Sitzung: 31.01.2022 Kreisausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Anlage/n: Präsentation
Sachverhalt:
Zur Vorbereitung der Beratungen im Kreistag wurde
der Planentwurf für den Haushalt 2022 als PDF-Datei in das
Ratsinformationssystem Session unter Downloads - Haushalt 2022 eingestellt. Als
Beitrag zum Umweltschutz wurde dieses Jahr wiederum auf eine Papierausgabe
verzichtet. Die Damen und Herren Fraktionsvorsitzenden haben für jede Fraktion
stellvertretend eine gebundene Papierausgabe erhalten.
Im
Entwurf wurde ein Hebesatz der Kreisumlage in Höhe von 41,0 v.H. eingeplant und
ist damit gegenüber dem Vorjahr um 4 %-Punkte gestiegen. Im
Finanzplanungszeitraum wurde mit einem Hebesatz der Kreisumlage für den
Finanzplanungszeitraum im Jahr 2023 und 2024 mit 43 % und im Jahr 2025 mit 45 %
geplant. Geschuldet ist dies der ungewissen Entwicklung der Umlagekraft sowie
den geplanten erheblichen Investitionen im Hoch- und im Tiefbau. Über die
tatsächliche Höhe der Kreisumlage im Finanzplanungszeitraum muss jeweils unter
Berücksichtigung der Umlagekraft von Jahr zu Jahr entschieden werden.
Im
Vergleich zum Vorjahr ist die Umlagekraft um 2,8 % gestiegen. Die Bezirksumlage
wird voraussichtlich um 0,2 % sinken. Die Finanzierung der eingeplanten
Investitionsmaßnahmen alleine aus Eigenmitteln und Investitionszuweisungen ist
trotz der geplanten Erhöhung des Hebesatzes der Kreisumlage nicht möglich. Eine
Darlehnsaufnahme in Höhe von 14 Mio. € ist daher im Jahr 2022 vorsichtshalber
eingeplant. In welcher Höhe diese in Anspruch genommen werden muss, ist
abhängig vom Fortgang der Baumaßnahmen und dem daraus resultierenden Liquiditätsabfluss.
Aufgrund
des hohen Investitionsvolumens in den Finanzplanungsjahren (2023: 25,5 Mio. €,
2024: 26,8 Mio. €, 2025: 25,5 Mio. €) sowie zur Vermeidung eines
überproportionalen Anstieges der Kreisumlage, wurden entsprechende
Kreditaufnahmen mit je 8,0 Mio. € in den Finanzplanungsjahren 2023 und 2024
sowie 4,0 Mio. € im Finanzplanungsjahr 2025 eingeplant. Unter Berücksichtigung
dieser Planung ergibt sich am Ende des Finanzplanungszeitraumes voraussichtlich
noch ein Bestand an liquiden Mitteln in Höhe von ca. 2,287 Mio. €.
Es
wurde davon ausgegangen, dass die Maßnahmen, soweit erforderlich, durch
zinsgünstige öffentliche Darlehen mit entsprechend tilgungsfreien Anlaufjahren
im Finanzplanungszeitraum finanziert werden können. Aus diesem Grund wurde keine
Erhöhung der Tilgungsleistungen eingeplant.
Der
erwarteten wirtschaftlichen Situation in der Post-Corona-Zeit wurde dadurch
Rechnung getragen, dass in den Finanzplanungsjahren 2023, 2024 und 2025 mit
einer Erhöhung Umlagekraft mit 2,5 % zum Vorjahr geplant wurde. Bei der
Bezirksumlage wurde von einem gleichbleibenden Hebesatz ausgegangen. Jedoch ist
die Entwicklung der Bezirksumlage durch die in den kommenden Jahren
vorgesehenen Zuständigkeitsreglungen noch völlig ungewiss. Für das Jahr 2022 und die Folgejahre wurden unveränderte
Schlüsselzuweisungen eingeplant. Bei
den Personalkosten wurde in den Finanzplanungsjahren der Ansatz des Vorjahres
jeweils um 3,0 v.H. erhöht.
Für
die Sanierung der Main-Klinik Ochsenfurt wurde für den ersten Bauabschnitt in
den Jahren 2018 bis 2020 für den nicht durch Förderung gedeckten Eigenanteil
jährlich ein Betrag von 2,0 Mio. €, insgesamt 6,0 Mio. €, ausgezahlt. Für den
ersten Bauabschnitt mit Baukosten in Höhe von 30,0 Mio. € (geplante
Fertigstellung: voraussichtlich Ende 2023) wurde eine Förderung durch den
Freistaat Bayern in Höhe von 24,7 Mio. € zugesagt. Nachdem der nicht durch
Förderung gedeckte Eigenanteil in Höhe von 6,0 Mio. € bereits geleistet wurde,
wurde die jährliche Zahlung in Höhe von 2,0 Mio. € für die weiteren vier Jahre
derzeit ausgesetzt.
Der
für das Jahr 2022 vom Kommunalunternehmen gemeldete Verlustausgleich aus dem
Bereich des ÖPNV in Höhe von 4,22 Mio. € wurde eingeplant und in den
Finanzplanungsjahren fortgeschrieben. Hinzu wurde noch der jährliche Verlust
der Main-Klinik Ochsenfurt (0,75 Mio €) mit Pflegeschule (0,246 Mio. €) und
Haus-Ärzte MVZ (1.000 €) in den Haushalt 2022 und die Finanzplanung
aufgenommen. Ebenfalls für das Kommunalunternehmen abzudecken sind der
Pflegebereich mit jährlich 0,5 Mio. €, die Reinigungskosten mit jährlich
800.000 € sowie die Personalabrechnung mit jährlich 290.000 €.
Der
Ausschuss für Bauen, Verkehr und Infrastruktur hat in der Sitzung am 08.11.2021
dem Kreistag empfohlen, die vorgestellten Investitionen sowie Unterhaltungsmaßnahmen
aus dem Bereich des Hoch- und des Straßenbaus, in die Haushaltsplanung 2022 zu
übernehmen. Eine Empfehlung an den Kreistag zur Übernahme der Haushaltsansätze
der Servicestelle Sport und Ehrenamt sowie für Kulturförderung ist am
12.11.2021 durch den Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt erfolgt. Der
Entwurf des Jugendhilfehaushalts wurde vom Jugendhilfeausschuss am 22.11.2021
ebenfalls zur Verabschiedung empfohlen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass mit der
eingeplanten Kreisumlage die Ziele, eine erhebliche Verbesserung der
Infrastruktur durch entsprechende Investitionen möglichst über einen längeren
Zeitraum, erreicht werden können. Sollten sich die Annahmen dieses Haushaltes
wesentlich ändern (Erhöhung des Hebesatzes durch den Bezirk, zusätzliche
Belastung durch die Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie, höhere Steigerung der
Personalkosten durch zusätzliche Aufgaben oder hohe Tarifabschlüsse o.ä.,
Einbruch der Konjunktur), wird eine weitere Anhebung des Hebesatzes abweichend
von der Finanzplanung unausweichlich werden, sofern dies nicht durch andere
Maßnahmen wie den Verzicht auf Investitionen, sowie sonstigen Einsparungen
kompensiert werden kann. Darüber hinaus ist zu beachten, dass nach den
derzeitigen Planungen über dem Finanzplanungszeitraum hinaus noch erhebliche
Beträge für die Sanierung der Main-Klinik Ochsenfurt aufzubringen sind. Dies
ist nach dem derzeitigen Planungsstand und erhöhtem Hebesatz der Kreisumlage
nicht aus Eigenmitteln möglich, wobei zugegebenermaßen eine belastbare Aussage
zu den finanziellen Verhältnissen des Landkreises im Jahre 2025 nicht möglich
ist.
Debatte:
Frau Hümmer, Fachbereichsleiterin
Finanzen und Controlling, erläutert anhand einer Präsentation den Sachverhalt.
Im Anschluss werden Fragen aus dem Gremium beantwortet.