Sitzung: 22.03.2013 Kreistag
Landrat Nuß führt zum Haushaltsplan 2013 Folgendes aus:
„Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,
am 6. Februar wurde Ihnen der Entwurf für den Haushalt 2013 zugesandt.
Der Haushalt des Jahres 2013 umfasst folgende Eckdaten:
Auszahlungen für laufende
Verwaltungstätigkeit ca.
108,4 Mio. €
Auszahlungen für Investitionen ca.
16,2 Mio. €
Finanzauszahlungen ca.
1,8 Mio. €
Dies ergibt in summa ein Gesamtvolumen in
Höhe von 126.452.559 €.
Wichtigste Ausgabepositionen im Bereich der
laufenden Verwaltungstätigkeit sind
- die
Ausgaben für Jugend und Soziales in Höhe von 38,9 Mio. €,
- die
Umlage an den Bezirk mit 27 Mio. €,
- der
Bereich Schule und Kultur mit ca. 18,2 Mio. €
- und
die Personalkosten mit knapp 18 Mio. €.
Wichtigste Einnahmepositionen in diesem
Bereich sind die Kreisumlage mit 46,8 Mio. € und die
Schlüsselzuweisungen mit 20,7 Mio. €.
Ein kleiner Auszug:
Im Bereich der Investitionen fließt
- der
größte Teil mit ca. 8 Mio. € in den Straßenbau
- und
mit ca. 3 Mio. € in die Baumaßnahme der Sportanlagen an der
Realschule Ochsenfurt.
Meine Damen und Herren, wie in den letzten
Jahren stand auch in diesem Jahr die Finanzverwaltung den Fraktionen bei den
Haushaltsberatungen zur Verfügung.
Es freut mich, dass von diesem Angebot wieder reger Gebrauch gemacht wurde.
Herzlichen Dank an dieser Stelle an Sie Herr Krug, Herrn Künzig und an
Frau Hümmer.
Herzlichen Dank für diese Unterstützung.
Meine Damen und Herren, was war mir wichtig
bei der Aufstellung des Haushaltes 2013?
Was waren meine Vorgaben an die
Finanzverwaltung?
Das Wichtigste an diesem Haushalt war mir - Verlässlichkeit.
Verlässlichkeit gegenüber uns selbst, aber
auch gegenüber unseren kommunalen Partnern – vor allem den Gemeinden.
Ein Haushalt, meine Damen und Herren, ist im Letzten ein nüchternes Zahlenwerk.
Einnahmen – Ausgaben – für Spekulationen
bleibt wenig Raum.
Perspektiven sollte dieses Zahlenwerk aber
schon aufzeigen.
Wo geht die Reise hin?
Deshalb war eine meiner Vorgaben, dass über
das Haushaltsjahr 2013 hinaus der gesamte Finanzplanungszeitraum bis einschließlich
2016 im Blick behalten wird.
Es ist ja eine Eigenheit der doppischen
Haushaltsführung, dass sich die Zahlen gegenseitig bedingen. Dreht man in einem
Jahr an einem Rad, drehen sich viele andere Rädchen bis ins Jahr 2016 mit. Dadurch
bekommt der Finanzplan eine Art von Verbindlichkeit, die wir so von der Kameralistik
her nicht kennen.
Klare Ziele für den gesamten
Finanzplanungszeitraum waren für mich:
·
ein
weiterhin gleichbleibender Hebesatz der Kreisumlage,
·
die
Sicherung der Investitionen auf weiterhin hohem Niveau,
·
keine
neuen Schulden,
·
und die
kontinuierliche Rückführung der Verschuldung des Landkreises.
Das alles konnte für den gesamten
Finanzplanungszeitraum - bis einschließlich 2016 - mit dem vorliegenden
Haushaltsentwurf abgebildet werden.
Und das, meine Damen und Herren, verstehe ich
unter Verlässlichkeit.
Die gesamte kommunale Familie – Gemeinden,
Landkreis, Bezirk - sollte sich ein Stück weit aufeinander verlassen können.
Landkreis und die Gemeinden bilden in diesem
Konzert sogar eine Art Schicksalsgemeinschaft.
Es kann nur beiden gemeinsam gut - oder
gemeinsam schlecht gehen.
Und ich glaube, sagen zu dürfen, es geht uns
derzeit beiden gut.
Das ist nicht von Gott gegeben,
- sondern
hat in erster Linie mit der guten Konjunktur zu tun,
- aber
auch damit, dass alle Bereiche - Bund, Länder und Kommunen - ihre
„Hausaufgaben“ gemacht haben.
Fangen wir beim Bund an.
Dieser hat, wie versprochen, die Ausgaben der
Grundsicherung schrittweise übernommen und wird sie ab 2014 vollständig übernehmen.
Das hat uns unter anderem 2012 geholfen und
hilft uns für die Folgejahre,
die Erhöhung der Bezirksumlage um vier
Prozentpunkte alleine – ohne Inanspruchnahme der Gemeinden – zu stemmen. Das
sollten wir nicht ganz vergessen.
Das Land, der Freistaat Bayern, hat die
Finanzausgleichsleistungen
und nicht zuletzt die Investitionspauschalen
deutlich erhöht.
Dies ist eine Leistung, die allen, aber insbesondere
den Finanzschwächeren zugute kommt. Ich glaube, der kommunale Finanzausgleich
ist beim Freistaat gut aufgehoben.
Der Bezirk leistet seinen Anteil, indem er
die Bezirksumlage moderat um 0,6 %-Punkte senkt und damit die gewaltige
Anhebung im vergangenen Jahr etwas abfedert.
Der Landkreis hat seine Hausaufgaben gemacht,
indem er den Gemeinden mit dem Haushalt 2013 klare Planungsperspektiven gibt.
Insbesondere können die Gemeinden mit einer
gleichbleibenden Kreisumlage rechnen, und zwar bis einschließlich 2016.
Und dies, meine Damen und Herren, ist eine
Forderung, die ich immer wieder von Bürgermeistern und von Kämmerern höre:
„Gebt uns eine klare Perspektive, damit wir
unsere Haushalte dementsprechend ausrichten können.“
Wir liegen auch mit der Kreisumlage nicht
schlecht, meine Damen und Herren.
Der Landkreis Würzburg war mit einem
Kreisumlagehebesatz von 46-%-Punkten im Haushaltsjahr 2012 unter den „top ten“
der Landkreise in Bayern.
Das heißt:
- Nur
neun Landkreise erheben eine geringere Kreisumlage als wir.
- 61
Landkreise liegen deutlich über uns.
- Die
Spitze geht bis fast 60 Prozentpunkten.
Wir waren mit Miltenberg zusammen der einzige
Landkreis in Unterfranken, der trotz der Steigerung der Bezirksumlage um
4-%-Punkte die Kreisumlage nicht erhöhen musste.
Ich glaube, dass wir dadurch die
Voraussetzung dafür geschaffen haben, dass auch die Gemeinden ihre Haushalte
solide aufstellen konnten.
Wir haben die Gemeinden in die Lage versetzt,
- Investitionen
zu tätigen
- und
die Verschuldung abzubauen - wie das der Landkreis seit Jahren tut.
Nebenbei bemerkt, meine Damen und Herren, wir
haben bereits zum 31.12.2011 Kommunen im Landkreis Würzburg, die vollkommen
schuldenfrei waren. Eine großartige Entwicklung.
Dieser Trend hat sich im Haushaltsjahr 2012
nochmals fortgesetzt.
Und wie wir heute aktuell in der Zeitung
lesen können:
es kommen weitere schuldenfreie Gemeinden
hinzu.
Freuen wir uns über diese Entwicklung.
Wie ein Blick auf den Stand der Schulden und
Rücklagen der Kommunen zum 31.12.2011 auch zeigt,
gibt es nicht wenige Gemeinden im Landkreis
Würzburg,
- die
zwar Schulden haben,
- aber
über Rücklagen verfügen,
die diese Schulden zum Teil erheblich
übersteigen.
- Insgesamt
betrug der Schuldenstand der Landkreiskommunen zum 31.12.2011 ca. 65,8 Millionen
Euro.
- Der
Gesamtbetrag der Rücklagen der Landkreiskommunen betrug zum gleichen
Stichtag 96,6 Millionen Euro.
Ich sage das nicht vorwurfsvoll – ganz im
Gegenteil:
Diese Zahlen und die gute Position des
Landkreises im Landkreis-Ranking, was die Höhe der Kreisumlage betrifft, zeigen
eindeutig,
- dass
im Landkreis Würzburg das Zusammenspiel zwischen dem Landkreis und den
Landkreisgemeinden funktioniert,
- und
der Landkreis auch seine Gemeinden – im Rahmen seiner Möglichkeiten - in
die Lage versetzt, ihre finanziellen „Hausaufgaben“ zu leisten.
Meine Damen und Herren,
ich habe eingangs von Perspektiven
gesprochen.
In diesem Zusammenhang fällt mir sofort der
ÖPNV ein,
- ein
Herzstück unserer politischen Arbeit,
- das
uns auch in Zukunft begleiten wird.
Der öffentliche Personennahverkehr zählt zu
den wichtigsten Standortfaktoren unseres Landkreises.
Er ist unerlässlich
- zur
Erreichung von Arbeitsplätzen,
- zur
Erreichung von Bildungs-, Gesundheits- und Vorsorgeeinrichtungen,
und bedeutet Mobilität und Unabhängigkeit.
Parallel zu allen anderen im Haushalt
vorgesehenen Maßnahmen werden wir den öffentlichen Personennahverkehr
konsequent weiter entwickeln –
und: das wird Geld kosten!
Ich sehe hierbei besonderen Bedarf bei der
Vertaktung zentraler Orte und richte meinen Blick ganz klar in den südlichen
Landkreis – nach Giebelstadt.
Giebelstadt ist als nächstes Projekt für mich
gesetzt, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Von diesen zentralen Orten aus muss dann die
weitere Verteilung in die Fläche hinaus erfolgen.
Dies könnte u. a. durch den Individualverkehr
geschehen.
Dazu werden Park & Ride-Plätze gebraucht.
Aber auch eine Weiterverteilung mit
Bürgerbussen, Rufbussen oder andere Formen, die noch zu entwickeln wären,
müssen geplant und realisiert werden.
Eine Herzensangelegenheit ist mir die
Erweiterung des Verkehrsverbunds.
Eine Fahrkarte – ein Tarif!
Nach der im Februar 2009 erfolgten Ausdehnung
in den Landkreis Kitzingen, und dem bevorstehenden Beitritt des Landkreises
Main-Spessart, habe ich nach wie vor die Ausdehnung nach Norden, in die Region
3, Landkreis Schweinfurt, Stadt Schweinfurt, fest im Auge.
Ein Ziel, das wir allerdings ohne andere
nicht erreichen können.
Ich habe deshalb den neugewählten Landrat von
Schweinfurt, Florian Töpper, um ein Gespräch gebeten, um ihn von der
Notwendigkeit der Verbundweiterung nach Schweinfurt zu überzeugen.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer gemeinsamen Arbeit:
Wir sind uns alle einig, liebe Kolleginnen
und Kollegen, dass Bildung ein sehr hohes Gut in unserer Gesellschaft ist.
Deswegen hat der Landkreis Würzburg in der
Vergangenheit ganz bewusst in seine Schulen - und hier insbesondere in
Gymnasien, Realschulen und Berufsschulen - investiert.
Diesen Weg müssen wir fortsetzen und uns in
den nächsten Jahren der Ertüchtigung unserer Förderschule, der Rupert-Egenberger-Schule,
zuwenden.
Wir werden aber auch nicht umhin kommen, uns
- nach
dem Bau des Landkreisgymnasiums in Veitshöchheim
- und
der Sanierung und dem Anbau am Deutschhaus-Gymnasium
erneut mit dem gymnasialen Bereich zu
beschäftigen.
So müssen wir demnächst entscheiden, wie es
mit den Ganztagsschulformen im Deutschhaus-Gymnasium weitergeht.
Insbesondere ist eine Entscheidung darüber zu
treffen, ob es für einen geordneten Ganztagsschulbetrieb notwendig ist, in die
Errichtung einer Mensa zu investieren. Ein klares Anliegen der Schulleitung des
Deutschhaus-Gymnasiums.
Die planungs- und förderungsmäßigen
Voraussetzungen werden derzeit von der Verwaltung geprüft, um dem Kreistag dann
- zusammen mit der Schulleitung - ein Gesamtkonzept vorlegen zu können.
Ein hohes Ziel unserer gemeinsamen Landkreispolitik
ist die Stärkung des ländlichen Raumes.
Dem haben wir uns alle verschrieben.
Die Förderung des ländlichen Raumes muss
- zum
einen den demographischen Wandel in der Gesellschaft bewältigen
- und
zum anderen der Landflucht junger Familien in die Ballungsräume
entgegenwirken.
Vieles ist schon auf den Weg gebracht worden.
Kommunale Allianzen wurden geschmiedet, unter
dem Dach von:
- Leader,
- und
ILEK.
Auch ganz im Sinne dieses gesellschaftlichen
Wandels wurde unter anderem mit der Stadt Würzburg ein „Seniorenpolitisches
Gesamtkonzept“ entwickelt.
Aus diesem Papier geht hervor, wo Bedarf für
Senioreneinrichtungen besteht.
Und wir haben da viel getan, meine Damen und
Herren.
Der Landkreis Würzburg hat, vertreten durch
sein Kommunalunternehmen, erfolgreich darauf hingewirkt, dass Lücken - z. B.
bei der Versorgung mit Seniorenwohnanlagen -
konsequent geschlossen wurden.
Im vergangenen Jahr wurden drei neue
Seniorenzentren eröffnet und Haus Franziskus in Ochsenfurt gegen einen Neubau
ersetzt.
Wir können derzeit mit Fug und Recht sagen,
dass zumindest die Vorgaben des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes für den Landkreis
Würzburg erfüllt sind.
Auch die medizinische Versorgung spielt in
diesem Zusammenhang eine große Rolle.
Der Landkreis Würzburg hat durch erhebliche
Investitionen in seine Main-Klinik dafür gesorgt – darauf sind wir auch stolz -,
dass der Bevölkerung des südlichen Landkreises eine qualitativ hochwertige
Klinik der Grundversorgung zur Verfügung steht, die alle wesentlichen Bereiche
des Gesundheitswesens abdeckt.
Ständige Investitionen in die Klinik,
aber auch die Einführung neuer
Versorgungsformen, wie z. B. des Medizinischen Versorgungszentrums,
- sichern
zum einen den Bestand unserer Klinik
- und
bringen zum anderen für die Bevölkerung optimale Versorgungsstrukturen.
Dass dies keine Selbstverständlichkeit für
den ländlichen Raum mehr ist, sehen wir schon daran, dass aktuell das
Krankenhaus in Uffenheim geschlossen werden soll.
Ich weiß aus meiner Arbeit im Ausschuss für
Gesundheit und Soziales im Bayerischen Landkreistag, auch andere Landkreise
kämpfen ganz erheblich mit ihren Kliniken.
Der Landkreis Würzburg wird auch alles daran
setzen und alles in seiner Macht stehende dafür tun, dass die flächendeckende
hausärztliche Versorgung in unserem Bereich weiterhin sichergestellt werden
kann.
Ich setze auf eine intensive Zusammenarbeit
- mit
den berufsständischen Vertretungen der Ärzte
- und
den Krankenkassen.
Erste Gespräche haben bereits stattgefunden.
In diesem Zusammenhang darf ich auch auf die
gesundheitspolitischen Initiativen und Veranstaltungen des Kommunalunternehmens
und des Landkreises verweisen, die einzig diesem Zwecke dienen.
Ein wichtiges Instrument zur Bewältigung des
demographischen Wandels ist der schon angesprochene öffentliche
Personennahverkehr.
Die Menschen werden älter, bleiben länger
aktiv und haben einen Anspruch darauf, am Leben teilzuhaben – und da gehört
Mobilität mit dazu.
Die Antwort auf die Fragen:
- Wie
komme ich im Landkreis noch von A nach B,
- wie
pflege ich meine Kontakte
wenn ich mich nicht mehr selbst hinters
Steuer setzen möchte?
Der Erhalt der Mobilität unserer älteren
Mitbürger, wenn sie nicht mehr selbst am Straßenverkehr teilnehmen wollen.
Eine Forderung, die immer häufiger an mich
heran getragen wird.
Unsere Zug- und Bus-Verbindungen sind
logischerweise zum Zentrum Würzburg hin ausgerichtet.
Um hier zu helfen, müssen wir die
Durchgängigkeit unserer Fahrpläne auch über das Zentrum Würzburg hinaus im Auge
behalten.
Dies könnte im Übrigen auch helfen, den
ländlichen Raum für junge Familien attraktiv zu gestalten.
Ein gut funktionierender ÖPNV ist oft
unabdingbare Voraussetzung dafür, dass junge Familien beide am Erwerbsleben
teilnehmen können. Gerade dann, wenn das Geld für den Zweitwagen fehlt.
Trotz ÖPNV, oder auch wegen ÖPNV - denn auch
Omnibusse brauchen gute Straßen – nehmen die Ausgaben für den Unterhalt und dem
Ausbau von Kreisstraßen im Haushalt einen breiten Raum ein. 8 Mio Euro sind
eingesetzt.
Gute Verkehrswege - auch das ist Förderung
des ländlichen Raumes.
Der Bauausschuss hat unter der Federführung
des Straßenbauamts ein schlüssiges Konzept auf den Weg gebracht, das natürlich
finanziell hinterlegt werden muss.
Das in den letzten Jahren mit viel Kraft und
Energie vorangetriebene Radwegeprogramm ist auch ein Beitrag
- sowohl
für gute Verkehrswege,
- als
auch zur Attraktivitätssteigerung im Freizeit- und Ausflugsbereich.
Die Übernachtungszahlen sind im Landkreis
Würzburg die letzten Jahre im Schnitt um 4 – 5 Prozent per anno gestiegen.
Unter anderem auch ein Erfolg des Radwegebaus
und der Verbesserung der Infrastruktur.
Lassen Sie mich noch zwei Beispiele nennen,
die zeigen, dass sich der Landkreis Würzburg auch neuen Aufgaben stellt.
Das Erste ist die vertiefte
Berufsorientierung an Haupt- und Mittelschulen.
Nachdem sich Bund und Staat aus der Förderung
zurückgezogen haben, ist der Landkreis in die Bresche gesprungen und führt
dieses Pilotprojekt auf eigene Kosten weiter fort.
Wir stehen dazu, es ist eine gute Sache, Wir
stehen zu diesem bundesweit einmaligen Angebot, aber man muss wissen, es kostet
uns Geld im Bereich der freiwilligen Leistungen.
Ein gutes Beispiel für die gute
Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Würzburg wird zum 01. Juli 2013
realisiert.
Ab diesem Zeitpunkt wird es möglich sein,
- dass
Bewohner des Landkreises Würzburg ihre Kraftfahrzeuge bei der städtischen
Zulassungsstelle anmelden
- und
umgekehrt Stadtbewohner auf das Serviceangebot des Landkreises zugreifen
können.
Grundlage ist eine gemeinsame
Zweckvereinbarung, die diese Möglichkeit der Zusammenarbeit realisiert.
Meine Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit diesen Ausführungen möchte ich es
bewenden lassen.
Ich bitte Sie, dem vorliegenden
Haushaltsplan-Entwurf zuzustimmen
und damit ein Signal für Kontinuität und
Verlässlichkeit zu setzen.
Herzlichen Dank dafür
und herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Kreisrat Ländner, MdL, nimmt für die CSU-Kreistagsfraktion zum
Haushaltsplan 2013 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Verabschiedung des Haushaltes ist eine jährliche wunderbare Übung
und in diesem Jahr eine besondere Herausforderung, denn intensiver als in den
Vorjahren steht wieder einmal die Kreisumlage im Mittelpunkt. Wir hatten eine
interessante Diskussion um die Höhe der Kreisumlage in der Fraktion, über die
Fraktionen hinweg und ich stelle fest, es ist notwendig, wichtig und auch legitim,
über die Höhe der Kreisumlage intensiv zu diskutieren, da sie ja elementar ist
für den Kreishaushalt.
Bevor ich jedoch Näher auf die Kreisumlage eingehe, gestatten Sie mir
einige grundsätzliche Feststellungen. Beim Nachlesen meiner Ausführungen, die
ich in den letzten Jahren zum Haushalt machen durfte, hab ich festgestellt,
dass der Optimismus in Bezug auf unsere Kreisfinanzen von Jahr zu Jahr
zunehmend gewesen ist. Auch in diesem Jahr besteht nach wie vor kein Grund zu
Pessimismus, aber der von der Verwaltung vorgelegt Entwurf bedarf des genaueren
Hinsehens und besonders der genauen Auseinandersetzung mit der Frage: Landkreis
„Quo vadis“ wohin geht die Richtung.
Erfreulich ist, der Landrat hat darauf hingewiesen, dass wir alle beschlossenen Investitionen,
vor allem auch die Investitionen in unsere Schulen, fortsetzen können und diese
Investitionen gesichert finanziert sind. Es
ist sogar gelungen, in der Finanzplanung die Sanierung unserer Förderschulen
weiterhin fest zu verankern und Beträge konkret zu benennen.
Ein gutes Zeichen für die Tatsache, dass der Landkreis Würzburg seine
Aufgaben in der Bildungspolitik vorbildlich erfüllt.
Wir können auch die Sanierung unserer Kreisstraßen fortsetzen und
weiter in den Radwegbau investieren.
Ohne auf Einzelheiten einzugehen – wir konnten diese in der Vorlage
nachlesen, darf ich die Summe nennen:
Über 30 Millionen sind im Finanzplanungszeitraum
an Investitionen vorgesehen, davon allein in diesem Jahr 2013 über 15
Millionen. Die hohe Summe für 2013 ist auch damit begründet, dass Beträge für
einige Investitionen im Vorjahr nicht mehr abfinanziert werden konnten. Ich
nenne beispielhaft das Sportzentrum der Realschule in Ochsenfurt. Wenn nichts
gebaut wird, muss auch nichts bezahlt werden.
Sie sind sicher einverstanden, wenn ich nicht weiter auf die einzelnen
Eckdaten des vorliegenden Haushaltes eingehe. Zum einen hat Sie der Herr Landrat
in seiner Rede dargestellt, zum anderen habe ich pauschal auf unsere
Investitionen hingewiesen.
Ich stelle zusammenfassend fest, dass die CSU-Fraktion die im
Haushaltsvorschlag stehenden und ergänzend erbetenen freiwilligen Leistungen,
wie sie auch der Herr Landrat benannt hat, mittragen wird.
Ich darf anführen, dass wir zur Finanzierung der
Berufseinstiegsbegleitung, wie sie im vergangenen Jahr für unsere Mittelschulen
beschlossen wurde, auch weiterhin vollinhaltlich stehen. Ein wichtiges Projekt,
das auch die gute überparteiliche Zusammenarbeit im Kreistag bei Sachfragen
zeigt.
Ein Eckpunkt des Haushaltes und nicht zu vernachlässigen ist die
Tatsache, dass dieser Haushalt wiederum ohne Neuverschuldung auskommt, im
Gegenteil: Wir können gemäß unserem Tilgungsplan Schulden abbauen. Ich möchte
dies eigens erwähnen, denn Gefahr droht, dass ausgeglichene Haushalte im Landkreis Würzburg „zur nicht
erwähnenswerten Gewohnheit“ werden. Ausgeglichene Haushalte und stabile
Kreisumlage sind wichtige Dinge, die andere gerne hätten. Und, sie sind keine
Selbstverständlichkeit. Ausgeglichene Haushalte sind zarte Pflänzchen, die
größter Aufmerksamkeit und bester Pflege bedürfen.
Die positive Entwicklung hin zum ausgeglichenen Haushalt hat natürlich
auch ihre Ursachen. Ursachen, die sicher auf die hochqualifizierte Arbeit des
Kreistages, des Landrates und der Verwaltung gegründet sind. Aber durchaus auch
darauf zurückzuführen sind, dass die staatlichen Schlüsselzuweisungen sich nach
wie vor auf hohem Niveau befinden, dass wir eine ansehnliche Anzahl von
Landkreisgemeinden haben, die als wirtschaftsstark bezeichnet werden können –
da freuen wir uns darüber - und dass wir seit Jahren auf Haushaltsdisziplin achten.
Wie jeder Haushalt so beruht auch der Kreishaushalt 2013 auf dem
ausgewogenen Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben. Folglich ist Haushaltsdisziplin dann
konsequent, wenn sie sich auf beide Bereiche konzentriert, also
Ausgabendisziplin und Einnahmendisziplin.
Wir haben 2009 – und das war sicherlich eine gute Entscheidung - den
Hebesatz der Kreisumlage auf 46 Prozentpunkte festgelegt und diesen Hebesatz
seitdem gehalten.
Es war, wie sich auch heute wieder zeigt eine richtige Entscheidung.
Sicher gab es immer wieder leichte Restschmerzen bei einigen Kolleginnen und
Kollegen. Doch der Vorteil des gleichbleibenden
Hebesatzes hat die Restschmerzen gelindert.
Eine stabile Kreisumlage bringt Planungssicherheit für unsere Gemeinden, sie bringt auch für die
Finanz- und Investitionsplanung sowohl für die Gemeinden als auch für den
Landkreis eindeutige Vorteile.
Ich stelle fest, dass die Absicht, die Kreisumlage zu einer
verlässlichen Größe werden zu lassen auch von den Kämmerern der Gemeinden
positiv aufgenommen und akzeptiert wird,
nicht zuletzt auch als Zeichen für Nachhaltigkeit der Finanzplanung von
Gemeinden und Landkreis. Konsequenterweise ist die Stabilität der Kreisumlage
auch in der Finanzplanung berücksichtigt.
Nachhaltig stabile Kreisumlage, das war unser Ziel 2009. Das Streben
nach einer nachhaltig stabilen Kreisumlage birgt natürlich auch eine
Verpflichtung. Nämlich die, dass wir nicht sofort wieder die Kreisumlage
erhöhen, sollte der finanzpolitische Wind einmal härter pfeifen. Es heißt aber auch, dass wir nicht in
„Senkungseuphorie“ verfallen, sollten
die Eckdaten sich vordergründig positiv zeigen. Gerne wiederhole ich
meine Aussage vom letzten Jahr, dass wir auch in den kommenden Jahren größten
Wert auf die Stabilität der Kreisumlage legen werden.
Stabile Kreisumlage „in guten, wie in schlechten Zeiten“.
Zu dieser Aussage waren wir in der CSU-Kreistagsfraktion in den letzten
fünf Jahren gestanden und wir werden auch heuer dazu stehen.
Besonders in diesem Jahr, weil sich der Haushalt bei weitem nicht so
positiv zeigt, wie es uns auch in kommenden Reden sicherlich noch suggeriert
werden soll.
Ich gestehe zu, dass zwei Gedanken verlockend sind:
1.
Gerade im Jahr
vor der Kommunalwahl das Füllhorn aufzumachen.
2.
Warum nicht mit
SPD und FW einen, wie so schön formuliert „einen Kompromiss“ einzugehen.
Ich sage ganz klar, die heute zur Entscheidung stehende Frage ist keine
Frage von Kompromissen. Es geht nicht um die Frage ob ein oder zwei Prozent
Senkung, es geht einzig um die Frage: Senkung der Kreisumlage ja oder nein.
Einen Kompromiss, also ein „J-EIN“ gibt es hier leider nicht.
Die Beantwortung dieser Frage ist auch nicht kompromissfähig.
Und auch um gewisse, durch Sprache präjudizierende Empfindungen zu nehmen
sage ich nicht nein – im Gegenteil, ich sage Ja. Ein eindeutiges Ja zu der
Marschrichtung des Kreistages seit 2009, nämlich ein Ja zur Stabilität.
Ich bitte auch die Kolleginnen und Kollegen sich zu überlegen ob sie
dieses JA mitmachen, oder NEIN sagen zur Stabilität der Kreisumlage und damit
auch zur Stabilität des Kreishaushaltes.
Als erster Redner in der Diskussion kenne ich den Inhalt der folgenden
Haushaltsreden nicht. Aus den Diskussionen im Vorfeld heraus erlaube ich mir zu
prognostizieren, dass wir ungemein interessanteste Kapriolen, Subsumierungen
und Prognosen hören werden.
Ich selbst werde mich zu diesen Zahlenspielereien nicht hinreißen
lassen. Ich weiß natürlich, dass ein so dickes Geheft, das wir alljährlich
bekommen unwahrscheinlich viele Möglichkeiten zu Zahlenspielen bietet. Ich
versuche es mit einer einzigen Seite und zwar die Seite 12 von 525 der
Haushaltsvorlage. Diese Seite 12 zeigt die Situation. Wobei wir gar nicht die
gesamte Seite 12 brauchen Es genügt eine Zeile und zwar die Spalte 12, ergänzt
mit der darüber liegenden Zeile 28.
Die Informationen sind wenig blumig, sondern nüchtern und konkret:
Bei gleichbleibender Kreisumlage, von der die Vorlage ja ausgeht,
werden allein in diesem Jahr, im Jahr
2013 die Rücklagen des Landkreises in Höhe von tatsächlich hohen 19,5 Millionen
Euro um fast sieben Millionen auf 12,7 Millionen abgebaut. Also bereits in
diesem Jahr Rückführung der Rücklagen um 7 Mio. Euro. Das heißt, wir leben
nicht, wie die Made im Speck auf Kosten der Gemeinden, wie es gerne dargestellt
wird. Wir nehmen bereits heuer 6,8 Millionen aus unserer Rücklage.
Diese Tendenz setzt sich in den Finanzplanungsjahren fort. Die
Rücklagen des Landkreises reduzieren sich sukzessive auf 10,9 Millionen in 2014,
7,5 Millionen in 2015 und auf 3,6 Millionen am Ende des Planungsjahres 2016.
Darin eingerechnet sind die 2,5 Millionen Rückerstattung vom
Müllheizkraftwerk ansonsten wären die Rücklagen Ende 2016 auf 1,2 Millionen
abgeschmolzen.
Eine Rückführung der Kreisumlage auch nur um einen Punkt würde am Ende
des Finanzplanungszeitraumes –ohne das Geld vom MHW- eine Neuaufnahme von
Schulden in 2016 um 3,6 Millionen zum Haushaltsausgleich notwendig machen. Bei
zwei Prozent Senkung sogar 8,6 Millionen.
Ich stelle daher fest, dass eine Abweichung von der Stabilität der
Kreisumlage sicherlich einen gewissen Charme hat, aber geradewegs in die
Neuverschuldung führt, oder eine Erhöhung der Kreisumlage in 2016 um drei
Prozentpunkte, bzw. sieben Prozent notwendig machen würde. Ich denke, vor allem
letzteres will niemand.
Als verantwortungsvolle Kreisrätinnen und Kreisräte haben wir nicht die
Aufgabe eine Charmeoffensive zu starten, auch nicht vor einer Kommunalwahl.
Unsere Aufgabe ist, die
Stabilität der Kreisfinanzen auch zukünftig zu erhalten.
Wenn man senken möchte, gibt es nur zwei Möglichkeiten einen
Senkungsbeschluss seriös zu hinterlegen: Man muss benennen, welche
Investitionen nicht getätigt werden sollen
oder man muss sich dazu bekennen auf die Stabilität der Kreisumlage zu
verzichten, also zukünftig den Gemeinden geballt wieder nehmen, was man heute
vermeintlich schenkt.
Die CSU möchte die Stetigkeit der Höhe des Umlagesatzes nicht aufgeben
und wir stehen auch zu den geplanten Investitionen.
Wir stehen vor allem auch zum weiteren Ausbau des ÖPNV im Landkreis
Würzburg. Wir wissen seit Freitag letzter Woche aus der Verwaltungsratsitzung,
dass die Übernahme der Linien von der WSV u.a. auch nach Höchberg uns jährlich
eine Million Euro zusätzlich kosten. Gerade auch die starken Stadtrandgemeinden,
Umänderung des ÖPNV eine Million mehr für den Landkreis um hier die
auslaufenden Konzessionen vom Landkreis zu übernehmen und die Linien zu bedienen.
Wir wissen auch, dass Gefahr besteht oder die Möglichkeit besteht, dass die
Konzession in Richtung Giebelstadt auslaufen wird und in dem Moment, in dem der
Landkreis Zugriff bekommen kann auf die Konzession in Richtung Giebelstadt, sind
wir aufgerufen, einen Taktverkehr nach Giebelstadt einzurichten, um den
südlichen Landkreis noch mehr als bis jetzt und noch besser in das ÖPNV-System
des Landkreises einzubinden. Man braucht sich nicht sonderlich aus dem Fenster
zu legen, wenn man sagt, das ist zum Nulltarif nicht zu haben.
Beide Herausforderungen – sowohl die Linie im Stadtumland als auch die
Anbindung nach Giebelstadt - beide
Herausforderungen sind im Finanzplan der Haushaltsvorlage noch nicht berücksichtigt.
Darüber hinaus wissen wir, dass die ÖPNV-Korridore neu überplant werden, der
Nahverkehr verbessert werden soll und natürlich mit jeder Verbesserung auch
mehr Kosten anfallen. Also bereits jetzt brauchen wir das Prinzip Hoffnung,
bereits jetzt müssen wir hoffen, dass es gut weitergeht und die Kreisfinanzen ohne
Erhöhung der Kreisumlage die Verbesserung des ÖPNV hergeben.
Ich habe noch eine Rede im Ohr, die ich diese Woche hören durfte, eine
Rede die dringend zur Haushaltsdisziplin gemahnt, sich strikt gegen die
Neuaufnahme von Schulden gewendet hat und eine Plünderung von Rücklagen
strengstens gegeißelt hat. Es war Ihre Rede, Kollege Halbleib gehalten
vorgestern im Bayerischen Landtag. Sie haben ebenfalls dringend davor gewarnt,
die Tatsache, dass der Haushalt des Freistaates Bayern im Ist besser ist als im
Plan für die Zukunft darstellt und dass man das Bessere, das Ist nicht auf die
Zukunft auszudehnen kann. Aus den Vorbesprechungen zum Haushalt bin ich
durchaus sensibilisiert. Ich wünsche mir natürlich nicht, dass sie – Kollege Halbleib - heute genau
dies fordern, was Sie vorgestern im Landtag aufs Schärfste kritisiert haben.
Zusammenfassend darf ich feststellen, dass bei seriöser Analyse der vorliegenden Zahlen der Landkreis Würzburg
sich eine Senkung der Kreisumlage nicht
leisten kann.
Ich darf abschließend ein aufrichtiges Wort des Dankes an die
Verwaltung richten. Dank Ihnen, Herr Landrat, Dank Herrn Krug, Herrn Künzig und
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gewohnt professionell die Fraktionen
bei ihren Beratungen fachlich begleitet haben.
Dank auch an die Kollegen im Fraktionsvorsitz, für die, bei aller
unterschiedlicher Meinung, offenen und an der Sache orientierten Vorbesprechungen in kollegialer Atmosphäre.
Es tut mir Leid, dass wir heute nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis
kommen werden. Ich bitte aber die demokratische Übereinstimmung anzuerkennen,
dass es jeder für seine Argumentation fundierte Analyse des Haushaltes
vorgenommen hat und dass wir insbesondere wissen, dass wir zur Stärkung unseres
ländlichen Raumes im ÖPNV, in dem Ausbauen der Sanierung unserer Staatsstraßen
und in vielen Dingen mehr, einen starken Landkreis brauchen, um auch hier im
ländlichen Raum weiterhin wirken zu können. Auf Sicht hinaus ist es uns nicht
möglich, an der Stabilität der Kreisumlage – in welcher Richtung auch immer –
zu kratzen. Wir werden dies auch nicht tun.
Ich bedanke mich und wünsche gute Beratung.“
Kreisrat Halbleib, MdL, nimmt für die
SPD-Kreistagsfraktion zum Haushaltsplan 2013 wie folgt Stellung:
„Herr Landrat,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist jetzt oft das Wort von der
Verlässlichkeit gefallen, ich glaube, dass das auch zu recht gefallen ist. Wir
sind der festen Überzeugung, dass Verlässlichkeit genau das richtige Wort ist,
die Herausforderung zu beschreiben und um auch klar zu machen, weshalb wir von
Seiten der SPD-Kreistagsfraktion eine Senkung der Kreisumlage nicht nur für
möglich, nicht nur für sinnvoll, sondern auch für geboten halten.
Wenn sich bei einem umlagefinanzierten
System, wie sich die Kreisumlage darstellt in der Finanzierung des Landkreises,
die Gemeinden, zwar unabhängig von ihrer jeweils individuellen finanzielle
Situation, die Gemeinden des Landkreises Würzburg nicht mehr darauf verlassen
können, dass der Landkreis nur das von ihnen holt über das Umlagesystem, was
für die Erfüllung der Aufgaben geboten und notwendig ist, dann kommen wir in
eine ganz, ganz schwierige Situation und zwar dem Grundsatz nach. Deswegen
klare Botschaft: Verlässlichkeit ist geboten gegenüber den Gemeinden,
Verlässlichkeit insbesondere dahingehend, dass wir sie nur insoweit belasten,
wie es für die Erfüllung der Aufgaben des Landkreises notwendig ist. Das ist
auch das, was die Landkreisordnung uns vorschreibt. Artikel 56 Abs. 2 der LkrO
schreibt vor, dass der Landkreis die zur Erfüllung seiner Aufgaben
erforderlichen Einnahmen durch Kreisumlage zu beschaffen hat. Da sind klar drei
Maßgaben enthalten, Finanzierung für die Aufgaben des Landkreises und die
Kreisumlage darf nur in dem Umfang erhoben werden, wie sie zur Erfüllung der
Aufgaben erforderlich ist und die Begründung und Beweispflicht, das zeigt das
Wort „soweit“ liegt eindeutig bei dem, der die Umlage erhalten hat.
Die SPD-Fraktion ist nach intensiver Prüfung
– wir haben uns da die Entscheidung nicht leicht gemacht – klar zu dem Ergebnis
gekommen, dass die jetzige Höhe der Kreisumlage nicht mehr diesen Vorgaben der
Landkreisordnung gerecht wird. Und deshalb auch der Hebesatz Verlässlichkeit
der Gemeinden gegenüber dem Landkreis – wir holen uns nur so viel, wie wir zur
Erfüllung der Aufgaben brauchen – dass dieser Hebesatz auch gesenkt werden
muss.
Es ergibt sich aus einer Gesamtschau der
finanzpolitischen Daten die im Haushalt enthalten sind und es ist zunächst mal
– Herr Kollege Länder – auch keine politische Bewertung, sondern eine nüchterne
Betrachtung der Daten, Zahlen und Fakten und auf die sollte sich jeder einlassen,
die sollte auch jeder zur Kenntnis nehmen.
Ich halte zunächst mal fest, wenn wir in die
letzten 7 Jahre des Kreishaushaltes schauen, in den letzten 7 Jahren 2006 bis
2012, das abgeschlossene Haushaltsjahr mit einbezogen, belief sich der
Überschuss des Verwaltungshaushaltes bzw. neue Terminologie des Saldos aus
laufender Verwaltungstätigkeit, der Überschuss auf insgesamt 70 Mio. Euro. Pro
Haushaltsjahr waren durchschnittlich 10 Mio. Euro Überschuss. Das hat sich in
den letzten Jahren nicht geändert.
Lassen wir uns einmal einen Blick
zurückwerfen auf die 7 Jahre davor. Da wird deutlich wo wir heute als Landkreis
stehen und was das auch mit den Umlagezahlen unserer Gemeinden zu tun hat.
Lassen Sie uns die 7 Jahre davor anschauen. 1999 bis 2005 lag der Überschuss
des Verwaltungshaushaltes für 7 Jahre insgesamt nicht bei 70 sondern bei 12
Mio. Euro, pro Haushaltsjahr durchschnittlich bei 1,7. Das zeigt, dass der
Überschuss finanziert zur Hälfte von den kreisangehörigen Gemeinden in den
letzten Jahren, und zwar konstant und stetig dramatisch nach oben gegangen ist,
im Durchschnitt der zwei Perioden eine Steigerung um das 6-fache. Das muss man
zunächst einmal einfach zur Kenntnis nehmen. Auch nach der letzten Senkung der
Kreisumlage 2009 auf 46 % hat sich an dieser gewaltigen Überschusssituation
nichts geändert. Das Haushaltsjahr 2011 schloss mit 7,1 Mio. Euro Überschuss
ab. Das Haushaltsjahr 2012 mit ebenfalls 7 Mio. Euro, exakt 6,9 Mio.. In
früheren Jahren hätte allein dieser Betrag des letzten Haushaltsjahres mit 7
Mio. Überschuss dem Überschuss von vier Haushaltsjahren entsprochen. Wenn man
dann noch einbezieht, der Landrat hat es ja erwähnt, dass der Landkreis im Haushaltsjahr
2012 eine Erhöhung der Bezirksumlage von 4,5 Mio. Euro finanzieren musste, trotzdem
aber einen Überschuss von 7 Mio. Euro erwirtschaftet hat, da wird doch das
Argument von der Bezirksumlage und dem Haushaltsjahr 2012 im Umkehrschluss richtig,
dann ist klar, wenn wir bei 4,5 Mio. höherer Bezirksumlage trotzdem einen
Überschuss von 7 Mio. Euro im Kreishaushalt erwirtschaften, dann ist klar, dass
eine Überprüfung der Kreisumlage nicht nur möglich, nicht nur sinnvoll, nicht
nur wünschenswert, sondern auch geboten ist, um der Landkreisordnung gerecht zu
werden.
Und ich will auch sagen, einfach mal als
Hintergrund, was der Hebesatz von 46 % - der Landrat hat ja davon gesprochen –
wo wir da im Super-Bayern-Ranking stehen würden, ich will mir mal das
runterbrechen auf die Fakten. Wenn wir betrachten, was wir vom Landkreisbürger
als Landkreis von den Gemeinden holen, dann sind wir nicht unter den top-ten,
dann sind wir in Unterfranken von 9 Landkreisen gerade mal auf Platz 5, weil
wir uns 337,00 Euro pro Kopf und Einwohner holen. Da sind viele andere
Landkreise darunter, allein in Unterfranken. Deswegen muss man schon auch
sehen, wo wir uns befinden.
1.
Überschusssituation
Seit Jahren Konstant in den letzten Jahren –
trotz gestiegener Ausgaben – weiterhin sehr hoch.
2.
Barreserven
Der Landkreis verfügt - und das ist auch
deutlich geworden - zum Abschluss des Haushaltsjahres 2012 über eine Barreserve
von 20 Mio. Euro. Meine Erfahrung – ich bin jetzt leider nur 10 Jahre dabei,
aber ich mache jetzt seit 10 Jahre die Haushaltsplanung – nach meiner
Erfahrung, allein diese Barreserve reicht aus, um den Investitionsplan, so wie
er sich realistisch gestalten wird, zu finanzieren. Aber ich will das gar nicht
in Frage stellen, ich nehme den Plan sowie die Verwaltung ihn uns vorgelegt
hat. Wenn ich dann sehe, dass wir für das laufende Haushaltsjahr – das ja schon
begonnen hat – für den wir jetzt den Haushalt aufstellen, einen planmäßigen
Überschuss von 5,4 Mio. Euro haben, dann ist klar, dass die Senkung der
Kreisumlage nicht nur möglich, nicht nur sinnvoll, nicht nur geboten ist,
sondern auch realistisch umsetzbar ist.
Ich komme zu dem entscheidenden Punkt, Herr
Kollege Ländner, zu dem Sie kein Wort gesagt haben, obwohl ich das mehrmals
thematisiert habe. Ich verstehe ja, warum Sie es nicht erwähnt haben. Ein
zentraler Punkt, nämlich dass wir aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Haushaltsjahre
einen Unterschied zwischen Plan und Wirklichkeit haben und dass dieser
Unterschied eben nicht auf die verschiedenen Schwankungen von Haushaltsjahren
zurückgehen, sondern auf etwas ganz anderes. Wenn wir uns die
Rechnungsergebnisse der vergangenen Jahre anschauen, stellen wir fest, dass wir
konstant sogenannte überplanmäßige Überschüsse erzielt haben. Also Überschüsse,
die über das hinausgehen, beispielsweise wir planen für dieses Jahr 5,4 Mio.
Euro, die über diesen planmäßigen Überschuss hinausgehen.
Ich will Ihnen nur mal die Zahlen nennen der
letzten 3 Jahre.
Überplanmäßiger Überschuss im Haushaltsjahr
2012, das wir gerade abgeschlossen haben: 4,5 Mio. Euro überplanmäßiger
Überschuss – 100 % über Plan – eine Verdoppelung.
Im Jahr 2011: 3,7 Mio. Euro – 110 % über
Plan und
im Jahr 2010: 7,4 Mio. Euro – damit
195 % über Plan – eine Verdreifachung.
In den vergangenen 7 Jahren hatten wir im
Durchschnitt 4,4 Mio. Euro Überschuss, der bei der Berechnung der jeweiligen
Kreisumlage überhaupt nicht berücksichtigt wurde. Insgesamt ein Betrag in Höhe
von über 30 Mio. Euro. Nicht bei der Planung der Kreisumlage berücksichtigt,
aber vom Landkreis als überplanmäßige Ausgabe erwirtschaftet.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sind
keine Schwankungen der einzelnen Haushaltsjahre. Das ist strukturbedingt durch
das Aufstellungsverfahren des Landkreishaushaltes. Da mache ich an dieser
Stelle auch keinen Vorwurf, obwohl wir darüber reden müssen. Und diese
strukturellen Gründe führen dazu, dass wir auch am Ende dieses Haushaltsjahres
2013 einen sogenannten überplanmäßigen Überschuss in Millionen-Höhe erzielen
werden. Das ist eben nicht das Prinzip Hoffnung, das ist nicht einmal das
nüchterne Prinzip der Erfahrung der letzten 7 Jahre, sondern schlicht und
einfach das Ergebnis der Art und Weise, wie die Haushaltsaufstellung erfolgt,
nämlich die Einstellung der Ein- und Anmeldungen aus den einzelnen Abteilungen
und Sachgebieten.
Wenn in der Haushaltspraxis, liebe
Kolleginnen und Kollegen, also im angewandten Haushaltsrecht, des Landkreises
Würzburg die Ausnahme von hohen überplanmäßigen Millionenüberschüssen die Regel
wird, dann muss diese Regel auch bei der Festlegung der Kreisumlage berücksichtigt
werden. Anderenfalls klaffen Haushaltsaufstellung und Haushaltsrealität so auseinander
und in diese Lücke fallen die kreisangehörigen Gemeinden was den Hebesatz der
Kreisumlage anbetrifft. Also aufgrund der Rechnungslegung der letzten 7 Jahre
wäre ein Durchschnittsbetrag von 4,4 Mio. Euro anzusetzen, die an
überplanmäßigen Überschüssen kommen werden.
Wir wollen als Landkreis - und das war immer
meine Rede – auf der sicheren und auf der soliden Seite bleiben und nehmen den
mit Abstand niedrigsten Betrag der letzten 7 Jahre, nämlich 2,48 Mio. Euro
überplanmäßigen Überschuss – der liegt schon lange zurück, weil alle anderen
wesentlich höher waren – aus dem Jahr 2007. Das ist der niedrigste überplanmäßige
Überschuss soweit wir ihn überblicken können. Das ist auch der Betrag, den wir
unserem Vorschlag zur Senkung des Hebesatzes der Kreisumlage von 46 % auf
44 % zugrunde legen. Wir wollen die Kreisumlage in absoluten Zahlen um
2,45 Mio. Euro senken und dieser Betrag ist eindeutig durch dieses System der
Haushaltsaufstellung im Haushalt einplanbar.
Wir haben selbstverständlich auch die
Rechnung – das war ja die Erwartung und ist auch eine legitime Erwartung, der
ich auch gerne nachkomme - auf den Finanzplanungszeitraum bis 2016 gemacht. Bei
einer Barreserve von 20 Mio. Euro einen planmäßigen Überschuss von 12,4 Mio.
Euro und 10 Mio. Euro für die regelmäßigen überplanmäßigen Überschüsse ergeben
sich zusammen Einnahmen in Höhe von 42,2 Mio. Euro.
Der Investitionsplan und zwar den
kompletten, alle Projekte die enthalten sind, sieht Ausgaben von 30,5 Mio. Euro
vor, die Schuldentilgung mit 7,1 Mio. Euro ist enthalten, zusammen sind das
Ausgaben von 37,6 Mio. Euro. Unter dem Strich - auch bei einer Senkung der
Kreisumlage, so wie wir sie vorschlagen – ein deutlich positives Ergebnis für
den gesamten Finanzplanungszeitraum von 4,8 Mio. Euro.
Das heißt im Ergebnis nichts anderes – und
das ist die zentrale Aussage, mit der sich auch alle Kreisrätinnen und Kreisräte
auseinandersetzen müssen, wo sie auch Stellung beziehen müssen, wir werden
heute auch Gelegenheit geben, dies namentlich zu tun. Wir können ohne die Leistungskraft
und die Aufgaben des Landkreises zu schwächen die Gemeinden im Landkreis entlasten
und die Gemeinden im Landkreis stärken. Das ist die zentrale Botschaft, die
hinter unserem Vorschlag steckt und was wir können, liebe Kolleginnen und
Kollegen, das müssen wir auch tun, weil sonst das Umlagesystem selbst in Frage
gerät und weil uns dies die Landkreisordnung auch klar vorgibt.
Für die Gemeinden bedeutet das – und das
wissen auch alle, die in den Gemeinden Verantwortung tragen, wissen alle
Fraktionen, die besonders viel Verantwortung tragen, erstens für viele
Gemeinden sind die finanziellen Spielräume lebensnotwendig. Ich hatte gestern
Haushaltsberatungen auf der kreisangehörigen Gemeinde miterlebt, wie gesagt,
diese Spielräume sind lebensnotwendig, um Haushalte zu gestalten. Wir stärken
aber damit auch alle Gemeinde. Wir wissen, – auch das ist unsere Verantwortung
als Kreistag – dass die Aufgaben nicht weniger werden. Im Mittelpunkt, das sind
die Kernaufgaben, die die Kommunen haben, bei der Kinderbetreuung, schauen Sie
sich die Haushaltsentwicklungen in den Kommunen an, da muss auch viel getan werden.
Im Mittelpunkt stehen die energetischen Sanierungen, dafür brauchen die Gemeinden
aber auch die entsprechende Lust und Erhalt der kommunalen Infrastruktur. Und
ich sage Ihnen eins, wann immer die Diskussion geführt wird, groß gegen klein,
umlagestark gegen umlageschwach, für die kleinen Gemeinden sind auch
fünfstellige Beträge wichtig für ihre Finanzspanne und für ihre kommunales
Gestalten. Und umgekehrt, umlagestarke Gemeinden können damit auch Angebote von
zentraler Bedeutung vorhalten und finanzieren, die auch für die Bürger der
Nachbargemeinden, für die Landkreisbürger, die nicht aus dieser Gemeinde
kommen, wichtig sind. Ich will nur an dieser Stelle einmalig das Wort
„Schwimmbad“ in den Mund nehmen. Die Schwimmbäder in Höchberg, Veitshöchheim,
Rottendorf und Gerbrunn sind natürlich von den Gemeinden finanziert, aber sie
dienen auch den Bürgerinnen und Bürgern der Nachbargemeinden und der
Landkreisgemeinden. Das zu erhalten ist auch einen wichtige Aufgabe.
Und last but not least, es ist schon auch volkswirtschaftlich
sinnhaft. Und wir machen uns viele Gedanken über Wirtschaftsförderung. Ich sage
Ihnen eins, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Senkung der Kreisumlage – so
wie wir sie vorschlagen – ist das beste Wirtschaftsförderungsprogramm das man sich
vorstellen kann, weil die Gemeinden im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten,
dieses Geld für Investitionen nutzen. Im Übrigen ist es auch das Ergebnis und
Wunsch der örtlichen IHK. Ich war kürzlich beim Finanzausschuss der IHK. Da ist
es eindeutig deutlich geworden: „Gebt den kreisangehörigen Gemeinden auch die
finanziellen Spielräume, die möglich sind.“ Es wäre ein kleines
Konjunkturprogramm für den Landkreis Würzburg. Wir sagen mit Überzeugung, es
ist allemal besser Geld in der Region arbeiten zu lassen, als eine Rücklage
noch zu füttern.
Umgekehrt für den Landkreis bedeutet das,
wir können alle Projekt des Investitionsprogrammes im Planungszeitraum
realisieren. Auch wenn wir wissen, das muss man an dieser Stelle auch sagen,
dass wir sowohl bei den Förderschulen, wie auch bei der Ortsumgehung Rimpar
erst am Anfang der Diskussionen und der Überlegung stehen und wir
wahrscheinlich – da bin ich mir persönlich relativ sicher – den Finanzplanungszeitraum
brauchen werden, um alle offenen Fragen zu klären. Alle wissen, dass die
Ortsumgehung Rimpar ein planerisch und finanziell sehr ambitioniertes
Straßenprojekt ist. Wir halten es aber für richtig, Herr Landrat, liebe
Kolleginnen und Kollegen, dass der Landkreis Rimpar eine Perspektive gibt.
Deshalb halten wir es auch für sinnvoll, das als Hausnummer, als Größenordnung
im Finanzplan zu verankern.
Das gleiche gilt für die Förderschulen. Hier
sind wir auf verlässliche Rahmenbedingungen, lieber Kollege Manfred Ländner,
seitens des Freistaates Bayern angewiesen und ich hoffe, dass wir, unabhängig -
und das sage ich ganz bewusst – vom Ausgang der Landtagswahl und Regierungskonstellation
– zu einem breiten Konsens im Bayerischen Landtag kommen, wie es in der Frage
der schulischen Inklusion und der Frage der Förderschulen vorangeht. Wir
brauchen diesen Konsens auch, weil wir erst dann die Zukunft der Förderschulen
planen können, ich hoffe, dass wir in der neuen Legislaturperiode relativ
frühzeitig anpacken können. Wir müssen es anpacken, gerade weil die Träger,
aber auch die Landkreise auf eine Entscheidung warten.
Und wir können die neuen Herausforderungen
im ÖPNV engagiert angehen, auch andere neue Aufgaben und die bisherigen
Ausgaben, beispielsweise im ÖPNV verdoppeln.
Wir können die vorgesehenen Schuldentilgung
ohne Einschränkung realisieren und auch viele Aufgaben, die wir auch im letzten
Jahr angestoßen haben voranbringen.
Ausgeglichene Haushalte, lieber Kollege
Ländner, sind immer einfach, wenn ich mir das Geld von anderen hole. Deswegen
gehört schon dazu, dass wir die Waage zwischen den Landkreisen und den
Gemeinden im Lot halten, dass wir für Ausgeglichenheit sorgen.
Ein paar Bemerkungen noch zur Diskussion und
auch zur Entscheidungsfindung beim Kreishaushalt 2013. Die SPD-Fraktion, liebe
Kolleginnen und Kollegen, hat nach gründlicher Analyse – ich habe sie auch
vorgetragen - einen Vorschlag zur Senkung der Kreisumlage gemacht. Wir hatten
zu den Vorjahren starke inhaltliche Verbesserungen konzentriert und fast als
einzige – das darf ich an dieser Stelle auch mal erwähnen, weil ich mir ein
bisschen Sorgen mache, über die Qualität der Haushaltsberatungen überhaupt,
weil wir - glaube ich - mit einem Etat von 110 Mio. Euro anders umgehen sollten
als den Vorschlag der Verwaltung im Ergebnis ohne Änderungen abzunicken.
Deswegen habe wir es immer für gut gehalten und auch als Fraktion immer unter
Beweis gestellt, dass man auch Änderungsanträge zum Kreishaushalt einbringt und
auch dann Diskussionen führt. Viele Vorschläge - und dafür bin ich auch dankbar
- der letzten Jahre wurde auch aufgegriffen und mittlerweile umgesetzt. Im
Übrigen, Stichwort Berufsorientierung, bin ich auch froh, Herr Landrat, dass
Sie sich haben überzeugen lassen, dass wir da einsteigen, auch da war gleich
das Argument zur Hand, da müssen wir die Kreisumlage erhöhen. Man muss die
Kirche im Dorf lassen. Wir können unsere Aufgaben gut stemmen und gleichwohl
einen Beitrag zur Entlastung der Gemeinden leisten.
Viele Vorschläge aus den Vorjahren sind
umgesetzt. Wir haben auch deshalb bei den Haushaltsberatungen dieses Jahr –
weil wir in den Vorjahren auch darauf hingewiesen haben – dass wir die
finanzielle Balance zwischen Gemeinden und Landkreis immer im Blick haben
werden. Wir haben uns in diesem Jahr entschieden, die Haushaltsberatungen zu
diesem Schwerpunkt zu führen und zwar zu Recht. Hier kann man, was die Daten,
was die Zahlen, was die Fakten anbetrifft eine andere Einschätzung haben. Ich
hätte mir aber schon gewünscht, dass man die Diskussion dann in der Sache sucht
und dann auch mit sachlichen Argumenten führt. Ich brauche dies heute nicht
weiter auszuführen, Herr Landrat, ich habe das notwendige im Kreisausschuss
gesagt und auch in einem guten persönlichen Gespräch, ich glaube, Sie haben
mich da auch verstanden. Bei anderen, die sich zu unserem Vorschlag so flott
und so forsch geäußert haben, wäre ich schon dankbar, wenn auch nur im Ansatz
irgendwie erkennbar wäre, dass Sie sich einmal näher mit dem Kreishaushalt und
seinen Zahlen befasst hätten.
Unser Vorschlag ist realistisch, weil er auf
eine unverkennbare Realität des Kreishaushaltes bezogen ist. Er ist auch
solide, weil er sorgfältig gerechnet ist und sowohl Investitionen, wie
Schuldentilgung einbezieht.
Also: Wir haben sehr viel gehört zu unserem
Vorschlag, aber begründete Zweifel an den Daten und Fakten, die ihm zugrunde
lagen nicht!
Für uns ist die Frage, ob der
Finanzierungsbeitrag der Gemeinden am Landkreis überdehnt wird, nicht
irgendeine Frage, über die man so oder so diskutieren kann. Sondern eine Frage
mit ganz grundsätzlicher Bedeutung.
Kollege Ländner hat im Kreisausschuss
ausgeführt: „Wenn uns die SPD zeigt, wie wir die Kreisumlage senken und unsere
Investitionen beibehalten können, sind wir sofort dabei.“ Diesen Beleg, Herr
Kollege Ländner, haben wir geführt. Der Weg für eine Senkung der Kreisumlage
sollte damit für alle offen sein.
Ich habe am Montag – und da komme ich zu einem für mich wichtigen Punkt – weil die
Welt nicht schwarzweiß ist, sondern die Welt aus einem Wunsch nach Konsens
besteht und auch für mich es immer eine gute Gepflogenheit war, ich kann und
darf nicht bewerten, warum diese Gepflogenheit diesmal verlassen wird. Ich habe
am Montag beim Fraktionssprecher-Gespräch deutlich gemacht, dass wir
selbstverständlich zu einem Konsens, einem Kompromiss bereit sind und wie
bisher auch in den Folgejahren uns der Gesamtverantwortung für den Landkreis
stellen. Das haben wir unter Beweis gestellt und das machen wir weiterhin. Wir
erwarten aber schon - da bin ich beim Punkt – dass wir heute ein klares Signal
beschließen, dass wir erkennen, dass die Waage zwischen Landkreis und Gemeinden
immer wieder neu ins Lot gebracht werden muss und dass wir den Gemeinden etwas
von der finanziellen Last nehmen, die der Landkreis nicht benötigt. Und ein
Zeichen dafür auch, dass wir – das ist ja schon gemacht worden – auch die
kreisangehörigen Gemeinden von den auf Bundesebene erkämpften Entlastungen bei
der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung teilhaben lassen. Ich
glaub, das ist auch ein wichtiges psychologisches Signal an die Gemeinden.
Also: Verlässlichkeit heißt für uns vor
allem, dass sich die Gemeinden darauf verlassen können, dass der Landkreis nur
das von ihnen abverlangt, was zur Finanzierung der Aufgaben notwendig ist. Eine
Verlässlichkeit in einer hohen Belastung zu sehen, da kenne ich keinen Kämmerer
und keinen Bürgermeister, der da dem besondere Bedeutung beimisst.
Wir wollen auch nicht das Füllhorn
aufmachen, im Gegenteil. Wir wollen uns bewusst auf das bescheiden, was der
Landkreis braucht. Ich will noch ein Beispiel zum Abschluss anführen, in dem
deutlich wird, wie Umlagefinanzierung auch von uns gesehen werden soll. Wenn
der Bezirk Unterfranken die Situation hätte, die wir im Landkreis haben, hohe
jahrelange Überschüsse, eine hohe Barreserve, hohe überplanmäßige Überschüsse
und er würde gleichwohl sagen, unter Betrachtung der Investitionen und Ausgaben
des Bezirks, er würde gleichwohl sagen, wir sind nicht bereit, über eine
Senkung der Bezirksumlage nachzudenken, dann wüsste ich, was in den Landkreisen
und kreisfreien Städten los wäre. Und da gilt die ganz klare Regel, die ist relativ
simpel, die kennen wir alle: „Was du nicht willst, was man dir tut, das füge
auch keinem anderen zu.“ Das heißt, wir müssen uns so verhalten, wie wir auch
selber behandelt werden wollen, als Umlagezahler an die nächsthöhere Ebene, ich
glaube und würde mir auch wünschen, dass die Argumente Gehör finden. Ich biete
auf jeden Fall an, auch nochmal während der Sitzung hierzu ins Gespräch zu
kommen. Ich glaube, dass es ein guter Weg wäre, diesen Kreishaushalt auch
gemeinsam zu beschließen, denn es sind wesentliche Grundlagen, die wir auch
mittragen, aber der entscheidende Punkt, das Gleichgewicht zwischen Gemeinden
und Landkreis muss wieder stimmen und dazu sollten wir auch heute ein Signal
setzen und das erwarten wir auch.
Dankeschön.“
Kreisrat
Fuchs nimmt für die UWG-FW-Kreistagsfraktion zum Haushalt 2013 wie folgt
Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
werte Mitglieder des Kreistages,
meine Damen und Herren,
Der Kreishaushalt 2013, wie von der
Verwaltung vorgeschlagen, ist von uns kaum zu beanstanden, trotzdem verursacht
dieser unserer Fraktion große Sorgen.
Ich möchte gleich vorab mit einem Dankeschön
an alle beginnen, die an der Ausarbeitung beteiligt waren. Ich kann Ihnen
sagen, ich habe auch wieder eine Rede von ungefähr 20 Minuten vorbereitet. Ich
kann diese Rede total abbrechen und – auch wenn ich heute Trauer trage sozusagen,
ich habe mich heute absichtlich schwarz gekleidet, weil ich der Meinung bin,
wir hätten mit wenigen positiven Zusagen heute mit großer Zustimmung den
Haushalt abstimmen können. Und was ich eben vom Kollegen Manfred Ländner gehört
habe, hat mich mehr als traurig gemacht. Er sprach von einem Füllhorn, das die
SPD und wir versuchen an die Gemeinden auszugeben. Meine Damen und Herren, ich
frage mich, wer hat dieses Füllhorn aufgemacht, aber nicht an die Gemeinden,
sondern an andere, und deswegen: wenn Geld zu verschenken ist, meine Damen und
Herren, dann müssen wir das an die Gemeinden zurückgeben, den die finanzieren
uns. Das ist vom Kollegen Halbleib mehr als deutlich eben gesagt worden.
Deswegen möchte ich gleich jetzt zu Beginn - und dann würde ich auch sofort
meine weitere Rede einstellen – an Sie, Herr Landrat, die Bitte äußern, dass
Sie sich klar dazu, hier vor allen Leuten, äußern, wie sie in Zukunft mit dem
Schwimmbadvorhaben, das auch vom Kollegen Halbleib kurz angesprochen worden
ist, umgehen. Wenn diese Schwimmbadvorhaben von Ihnen heute ad acta gelegt
wird, werden wir mit unserer Fraktion auch diesen vorliegen Haushalt zustimmen.
Denn hier ist das Füllhorn, meine Damen und Herren, was wir von unserer
Fraktion sehen. Letztes Jahr war es ein halber fast ein halber Kreistagspunkt
der in eine Schule gegangen ist und heute sind weitaus mehr Kreistagspunkte,
die eben in ein Projekt gehen wollen, zu dem ich dann später auch noch etwas
sagen würde, falls der Landrat eben nicht von sich aus sagt, er lässt dieses
Projekt fallen. Bitte, Herr Landrat.“
Landrat
Nuß:
„Herr Kollege Fuchs, halten Sie Ihre Rede,
ich verfolge meine Pläne weiter.“
Kreisrat
Fuchs:
„Sehen Sie, das ist genau der Punkt auf dem
wir sind, auch wenn vielleicht der eine oder andere eine positive Äußerung
gibt, aber der soll sich dieses Schwimmbad dann antun.
Ich möchte auch zu Beginn die positive
Entwicklung des Haushaltes betrachten, um dann eben auch zu argumentieren,
warum wir die Kreisumlage wollen.
Wir haben heuer
im Kreishaushalt eine Summe von den Gemeinden angenommen mit 56,86 Mio. Euro
wenn wir bei 46 Punkten bleiben, das sind knapp 3 Mio. Euro mehr als wir sie im
Jahr 2012 abverlangt haben. Die Schlüsselzuweisungen haben 2013 20,7 Mio. Euro
betragen, das sind 1,9 Mio. Euro mehr als im letzten Jahr. Allein diese beiden
Positionen bringen uns im Haushalt fast 5 Mio. Euro, also 4,9 Mio. Euro.
Die Zuflüsse aus
dem Zweckverband Abfallwirtschaft (MHKW) davon im Jahr 2013 eine Summe von 1,25
Mio. Euro. 2014 und 2015 jeweils 630.000 Euro, die wir zusätzlich im Haushalt
erhalten.
Und bitte auch
beachten:
Das hat Kollege
Halbleib schon deutlich ausgedrückt, der Saldo aus den laufenden Verwaltungstätigkeiten
zur Finanzrechnung, also früher die Zuführung zum Vermögenshaushalt, 2012
insgesamt 7 Mio. Euro, das sind ca. 4,6 Mio. Euro mehr als im Haushaltsansatz.
2013 im Haushaltsansatz 5,5 Mio. Euro und wenn ich jetzt eine andere Rechnung
mache, wie Kollege Halbleib, 7 Jahre lang die Überschüsse dazu rechne, komme
ich auf einen Schnitt von 4,5 Mio. Euro. Wenn ich den dazurechne, bin ich bei
10 Mio. Euro, die wir heuer wieder rüber nehmen werden. Und noch eine Position
haben wir bei unseren Beratungen im Haushalt gefunden, die meiner Meinung nach
zweimal da ist, und zwar die Stabsstelle im Landratsamt für Personal. Hier ist
im laufenden Haushalt 2013 die Summe von 108.000 Euro zweimal ausgewiesen. Ich
nehmen an, dass wir nur eine Person da zu bezahlen haben, so dass wir wirklich
auch echt die 108.000 € übrig haben. Das betrifft die Kosten, die dem KU vom
Landratsamt für die Entleihung des Leiters belastet wird. Bei der Gelegenheit
ist mir auch noch aufgefallen – und das möchte ich auch erwähnen, dass bei der
Übernahme eine Sitzung gelaufen ist, die – meiner Meinung nach – nicht
ordnungsgemäß geladen worden ist und wo ich bis heute auch noch nicht weiß, was
wir da wirklich beschlossen haben. Das wollten wir doch mal besprechen, das ist
bisher nicht gelaufen.
Dann der Haushalt
2013 zeigt aber auch in anderen Positionen erheblich niedrigere Kosten, als im
Haushalt 2012 auf.
Kosten der
Unterkunft:
Vorher 25 %, seit
2012 übernimmt der Bund jetzt 31 % der anfallenden Kosten!
Im
Haushaltsansatz 2012 waren hier 5,21
Mio. Euro vorgesehen,
im jetzigen
Haushaltsansatz 2013 mit 4,35 Mio. €, also allein hier sparen wir uns 860.000
Euro ein.
Die
Grundsicherungskosten, das ging heute wie ein roter Faden durch alle
Fraktionen, hat auch jeder so gesehen, werden ab 2014 zu 100 % vom Bund
übernommen. Im Haushalt 2013 schlagen diese noch mit ca. 660.000 Euro auf und
im Jahr 2012 waren es noch 1,44 Mio. Euro, also ergibt sich auch hier gegenüber
dem letztjährigen Haushalt eine Einsparung von 780.000 Euro.
Laut obiger
Aufzählung konnten schon Millionen an Mehreinnahmen aufgezeigt werden, die wir
heuer im Haushalt einstellen.
Aber alleine die
beiden letzten Einsparungen, die uns für den gesamten
4-Jahres-Finanzierungszeitraum – das ist das A und O über das die CSU die ganze
Zeit geklagt hat – voll erhalten bleiben, betragen 1,64 Mio. Euro, so dass eine
Kreisumlagereduzierung um 1 % problemlos möglich ist. Bedenken Sie bitte: 1
Punkt der Kreisumlage beläuft sich auf 1.236.000 Euro!
Aber auch die
Ausgaben will ich betrachten, die im Ansatz dabei sind:
Die Bezirksumlage
wurde heute auch schon genannt. 2013 mit 27,07 Mio. Euro bei 21,9 %. Und da
haben Sie gelogen, Herr Landrat, dass die Bezirksumlage gesenkt worden ist,
weil im letzten Jahr war sie noch bei 22,5 %. Soweit zur Kontinuierlichkeit
einer Umlage. Bei einer Senkung sind wir alle dankbar. Das brauche ich als
Bürgermeister wohl nicht anders auszudrücken. Trotzdem müssen wir aber heuer
leider 700.000 Euro mehr in Ansatz bringen, weil wir eben eine andere
Umlagekraft haben.
Und dann der
Hartz IV-Bereich:
Zum größten Teil
ist der kostendeckend, allerdings belastet er uns auch mit den Personalkosten
im Schnitt mit 12 %. Das wissen wir, das wollen wir auch dementsprechend eindecken.
Und, das ist
heute auch schon kurz erwähnt worden, der Ausgleich vom KU, der immer ein
Haushaltsjahr später im Haushalt, also die Verluste des KU müssen heuer
ausgeglichen werden, die das KU im Jahr 2012 erwirtschaftet hat.
Und hier möchte
ich auch zur Erinnerung bringen: wir mussten außer den im Haushalt vom letzten
Jahr, also von 2012 Kreistagshaushalt abgebildeten Kosten im weiteren Laufe des
Jahres 2012 nach Vorliegen des endgültigen Haushaltes 2011 beim KU nochmal
zusätzlich 400.000 Euro im Kreishaushalt 2012 übernehmen!
Wie sieht es
heuer aus? Ein gewisses Fragezeichen.
Laut Herrn Krug
sind folgende Verlustausgleiche des Kommunalunternehmens aus 2012 in unserem
Haushalt abgebildet:
Im ÖPNV-Bereich
knapp 1,3 Mio. Euro
Im
Krankenhaus-Bereich 0,6 Mio. Euro
Altenheime und
Pflegeversicherung 370.000 Euro
Also insgesamt
knapp 2,25 Mio. Euro.
Und das wurde
auch schon erwähnt, bei der Verwaltungsratssitzung des Kommunalunternehmens
letzte Woche wurde angesprochen auf das Ergebnis für 2012 mitgeteilt, dass es
doch zu erheblichen Mehrungen kommen wird. Ich habe es mal hochgerechnet, das
Defizit, das zusätzlich zu den im Haushalt enthaltenen Positionen wird ungefähr
nochmal mindestens eine halbe Million Euro ausmachen.
Und dazu noch
eine kleine Anmerkung:
Der Haushalt bei
uns im Kreistag ist seit nunmehr 8 Jahren nur Erhöhungen prognostizierten
positiven Ergebnisses zu verzeichnen. Im Kommunalunternehmen der letzten zwei
Jahre sind aber jeweils erhebliche Verluste, also Negativergebnisse nochmal
erhöht aufgetreten. Was das gravierende bei uns ist, dass man die im Haushalt
noch nicht mal abbilden können und da habe ich eine große Bitte an Sie, Herr
Dr. Schraml, sie sind selbst der absolute Fachmann und haben sehr gute
Fachleute für den Haushalt, die dafür verantwortlich sind, und ich bitte Sie,
dass wir in Zukunft diese Aufstellungen doch etwas korrekter und zeitnah
bekommt, weil ich bin mir ganz sicher, die Kapazitäten, die Sie haben und die
Sie auch selber darstellen, Sie wissen das schon im Dezember, was auf uns
zukommt. Deswegen wäre es schön, wenn Sie das vielleicht auch an uns
weitergeben, dass wir es im Haushalt abbilden können. Denn durch die
verträglichen Verlustansätze, die Sie uns vorgeben bei der
Haushaltsaufstellung, haben wir kaum Probleme bei der Genehmigung und eine
Verlusterhöhung, die dann später im Verwaltungsrat zu behandeln ist, können
plausibel leicht dargestellt werden. Dies übernimmt ja dann sowieso der
Kreistag in seinem Haushalt. Und wenn wir schon das KU betrachten, dann möchte
ich es auch von der anderen Seite betrachten, und zwar „Team Orange“. Das sieht
es komischerweise genau umgekehrt aus. Dieses hat zwischenzeitlich einige
Millionen an Guthaben angesammelt, das ja in die Gebührenkalkulation einfließen
muss. Wahrscheinlich kommt alleine aus dem Jahr 2012 eine weitere Million
hinzu, die als Ertrag erwirtschaftet wurde. Möchte auf die diesbezügliche
Kalkulation aber hinweisen, die uns das Kommunalunternehmen bei einer
Kreistagssitzung vor ungefähr 1 ½ Jahren aufgemacht hat, in der ich den Antrag
gestellt habe, die Müllgebühren um 5 - 10 % zu reduzieren, da wurde
prognostiziert, dass bei der jetzt bestehenden Gebührenrechnung wir in die
Miesen fahren werden. Also nur soweit zur Kalkulation.
Soweit zu einigen
Zahlen des Jahres 2013. Was kann sich in den nächsten Jahren noch zusätzlich
verändern? Das möchte ich auch darlegen.
Es wurde gesagt,
die Förderschulen sollen ab 2014 saniert werden. So steht es wenigstens im
Haushalt. Veitshöchheim steht im Focus. Dort ist der Mittelpunkt. Es sind aber
auch Höchberg, Sommerhausen und Gelchsheim als Zweigstellen zu erhalten.
Wir müssen
bedenken, ob wir alle vier Orte brauchen oder können wir uns mittelfristig
weniger Schulen vorstellen, z.B. eine im Altlandkreis Würzburg und eine im
südlichen Bereich.
Es spielt zwei
Faktoren eine große Rolle:
·
Einmal bekommen wir
weniger Kinder durch allgemein geringere Geburten
·
Zum anderen auch durch
die Inklusion, die jetzt an sämtlichen unseren Schulen Pflicht sind und dadurch
kann ich mir auch vorstellen, dass die Kinder abnehmen.
Wir müssen das
diskutieren, wie Kollege Halbleib gesagt hat und werden dann entscheiden, was
auf uns zukommt.
Dann ist noch
etwas, was heute nicht erwähnt ist, aber was wir alle wissen, das ist die Maßnahme
des privaten Trägers an der Christophorus Schule in der Zellerau. Hier müssen
wir abwarten, hier müssen wir auch bereitstehen. Das ist wahrscheinlich auch
mit Kosten verbunden.
All das wissen
wir. Im Investitionsprogramm zum Finanzplan haben wir erstaunlicherweise auch
eine Summe für 2015 mit einer 1/2 Mio. Euro und 2016 mit 1 Mio. Euro für die
Ortsumgehung von Rimpar entdeckt. Auch hier ist zu sagen, dass der Kreis hier
gefordert ist, problemlos, aber wir wissen, dass im Moment noch Summen zwischen
6 und 36 Mio. Euro im Raum stehen und da würde ich sagen, da sollte erst mal
Rimpar seine Hausaufgaben machen. Ich gehe davon aus – ohne dass ich da jetzt
etwas zu sagen hätte – dass wahrscheinlich mit einem Bau vor 2015/2016 nicht zu
rechnen sein wird.
All diese
Maßnahmen lassen den Haushalt 2013 und den Finanzplan der nächsten Jahre durch
die hohen Einnahmen und den sehr großen Rücklagen ohne Gedanken an eine
Schuldenvermehrung problemlos abbilden. Eine Verringerung der insgesamt 54,4
Mio. Euro Schulden, davon 29 Mio. Euro direkt vom Landkreis ist leider in
diesem Zeitfenster des Finanzplanes – da habe ich nachgefragt, das wäre uns das
allerliebste – wegen der Zinsfestschreibung nicht möglich. Also sonst müssen
wir weitere Summen dazuzahlen, um es dann zurückzuzahlen.
Gleichzeitig
haben wir alle freiwilligen Leistungen die abgebildet sind auch aufgenommen und
stehen auch dazu. Ich danke an dieser Stelle auch allen ehrenamtlich Tätigen
des gesamten Landkreises – da es nur eine klitzekleine Summe ist, die für diese
vielen tausend Leute hier zur Verfügung steht.
Kommen wir zu
einer Beschlussfassung vom Dezember 2012 im Kreistag:
Hier wurden die
Verbandräte des Zweckverbandes Abfallwirtschaft in ihrem Abstimmungsverhalten
festgelegt. Was ja soweit auch eindeutig war, denn das Geld, das ausgeschüttet
wird, kommt dem Landkreishaushalt zugute.
Diese erwähnten
2,5 Mio. Euro aus dem Zweckverband Abfallwirtschaft (MHKW) – und ich habe es ja
schon gesagt, 2013 eine Summe von 1,25
Mio. Euro und in 2014 und 2015 jeweils ca. 630.000 Euro.
Bei der gleichen
Sitzung des Kreistages kam es zu einem für unsere Fraktion nicht nachvollziehbaren
Äußerung, Herr Landrat von Ihnen, diese 2,5 Mio. Euro als freiwillige Leistung
in Form einer Anschubfinanzierung in ein neu zu errichtendes Schwimmbad, damals
sprachen Sie noch vom Westen, zwischenzeitlich ist es der Norden des Landkreises,
zu investieren.
Unabhängig von
der rechtlichen Prüfung einer so gewaltigen freiwilligen Leistung – und da würde
ich Sie mal bitten, mit Ihrer Kollegin Tamara Bischof in Kitzingen sprechen,
was da passieren kann - für einen sehr geschränkten Nutzerkreis gilt zusätzlich
zu bedenken:
1. Eine eigentlich tödliche Investition für eine Gemeinde die aufspringt
wegen weiterer sofortiger Baukosten - ich gehe davon aus, die 2,5 Mio. Euro
reichen sicher nicht – aus, ich nehme an, es werden mindestens 4 Mio. Euro sein,
um das Hallenbad zu verwirklichen.
2. Hohe laufenden Unterhaltskosten so einer Einrichtung. Alle Gemeinden,
die ein Schwimmbad haben, können da ein Lied singen.
3. Und, das ist ganz erheblich: So ein Schwimmbad wird nach 25 spätestens
30 Jahren Generalsaniert werden müssen.
Da können wir Rimpar fragen, die haben das Problem anderweitig gelöst.
Das ist eine finanzielle Situation, die auch bedacht werden muss.
Und dann nicht zu
vergessen, ich habe es vorhin schon mal erwähnt, im letzten Jahr waren es
zusätzliche freiwillige Leistungen in Höhe von 500.000 Euro für ein Würzburger
Gymnasium, was zu einem leichten Aufschrei in unserer Fraktion führte und
später bei der Haushaltsvorlage auch eine Rüge durch die Regierung einbrachte!
Diesmal mit 2,5
Mio. Euro, sind also noch 5 x so viel und um es mit Ihren Worten auszudrücken,
Herr Ländner, als Füllhorn in eine einzige Gemeinde zu geben macht uns
fassungslos!
Sie hatten vorhin
schon meine erste Bitte – die käme nämlich jetzt – hier Stellung zu nehmen und
deswegen jetzt die zweite Bitte, Herr Landrat, dass wir einer Reduzierung der
Kreisumlage um mindestens 1 Punkt gemeinsam zustimmen, denn damit nimmt unsere
Fraktion den Haushalt 2013 auch an.
Nochmals zu
freiwilligen Leistungen: Auch wir stimmen einer jährlichen Erhöhung – und das
darf man nicht vergessen, die Situation ist schon von beiden Vorrednern
vorgebracht worden, aber nicht, dass es eine freiwillige Leistung ist, und zwar
die jährliche Erhöhung dieser um 250.000,- € bis 300.000,- € für die
erfolgreiche Arbeit der „berufsorientierten Schulbegleitung“ – eine freiwillige
Leistung - an unseren Mittelschulen zu!
Leider sind der
Bund - in Form des Arbeitsamtes – und der Freistaat aus dieser sicher guten
Sache vor Schuljahrbeginn 2012/13 ausgestiegen und wir haben diese Kosten mit
Kreisausschussbeschluss übernommen. Da stehen wir auch voll dazu. Andererseits
müssen auch alle wissen, nirgendwo in Bayern, auch nicht in der Stadt Würzburg
und auch nicht in ganz Deutschland gibt es so eine Finanzierungseinrichtung!
Denn Parallel fördert der Staat einige Elemente dieser Arbeit – ich betone
einige Elemente, nicht alle - was uns, aber hier keinen finanziellen Vorteil
bringt. Aber die anderen Schulen müssen mit dieser Förderung in der ganzen
Bundesrepublik klar kommen!
Unsere Fraktion
meint, mit diesen freiwilligen Zahlungen im mittleren sechsstelligen Bereich an
die schulischen Einrichtungen nützen wir allen Landkreisstädten und –gemeinden
weit mehr, als ein einziges Projekt in einer privilegierten Gemeinde zu
unterstützen.
Unsere Fraktion
lehnt die beabsichtigte Sonderrücklage von bis zu 2,5 Mio. €, die ja eigentlich
nichts anderes bedeutet, als eine unnötige „Einfrierung“ von
Kreishaushaltsmitteln – soweit sind wir voll mit Kollegen Halbleib
deckungsgleich - ab und bittet stattdessen um eine Absenkung der Kreisumlage um
1 %.
Gleichzeitig –
kann ich hier schon verkünden - werden wir dem Antrag der SPD-Fraktion um eine
Reduzierung der Kreisumlage von 2 Punkten zustimmen.
Wir stellen
trotzdem hiermit unseren Antrag die Kreisumlage um einen Punkt auf 45 Punkte abzusenken.
Bitte diesen Antrag zur Abstimmung bringen, falls der SPD-Antrag mehrheitlich
abgelehnt werden sollte!
Nochmals zur
Verdeutlichung: 1 Punkt der Kreisumlage beläuft sich auf 1.236.000 Euro! Ich
habe vorhin aufgezählt, wie viel Millionen wir diesmal zur Verfügung haben.
Im Haushalt 2013
ist der Saldo aus laufenden Verwaltungstätigkeiten mit 5.458.000 Euro abgebildet,
d.h. dies ist der Betrag, der in einer kameralen Haushaltsführung im
Verwaltungsbereich erwirtschaftet und dem Vermögenshaushalt zugeführt wird!
Wenn unser Antrag
Annahme findet, dann wäre dieser Betrag abgeschmolzen auf 4.222.0000 Euro und
das verträgt unser Haushalt 2013, 2014, 2015 und 2016 nach unserer Finanzrechnung
allemal.
Meine Damen und
Herren,
bedenken Sie
bitte, dass wir den Hebesatz der Kreisumlage als Haushaltsmittel nutzen, also
um unseren Kreishaushalt auszugleichen. Gleichzeitig müssen aber auch die
Städte und Gemeinden, denen wir das Geld abnehmen, Ihren Aufgaben nachkommen
können!
Dank an Sie, Herr Landrat, für Ihre
Haushaltsinformationen. Unsere Fraktion sah Anfang der Woche Ihren Willen bei
dem angebotenen Nachdenken über eine Absenkung der Kreisumlage um einen Punkt,
denn dann könnten wir heute mit großer Mehrheit den Haushalt 2013 verabschieden.
Leider wurden durch Ihr „Nein“ der Hoffnungsschimmer in mindestens zwei
Fraktionen aufs bitterste enttäuscht.
Wir werden aufgrund der aufgezeigten
verschiedenen Gegenrechnungen zur Finanzierung der Absenkung der Kreisumlage um
mindestens 1 Punkt bei dieser Forderung bleiben und lehnen einen Haushalt mit
46 %-Punkten Kreisumlage ab!
Ein besonderer Dank an die Finanzabteilung
mit Herrn Dieter Krug und Rainer Künzig an der Spitze, für die guten und
offenen Informationen bei unserer
gemeinsamen Haushaltsfraktionssitzung und die Erklärungen der dort
aufgetretenen Fragen. Auch heuer wieder ein Dankeschön den vielen
Produktverantwortlichen die nun auch einen Großteil zum Erfolg oder Misserfolg
des Wirtschaftsjahres 2013 für den Landkreis beitragen und im vergangenen
Jahr nun schon zum zweiten Mal bewiesen
haben, dass sie mit der neuen Verantwortung sehr gut umgehen können.
Danke auch den anderen Fraktionen und
Kreistagsmitgliedern für die offene Zusammenarbeit, ein herzliches Dankeschön
der SPD-Fraktion für die Teilung unserer Haushaltsauffassung!
Vielen Dank.“
Kreisrat
Trautner nimmt für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Haushalt 2013 wie folgt
Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat, meine Damen und
Herren,
ich trage nicht schwarz, ich trage bequem.
Nachdem heuer keine großzügigen Geschenke an
fremde Schulen gehen, die die große Koalition aus CSU und SPD letztes Jahr an
die St. Ursula Schule verteilt hat, stehen wir heuer mit unseren Finanzen
besser da. Prompt hat die Regierung von Unterfranken diese üppigen freiwilligen
Leistungen im Haushalt 2012 gerügt. Da lagen wir GRÜNEN gar nicht so schlecht
mit der Ablehnung unserer freiwilligen Leistung. Herr Halbleib, da sieht man
wieder, große Koalition ist Mist. Herr Ländner, Haushaltsdisziplin 2012 sieht
anders aus.
Für uns GRÜNEN ist eine nachhaltige
Finanzpolitik wichtig:
1.
Keine neuen Schulden mehr! Deshalb sind uns
Zuführungen zum Vermögenshaushalt willkommen, weil wir damit unsere
Investitionen finanzieren können und brauchen keine neuen Schulden aufnehmen!
2.
Alte Schulden konsequent
abbauen!
Das sind wir den kommenden Generationen schuldig. Da sind wir auf einem guten
Weg. Am Ende des Jahres werden wir unsere Schulden auf 22 Millionen verringert
haben.
3.
Keine Wahlgeschenke.
4.
Sinnvolle Investitionen helfen den Gemeinden und
stärken den ländlichen Raum: Vom Ausbau der Radweg profitieren alle. Der ÖPNV wird weiter ausgebaut, es
kommt endlich der Taktverkehr nach Giebelstadt. Die Sportstätten in der Realschule werden,
so bald wie möglich, ausgebaut, das ist ein Angebot für Ochsenfurt und
Umgebung. Der Kreis finanziert dauerhaft die vertiefte Berufsorientierung an den Mittelschulen. Alle haben wir
das gewollt, aber finanziert werden muss es. Die hat sich bewährt, manche
Mittelschule in der Stadt beneidet uns dafür.
Die Kreisstraßen werden
erhalten. Kritisch sehen wir
eine geplante Beteiligung des Kreises in Millionenhöhe an der Ortsumgehung in Rimpar. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
In Zukunft müssen wir uns
mehr um unsere Förderschulen
kümmern. Alle anderen Schulen haben wir vorbildlich hergerichtet. Da liegt Vieles im Argen. Die Schulhäuser in
Veitshöchheim und Höchberg sind nicht behindertengerecht und dringend
renovierungsbedürftig, wenn nicht sogar marode. Wir brauchen ein Konzept und möglichst bald von der
Politik in München eine verlässliche Rahmenbedingung. Da stimme ich mit Ihnen,
Herr Halbleib, dass wir ein Konzept im Landkreis ausarbeiten können. Es darf
nicht sein, dass wir Realschulen und Gymnasien, Berufsschulen ausbauen und
unsere Förderschulen am langen Arm verhungern lassen. Eine Ganztagesbetreuung
für die Förderschulen wäre wünschenswert und würde andere Planungen
erfordern.
Herr Fuchs, da gebe ich
Ihnen recht, die Diskussionen um die Förderung
eines Schwimmbades im Norden des Landkreises dürften sich erledigt
haben. Während wir noch um ein gerechtes Konzept in unserer Fraktion
gerungen haben, hat uns die Realität eingeholt. Wir brauchen ab
01.01.2014 mindestens 1 Million mehr
Zuschuss für den ÖPNV im Landkreis, da die WSB die Verkehre nicht mehr in
den Landkreis fährt. Wir wollen auf alle Fälle das gute ÖPNV-Angebot nach Veitshöchheim, Höchberg und Gerbrunn
halten und müssen dafür auch mit höherer Unterstützung rechnen. Das ist unsere Aufgabe – für
Schwimmbäder müssen die Kommunen sorgen. Die können sich auch zusammenschließen.
Damit ist aber auch schon unsere Sonderrücklage bis 2016 verfrühstückt. Wir
stehen zwar 2013 mit Rücklagen von 13 Millionen gut da, aber die werden
schneller abschmelzen, als uns
lieb ist. Dazu werden noch mehrere Unwägbarkeiten und Überraschungen sorgen.
Eine Überraschung haben wir schon gehört, die Ganztagsschule im Deutschhaus.
5.
Eine verlässliche Kreisumlage.
Wir sind für eine
verlässliche, gleichbleibende Kreisumlage bis 2016. Wenn man ein paar Jahre
vorausdenkt, merkt man schnell, dass eine Senkung der Kreisumlage nicht verantwortlich ist. Eine
stabile Kreisumlage von 46 % ist für die Kommunen besser und berechenbarer, als eine ständige Senkung und danach
wieder eine Erhöhung. Wer heuer die Kreisumlage senkt, muss sie im nächsten
Jahr wieder erhöhen oder neue Schulden aufnehmen. Das wollen wir alle
nicht. In 4 Jahren würden uns die Senkung der Kreisumlage 10 Millionen kosten.
Nein, das wäre ein teures Wahlgeschenk!
Der Kreis stärkt den ländlichen Raum durch seine
Infrastrukturprojekte und entlastet
seit 2012 die Kommunen, indem er die Bezirksumlagen Erhöhung von 4,6 Millionen dauerhaft
übernimmt.
Wir sind für eine nachhaltige Finanzpolitik und gegen eine Kreisumlagesenkung in dieser
besonderen Situation. Wir werden dem Entwurf des Kreishaushalt 2013 und der mittleren Finanzplanung zustimmen.“
Kreisrat
Kuhl nimmt für die
Fraktionsgemeinschaft FDP/ÖDP zum Haushalt 2013 wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat
meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen,
zur Abstimmung steht heute der Haushalt des
Landkreises Würzburg.
Wir als FDP/ÖDP-Fraktionsgemeinschaft werden,
um dies gleich von Anfang an zu sagen, weder
einer Senkung der Kreisumlage das Wort reden, noch einer Bezuschussung eines
Landkreisschwimmbades befürworten.
Offensichtlich den bevorstehenden Wahlen
geschuldet, wurden im Vorfeld dieser Abstimmung schon vielfältige Wohltaten
ausgelobt. So von Ihnen, Herrn Landrat, ein einmaliger Beitrag zur
Bezuschussung eines Landkreisschwimmbades von 2,5 Mio. € und von Ihnen,
Herr Halbleib, unter verkürzter Darstellung der Tatsachen eine Senkung der
Kreisumlage von 46 auf 44 %.
Auch auf Landkreisebene tragen wir
Verantwortung für gesunde öffentliche Haushalte, die den künftigen Generationen
Gestaltungsspielräume überlassen.
In Griechenland, Zypern, Italien und Spanien,
um nur einige Beispiele zu nennen stehen die Zeichen auf
Haushaltskonsolidierung, unter anderem sehr eifrig von unserer Bundeskanzlerin
eingefordert.
Ich darf in Erinnerung rufen, dass der
Landkreis Würzburg derzeit mit mehr als
54 Mio. € verschuldet ist und wir daher als
FDP/ÖDP-Fraktionsgemeinschaft den Abbau von Schulen aus vorhandenen liquiden
Mitteln den Vorrang einräumen und keiner Verteilung von vermeintlichen
Wohltaten allein aus wahlkampftaktischen Gründen zustimmen werden.
Herr Landrat Nuss wollte im Jahr der
Landtagswahlen den Bau eines Landkreisschwimmbades mit 2,5 Mill € fördern, mit
Mitteln, die wir angesichts des Schuldenstandes aus unserer Berechnungsgrundlage
gar nicht haben.
Ich darf hier die Diskussionen über die
Schließungen von Hallenbädern in Stadt und Landkreis in Erinnerung rufen.
Keines der derzeit betriebenen Hallenbäder
ist ein betriebswirtschaftlicher Erfolg dergestalt, dass es sich alleine aus
den Einnahmen trägt. Überall dort wo nicht private Betreiber von Hallenbädern
vorzufinden sind, müssen diese über Jahre mit öffentlichen Mitteln bezuschusst
werden. Bis zu dem Tag an dem die Situation so defizitär wird, dass man diese
gleich schließt.
Sehr geehrter Herr Landrat, es ist natürlich
anzuerkennen, dass Sie sich für die Verbesserung der Schwimmfähigkeit unserer
Kinder im Landkreis einsetzen. Sie haben mit der Debatte auch ein Problem in
das Bewusstsein vieler gerufen, aber für die Lösung gibt es möglicherweise klügere
Ansätze als 2,5 Mio. € Investitionen in ein ungewisse Zukunft. Dies kann ich
auch im Sinne der Kinder sagen, die Sie mit dieser Aktion eigentlich fördern
wollten.
Aber auch bei denen, die einer Senkung der
Kreisumlage das Wort reden, drängt sich der Verdacht bei mir auf, dass es sich
um großzügige Wahlkampfgeschenke handelt.
Dies ist nach unserer Ansicht eine
Augenwischerei, da die Senkung ohne Berücksichtigung der notwendigen
Investitionen gerechnet ist. Das lässt nur einen Schluss zu, dass der laufende
Investitionsbedarf derjenigen, die diese Kreisumlagesenkung fordern, aus
Fremdmitteln gedeckt werden soll, mit der Konsequenz einer weiteren
Schuldenerhöhung.
Und auch dass, meine Damen und Herren, kann
nicht im Sinne künftiger Generationen oder der Landkreisgemeinden sein.
Die Kreisumlagesenkung auf 46 % hat
im Jahre 2009 zu einer Erleichterung der Planungsgrundlage geführt.
Daher sehen wir auch keinen Grund für eine Senkung der Kreisumlage.
Dies umso mehr, als wir auf die
Haushaltsplanungen des Bezirks, wo wir Abführungen tätigen, auch wenn diese
Bezirksumlage um 0,6 % gesenkt worden ist, keinerlei Einfluss haben.
Und hier muss auch mal in der Öffentlichkeit
zur Bezirksumlage einmal zur Klarstellung gesagt werden, das 90 % der oft
kritisierten Bezirksumlage für Menschen mit körperlicher, seelischer oder
geistiger Behinderung Verwendung findet, und zwar für Einrichtungen wie
Tagesstätten, Wohnheime, für Mobilität, für Modellprojekte und ambulante
Maßnahmen.
Ich bin überdies der festen Überzeugung, das
bei der Haushalsplanung, im Hinblick auf die künftigen Jahre, unter dem
Gesichtspunkt der Planungssicherheit die im Wahlkampfjahr erhöhten Schlüsselzuweisungen
sich in den Folgejahren nicht wiederholen werden. Diese zu erwartende
Einnahmeverkürzung hat bei Forderungen nach Senkung der Kreisumlage
Berücksichtigung zu finden. Ich betrachte es deshalb als unseriös, in Kenntnis
dieser Tatsache die Einnahmesituation möglicherweise dadurch zu verschärfen,
dass die Kreisumlage gesenkt wird.
Zugegebenermaßen ist im vorliegenden Haushalt
unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Investitionen ein erfreuliches
Ergebnis festzuhalten. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, das Beispiel
der St. Ursula Schule in Würzburg hat uns doch gezeigt, dass wir nur dort fördern
sollten, wo wir auch der richtige Ansprechpartner sind. Nicht umsonst wurden
wir von der Regierung von Unterfranken gerügt. Ein solcher Vorfall darf sich
nicht wiederholen.
Der Wohlstand unserer Gesellschaft hängt
maßgeblich vom Bildungsniveau der künftigen Generationen ab.
Es ist unsere Aufgabe als Kreisräte den
jungen Menschen im Landkreis Würzburg ein Optimum an Bildung zu ermöglichen.
Bekanntermaßen ist eine Vielzahl von
Bildungseinrichtungen im Landkreis Würzburg, für die eine Trägerschaft oder
wegen der Übernahme von Landkreisaufgaben ein Alleinstellungsmerkmal existiert,
in hohem Maße sanierungsbedürftig.
Ich erinnere an Klassenzimmer, Turnhallen und
Toilettenanlagen die seit Jahren nicht saniert werden. Es wäre kurzsichtig für
diesen zweifelsohne auf den Landkreis zukommenden Investitionsbedarf keine
Vorkehrungen zu treffen.
Die Förderschulen wurden angesprochen und ich
nenne Ihnen hier nochmal explizit dafür die Christophorus-Schule.
Es ist ja inzwischen bekannt, dass diese
Schule saniert werden muss. Bei geschätzten Umbaukosten von 15 Millionen wird
sicherlich ein Antrag auf Förderung auf den Landkreis zukommen.
Die Christophorus Schule besuchen Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene mit einer vorwiegend geistigen Behinderung aus
der Stadt und dem Landkreis Würzburg.
Da von 237 Kindern, die die Schule besuchen,
151 Kinder (also circa 65 %) aus dem Landkreis kommen, wird der Landkreis nicht
umhin kommen, diese segensreiche Einrichtung wohlwollend zu unterstützen.
Diese Schule, meine Damen und Herren, und nur
diese Schule nimmt die Sonderstellung ein, die der St. Ursula Schule
fälschlicherweise von den beiden großen Fraktionen dieses Hauses im Jahre 2012
attestiert wurde.
Denn, wenn der Verein Lebenshilfe e.V. seine
Betrieb einstellt, liegt u. Umständen die gesamte Trägerschaft beim Landkreis.
Das wird uns dann noch teurer kommen.
Ein weiterer Themenkomplex ist der ÖPNV.
Eine bessere Vernetzung der Gemeinden
untereinander und die bessere Anbindung an die Großstadt Würzburg bringt
natürlich auch mehr Nähe zu Würzburg, und hier möchte ich erinnern, dass wir
uns entsprechend mehr um das Thema „Metropolregion“ kümmern müssen. Es war
2010/2011, als die Metropolregionen im Kreistag vorgestellt wurden - seither
haben wir Kreisräte uns damit nicht mehr intensiv befasst. Dabei ist
interkommunales Denken und Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft,
Ökologie, Gesundheit, Mobilität, und anderes, für eine ausgewogene Entwicklung
des Großraums Würzburg, auch für gemeinsame Positionen im europäischen und
sogar globalen Standortwettbewerb nicht nur wünschenswert, sondern für den
Landkreis Würzburg von herausragender Bedeutung.
Wir brauchen für unsere Entwicklung die Stadt
und die Stadt braucht den Landkreis. Nur gemeinsam können wir die Entwicklungen
und Aufgaben der Zukunft bewältigen. Deshalb müssen wir - ähnlich wie beim ÖPNV
- in vielen Bereichen enger mit der Stadt kooperieren, um wechselseitig
Synergien zu erzeugen.
Insgesamt und allgemein steht der Landkreis
in einigen Punkten ganz gut da, aber für den von uns gemeinsam eingeschlagenen
Weg benötigen wir für bestimmte Projekte in den nächsten Jahren weiterhin
ausreichende Mittel, damit der Landkreis und seine Bürgerinnen und Bürger
zusammenwachsen können.
Der Ausbau der Regionalbuslinien ist, auch
dank der guten Arbeit von den Damen und Herren des Kommunalunternehmens, hier
möchte ich insbesondere Herrn Prof. Dr. Schraml und Herrn Stiller danken,
weiter vorangetrieben worden. Hierzu danke ich Ihnen herzlich im Namen meiner
Fraktion.
Auch ist schon angesprochen worden, dass
alleine die Überplanung der Buslinien für Höchberg, Veitshöchheim und Gerbrunn
den Kreishaushalt ab dem Jahr 2014/2015 mit 1 Million € mehr belasten
wird. Dies wissen die Verbandsräte des Kommunalunternehmens seit der letzten Sitzung,
und die sind in allen Fraktionen letztendlich vertreten. Dabei ist der südliche
Landkreis um Giebelstadt noch nicht überplant und wird weitere Gelder kosten.
Auch der Ansatz der Ausgabenpositionen für
den Ausgleich von Verlusten des KU beim Betrieb von Alten- und Seniorenheimen
stimmt mich nachdenklich. Berücksichtigt man die mehr als optimistischen
Prognosen, die seinerzeit bei den Beschlussfassungen zugrunde gelegt wurden, so
geben die derzeitigen Beihilfe- und
Verlustausgleichszahlungen doch stark zu bedenken ob dies vom Ansatz her
künftig zu halten ist.
Auch wenn sich der aktuelle Haushalt
vordergründig als positiv darstellt, heb ich mahnend den Finger, auch mit dem
Risiko als Kreis Kassandra betitelt zu werden für eine nachhaltige Haushaltskonsolidierung.
Vor uns liegen wichtige Aufgaben deren Finanzierungsbedarf wir noch gar nicht
abschätzen können. Auch die Entwicklung der Wirtschaftslage ist für uns nicht
planbar. Jede vernünftige wirtschaftliche Betrachtungsweise verbietet es, freie
liquide Mittel nicht zur Haushaltskonsolidierung einzusetzen, sondern diese als
Wahlkampfgeschenke zu missbrauchen.
Deshalb werden wir als FDP/ÖDP-Fraktionsgemeinschaft
für einen Haushalt der Nachhaltigkeit und der Finanzsicherheit stimmen.
Jeder der etwas anders fordert, sollte sich
dabei seiner Verantwortung für den Landkreis bewusst sein.
Denn nach der vorliegenden Finanzplanung
schmelzen die Liquiditätsreserven des Landkreises von über 12Mio. € im Jahre
2013 auf 3 Mio. im Jahre 2016 ab und zwar ohne die geforderte Senkung der
Kreisumlage auf 44 %.
Wenn ich davon ausgehe, dass eine Senkung um
2 % einen Einnahmeverlust von 2,5 Mill € jährlich beträgt, bedeutet das, dass
wir bald an unsere Grenzen stoßen werden und schon 2015 keinerlei Investitionen
tätigen können und dann die Kreisumlage wieder kräftig anzuheben.
Die Kreisumlage heute zu senken mag
populärsein. Sie in zwei Jahren wieder hochzufahren ist sehr riskant und kaum
durchsetzbar.
Es kann nicht die Aufgabe eines Politikers
sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun.
Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige
zu tun und es dann populär zu machen.
Für die FDP/ÖDP-Fraktionsgemeinschaft möchte
ich meinen Dank an die gesamte Verwaltung, insbesondere an die Herren Krug und
Künzig, aussprechen, für allzeit unkomplizierte Information und große
Freundlichkeit, sowie einen Dank an Sie, Herr Landrat, und an die Kolleginnen
und Kollegen des Kreistages für Fairness und kollegialen Austausch.
Dankeschön.“
Kreisrat
Henneberger nimmt für die ÖDP zum Haushalt 2013 wie folgt Stellung:
„Ich nehme nur kurz
Stellung. Wir stehen für Sparen ein, darum möchte ich auch hier Zeit sparen,
aber seit 17 Jahren sind Sie es gewohnt, dass wir hier Stellung beziehen. Wenn
wir jetzt heute gar nichts sagen würden, gibt es ein falsches Bild. Mir ist es
schon wichtig - die gemeinsamen Eckpunkte hat Herr Kuhl vorgetragen. Zwei
Punkte möchte ich herausgreifen, nämlich das Thema Kreisumlage.
Wiedermal haben wir heute gehört, dass die
Kreisumlage nur für das genommen werden darf, was notwendig ist. Offensichtlich
ist das in der Vergangenheit aber nicht gemacht worden, weil wir haben Schulden
aus der Vergangenheit, die liegen immer noch höher als 1996 und das zeigt doch,
dass wir eben nicht die Kreisumlage so angewandt haben, wie sie vorgesehen ist,
sondern wir haben sie zu niedrig festgesetzt historisch. Und deswegen, so lange
wir noch Schulden in dieser Höhe haben, halte ich es für unvernünftig, die
Kreisumlage zu senken.
Finanzielle Sicherheit – das ist der zweite
Punkt - ist aber auch für die Zukunft wichtig.
Ganz sicher sollen wir als Landkreis nicht
Baden gehen. Beim zukünftigen Haushalt – der ein neues Schwimmbad
berücksichtigen würde – und da ist es mir wichtig, der heutige berücksichtigt
es noch nicht wirklich – darum verstehe ich die Schlussfolgerung vom Kollegen
Fuchs nicht ganz, denn dem heutigen Haushalt – meine ich – kann man zustimmen,
weil kein Schwimmbad enthalten ist.
Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem
Schwimmbad und der Kreisumlagesenkung, würde ich vielleicht von meiner 17 Jahre
langen Linie abweichen und die Kreisumlage senken, aber heute stellt sich die
Frage nicht und deswegen bin ich der Meinung, wir sollten den Haushalt so annehmen.
Vielen Dank.“
Kreisrat
Seifert nimmt als Sprecher für Die Republikaner zum Haushalt 2013 wie folgt
Stellung:
„Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben heute schon viele Zahlen gehört,
z.T. abenteuerliche Zahlenspiele.
Von mir daher nur zwei nüchterne Zahlen, die
alle Zahlenspiele beenden:
Unser Landkreis hatte zum 31.12.2010 knapp
49 Millionen € Schulden, zum 31.12.2012 einen Schuldenstand von reichlich 54
Millionen €.
Die Verschuldung geht also weiter. Insofern
erscheint der im Finanzplan erhoffte Schuldenabbau bis 2016 in Höhe von fast
sieben Millionen € wohl nicht mehr als Wunschdenken. Papier ist geduldig.
In diesem Zusammenhang sei nicht nur an die
noch nicht absehbaren Kosten für den Baupfusch in Ochsenfurt erinnert. Es sei
auch ein Blick über den kommunalen Tellerrand hinaus erlaubt: Es muss auch
davon ausgegangen werden, dass die sog. „Euro-Rettungspolitik“ sich in den nächsten
Jahren auch auf die kommunalen Haushalte auswirken wird.
Der Abbau dieses Schuldenberges muss endlich
in den Fokus der Landkreispolitik geraten.
Unter diesem Gesichtspunkt wäre es aus
unserer Sicht das sinnvollste, die 2,5 Millionen € Rückzahlungen aus der
Abfallwirtschaft dem Schuldenabbau zuzuführen.
Dies würde die unrealistische Diskussion um
einen Bad-Neubau beenden, der sonst schon wegen der jährlichen
Unterhaltungskosten von ca. 300.000,- € zu einer weiteren Dauerbelastung,
entweder für die Gemeinde oder für den Landkreis, werden würde.
Noch gerechter wäre es natürlich, das Geld
dem Gebührenzahler, also dem Landkreisbürger durch eine Müllgebührensenkung
zurückzugeben.
Auch wenn die Kommunen das Geld in den 80er
Jahren als Kapitalkostenumlage in den Zweckverband einzahlten, so stammt doch
ursächlich vom Landkreisbürger.
Wir Republikaner beantragen deshalb, die 2,5
Millionen € Rückzahlung aus der Abfallwirtschaft zur Senkung der Müllgebühren
zu verwenden.
Um ein Debakel, wie beim Neubau der
Sporthalle in Ochsenfurt in Zukunft zu vermeiden, darf nicht nur der Fehler bei
der Baufirma gesucht werden.
Es sollte eine schonungslose Prüfung
erfolgen, welche Fehler bzw. Versäumnisse bei der Vertragsgestaltung bzw. bei
der Bauüberwachung auch auf Seiten der Landkreisverwaltung passiert sind. Es
darf doch eigentlich nicht passieren, dass nach sorgfältiger Prüfung
Vertragsunterlagen strittig sind.
Es müsste doch eigentlich sofort auffallen,
wenn der Fußboden der Turnhalle bereits im Rohbauzustand durchhängt.
Außerdem sollte durch Juristen die
Ausschreibung so gestaltet werden, dass die Weitergabe an Subunternehmen nicht
mehr möglich oder zumindest in Zukunft erschwert ist.
Nach dem Schlamperei Skandal der
unerledigten Sozialhilfefälle in der Außenstelle des Landratsamtes in
Ochsenfurt haben wir Republikaner bei der letzten Haushaltsdebatte vom
16.03.2012 den Antrag auf Prüfung des gesamten Vorganges durch unabhängige
Sachverständige beantragt.
Dieser Antrag wurde gegen unsere Stimmen
abgelehnt. Dass wir mit unserem Antrag richtig lagen, zeigte dann das Ergebnis
des dann doch noch vom Landrat in Auftrag gegebenen Organisationsgutachtens eines
Beratungsunternehmens.
Demnach gab es keine einheitliche
Aktenführung, keine Transparenz der Leistungen, das EDV-Fachverfahren wurde
unterschiedlich angewandt und Stellenbeschreibungen waren nicht vorhanden. Ein
katastrophales Zeugnis für das Jobcenter und damit auch für den eigentlich Verantwortlichen,
Herrn Landrat Nuss.
Insofern ist der Hartz IV-Skandal mit einem
Schaden von fast zwei Millionen € wahrscheinlich nur die Spitze vom Eisberg.
In diesem Zusammenhang erinnere ich auch
nochmals an eine Studie, die der Landkreis 2003 in Auftrag gegeben hat, um nach
Einsparungen bei der Jugendhilfe zu suchen. Schon damals wurde bemängelt, dass
im Kreisjugendamt ein Controlling kaum vorhanden ist, klare Führungsstrukturen
fehlen und für einen Fall mehr als sieben Akten geführt wurden.
Schon damals wurde der Verdacht geäußert,
dass bei der Sozialhilfe ein ähnliches Missmanagement herrschen könnte
(Mainpost 19.02.2004).
Warum ist in den letzten 10 Jahren nichts
passiert? Als Chef der Kreisbehörde haben Sie, Herr Landrat, die Verantwortung
für die Verwaltung.
Aufgrund des Gutachtens erfolgten personelle
Konsequenzen und als Ergebnis gibt es jetzt acht Mitarbeiter im höheren Dienst.
Zunächst bedeutet dies nur eine Steigerung der Personalkosten, ob dadurch die
grundlegenden organisatorischen Probleme in der Verwaltung gelöst werden, muss,
nach den bisherigen Erfahrungen, bezweifelt werden.
Müßten Sie, Herr Landrat, - nach dem
vernichtenden Urteil durch das Gutachten - nicht auch über eigene Konsequenzen
nachdenken?
Jedes Jahr wird der Beteiligungsbericht der
verschiedenen Gesellschaften des Landkreises im Schnellverfahren durchgewunken.
Eine Diskussion oder Berichterstattung findet nicht statt. Es sind die
Gesamtbezüge der Aufsichtsräte angegeben, immerhin recht beachtliche Summen.
Jedoch welche Leistungen wurden für diese Bezüge erbracht? Handelt es sich
hierbei um ein Sitzungsgeld im wahrsten Sinne des Wortes?
Der Kreistag darf die in nicht öffentlichen
Sitzungen vorgenommen Entscheidungen nur noch zur Kenntnis nehmen und hat keine
Kontrollmöglichkeiten.
Auch der Landkreisbürger hat somit
keine Möglichkeit, frühzeitig an der
öffentlichen Meinungsbildung zu kommunalen Themen mitwirken zu können.
Wo bleibt da die sonst immer geforderte
Transparenz? Wir Republikaner sehen hier Handlungsbedarf.
Nun zu den Anträgen: Den Anträgen des
Diakonischen Werkes Würzburg und der Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und
Lebensfragen der Diözese Würzburg stimmen wir gerne zu. Dort wird nämlich
ernsthaft versucht den Frauen zu helfen, die schwanger sind, damit sich dies
doch für ein Leben mit Baby entscheiden.
Dem Antrag pro familia können wir nicht
zustimmen, da eine ergebnisoffene Schwangerschaftsberatung bei diesem Verein,
nicht gewährleistet ist.
Wir Republikaner beantragen hier
Einzelabstimmung.
Nun zum bereits vorliegenden Antrag zu den
Rundfunkgebühren:
Die seit diesem Jahr geltende Neuregelung
der Rundfunkgebühr erweist sich nicht nur für die Bürger, sondern auch für die Kommunen als
bürokratische Abzockerei.
Da die Abgabe pro Dienststelle und
Betriebsstätte umgestellt wurde, müssen die Kommunen nun ermitteln, was genau
als Betriebsstätte gilt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob es dort
tatsächlich Radio, Fernseher oder Computer gibt. Die Zahl der Beschäftigten und
der kommunalen Kraftfahrzeuge gehören zu dem Faktor, der bei der Gebührenhöhe
berücksichtigt werden muss.
Es handelt sich dabei nicht um einen
einmaligen bürokratischen Kraftakt, sondern jede Änderung in der Verwaltung
bedeutet eine Neuberechnung der Abgabe.
Mit unserem Antrag auf Einfrierung des
Rundfunkbeitrags auf dem Niveau des Jahres 2012 empfehlen wir dem Kreistag den
Beispiel von Städten und Kommunen in ganz Deutschland zu folgen und die Zahlung
des Beitrags bis zu einer vernünftigen und verfassungskonformen Neuregelung zu
verweigern oder nur unter Vorbehalt zu zahlen.
Der Staatsvertrag ist in wesentlichen
Punkten verfassungswidrig, da den Ländern für die Einführung einer solchen
Steuer die Gesetzgebungskompetenz fehlt.
Außerdem verstößt die Abgabe gegen den
Gleichheitsgrundsatz, weil Unternehmen, Körperschaften mit vielen
Betriebsstätten und Fahrzeugen, massiv benachteiligt werden und keine Differenzierung
stattfindet. Aus Sicht der Rundfunkanstalten ist die Reform aus einem einzigen
Grund wichtig: Das bisherige Gebührenaufkommen von 7,5 Milliarden € ist wohl
noch immer nicht genug, sie wollen noch mehr Geld.
Deswegen musste die Zahl der
Gebührenpflichten erhöht werden.
Wir Republikaner haben bereits im
vergangenen Jahr Verfassungsklage in Bayern gegen die neue Rundfunkabgabe
eingelegt. Auch mittelständische Unternehmen sind inzwischen ebenfalls vor
Gericht gezogen.
Bevor diese Klagen, denen Präzedenzcharakter
zukommt, nicht entschieden sind, sollte sich niemand, auch nicht der Landkreis
Würzburg, verpflichtet fühlen, diese unsinnige und ungerechte Mehrzahlung zu
leisten. Soweit die Begründung.
Jeden Antrag auf Senkung der Kreisumlage
werden wir Republikaner ablehnen, um eine weitere Verschuldung zu vermeiden. In
diesem Zusammenhang sei an die Senkung der Kreisumlage 1997, 2001 und 2002
erinnert. Dadurch war damals ein Fehlbetrag von insgesamt 8 Millionen €
entstanden, der durch neue Schulden ausgeglichen werden musste. Der Kreistag
sollte daher derartige Wiederholungsfehler vermeiden.
Auch den Gesamthaushalt werden wir ablehnen,
da wir weiterhin der Willen zum Schuldenabbau nicht erkennbar ist, wie man auch
für den weiterbestehenden Plan – wie vorhin gesagt wurde – für den Bad-Neubau
überdeutlich gesehen hat.
Dankeschön.“
Debatte:
Kreisrat Dr. Rost bemerkt, dass es nicht allen Gemeinden gut gehe. Durch die Politik und die Gesetzgebung hätten die Gemeinden die Verpflichtung, bis August 2013 KiTaS zu schaffen für Kinder unter 3 Jahren. Dies seien zusätzliche Kosten, die auf die Gemeinden zukämen. Er vertritt die Auffassung, dass eine einmalige Senkung der Kreisumlage den Gemeinden helfen würde.
Kreisrat Halbleib, MdL, appelliert nochmal, über den Kompromissvorschlag zur Senkung der Kreisumlage nachzudenken und bittet um eine kurze Sitzungsunterbrechung, um sich in den Fraktionen abschließend zu beraten.
Landrat Nuß greift diese Bitte auf und unterbricht die Sitzung.
(Sitzungsunterbrechung: 11:15 Uhr bis 11:27 Uhr)
Nach eingehender Diskussion kommt es zu keiner Einigung bei der Höhe der Kreisumlage. Die CSU-Fraktion und Die Grünen-Fraktion sind gegen einen Senkung der Kreisumlage, auch gegen den Kompromissvorschlag der SPD auf eine Senkung von 0,6 %.
Seitens der SPD-Fraktion wird deshalb der Antrag gestellt, über eine Senkung der Kreisumlage um 2 % abzustimmen. Anschließend soll über den Antrag der UWG-FW-Fraktion abgestimmt werden. Hierzu wird ein Antrag zur Geschäftsordnung des Kreistages auf namentliche Abstimmung gestellt.
Landrat Nuß teilt mit, dass gemäß § 24 Abs. 4 der Geschäftsordnung des Kreistages Würzburg auf Verlangen von mindestens einem Viertel der anwesenden Kreisräte namentlich abzustimmen ist.
Ergebnis: 25 Ja 39 Nein
Somit ist das erforderliche Viertel der anwesenden Kreisräte (16) erreicht.
Landrat Nuß lässt so dann zunächst über die vorliegenden Anträge auf freiwillige Leistungen abstimmen:
Beschluss: