Aufnahme unseres
früheren Antrags konnte tatsächlich nur ein Einstieg in diese wichtige Arbeit
sein.
Es war richtig
dass wir uns diesen beiden Einrichtungen angenommen haben, vielen Dank nochmals
für die Unterstützung unseres damaligen Antrags.
Der
Kompromissvorschlag beide Einrichtungen Wärmestube und Bahnhofsmission in
diesem Jahr mit jeweils 15.000 Euro auszustatten findet unsere Zustimmung.
Wenn wir uns auch
außerhalb von Neujahrsempfängen und Jahresabschlusssitzungen als Region sehen,
Stadt und Landkreis gemeinsam betrachten wollen, dann ist dies der richtige Weg
auch soziale Brennpunkte und Probleme gemeinsam anzupacken.
Liebe Kolleginnen
und Kollegen, eine gute und nachhaltige wichtige Asylbewerberbetreuung und die
Betreuung der Ehrenamtlichen ist aufwändig, sie spart jedoch auf der anderen
Seite Konflikte und Probleme.
Integration und
Willkommenskultur im Landkreis Würzburg bedeutet auch Betreuung.
Solange es keine
staatliche Leistung ist muss deshalb aus unserer Sicht die Kostenübernahme von
Mittags- und Ganztagsbetreuung von Kindern der Hilfesuchenden eine freiwillige
Leistung des Landkreises werden.
Wir erklären uns
auch damit einverstanden zur Betreuung der Ehrenamtlichen im Bereich der
Asylproblematik anstelle des ursprünglichen SPD-Antrags zur Schaffung einer
hauptamtlichen Stelle im Landkreis einen Asylbeauftragten analog der
Behindertenbeauftragten aus der Mitte des Kreistages zu berufen.
Allerdings ist es
notwendig, diese Lösung auch zu evaluieren, da unsere Informationen aus anderen
Landkreisen zeigen, dass dies rein ehrenamtlich betrachtet ein immenser
Kraftakt ist, soziale und juristische Kompetenz muss vorhanden sein, um etwas
nachhaltig zu bewirken.
Im Übrigen, liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Thema eignet sich nicht für Polemik und Selbstdarstellung. Es geht um Hilfe
für in notgeratene Menschen und um unser Selbstverständnis als Zivilgesellschaft.
Vielen Dank, Herr
Landrat, an dieser Stelle für Ihre klare positive Positionierung auch in schwierigen
Gesprächen über Situationen in den Gemeinden.
Darüber hinaus
unterstützen wir die geplante Neugliederung der Stabstelle des Landrats und die
damit verbundene organisatorische Einbindung von Klimaschutz in die
strategische Arbeit des Kreises.
Trotzdem sollten
wir die von uns beantragten Mittel in den Haushalt einstellen, für operative
Maßnahmen im Klimaschutz.
Uns passiert hier
noch zu wenig. Der Landkreis hat manche Maßnahmen angeschoben, es kann aber aus
unserer Sicht noch deutlich mehr getan werden.
Beispielsweise in
der regionalen Zusammenarbeit auch mit den Nachbarlandkreisen und der Stadt
Würzburg.
Wir geben viele
Millionen im Straßenbau aus auch in diesem Haushalt.
Dann haben wir
sicher auch 100.000 Euro für weitere Maßnahmen im Klimaschutz übrig.
Ganz aktuell,
aber es war auch schon vorher in meiner Rede enthalten, ein Wort zu den
freiwilligen Leistungen.
Diese stehen auch
immer wieder mal im Feuer und wie wir heute gehört haben, auch für das Jahr
2016 auf dem Prüfstand. Da würde mich schon sehr genau interessierten, welche
freiwilligen Leistungen denn tatsächlich herausgestrichen werden.
Wir nehmen
gerne als SPD-Fraktion eine „Rüge“ oder
einen „erhobenen Zeigefinger“ der Regierung von Unterfranken freundlich zur
Kenntnis und stärken dem Landrat hier gerne den Rücken, sollten die
freiwilligen Leistungen im Landkreis Würzburg mal wieder zum Thema werden.
Beispielsweise
gilt dies für das Ausbauprogramm Radwege – das sich zum Selbstläufer entwickelt
hat und um das uns viele Landkreise und Gemeinden drum herum beneiden.
Auch wenn es die
Definition so sieht, für mich sind beispielsweise 385.000 Euro für die
vertiefte Berufsorientierung oder 240.000 Euro Förderung unserer Sportvereine
keine Freiwilligkeit im klassischen Sinne.
Gleiches gilt für
den Zuschuss an die Volkshochschule und das Volksbildungswerk Ochsenfurt.
Diese
Investitionen in unsere Jugend, in die Kinder und Jugendlichen im Landkreis
Würzburg, in die Erwachsenenbildung sind sehr gut angelegtes Geld.
Es gibt das Zitat
von Karl Max Einhäupl
„Wem Bildung zu
teuer ist, der soll es mal mit Dummheit probieren“.
Insofern sind
Investitionen in Schulen, Betreuungseinrichtungen und in gesellschaftliches Ehrenamt
wichtige Bildungsbausteine im Landkreis.
Es ist wichtig,
immer wieder einmal alles auf den Prüfstand zu stellen. Ich verlange dann aber
auch von jedem hier im Saal die Bereitschaft, mit Fingerspitzengefühl und nicht
mit dem Rasenmäher an dieses Thema heranzugehen.
Zum Schluss auch
von meiner Seite vielen Dank an die Verwaltung für die Vorbereitung, die
Teilnahme an Haushaltsklausuren, eine offene Informationspolitik der
Landkreisspitze der Verwaltung und auch von Ihnen, Herr Landrat.
Besten Dank.“
Kreisrat
Fiederling nimmt für die UWG/FW-Kreistagsfraktion zum Haushaltsplan 2015 wie folgt
Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
werte Mitglieder des Kreistages,
meine Damen und Herren,
als Neuling im
Kreistag und gleich als Fraktionssprecher ist es mir natürlich eine Ehre hier
vorne zu sprechen und die UWG/FW vertreten zu dürfen.
Wir haben den Haushalt sehr zeitig im Januar
erhalten, in der Fraktionssprecherrunde und damals war ich begeistert davon,
Herr Landrat, wie Sie ihn vorgebracht haben, mit 1%-Punkt Senkung, das war auch
für mich eine tolle Geschichte. Wir
haben dann detaillierte Unterlagen erhalten und entsprechend durchgearbeitet,
da kommt ein bisschen mehr heraus, als das, was man im Januar als erstes
gewusst hat. Von daher war die Zusage meinerseits und unsererseits auch so gewesen, ähnlich wie bei Ihnen, heute
würde man es etwas anders sehen.
Es ist legitim, sich darüber zu unterhalten,
es soll auch kein Vorwurf sein.
Ich kann auch feststellen, der Landkreis
steht gut da, es würde manche Gemeinde im Landkreis freuen, wenn es ihr genauso
gut gehen würde.
Die Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahre
sind bereits angesprochen worden. Ich denke, die brauche ich nicht zu
wiederholen und auch das, was in den folgenden Jahren bereits im Haushalt
enthalten ist:
·
Die Fertigstellung der Realschule
Ochsenfurt.
·
Die Sanierung der
Ruppert-Egenberger-Schule ist eingeplant, wobei auch hier die Standorte
entsprechend diskutiert werden müssen.
·
Das Radwegeförderprogramm, ist
eine tolle Einrichtung, die den ganzen Landkreis entsprechend unterstützt und
auch
·
der Unterhalt der Kreisstraßen mit
3,9 Mio. Euro Investitionen, die den gesamten Landkreis umfassen.
·
Ortsumfahrung Rimpar –
Planungskostenzuschuss und
·
das Schwimmbad im nördlichen
Landkreis mit 50 % Beteiligung der Stadt Würzburg, das auch eine gute positive Einrichtung
ist.
Der Schuldenstand ist bereits erwähnt worden
und auch, dass entsprechende Darlehen in den nächsten Jahren zurückbezahlt
werden können. Auch sind im vorgesehenen
Finanzzeitraum bis zum Jahr 2018 genügend liquide Mittel vorhanden.
Der Bezirk Unterfranken hat bereits im
Dezember 2014 beschlossen, seine Umlage um einen Prozentpunkt zu senke. Dies
macht ein bisschen mehr aus, als der eine Punkt, der jetzt mit durchgereicht
wird.
Dank der guten
wirtschaftlichen Lage und der guten Wirtschaftskraft einiger Gemeinden steigt
die Kreisumlage, die im Jahre 2013 bei 56, 8 Mio. € lag, weiter. Trotz der
letztjährigen Senkung um 1,5 %-Punkte
und in der jetzt geplanten Senkung um 1 Punkt, steigt die Kreisumlage
auf 59,2 Mio. € im Haushalt 2015, also
um 2,4 Mio. €. Die Senkung um einen weiteren Punkt würde dem Landkreis den
Betrag ca. 1,3 Mio. € weniger an Einnahmen bringen. Viele unserer Landkreiskommunen
können diesen Betrag vor Ort sehr gut verwenden. So steigen auch in den Gemeinden
die Belastungen für die Kinderkrippen und Kindertagesstätten, die
Mittagsbetreuung in den Schulen, für die Seniorenarbeit, für die Feuerwehr usw.
an.
Die Kreisumlage
kann jedenfalls nicht dazu dienen, dass der Landkreis von seinen Kommunen
bewusst mehr Geld einfordert, als er für die Erledigung seiner Aufgaben
tatsächlich benötigt und gleichzeitig erneut freiwillige Leistungen in einer
Art und Höhe wie die Bezuschussung einer Schule in Aussicht stellt, die zwar
mündlich beantragt wurde, aber noch nicht beschlossen ist und die Rüge der
Aufsichtsbehörde erfolgt ist. In den vergangenen Wochen entstand der Eindruck,
dass der Landkreis Würzburg genügend Finanzmittel hat, um die freiwilligen
Leistungen dauernd auszuweiten.
Warum dann 2016
auf null? Ich denke, wir sollten hierüber grundsätzlich diskutieren, was ist eine
freiwillige Leistung, in welcher Art und Weise und dies dann entsprechend offen
angehen.
Dass
Unwägbarkeiten in den nächsten Jahren auf den Landkreis zu kommen ist uns
bewusst. Jedoch müssen Entscheidungen mit großer finanzieller Tragweite, wie
die Main-Klinik in Ochsenfurt, gut überlegt und geplant werden und nicht im
Rahmen von Haushaltsberatungen nebenbei mit diskutiert werden. Von daher ist es
ein Stück Offenheit und Transparenz, dass das wirklich in der nächsten
Verwaltungsrats- und Kreistagssitzung entsprechend diskutiert und dann auch
gemeinsam die Entscheidungen getroffen wird.
Zieht man die
Jahresabschlüsse der letzten Jahre heran, so waren die Haushaltsansätze immer
vorsichtig berechnet, so dass zum Jahresende mehr übrig blieb als geplant. Der
Landkreisverwaltung kann also eine solide Haushaltsführung bescheinigt werden.
Neben der Finanzierung
von baulichen Anlagen spielen soziale Komponenten und die Strukturentwicklung
in unseren Gemeinden natürlich eine große Rolle:
Der weitere
Zustrom an Flüchtlingen ist nicht einzuschätzen. So kommen auf unsere Gemeinden
größere Belastungen zu. Alle Gemeinden, die bereits Flüchtlinge aufgenommen
haben, ein herzlicher Dank. Hier wird schon sehr viel Gutes getan. Der
Vorschlag eine/n Beauftragte/n für die Flüchtlinge aus den Reihen des
Kreistages zu installieren, analog unsere Behindertenbeauftragten, wird als sehr sinnvoll erachtet und von uns
befürwortet. Dadurch kann die Unterstützung durch den Kreis verstärkt werden.
Auch alle
Erhöhungen von freiwilligen Leistungen, die
in den entsprechenden Ausschüssen vorberaten wurden, werden mitgetragen.
Die Betreuung
unsere Jugend wird vorrangig von den vielen hundert Vereinen und Organisationen
in unserem Landkreis organisiert und übernommen. Diese Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen, von daher
sind auch die freiwilligen Leistungen in diesem Bereich eine sinnvolle
Maßnahme.
Alle Gemeinden
unseres Landkreises sind Mitglieder in den verschiedenen Allianzen die aus den
integrierten ländlichen Entwicklungskonzepten entstanden sind oder noch
entstehen.
Ein Schwerpunkt
in allen diesen Allianzen sind die Leerstände in den Ortszentren etlicher Ortschaften.
Diese stellen die Verantwortlichen vor fast unüberwindbare Probleme. Damit
diese Problematik nicht jede Allianz für sich alleine löst, soll das
Landratsamt hier koordinierend tätig sein. Dies ist bereits durch die geplante
personelle Umorganisation nach dem Ausscheiden von Armin Stumpf geplant.
Um die Arbeit im
Bauamt zu beschleunigen und auch das Thema Denkmalschutz aus baulicher Sicht
mit zu berücksichtigen ist bereits eine zusätzliche Stelle im Stellenplan
enthalten, die auch von uns befürwortet wird.
Als Konsequenz
aus den oben angeführten Argumenten
beantragt die UWG-FW Kreistags-fraktion die Kreisumlage um einen weiteren Punkt auf 42,5 v. H. zu
senken.
Ein besonderer
Dank an die Finanzverwaltung mit Herrn Dieter Krug und Rainer Künzig an der
Spitze, und auch bei Ihnen, Herr Landrat, für die gute Informationspolitik in
der vergangenen Zeit. Ein Dankeschön allen, die im Landkreis an führender
Positionen und der Verwaltung tätig sind und auch einen Großteil zum Erfolg des
Wirtschaftsjahres 2014 für den Landkreis beigetragen haben und damit auch
bewiesen haben, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden.
Vielen Dank.“
Kreisrat Trautner nimmt für die
Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Haushaltsplan 2015 wie folgt
Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
meine Damen und Herren,
vielen Dank an die Verwaltung, für die
Aufstellung des Haushaltsentwurfs 2015. Dieser Haushalt entspricht exakt der
langfristigen GRÜNEN Haushaltspolitik in diesem Hause:
1. Der Landkreis kommt 2015 wieder ohne Aufnahme von Fremdmitteln aus. Alle
vorgesehenen Investitionen werden durch Eigenmittel und Investitionszuweisungen
finanziert.
2. Der Schuldenstand des Landkreises Würzburg wird auch in diesem Jahr
weiter reduziert und
3. es werden zusätzlich 2 Darlehen 2016 und 2017 vorzeitig getilgt. So
haben wir durch eiserne Haushaltsdisziplin unsere Schulden bis 2017 auf 17,5
Mio. Euro abgetragen.
Das ist ein
wichtiger Beitrag zur Haushaltskonsolidierung und zur
Generationengerechtigkeit.
4. Trotzdem können wir den Hebesatz um 1-Prozentpunkt auf 43,5 % im Jahr
2015 senken. Damit geben wir die Senkung des Hebesatzes des Bezirks
Unterfranken voll an die Gemeinden und Städte weiter und sorgen für dennoch für
einen verlässlichen Hebesatz, wenn nichts dazwischen kommt. Ich behaupte, das
wird sowieso die letzte Senkung der Kreisumlage sein, denn in Zukunft werden
wir uns mit dem Gegenteil beschäftigen müssen – mit der Anhebung der
Kreisumlage. Ich meine, eine weitere Senkung der Kreisumlage wäre im Moment,
bei den ausstehenden, undurchsichtigen Renovierungen und Sanierungen von Gebäuden
des Kreises, besonders des Kreiskrankenhauses Ochsenfurt, unverantwortlich. Wir
wissen noch nicht einmal genau die Zahlen, sie werden geschätzt. Es wird uns
gesagt, es könnte auch mehr sein. Wir brauchen in Zukunft jeden Euro zur
Sanierung der Main-Klinik Ochsenfurt. Wir wollen nach Möglichkeit dieses
Kreiskrankenhaus in Ochsenfurt als medizinisches Versorgungszentrum erhalten.
Ein Anbau an das Landratsamt hat sich damit erledigt und ein Parkhaus für 57
zusätzliche Parkplätze für 3,5 Mio. Euro ist für uns GRÜNE ein No-Go.
5. Sinnvolle und zukunftweisende Investitionen des Landkreises stärken die
Kommunen. Das sollte man nicht vergessen. Dazu gehört der Ausbau der Radwege,
sichere Kreisstraßen, der Ausbau des ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr),
auch wenn er durch die Umstrukturierung für uns mehr kosten wird. So stärken wir
den ländlichen Raum.
Für die
Beteiligung der Ortsumgehung Rimpar sind noch keine Beschlüsse gefasst, aber
hier würde ich gerne den Zuschuss auf ein erträgliches Maß deckeln.
Die Betreuung von
ehrenamtlichen Helfern für Asylbewerber muss gewährleistet sein. Ich bedanke
mich für den Zuspruch aus den anderen Fraktionen.
Unsere Schulen
und unsere Bildungsangebote im Landkreis sind hervorragend, besonders die
vertiefte Berufsorientierung und die Schulsozialarbeit.
Die Sanierung der
Förderschulen ist dringend nötig und in diesem Plan enthalten. Leider treten
wir auf der Stelle. Seit dem letzten Jahr hat sich nicht viel getan. Hier
müssen wir endlich weiterkommen.
Ein Schwimmbad in
der Wolffskeel-Realschule mit der Stadt Würzburg zusammen ist in Planung und ich
denke, das ist eine gute Sache.
Nicht alles was wünschenswert ist, werden wir
in Zukunft schultern können. Wir müssen in Zukunft Schwerpunkte setzen und uns
auf das wesentliche konzentrieren. Wir GRÜNEN sind für eine nachhaltige
Finanzpolitik und werden dem Haushaltsentwurf zustimmen.
Ein Nachtrag zu den freiwilligen Leistungen:
Sie haben damals ohne Not, eine halbe Million
Euro an die St.-Ursula-Schule vergeben und jetzt stehen Sie in der Pflicht, an
die Dag-Hammarskjöld-Schule. Das wird 1 Million Euro freiwillige Leistung sein.
Ich möchte keinen Religionskrieg.“
Kreisrat Henneberger nimmt für die
Ausschussgemeinschaft ödp/FDP zum Haushaltsplan 2015 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
zunächst ein herzlicher Dank an die
Verwaltung, insbesondere die Herren Krug und Künzig. Es ist eine echte Freude
mit dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit – nicht nur davon zu reden,
sondern sie auch zu leben. Ich denke, es muss wohl selbstverständlich sein,
dass es dann auch keine Einbahnstraße ist, dafür stehen wir von der
Ausschussgemeinschaft ödp/FDP.
Der vorgelegte Haushalt ist ein richtig
guter. Leider ist das wesentliche aber nicht im Haushalt enthalten. 30 Mio.
Euro zusätzliche Belastungen – und die Zahl stand unwidersprochen letzte Woche
– fehlen im Finanzplan. Heute Morgen wurden Sie vom Landrat – jetzt alle, die
nicht im Kreisausschuss sind – in Stichworten, zumindest auf den Stand
gebracht. Der Landrat hat gesagt, die Finanzplanung für das nächste Jahr ist
gut. Leider ist die Finanzplanung aber nicht nur für ein Jahr. Finanzplanung
muss nachhaltig und zumindest mittelfristig sein. Der Entwurf, den wir hier
haben, sieht für Ende 2018 zwar 7,7 Mio. Euro liquide Mittel vor und nur noch
17 Mio. Euro Schulden, per Saldo fehlen aber da 10 Mio. Euro und 30 Mio. Euro,
wenn dazukommen, dann sind es schon 40 Mio. Euro. Ich danke ausdrücklich
nochmal dem Landrat, dass er heute Morgen diese Information gegeben hat. In
Bezug auf das Kreiskrankenhaus muss man in seriöser Weise alle Fragen und
Optionen in Betracht ziehen und diese prüfen. Bis diese Prüfung abgeschlossen
ist, müssen wir aber aus Vorsichtsprinzip dringend von den 30 Mio. Euro ausgehen.
Hinsichtlich der freiwilligen Leistungen
begrüßen wir ausdrücklich den angekündigten Schritt, alle bestehenden Zusagen
zu überprüfen – und das heißt eben nicht, dass alle freiwilligen Leistungen
abgeschafft werden, sondern dass das Geld nur fair neu verteilt wird, dass eben
neue Antragsteller auch die Chance haben und nicht nur die Platzhirsche immer
weiter gemacht werden.
Es geht darum, dass alle überprüft werden
sollen. Es soll nicht mehr so sein, nur weil jemand das schon 20 Jahre lang
bekommt, er selbstverständlich dabei ist, aber der neue Antrag Wärmestube hart
diskutiert werden muss. Es müssen alle, jedes Jahr überprüft werden. Natürlich,
wird eine gewisse Verlässlichkeit gebraucht, aber es kann nicht sein, dass man
einfach so weitermacht und für neue Anträge kein Geld mehr da ist. Daher
begrüßen wir den Vorschlag außerordentlich.
Wir beantragen wegen der Unwägbarkeiten eine
separate Abstimmung über den Finanzplan vorzunehmen. Gerne werden wir dann von
der ödp/FDP dem Gesamthaushalt zustimmen.
Vielen Dank.“
Kreisrat Seifert nimmt als
Gruppensprecher DIE REPUBLIKANER zum Haushalt 2015 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst eine Zitat: „Es ist
nicht so, dass der Staat soviel Geld einnimmt, wie er braucht. Vielmehr gibt er
alles Geld aus, das er kriegen kann“.
Roland Reagan, ehemaliger amerikanischer Präsident und Republikaner.
Herrn Landrat Nuss ist zuzustimmen, wenn er bei Schulden wiederholt von
„Teufelszeug“ gesprochen hat.
Zum 31.12.2014 hatte unser Landkreis eine Schuldenlast von 51,5
Millionen Euro. Im Vergleich zum letzten Jahr ist erfreulicherweise eine
Reduzierung feststellbar. Dieses Ergebnis ist aber nicht Folge echter
Sparanstrengungen, sondern Umstände, auf die der Landkreis keinen Einfluss hat
wie z.B. Rekordeinnahmen auf Bundesebene durch die fleißigen Steuerzahler, die
Senkung der Bezirksumlage, die niedrigen
Zinsen durch die Euro-Rettungspolitik als Folge natürlich schrumpfende
Geldvermögen.
In der Politik ist kaum etwas so gefährlich wie der Glaube, dass sich
Finanzlöcher von selbst schließen. Deshalb sollte unser Landkreis jetzt und nicht „mittelfristig“ die Gelegenheit
nutzen, den aufgehäuften Schuldenberg zumindest teilweise abzutragen. Wann,
wenn nicht jetzt?
Aufgrund der vorgesehenen finanzieller Herausforderungen der kommenden
Jahre, wie die Sanierung der Rupert-Egenberger-Schule, der Ortsumgehung Rimpar,
Sanierung des Bauhofes Giebelstadt, die Förderschulen in Höchberg und
Veitshöchheim und das Bad für den nördlichen Landkreis, und ganz aktuell die
Sanierung der Wasserleitung an der Ochsenfurter Mainklinik, mit nicht
absehbaren Kosten, ist zu befürchten, dass die Schuldenlast schneller wieder
steigen wird, als erhofft. Deshalb können und werden wir Republikaner einer
Senkung der Kreisumlage nicht zustimmen.
Nun zu den Anträgen: 100.000,- € für das Kreis-Energiekonzept als
freiwillige Leistung? Anscheinend hat die Kreis-SPD die Nachricht, dass die
Energiewende gescheitert ist, noch nicht erreicht. Bereits im November hatte
der SPD-Bundesvorsitzende und Wirtschaftsminister Gabriel einen passenden
Kommentar gegeben, als er feststellte, dass bei der Energiewende „irre
Zustände“ herrschten. Laut eines Untersuchungsberichtes des Bundesrechnungshofs
besteht kein Überblick, wofür Milliardenbeträge ausgegeben werden. Allein
aufgrund des Bestandschutzes für Altanlagen müssen jährlich weiterhin 20
Milliarden für die Betreiber von Solar-, Windkraft- und Biogasanlagen
aufgebracht werden.
In Deutschland scheint brauchbare Sonne nur zehn Prozent des Jahres.
Damit produzieren wir schon heute zu viel Strom, den wir dann mangels
Lagerfähigkeit ins Ausland verschenken, um nachts teuren Atomstrom aus
Frankreich wieder einzukaufen. Was für ein Irrsinn! Es ist sinnlos, ein
Energiekonzept auf lokaler Ebene fortzuführen, welches auf Bundesebene
gescheitert ist.
In diesem Zusammenhang sollte unser Landkreis, der sicherlich in Bayern
die meisten Windräder hat, auch seine
bisherige Haltung zu dieser Verspargelung überdenken. Die Beschwerden der
Bürger, z.B. in Untereisenheim, müssen ernst
genommen und daraus Konsequenzen gezogen werden. Schließlich wirken sich
die Geräuschkulisse sowie der Schattenwurf der drehenden Flügel messbar auf die
psychische und körperliche Gesundheit von Anwohnern aus: Schlaf- und
Konzentrationsstörungen, Unwohlsein, sowie Bluthochdruck können nachgewiesen
werden. Unabhängig hiervon, verschandeln Windräder die Natur und gefährden die
Vogelwelt.
Nun zu einem weiteren Antrag der Kreis-SPD: Die Schaffung eines
kommunalen Notfallfonds als freiwillige Leistung von 30.000,- € zur Übernahme
der Kosten für Mittags- und Ganztagsbetreuung für Kinder von Asylbewerbern.
Bei der Kreistagssitzung im Oktober gaben einige Kreisräte
„Gutmenschenreden“ von sich, die bei der aktuellen Asylproblematik jedoch nicht
weiterhelfen. Nochmals zur Klarstellung: Die Republikaner stehen zum
demokratischen Recht auf Asyl für Personen, die unsere rechtlichen Grundlagen
zur Billigung von Asyl erfüllen. Wir sind jedoch für eine schnelle Ausweisung
von abgelehnten Bewerbern.
Laut dem Bundesinnenministerium halten sich aktuell in Deutschland mehr
als 600.000 Ausländer auf, deren Asylantrag abgelehnt wurde oder deren
Flüchtlingsschutz abgelaufen ist. Dies ist auch einer Forderung der
Landrätetagung (Landkreis kompakt, Ausgabe Nr. 5/2014) zu entnehmen, in der
eine beschleunigte Rückführung abgelehnter Asylantragsteller gefordert wurde.
Es kann nicht sein, dass berechtige Asylsuchende aus Syrien und anderen
Brennpunkten nicht mehr menschenwürdig untergebracht werden können, da
hunderttausende Abgelehnter und Illegaler den dazu nötigen Wohnraum blockieren.
Dieser Sachverhalt wird auch durch Herrn Horlemann bestätigt, der in der
Main-Post am 07.03.2015 zitiert wird: „Im Moment bekommen wir alle unter, aber
nur, weil immer wieder auch Plätze in den Unterkünften frei werden“.
Laut dem Bundesamt für Migration sind aktuell nicht einmal 20% der
Asylbewerber politisch verfolgt oder an Leib und Leben bedroht, wie die
Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Der aktuelle Asylansturm auf
Deutschland und Europa ist keine Invasion der Elenden. Es sind die
Wohlhabenderen in den Herkunftsländern Nordafrika und des Vorderen Orients, die
sich die exorbitanten Preise der Schleuser, Schlepper und Menschhändler
überhaupt leisten können.
Über die Kosten redet man anscheinend nicht, wir sind ja bei über zwei
Billionen Schulden so reich! Dabei vergisst man, dass es auch in Deutschland
eine Armut gibt.
Ende Oktober bestätigen neueste Daten des Statistischen Bundesamtes eine
soziale Schieflage in Deutschland, da inzwischen knapp 13 Millionen Deutsche
nicht über 900,- € monatlich verfügen und somit als armutsgefährdet eingestuft
sind.
Welche Kosten durch den Missbrauch des Asylrechts entstehen, ist kaum zu
erfahren. Laut Staatsminister Dr. Markus Söder sind für den bayrischen
Doppelhaushalt 2015/2016 rund eine Milliarde eingeplant.
Aus Sachsen wurde bekannt, das das Land seinen Kommunen jährlich für die
Aufnahme und Unterbringung eines Asylbewerbers 7.400,- € bezahlt.
Das ist alles viel Geld, das ausgegeben wird, wo man doch nachfragen
muss, ob es notwendig ist, gerade wenn man weiß, wie viele Leute wirklich
anerkannt werden.
Und jetzt mal zum nachdenken: Nach einer Studie leben gerade einmal 11 %
aller Menschen in echten Demokratien. Somit hätten bis zu 6,4 Milliarden Menschen
- zumindest theoretischen - Rechtsanspruch auf Asyl in Deutschland.
Zitiert man dabei den scheidenden SPD-Bürgermeister, Herrn Heinz
Buschowsky aus Neukölln, so ist es auch den „Gutmensch-Deutschen“ nicht
möglich, sieben Milliarden Arme und Beladene in unserem, jetzt schon aus allen
Nähten platzenden Land, unterzubringen. In einem Land, in dem in erschreckender
Weise tausende von Rentnern ihre immer weiter steigenden Mieten nicht mehr
bezahlen können.
Vielleicht auch noch zum Abschluss, ein Vorschlag – vielleicht kann sich
der ein oder andere den als Vorbild nehmen: Die Erfurter Stadtverwaltung hat in
der vorletzten Wochen vorgeschlagen, dass die Abgeordneten ihre Wohnungen für
Flüchtlinge frei machen sollen. Die Kreistags- „Gutmenschen“ sollten sich an
diesem Vorschlage ein Beispiel nehmen und ebenfalls ihre Wohnungen frei machen.
Der SPD Antrag, eine freiwillige Leistung in Höhe von 30.000,- € zur
Verfügung zu stellen, ist somit ein falsches Signal und würde nur eine Tür für
weitere Forderungen öffnen und den Landkreis für Asylbewerber noch attraktiver
machen. Die wirtschaftlichen Einwanderungsanreize müssen vielmehr beseitigt und
die Leistungen gekappt werden. Ansonsten drohen die Überforderung des
Sozialstaates und sein Zusammenbruch.
Wegen der bereits ausgeführten falschen Richtung werden wir Republikaner
den Haushalt auch in diesem Jahr ablehnen.
Dankeschön!“
Debatte:
Landrat Nuß weist darauf hin,
dass zunächst über die Einzelanträge abgestimmt werde und anschließend über die
Haushaltssatzung 2015 des Landkreises Würzburg mit Haushaltsplan und
Stellenplan. Über den Finanzplan mit Investitionsprogramm für die Jahre 2014 –
2018 erfolgt ebenfalls eine separate Abstimmung.