Beschluss: zur Kenntnis genommen

Anlagen:

 

Präsentation

Übersicht aller Handlungsempfehlungen

 

 

Sachverhalt:

 

 

Aktueller Stand der Bildungsregion stadt.land.wü.

Stadt und Landkreis Würzburg bewerben sich gemeinsam um das Qualitätssiegel des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus „(Digitale) Bildungsregionen in Bayern“. Als Grundlage der Bewerbung ist ein regionales Gesamtkonzept zu verfassen. Die wesentlichen Inhalte hierfür wurden in einem partizipativen Prozess in Arbeitskreisen anhand der sogenannten Säulen mit festgelegten thematischen Schwerpunkten erarbeitet.

 

Der Aufbau des Gesamtkonzepts

Für das Siegel „(Digitale) Bildungsregion in Bayern“ muss die Kommune ein „Regionales Gesamtkonzept“ als Bewerbung bei der Konferenz der Schulaufsicht einreichen. Das Gesamtkonzept befindet sich aktuell in der Fertigstellung und wird folgende Punkte umfassen:

I.       Einführung

A.     Das sind wir – stadt.land.wü.

B.     Ein Blick in die Bildungslandschaft

C.    Bildungsplanung in Stadt und Landkreis

D.    Auf dem Weg zur Bildungsregion

II.     Ergebnisse aus der Arbeit zur Bildungsregion stadt.land.wü.

A.     Säule 1 „Übergangsmanagement – Brücken bauen zwischen Bildungspfaden“

B.     Säule 2 „Netzwerke, Kooperationen und Bildungspartnerschaften“

C.    Säule 3 „Bildungsgerechtigkeit – Alle Talente in der Region fördern“

D.    Säule 4 „Lebenslanges Lernen und generationsübergreifende Angebote“

E.     Säule 5 „Bildung im gesellschaftlichen und demografischen Wandel“

F.     Säule 6 „Bildungsarbeit im digitalen Zeitalter – Digitalisierung gemeinsam gestalten“

III.    Die Handlungsempfehlungen

IV.   Ausblick

 

Inhalt der Säulen mit Handlungsempfehlungen

Nach der Auftaktveranstaltung, dem 1. Dialogforum am 2. Mai 2022, wurden die sechs inhaltlichen Säulen der (Digitalen) Bildungsregion stadt.land.wü. in Arbeitskreisen bearbeitet. Diese Arbeitskreise haben sich zwischen Mai 2022 und Februar 2023 regelmäßig zu den unter II. stehenden Säulenthemen getroffen. Das Ziel der gemeinsamen Arbeit war es, für jedes der sechs Themen folgende Leitfragen bezogen auf die Region Würzburg zu bearbeiten:

·        Was gibt es bereits?

·        Was läuft gut?

·        Welche Bedarfe gibt es?

·        Welche Handlungsempfehlungen lassen sich aus den Bedarfen ableiten?

 

Die Arbeitskreise der Säulen kamen durchschnittlich zu fünf Sitzungen mit jeweils ca. 1,5 stündiger Dauer zusammen. In den jeweils letzten Sitzungen wurden aus den benannten Bedarfen entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet. Diese wurden am 11. Mai 2023 in einem gemeinsamen Workshop mit den Mitgliedern des Steuerungskreises, einschließlich Frau Bürgermeisterin Roth-Jörg und Herrn Landrat Eberth, und den Säulensprechenden besprochen. Sie fanden allgemein Zustimmung.

Zusammengefasst lassen sich folgende Empfehlungen aus der Arbeit in den Arbeitskreisen festhalten:

 

Säule 1 „Übergangsmanagement – Brücken bauen zwischen Bildungspfaden“

Es gibt bereits zahlreiche Projekte, Initiativen und Angebote in der Region, die die Übergänge im Bildungssystem begleiten. Vor allem der Übertritt von der Schule in den Beruf wird hier umfassend berücksichtigt.

Für die erfolgreiche Bewältigung von Bildungsübergängen sollte die Bildungsregion sich an folgenden Stellen einsetzen:

  • Betonung der Durchlässigkeit des Bildungssystems
  • Betrachtung der Schularten als gleichwertige Alternativen mit Stärkung des Images der Mittelschule durch praxisorientiertes Raumkonzept und Ermöglichung Profilbildung
  • Bereitstellung von Informationen zum Schulsystem in einfacher deutscher Sprache und in weiteren Sprachen
  • Bewerbung von Angeboten für SchulabbrecherInnen und SchülerInnen in Krisensituationen
  • Unterstützung der Arbeit der ÜbergangsmanagerInnen
  • Stärkung der Dualen Ausbildung mit Image-Kampagne
  • Zusammenarbeit mit der GesundheitsregionPLUS zum Thema Studienabbruch

 

Säule 2 „Netzwerke, Kooperationen und Bildungspartnerschaften“

Eine regionale Bildungslandschaft lebt von Kooperationen, Zusammenarbeit und Austausch zwischen den Akteuren. Hierzu gibt es schon zahlreiche Bindeglieder in der Region, der Prozess zur Bildungsregion stadt.land.wü. konnte darüber hinaus weitere Netzwerke aufbauen. Dabei wurden einige Aspekte als zentrale Wegweiser für die weitere Zusammenarbeit benannt:

  • Voraussetzungen des Besuchs außerschulischer Lernorte transparent machen Bildungseinrichtungen vernetzen
  • Aufbau eines Alumni-Netzwerkes der Schulen
  • regelmäßige Treffen der Erwachsenenbildungsträger
  • Schaffung interkommunaler Allianzen der Bildungsträger
  • Hinwirken auf den Ausbau von Horten und schulischen Ganztagsangeboten auch nach dem 14. Lebensjahr
  • Verankerung von außerschulischen Angeboten in Ganztag und Mittagsbetreuung
  • Bewerbung außerschulischer Bildungsangebote, z.B. durch digitale Plattform
  • Ermöglichung selbstbestimmten Lernens im Kindes- und Jugendalter mit der Notwendigkeit angemessener Orte und Erlebnisräume
  • Berücksichtigung der Selbstbestimmung bei Bauvorhaben, z.B. durch Spielleitplanung und Kiss-and-ride Zonen um Schulen
  • Ausarbeitung eines Curriculums für außerschulische Angebote (z.B. in der Kulturellen Bildung)

 

Säule 3 „Bildungsgerechtigkeit – Alle Talente in der Region fördern“

Unter dem Schlagwort „Gerechtigkeit“ wurden vor allem Themen der Inklusion und Integration betrachtet. Dabei wurde deutlich, dass in der Region für beide Themen mehr gesellschaftliche Sensibilisierung und Akzeptanz, z.B. durch öffentliche Aktionen und Aufklärungsarbeit, geschaffen werden soll:

  • Unterstützung der Jugendsozialarbeit an Schulen
  • Sensibilisierung für die Bildungsteilhabe aller Bevölkerungsgruppen
  • Schaffung von Aufmerksamkeit für die Themen Inklusion und Integration durch gemeinsame Projekte und Netzwerke
  • Einrichtung einer Clearing-Stelle und eines Online-Portals mit Informationen zu Angeboten für Menschen mit Migrationshintergrund bzw. Menschen mit Beeinträchtigung
  • Weiterführung Runder Tisch „Inklusion an Schulen“
  • Bewerbung der bestehenden kostenlosen Zugänge zu Museen und Theatern (z.B. an bestimmten Tagen)
  • Bewerbung des Bildungs- und Teilhabepakets
  • Etablierung von AntragslotsInnen für Bildungsleistungen
  • Ausbau der Barrierefreiheit an Bildungseinrichtungen
  • Förderung des Austausches von SchülerInnen mit und ohne Beeinträchtigung, z.B. Kooperations-, Partner- oder Offene Klassen
  • Empfehlung für die Bereitstellung angemessenen externen Personals an (Förder-)Schulen, um dem Mangel an Fach- und Förderlehrkräften zu begegnen
  • Bekanntmachung der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber Bayern, um ArbeitnehmerInnen mit Behinderung den Weg in Arbeit zu erleichtern
  • Vorschlag eines gemeinsamen Informationstages von Kosten- und Bildungsträgern für Maßnahmen für Menschen mit Beeinträchtigung

 

Säule 4 „Lebenslanges Lernen und generationsübergreifende Angebote“

Die Bildungsregion stadt.land.wü. hat nicht nur das schulische, sondern auch das Lernen als lebensbegleitende Aufgabe im Blick:

  • Förderung von Orten und Gelegenheiten für den niederschwelligen Austausch, z.B. an Mehrgenerationenhäusern/-zentren, an Dritten Orten, auf Grünflächen/ Spielplätzen sowie bei Dorffesten
  • Stärkung der Angebote der Mehrgenerationenhäuser
  • Einbezug von SeniorInnen in Kitas und Jugendzentren
  • Berücksichtigung aller Altersgruppen und unterschiedlicher Lerngeschwindigkeiten
  • Schließen von Bildungspartnerschaften im Kulturbereich
  • Stärkung der Kulturtafeln
  • Unterstützung des Sport- und Schwimmunterrichts durch kommunale und ehrenamtliche Angebote
  • Zusammenarbeit mit Öko-Modellregion und AELF für ausgewogene Ernährung in Schule und Kita
  • Schaffung von Aufmerksamkeit für die Themen Nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung, z.B. durch einen Aktionstag
  • Stärkung der Angebote der politischen Bildung, z.B. durch Jugendbeteiligung und Vernetzung
  • Verdeutlichung der Heterogenität der Gesellschaft „Europa-Gedanke“
  • Stärkung des jungen Ehrenamtes durch den Ausbau projektbezogener Einsatzfelder
  • Stärkung des Ehrenamts durch Abbau bürokratischer Hürden und durch hauptamtliche Unterstützung
  • Wertschätzung ehrenamtlicher (Bildungs-)Arbeit

 

Säule 5 „Bildung im gesellschaftlichen und demografischen Wandel“

Um dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel auf regionaler Ebene zu begegnen, haben die Teilnehmenden des AK der Säule 5 zahlreiche Ansatzpunkte identifiziert:

  • Durchführung einer dauerhaften sozialräumlichen und datenbasierten Analyse im Sinnes eines Bildungsmonitorings
  • Empfehlung zur Erhaltung der Schulzentren
  • Verstärkung mobiler, aufsuchender kultureller Bildungsangebote
  • Schaffung wohnortsnaher Bildungsangebote in Zusammenarbeit mit Netzwerk an AnsprechpartnerInnen vor Ort, wie Gemeinde, Familienstützpunkt und Quartiersmanagement
  • Aufsuchende Bildungsarbeit beim Thema Digitalisierung besonders in Brennpunkten und strukturschwachen Gebieten
  • Stärkung der Bildungsangebote im ländlichen Raum
  • Umsetzung von Bildungsangeboten an zentralen, sichtbaren Orten im öffentlichen Raum
  • Schaffung von multifunktionalen Begegnungsräumen/ Dritten Orten sowie Berücksichtigung bei Neubauten
  • Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch neue Arbeitsmodelle
  • Etablierung der Marke Bildungsregion stadt.land.wü. mit Ressourcen, Budget und gemeinsamer Organisationsform

 

Säule 6 „Bildungsarbeit im digitalen Zeitalter – Digitalisierung gemeinsam gestalten“

Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung und Herausforderungen des digitalen Lernens und Lehrens deutlich gemacht. Seitdem ist die Ausstattung mit digitalen Endgeräten in vielen Einrichtungen und Schulen besser geworden. Dennoch gibt es in diesem Rahmen auch in der Region Würzburg viel zu tun:

  • Erfassung und Bewerbung bestehender Förderprogramme zur Digitalisierung
  • Verknüpfung digitaler Formate mit analogen Interaktionen
  • Unterstützung der Digitalisierung an Schulen durch Kooperationen z.B. mit Hochschulen und Bibliotheken
  • Unterstützung der Schulen bei der Umsetzung und Überarbeitung der Medienkonzepte
  • Empfehlung einer angemessenen Ausstattung und IT-Support der Schulen
  • Stärkung der Medienbildung an den Schulen mit Fortführung Medienfachtag und Kooperationen von Schulen und außerschulischer Jugendarbeit
  • Etablierung eines übergreifenden Medienkompetenznetzwerks und Bewerbung bestehender Angebote
  • Gründung Netzwerk Medienbildung für 30 - 60-Jährige
  • Einrichtung Beratungsstelle zur Gestaltung des sinnvollen Medienkonsums
  • Bewerbung und Nutzung der Angebote der Bundeszentrale für politische Bildung
  • Ausbau der Infrastruktur für digitale und hybride Bildungsangebote
  • Vernetzung digitaler Plattformen für Ausbildungsberufe und Verknüpfung mit der Chancenbörse stadt.land.wü.
  • Schaffung einer Online-Plattform für Bildungsangebote und Kooperationsmöglichkeiten, auch in leichter Sprache und mit guten Filtermöglichkeiten
  • Zusammenarbeit mit der Smarten Region beim Aufbau digitaler Plattformen für die Bereitstellung von Informationen zu Ausbildungen, Kooperationsmöglichkeiten und Bildungsangeboten

 

Die Rolle der Jugendhilfeausschüsse von Stadt und Landkreis Würzburg

Der Jugendhilfeausschuss ist vom Kultusministerium als beschließendes Gremium im Bewerbungsprozess um das Qualitätssiegel „(Digitale) Bildungsregionen in Bayern“ vorgesehen. Hier gilt es, die Ergebnisse der Arbeitskreise vorzustellen und zum Beschluss zu bringen. Daher wurden die Jugendhilfeausschüsse fortlaufend über den Prozess zur Teilnahme an den „Bildungsregionen in Bayern“ informiert.

Den Mitgliedern der Jugendhilfeausschüsse wird in einer kommenden Sitzung das regionale Gesamtkonzept für die Bildungsregion stadt.land.wü. zum Beschluss vorgelegt.

 

Bei Fragen zur Bewerbung und zum Prozess der Bildungsregion stadt.land.wü. steht das Koordinierungsteam der Bildungsregion gerne zur Verfügung.

 

Bildungsbüro der Stadt Würzburg

Ansprechpartnerin:

Dr. Alexandra Maßmann (alexandra.massmann@stadt.wuerzburg.de | 0931 – 37 – 3494

 

Landratsamt Würzburg Stabsstellenfachbereich Bildung, Sport, Kultur und Ehrenamt (SFB 6)

Ansprechpartner:

Sebastian Restetzki (s.restetzki@lra-wue.bayern.de | 0931 8003-5107)

 

 

 

Debatte:

 

Herr Restetzki erläutert anhand einer Präsentation den Sachverhalt.

 

In der Diskussion wird auch die vertiefte Berufsorientierung angesprochen. Es wird darauf hingewiesen, dass dieses Thema auch unter Jugendhilfe-rechtlichen Gesichtspunkten betrachtet werden müsse. Eine geänderte Konzeption – auch über die Dauer des Schulbesuches hinaus – sollte erstellt werden und in einer der nächsten Sitzungen des Jugendhilfeausschusses vorgestellt werden bevor eine Diskussion im Kreistag erfolgt.

 


Zur weiteren Veranlassung an SFB 6

 

Zur Kenntnis an S