Sitzung: 11.10.2021 Kreistag
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 63, Nein: 1, Anwesend: 64
Anlage/n: Broschüre stadt-land-smart
1 Power-Point-Präsentation
Sachverhalt:
Stadt und Landkreis
Würzburg haben sich mit stadt.land.smart im März 2021 erfolgreich an der
dritten Staffel der Bundesregierung zur Förderung digitaler Modernisierung der
Kommunen durch Smart-City-Modellprojekte beteiligt. Am 15. Juli 2021 wurden
insgesamt 28 Gewinnerstädte bekanntgegeben. Für die dritte Staffel stehen 300
Millionen Euro Programmmittel zur Verfügung. Die Bundesregierung hatte mit dem
Konjunktur- und Zukunftspaket im Juni 2020 beschlossen, die Förderung der
Modellprojekte Smart Cities fortzusetzen und auf insgesamt 820 Millionen Euro
aufzustocken.
Der Kreistag hatte
bereits in seiner Sitzung am 01.03.2021 einer Projektbeteiligung des
Landkreises Würzburg zugestimmt und sich bereit erklärt, die notwendigen
Eigenmittel einzubringen.
Mit den
Modellprojekten Smart Cities unterstützt die Bundesregierung Kommunen dabei,
die Digitalisierung strategisch im Sinne einer integrierten, nachhaltigen und
gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu gestalten. Die Modellprojekte Smart
Cities entwickeln und erproben sektorenübergreifende digitale Strategien für
das Stadtleben der Zukunft. Das diesjährige Motto lautet: „Gemeinsam aus der
Krise: Raum für Zukunft.“ Die geförderten Projekte sollen aufzeigen, wie die
Qualitäten der europäischen Stadt in das Zeitalter der Digitalisierung
übertragen werden können.
Das stadt.land.smart
(SLS) Team bereitet aktuell die erforderlichen Rahmenbedingungen und Strukturen
vor, um ab dem 1.1.2022 in die einjährige Strategiephase starten zu können.
Während der Strategiephase werden gemeinsam mit den Stakeholdern (Wirtschaft,
Wissenschaft, Verbände, Gemeinden, Verwaltung, Bürger*innen, u.a.) Ideen
entwickelt und diskutiert und daraus konkrete Maßnahmen erarbeitet, die in den
folgenden 4 Jahren umgesetzt werden sollen.
Aktuell sind die
Vorbereitungen für die Ausschreibungen der erforderlichen Stellen bei der Stadt
Würzburg im Gange. Parallel werden die notwendigen Verträge unter Einbindung
der Rechtabteilungen von Stadt, Landkreis und WVV erarbeitet und
Auftragsvergaben vorbereitet.
Bereits ab Oktober
2021 werden erste Infoveranstaltungen in Stadt und Landkreis Würzburg
stattfinden. Ziel ist es auf die Strategiephase ab 01.01.2022 vorzubereiten und
allen interessierten Institutionen, Organisationen und Gruppierungen frühzeitig
die Möglichkeit der Beteiligung anzubieten. Parallel werden die Verwaltungen
der Stadt, des Landkreises und der Gemeinden ebenfalls informiert und
eingebunden, da ihnen eine zentrale Rolle in der Planung und Umsetzung zu
kommen wird.
Am 27.09.2021 wird
der Interkommunale Beirat des Landkreises Würzburg informiert, um über die
Allianzsprecher das Thema in die einzelnen Netzwerke zu tragen. Eine aktive
Beteiligung der Gemeinden, Verwaltungen und der Bürger:innen ist die Grundlage
für eine zielgerichtete und erfolgreiche Projektumsetzung.
Eine nachhaltige und
integrierte Entwicklung unter Nutzung der digitalen Möglichkeiten wird nur über
die Stadtgrenzen hinweg gemeinsam mit dem Landkreis erfolgreich sein. Die
Kooperation und Zusammenarbeit innerhalb des interkommunalen SLS Teams läuft
bereits seit Antragsstellung erfolgreich.
Der offizielle
Förderbescheid wird voraussichtlich im Oktober vom BMI an die Gewinnerstädte
verschickt. Der dafür notwendige ergänzende Antrag wurde fristgerecht bis zum
30.08.2021 eingereicht.
Beschlussvorschlag:
Der Kreistag begrüßt
die bisherigen Anstrengungen und Aktivitäten im Rahmen des Projektes „Smart
city“. Der Landrat wird beauftragt und ermächtigt eine Kooperationsvereinbarung
zur Dokumentation der Rahmenbedingungen mit der Stadt Würzburg abzuschließen.
Debatte:
Herr Dröse (Stabsstelle Kreisentwicklung und Beteiligungsbericht) und Herr Walther, Stadt Würzburg, erläutern den Sachverhalt anhand einer Power-Point-Präsentation.
Kreisrat Halbleib interessiert die Gesamtstruktur des Projektes. Er fragt nach, wie stark das Projekt ausschließlich auf Kooperationsprojekte ausgerichtet sei oder ob es auch Projekte gebe, die ausschließlich im Landkreis Würzburg bzw. in der Stadt Würzburg laufen oder auch Ansätze vorhanden seien, gemeinsame interkommunale Projekte zu entwickeln. Sollte die Kooperation im Mittelpunkt stehen, so sollte aus seiner Sicht nochmal über den Begriff „Smart city“ nachgedacht werden und diesen evtl. ändern z.B. in „Smart reach“ - dies wäre für das Projekt ein wichtiger Punkt.
Unklar sei auch, ob die Fördermittel nur für die Struktur sei oder auch Einzelprojekte gefördert werden können. Des Weiteren fragt er nach, wie man sich die Beteiligung des Kreistages vorstelle und wo beim Landkreis und den Töchtern (Kommunalunternehmen) der Digitalisierungsschwerpunkt gesehen werden.
Landrat Eberth äußert sich, dass es in diesem einjährigen Findungsprozess keine Denkverbote geben dürfe. Auch sei beispielsweise in Tauberrettersheim etwas ganz anderes notwendig als in der Stadt Würzburg. Deshalb müsse man sich gemeinsam auf den Weg machen, zusammen mit den Bürgermeistern, dem Kreistag und der breiten Bevölkerung als Ansprechpartner. Es müsse zum einen geschaut werden, welche Strukturen im Kommunalunternehmen oder im Landratsamt vorhanden sind, die hier unterstützen können. Er weist in aller Deutlichkeit drauf hin, dass die Digitalisierungsprozesse, die umgesetzt werden müssen, weder im Kommunalunternehmen noch im Landkreis in diese Projekte gepackt werden können. Dies sei beispielsweise das Thema digitale Verwaltung im Sinne von Formularen, im Sinn von Online-Behördengängen usw. Dennoch sei es wichtig, dass man auch diese Prozesse mit beleuchtet um zu sehen, inwiefern es trotzdem einen Mehrwert geben kann.
Herr Walther von der Stadt Würzburg teilt mit, dass die Maßnahmen nach dem Onlinezugangsgesetz Pflichtaufgaben seien und deshalb nicht in diesem Projekt finanziert werden können. Was die Strukturen angehe, so muss und soll alles neu und innovativ sein, jedoch wolle man auf vorhandene Strukturen aufbauen und Probleme neu angehen. Die Mittel reichen natürlich nicht für 52 Gemeinden plus die Stadt Würzburg aus. Deshalb werde es Dinge geben, die in der Stadt Würzburg stattfinden, aber genauso relevant für eine Gemeinde sind und im Umkehrschluss, werde es Dinge geben, die in der Gemeinde stattfinden und für die Stadt relevant sein können. Diese Dinge werden Ziel der nächsten Phase im nächsten Jahr sein.
Was die Beteiligung des Kreistages angehe, so werde dieser informiert werden. Inwieweit der Kreistag dann formell über die Umsetzung der einzelnen Dinge entscheiden wolle, sei verwaltungsintern festzulegen. Die politischen Gremien seien hier ganz entscheidend sowie wichtige Multiplikatoren.
Zur Frage von Herrn Halbleib, inwieweit aus den Mitteln dann Umsetzungsprojekte finanziert werden können, teilt Herrn Walther mit, dass dies klar mit einem Ja beantwortet werden kann. Es fließe zwar ein Großteil des Geldes in die Zentralstruktur und das Personal, aber die restlichen Mittel seien für die Umsetzung der Projekte gedacht.
Beschluss:
Der Kreistag begrüßt die bisherigen Anstrengungen und Aktivitäten im Rahmen des Projektes „Smart city“ (stadt.land.smart). Der Landrat wird beauftragt und ermächtigt eine Kooperationsvereinbarung zur Dokumentation der Rahmenbedingungen mit der Stadt Würzburg abzuschließen.
Zur weiteren
Veranlassung an S, SFB 4
Zur Kenntnis an ZB,
ZFB 1, KrPA