Sitzung: 10.03.2023 Kreistag
Beschluss: abgesetzt
Anlage/n: Präsentation
Antrag der CSU Kreistagsfraktion vom 23.02.2023
Sachverhalt:
Am 23.02.2023 ging ein Antrag der CSU Kreistagsfraktion auf
Verabschiedung einer Resolution gegen die geplante Krankenhausstrukturreform
der Bundesregierung ein. Es wird auf die Ausführungen des angehängten Antrages
der CSU Kreistagsfraktion verwiesen. Die von der Regierungskommission
vorgelegten Vorschläge für die von der Bundesregierung geplanten
Krankenhausstrukturreform hätten nach aktuellem Stand massive Auswirkungen auf
die Main-Klinik Ochsenfurt. Ein detaillierter Vortrag erfolgt in der Sitzung
durch Frau von Vietinghoff-Scheel.
Es ist davon auszugehen, dass die Main-Klinik Ochsenfurt in das Level I (bestenfalls in Level I n) eingeordnet werden würde. Diese Einstufung hätte fatale Konsequenzen für die Main-Klinik Ochsenfurt und die medizinische Grundversorgung im Landkreis Würzburg.
Gemäß Art. 51 Abs. 3 S. 1 Nr. 1 LKrO sind die Landkreise und somit auch der Landkreis Würzburg verpflichtet in Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit die erforderlichen Krankhäuser zu errichten und zu unterhalten. Es ist daher die Aufgabe des Landkreises Würzburg auf den Erhalt der Main-Klinik Ochsenfurt hinzuwirken um eine adäquate Versorgung gerade im ländlichen Raum sicherzustellen.
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird
beauftragt über die bayerische Staatsregierung und in Zusammenarbeit mit dem
bayerischen Landkreistag darauf hinzuwirken, dass
1)
die
Umsetzung der Vorschläge für die Krankenhausstrukturreform der von
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, MdB eingesetzten
„Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte
Krankenhausversorgung“ gestoppt werden und
2)
ein
Soforthilfeprogramm für Krankenhäuser aufgesetzt wird, um diese kurzfristig zu
stabilisieren. Durch das Soforthilfeprogramm sollen Kostensteigerungen
aufgefangen und Finanzierungslücken bei den Betriebskosten geschlossen werden.
Debatte:
Frau von Vietinghoff-Scheel erläutert den Sachverhalt anhand einer
Präsentation.
Die Stellungnahme
und Empfehlung der Regierungskommission löse nicht die aktuellen
Finanzierungsprobleme und scheint für Universitätsklinika und Maximalversorger
geschrieben zu sein.
Die Versorgung im
südlichen Landkreis durch die Main-Klinik soll und muss weiterhin gewährleistet
werden. Mit der Bayerischen Krankenhausgesellschaft und diversen anderen
Verbänden in München und Berlin gibt es bereits intensive Gespräche.
Die Main-Klinik muss
das Level II anstreben und könnte sich evtl. mit den besonderen
Leistungsspektren in einer Einstufung als Fachklinik sehen. Ein
Versorgungsbedarf wird insbesondere bei den urologischen Leistungen gesehen.
Aus Sicht der
Main-Klinik muss die Reform als erster Aufschlag gesehen werden. Sie kann nicht
1:1 umgesetzt werden. Deutschlandweit würden viele Krankenhäuser anhand der
Reform im Level Ii (zwischen Pflegeheim und Krankenhaus) landen. Damit wäre ein
Großteil gar keine richtigen Krankenhäuser mehr.
Eine Reform wurde
lange angestrebt und der Vorteil dieser Reform ist, dass die Vorhaltekosten finanziert
werden. Notwendige Kooperationen werden weiter gefördert und verlangt. Das Ziel
soll und darf nicht sein Häuser zu schließen, sondern mehr Effizienz zu
erzielen. Ein Grundstein sei durch die Eckpunkte bereits gelegt.
Die Main-Klinik
fordert eine richtige 100%-Förderung in Bezug auf die Investitionskosten.
Weiterhin wird eine Krankenhausplanung gefordert sowie weitere Soforthilfen für
die Klinken.
Fazit seitens der
Geschäftsführung der Main-Klinik:
Der Reformprozess
wird grundsätzlich unterstützt. Es müssen jedoch ganz zwingend die regionalen
Besonderheiten berücksichtigt werden.
Es handelt sich hier
um einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Aus Sicht der
Geschäftsführung der Main-Klinik muss konstruktiv mitgearbeitet werden für die
bewährte und notwendige Versorgung im südlichen Landkreis Würzburg.
Kreisrat Jungbauer geht kurz auf die Antragstellung ein und
bittet um Zustimmung zur Resolution.
Kreisrat Kuhl F. ist der Auffassung, dass eine Reform nötig
sei, auch wenn noch vieles nicht geklärt ist. Die Forderung, wie im
Beschlussvorschlag gefordert, die Reform zu stoppen, könne er nicht
nachvollziehen. Er bittet darum, die zwei Punkte im Beschlussvorschlag getrennt
abzustimmen und die Resolution abzulehnen.
Kreisrat Halbleib, MdL, möchte Bund und Länder gleichzeitig in die
Pflicht zu nehmen. Ohne Krankenhausreform werde gerade für die kleinen
Krankenhäuser der Kostendruck noch größer. Die Main-Klinik bringt seiner
Meinung nach viel mit, um diese Reform zu bestehen. Er finde, dass durch die
Berichterstattung und die Resolution der Main-Klinik ein „Bärendienst“ erwiesen
werden kann. Die SPD-Fraktion stimmt der Resolution nicht zu.
Kreisrätin Celina, MdL, stimmt ihrem Vorredner vollumfänglich zu.
Sie ist der Meinung, dass die Resolution der falsche Weg sei. Krankenhäuser
haben es schwer wirtschaftlich zu arbeiten. Eine Reform, die sich auf die
Refinanzierung der Grundkosten bezieht, ist notwendig. Es braucht eine andere
Art der Finanzierung, damit die Menschen in der Region bestmöglich versorgt
werden. Die Krankenhausreform sei noch mitten im Prozess. Sie finde die
Resolution nicht lösungsorientiert.
Kreisrat Ländern, MdL, betont, dass im Antrag der CSU-Fraktion nicht
vom Stoppen der Reform, sondern von einem Stoppen der Vorschläge die Rede sei.
Ziel soll es sein, die Main-Klinik zu erhalten. Durch die Vorschläge in der
Reform wird dahingehend eine Gefährdung gesehen.
Stellv. Landrat von Zobel hält die Krankenhausreform nicht für eine
akute Gefahr. Eine Diskussion sieht er für die Main-Klinik als kontraproduktiv
und stellt den Antrag auf Beendigung der Debatte.
Landrat Eberth lässt über den Antrag abstimmen:
Ergebnis: einstimmig
beschlossen
Kreisrätin Barrientos stellt den Antrag heute nicht über die
Resolution abzustimmen.
Ergebnis:
mehrheitlich beschlossen
Ja: 30 Nein: 28
Kreisrat
Halbleib und Kreisrat Ländner bestehen nach der Abstimmung darauf eine
persönliche Erklärung abzugeben.
Kreisrat
Halbleib möchte die Resolution aus der Einseitigkeit und politischen
Orientierung herausbringen.
Kreisrat
Ländner betont, dass er die Resolution nicht stoppen und die Main-Klinik
erhalten möchte.
Zur weiteren
Veranlassung an GB 6
Zur Kenntnis an GB 1,
KU-Vorstand