Beschluss: zur Kenntnis genommen

Sachverhalt:

 

 

In der Sitzung des Interkommunalen Ausschusses stadt.land.wü. (IKA) am 19.12.2022 wurden u. a. folgende Beschlüsse beim TOP Ö5 gefasst:

 

Punkt 1. Definition geeigneter Umsteigepunkte im Stadtgebiet, einschließlich der Bahnhaltepunkte. Dabei soll auch auf eine Optimierung

der Umsteigebeziehungen am Busbahnhof durch Neubelegung der

Bussteige eingegangen werden.

 

Punkt 2. Abstimmung der Fahrpläne der APG und der WSB aufeinander sowie auf den Fahrplan der DB, sodass regelmäßig funktionierende

Umsteigebeziehungen mit angemessener Umsteigezeit entstehen sowie

die Möglichkeit der Umsetzung von Fahrplanabstimmungen bis zum

Start der Taktverdichtung der Straßenbahn.

 

 

Die Ausführungen der Verwaltung zur Definition geeigneter Umsteigepunkte im Stadtgebiet und der Abstimmung der Fahrpläne der APG und der WSB (Vorlage Nr. 06/0600-5091/2022) werden zur Kenntnis genommen. Die weitere Befassung erfolgt in den jeweils zuständigen Gremien von Stadt und Landkreis.

 

Definition von geeigneten Umsteigepunkten im Stadtgebiet

 

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es bereits eine Vielzahl von Verknüpfungspunkten zwischen dem Regionalverkehr, dem Schienenpersonennahverkehr und dem Stadtverkehr. Die wichtigste Schnittstelle ist hier der Busbahnhof, gefolgt von den Umsteigehaltestellen „Sanderring“, „Königsberger Straße“ und „Bürgerbräu“. Diese sind auch infrastrukturell für eine Umsteigebeziehung ausgelegt, bzw. es existieren laufende Ausbauplanungen. Daneben gibt es noch eine Vielzahl nachgeordneter Umsteigepunkte, wie z.B. die Haltestellen „Reuterstraße“, „Steinbachtal“ und „Ehehaltenhaus“, an denen regelmäßig Linien verknüpft sind, die mit weniger Infrastruktur auskommen.

 

Zusätzlich gibt es noch Verknüpfungspunkte zwischen dem Stadtverkehr und dem Schienenpersonennahverkehr. Diese sind weitestgehend durch die räumliche Positionierung der Bahnhalte vorgegeben. Bis auf den Bahnhof Zell sind alle Halte mit dem Stadtverkehr erschlossen. Der Bahnhof Zell soll perspektivisch direkt an die Rothofbrücke angebunden und dort eine Busverknüpfung geschaffen werden. Bis dahin wird geprüft, eine Buswendestelle in Bahnhofsnähe einzurichten.

 

Aktuell werden Optionen für zusätzlich zentrale Umsteigepunkte im Stadtgebiet vorgeschlagen, an denen die Regionallinien aus dem Landkreis Würzburg mit dem Stadtverkehr verknüpft werden könnten. Beispielsweise könnte die Haltestelle „Talavera“ zusätzlich durch die regionale Linie 520 bedient werden. Allerdings können hier Umsteigebeziehungen zwischen den die Haltestellen tangierenden Linien nicht, oder nur unzureichend realisiert werden, da eine geeignete Haltestelleninfrastruktur oder Fußwegeverbindung fehlen.

 

Bei überschlägiger Betrachtung scheinen diese Punkte grundsätzlich Sinn zu ergeben. Der nötige Infrastrukturausbau setzt jedoch voraus, dass bezüglich der Linienführung der Busse eine langfristige Konstanz besteht. In diesem Kontext sind im Stadtgebiet jedoch weitgehende Änderungen abzusehen, die aus der Neuordnung der Verkehre und des Straßenraums durch die Straßenbahnlinie ins Hubland herrühren. Insbesondere durch die baulichen Änderungen, die bereits planfestgestellt sind, werden Eingriffe in die bisherige Linienführung unumgänglich.

 

Der Ausbau von zusätzlichen Umsteigehaltestellen, außerhalb des Bestands setzt jedoch voraus, dass klar ist, wie die Linienverkehre nach Inbetriebnahme der Straßenbahn ins Hubland geführt werden. Die Linienführung der Stadt- und Regionalbusse wurde zwar im Rahmen des Verfahrens zur Planfeststellung durch die festgelegten Infrastrukturmaßnahmen an der Trasse vorkonzeptioniert, ist aber im Umgriff noch nicht vollständig festgelegt. Sobald eine diesbezügliche Festlegung erfolgt ist, kann eine Konkretisierung weiterer Umsteigepunkte erfolgen. In diesem Kontext kann dann gegebenenfalls auch eine Optimierung am Busbahnhof erfolgen, da einige Busse durch die neue Straßenbahn ins Hubland ersetzt werden.

 

 

Etablierung funktionierender Umsteigebeziehungen zwischen Stadt und Regionalverkehr – Abstimmung der Fahrpläne zwischen den verschiedenen Verkehrsunternehmen

 

Das Ineinandergreifen der Regionalbusverkehre mit dem Stadtverkehr, sowie dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ist essentiell für ein funktionierendes ÖPNV System, da ein Großteil des Verkehrsaufkommens in Würzburg von Einwohnern des Umlands generiert wird.

 

Aus diesem Grund wurde in einem gemeinsamen Termin am 17.05.2023 zwischen dem Kommunalunternehmen des Landkreiseses Würzburg, der WSB und der Stadt Würzburg eine Strategie für die künftige Organisation der Anschlussbeziehungen vereinbart.

 

So sollen künftig feste Anschlusspaare zwischen Straßenbahn und Regionalbus definiert werden, wobei der Regionalbus über das rechnergestützte Betriebsleitsystem automatisch zum Warten aufgefordert wird, sofern die verknüpfte Straßenbahn verspätet ist. Dabei werden feste Übergangszeiten für den Umstieg definiert. Es wird derzeit überprüft inwieweit und wo eine Verknüpfung in Schwachlastzeiten (z.B. sonntags) sinnvoll und möglich ist.

 

Dieses System soll ab dem 12.09.2023 nach den Sommerferien mit der Taktverdichtung der Straßenbahn zunächst an der Haltestelle „Bürgerbräu“ erprobt werden. Weitere Verknüpfungspunkte, wie die Haltestelle „Sanderring“ sollen folgen. Im Erprobungszeitraum sollen insbesondere die im Konzept fixierten festen Zeitbeziehungen zwischen den verknüpften Fahrten erprobt werden.

 

Im Zuge der Inbetriebnahme der Taktverdichtung der Straßenbahn werden nach Möglichkeit auch die Anschlussbeziehungen zu den Regionallinien – insbesondere in der Schwachlastzeit – an das neue Konzept angepasst. Hier ist von Vorteil, dass das neue Straßenbahnkonzept auf einem Grundangebot aufbaut, das an jedem Wochentag gleich verkehrt und das modular, z.B. zu den Verkehrsspitzen morgens, mittags und abends verdichtet wird.

 

In diesem Kontext gilt es auch die Anschlussbeziehungen zu priorisieren, da aufgrund der durch den Linienverlauf vorgegebenen Fahrzeit zwischen den Haltstellen bei mehreren Verknüpfungsstellen technisch meist nur auf eine Haltestelle optimiert werden kann.

Eine Anschlussoptimierung auf den SPNV ist nur begrenzt möglich, da hier keine sauberen Taktverkehre angeboten werden. Die Taktlagen weichen oft um mehrere Minuten ab, so dass nur eine indirekte Kopplung mit dem Stadtverkehr möglich ist, der jeweils minutengleich abfährt.

 

 

 

Debatte:

 

Landrat Eberth gibt bekannt, dass Herr Bgm. Heilig krankheitsbedingt ausfällt und sein Vortrag zu diesem Punkt nicht stattfinden kann. Er stellt zur Frage, ob ein Sachvortrag gewünscht ist oder ob der TOP in der nächsten Sitzung des IKA behandelt werden soll.

 

Kreisrat Hansen weist darauf hin, dass der Sachvortrag schriftlich vorliege.
Er bedankt sich, dass die Anschlusssicherung als Pilotprojekt umgesetzt wird und würde sich freuen, wenn eine solche dann klappt und auch auf weitere Umstiegspunkte ausgedehnt wird. Er hofft, dass die Möglichkeiten für die Fahrgäste am Bürgerbräu und später auch in der ganzen Stadt sehr viel besser werden, weil dann niemand mehr die Bahn/den Bus verpasst.
Er fragt zum einen nach dem Fahrweg der Busse. In dem Sachvortrag stehe, dass noch nicht geklärt ist, wie der Fahrweg der Busse im Allgemeinen ist, sobald die Straßenbahnlinie 6 umgesetzt sein wird. Es betrifft hauptsächlich die Busse aus dem westlichen Landkreis, die zur Zeit über die Leistenstraße, die Neue Universität und die Residenz zum Busbahnhof fahren. Aus seiner Sicht sieht er diesen Fahrweg allgemein schon seit Jahren eher kritisch, da hier viel Zeit vergehe im Vergleich zum direkten Fahrweg über die Wörthstraße und Friedensbrücke zum Hauptbahnhof (HBF). Dies führt seiner Meinung nach dazu, dass man die Umstiege am HBF nicht mehr ordentlich bekommen würde. Es wäre sinnvoll, möglichst direkte Fahrwege zu den Umstiegspunkten zu wählen, die in die Umstiegstaktungen gut hineinpassen. Aus seiner Sicht wäre es sinnvoll, den Fahrweg der westlichen Landkreisbusse über die Residenz komplett aufzugeben und über die Wörthstraße zu leiten. Er weist noch auf den Umstieg am Bahnhof Kirchheim hin.
Der zweite Punkt betrifft den Bahnhof, da die Umstiege zu den Zügen häufig nicht gut machbar sind. Er erwähnt einige Bahnhöfe, die hier betroffen sind. Der Hauptbahnhof sei hier eher kein Problem.
Kreisrat Hansen plädiert dafür, dass Landkreis und Stadt Würzburg ein Schreiben an die Bayerische Eisenbahngesellschaft –BEG- verfassen und in diesem bitten, die Abfahrtszeiten besser zu koordinieren, damit die Busse im Landkreis und in der Stadt besser darauf abgestimmt werden können. Eine Taktung halbstündlich oder stündlich wäre wünschenswert.

 

Landrat Eberth bittet Frau von Vietinghoff-Scheel und Herrn Schäfer, die beiden angesprochenen Punkte mitzunehmen, zu prüfen und ein Schreiben von Landrat und Oberbürgermeister an die BEG zu verfassen.

 

Kreisrat Labeille ist der Meinung, dass es eigentlich von vornherein klar sein müsste, dass ein Ineinandergreifen des Regionalbusverkehrs und des Stadtverkehrs essentiell für ein funktionierendes ÖPNV System ist. Er fragt sich, warum man seit Jahren solche Situationen habe, dass der Bus vor der Nase wegfährt. Er gibt zu bedenken, dass hier wohl nicht die Bedürfnisse der Fahrgäste im Vordergrund stehen und dass es hier sehr viel zu tun gibt. Warum braucht es hier einen Beschluss des Gremiums, damit sich WVV und das KU auf eine Koordination einigen.

 

Landrat Eberth schließt das Thema ab und erwähnt, dass es durchaus wichtig ist, wo der Fahrgast am Ende sitzt und dass er gut ankommt. Erst durch eine interkommunale Zusammenarbeit und der Bereitschaft, darüber nachzudenken, wird erreicht, dass vielleicht die eine Körperschaft leichter ihren Status aufgibt als die andere. Es gibt hier natürlich auch Finanzierungsfragen, die im Hintergrund stehen. Abstimmungsgespräche sind wichtig und die Zusammenarbeit verbessert sich latent. Kreistag und Stadtrat müssen dazu stehen, ggf. auch Mittel zur Verfügung zu stellen.
Landrat Eberth fasst zusammen, dass man im Workshop, der heute im Anschluss an die Sitzung stattfindet, Weiteres sehen werde.


Zur Kenntnis an S