Sitzung: 20.11.2023 Kreisausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Anlage: Kooperationsvertrag
Sachverhalt:
Die Stadt Würzburg ist
nach der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms seit 2018 als ein
Regionalzentrum ausgewiesen, auch ”Regiopole" genannt. Regionalzentren
sollen als überregional bedeutsame Bildungs-, Handels-, Kultur-, Messe-,
Sport-, Verwaltungs-, Wirtschafts- und Wissenschaftsschwerpunkte
weiterentwickelt werden. Sie sollen zur räumlichen und wirtschaftlichen
Stärkung eines weiten Umlandes positive Impulse setzen. Dementsprechend sind Stadt
und Landkreis Würzburg - das Regionalzentrum und sein Umland - in vielen
Aufgabenbereichen eng miteinander verflochten.
Bereits seit Beginn des
Jahrzehnts bestehen Überlegungen zur Intensivierung und Institutionalisierung
der Stadt-Umland-Kooperation. Handlungsfelder dieser Überlegungen sind u. a.
die Kommunale Bauleitplanung (z. B. interkommunale Bauleitplanung, Abstimmung
bei Gewerbeflächen), Schulen (Kooperation von Berufsschulen, Gymnasien und der
Schulen in Stadt und Landkreis allgemein), Sport, Kultur, Tourismus, ÖPNV,
Verkehr (Ausbau A3 + A7, Schienenverkehr, Verkehrslandeplatz Giebelstadt),
Agenda 21 und 2030, Soziales (Ausgleich sozialer Lasten), Finanzen (FAG,
Gewerbesteuerpolitik) und Wirtschaft (Gewerbeflächenentwicklungsplan,
Kooperation der Gründerzentren und Fachkräftegewinnung, Förderung).
Die Landesgartenschau 2018
bot für Stadt und Landkreis Würzburg eine Gelegenheit, die Qualität und
Intensität der interkommunalen Zusammenarbeit auf ein höheres Niveau zu heben.
Das Ziel, sich als interessanten Wirtschafts-, Arbeits- und
Wissenschaftsstandort sowie als attraktiver Lebens- und Erholungsraum
vorzustellen, führte in vielen Bereichen zu einer partnerschaftlichen
Kooperation auf Augenhöhe. Einige weitere Projekte wurden hieraus entwickelt und
umgesetzt.
Zur Wiedererkennung und um
einen einheitlichen Auftritt mit entsprechender Außenwirkung zu erzielen, wurde
eigens eine Wort-Bild Marke entworfen: ”stadt.Iand.wü". Für die
Öffentlichkeitswirksamkeit wurden u. a. Imagefilme und eine gemeinsame Website
www.stadt-land-wue.de konzipiert.
Die Gründung des
Interkommunalen Ausschusses stadt.land.wü. (IKA) war 2020 ein weiterer großer
Meilenstein in der Stadt-Umland Kooperation.
Das Gremium bestehend aus
je 10 Stadt- und Kreisräten mit Doppelspitze aus Landrat und Oberbürgermeister
bietet ein enormes Potenzial, um strategische Weichen zu stellen und
Empfehlungen zu geben in den Handlungsfeldern: Bau und Infrastruktur,
Wirtschaft und Wettbewerb, Umwelt- und Klimaschutz, Kultur, Schule und Sport, Jugend,
Familie und Soziales. Rechtlich ist der interkommunale Ausschuss eine einfache
Arbeitsgemeinschaft nach Art. 4 KommZG. Hierzu wurde ein entsprechender Vertrag
zwischen Stadt und Landkreis geschlossen. Unterschiedliche
Organisationsstrukturen und rechtliche Rahmenbedingungen treffen bei der
Umsetzung auf Hürden.
Aufgaben des
interkommunalen Ausschusses nach Art. 2 IKA-Vertrag:
Kultur,
Schule und Sport |
Wirtschaft
und Wettbewerb |
Bau und
Infrastruktur |
Jugend,
Familie und Soziales |
|
Mobilität |
Kultur |
Wettbewerbsfähigkeit/Wirtschafts-förderung |
Infrastruktur und Daseinsvorsorge |
Soziales |
Energiewende |
Schulgliederungsplan |
Regionalmanagement |
Wohnungsbau |
Familien-, Jugend- und Senioren-angebote |
Klimaschutz |
Bildungsregion |
Weitere Förderprogramme & Entwicklungspotentiale
|
Freizeit- und Naherholungs-angebote; Tourismus |
Inklusion und Integration |
Naturschutz |
Sport |
Gemeinsame Beteiligungen |
Gesundheit |
Es gibt mittlerweile
diverse Programme zwischen Stadt und Landkreis, die aufgrund der fehlenden
Zieldefinition/Strategie mit Kennzahlensystem bis dato Einzelprojekte sind.
Insbesondere sind aber in
den letzten Jahren viele erfolgversprechende Projekte, die Stadt und Landkreis
gemeinsam durchführen, hinzugekommen:
Dies sind insbesondere die
Smarte Region, die Bildungsregion oder die Öko-Modellregion.
Daneben existieren viele
weitere institutionalisierte Zusammenarbeiten, wie die Beteiligungen an der Region Mainfranken
GmbH, dem Flugplatz Giebelstadt GmbH, der Fränkisches Weinland GmbH oder TGZ
und IGZ, sowie bspw. bei den Zweckverbänden Sparkasse Mainfranken Würzburg, Abfallwirtschaft
Raum Würzburg, Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg oder der Sing-
und Musikschule Würzburg.
Am 15. Februar 2023 fand im Rahmen der Sitzung des interkommunalen
Ausschusses ein Workshop mit den Mitgliedern des IKA statt. Die IKA-Mitglieder
befassten sich mit der Fragestellung, wie sich die „Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Stadt noch weiter vertiefen und
verbessern“ lässt. Es gab vielfältige Ideen der IKA-Mitglieder, sowohl für neue
Projekte, wie auch für neue/ergänzende Organisationsformen.
Auszugsweise:
Hiernach erfolgte der einstimmige
Beschluss des IKA, dass „Stadt und Landkreis eine Zukunftsstrategie für die
interkommunale Zusammenarbeit entwickeln und einen Antrag auf Förderung
stellen“ sollen.
Der Strategieprozess, der
nun auch mit der Regierung von Unterfranken vorbesprochen wurde, ist auf zwei
Jahre angelegt, und soll im Dezember dieses Jahres starten.
Zunächst soll eine
Datengrundlage mit Controllingsystem geschaffen werden, also der Bestand
analysiert werden. Hierzu werden insbesondere die Verwaltungen befragt, wo gemeinsame
Herausforderungen liegen und was gemeinsame Projekte sein können. Diese
Entwicklungsmöglichkeiten sollen anhand bestimmter Kriterien beurteilt werden:
Serviceorientierung & Infrastruktur, Ressourcenknappheit (Personal &
Finanzen), Institutionelle Effizienzsteigerung & Entwicklung, Klima- und
Umweltschutz. Auf dieser Basis wird die Strategie mit einer Priorisierung der
Handlungsfelder erarbeitet und konkrete Ziele definiert werden. Auf dem Weg
wird es Bürgerbeteiligung und auch spezifische Politikbeteiligung geben
(müssen).
Am Ende sollen konkrete
Projektumsetzungsvorschläge stehen. Ideen gibt es in allen Bereichen. Sei es
Umwelt- und Klimaschutz (Entwicklung gemeinsamer Mobilitätslösungen),
Kulturarbeit (Vernetzung der Kulturschaffenden), Wirtschaft und Wettbewerb
(gemeinsame Vermarktung), Bau und Infrastruktur (Nahversorgung und gemeinsame
Nutzung von Wertstoffhöfen), sowie Bürgerservice. Insbesondere soll aber auch
geprüft werden, wie dies organisational zusammengeführt werden kann. Dabei ist zu prüfen, ob und ggf. welche Organisationsstrukturen
oder Netzwerke einzuführen oder ggf. anzupassen sind, um ergebnisorientiert den
gemeinsamen Fahrplan für die Region Würzburg umzusetzen.
Die Projektzuständigkeit
liegt aus formalen Gründen beim Landkreis Würzburg. Koordiniert wird das
Projekt gemeinsam von Stadt und Landkreis Würzburg. Bei der Stadt liegt die
Federführung im Direktorium, personell unterstützt durch den FB Zentraler
Service sowie durch die anderen Referate. Auch sollen Produkte der Smarten Region
Würzburg genutzt werden. Dazu sollen wissenschaftliche Beratung sowie ein
externes Beratungsbüro hinzugezogen werden.
Die Regierung von
Unterfranken begleitete bisher all diese Kooperationsprojekte mit großem
Interesse und unterstützte an vielen Stellen mit Know-how und finanziellen
Mitteln. Andere Regionen in Bayern wurden auf diese besondere Zusammenarbeit
aufmerksam und nahmen das gerne als Orientierung auf.
Der Fördersatz des
Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
für die Entwicklung des Strategiekonzeptes beträgt voraussichtlich 90 Prozent
und einen Höchstförderbetrag von bis zu 75.000 € pro Jahr. Bei einer
Vollausschöpfung bedeutet dies einen Finanzierungsanteil von ca. 4.800 €
jährlich.
Beschlussvorschlag:
Der Landkreis Würzburg entwickelt zusammen mit der Stadt Würzburg eine Zukunftsstrategie
„stadt.land.wü.“ für die interkommunale Zusammenarbeit.
Beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und
Energie wird nach der Förderrichtlinie Landesentwicklung ein Antrag auf
Förderung eingereicht.
Der Landkreis
Würzburg bewirbt sich in Kenntnis des geforderten Eigenanteils in Höhe von
jährlich max. 5.000 €. Dem Kreistag wird empfohlen, die erforderlichen
Haushaltsmittel für 2024 und 2025 zur Verfügung zu stellen.
Der Landkreis Würzburg schließt den in der Anlage angefügten Kooperationsvertrag mit der Stadt Würzburg über die Zusammenarbeit und Umsetzung
des Projektes „Strategieentwicklung stadt.land.wü.“ ab.
Debatte:
Ein Sachvortrag wird nicht gewünscht.
Beschluss:
Der Landkreis Würzburg entwickelt zusammen mit der Stadt Würzburg eine Zukunftsstrategie
„stadt.land.wü.“ für die interkommunale Zusammenarbeit.
Beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und
Energie wird nach der Förderrichtlinie Landesentwicklung ein Antrag auf
Förderung eingereicht.
Der Landkreis
Würzburg bewirbt sich in Kenntnis des geforderten Eigenanteils in Höhe von
jährlich max. 5.000 €. Dem Kreistag wird empfohlen, die erforderlichen
Haushaltsmittel für 2024 und 2025 zur Verfügung zu stellen.
Der Landkreis Würzburg schließt den in der Anlage angefügten Kooperationsvertrag mit der Stadt Würzburg über die Zusammenarbeit und Umsetzung
des Projektes „Strategieentwicklung stadt.land.wü.“ ab.
Zur weiteren
Veranlassung an S