Beschluss: zur Kenntnis genommen

Herr Ilbeck vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung, Gebewerberecht (Jagd, Waffen und Sprengstoffrecht) gibt zunächst grundsätzliche Informationen zum Waschbär. So sei dieser eine invasive Art und unterstehe dem Jagdrecht. Der Waschbär wurde in den 30er Jahren in Hessen und in den 50er Jahren in Brandenburg ausgesetzt. Seitdem verbreitet er sich langsam aber stetig. Er teilt mit, dass im Landkreis Würzburg bisher kein konkretes Problem bekannt sei. Die Streckenliste zeige zwar eine steigende Tendenz, es sei aber allgemein noch auf einem niedrigen Niveau. Nach Rücksprache mit dem Veterinäramt seien keine Vorgänge bekannt. Bei der Unteren Jagdbehörde sei bisher eine Anfrage eingegangen zu einer Jagderlaubnis im befriedeten Bezirk (Photovoltaikanlage). Schäden seien dennoch keine entstanden.

Er weist darauf hin, dass morgen ein Informationsaustausch mit Expertenvorträgen zusammen mit der Stadt Würzburg stattfinden wird.

 

Des Weiteren weist er auf die Streckenliste hin:

 

Jagdjahr

LaufendeNr

WildartKlasse

Erlegt

Fallwild–Verkehr

Fallwild-Sonstiges

Gesamt

2016

Waschbär

19

2

21

2017

Waschbär

30

5

35

2018

Waschbär

48

9

1

58

2019

Waschbär

66

7

4

77

2020

Waschbär

138

3

141

 

Er führt aus, dass im Vergleich unter den Landkreisen in Bayern, der Landkreis Bad Kissingen die größte Waschbärenbelastung habe. Im Jahr 2019 seien 951 Waschbären auf der Strecke.

 

Debatte:

 

Kreisrätin Wild fragt nach, inwieweit sich die Waschbären den Lebensbedingungen anpassen und diese sich aufgrund der einfacheren Nahrungsfindung vermehrt in den Städten aufhalten. Sie nennt als Beispiel die Stadt Berlin.

 

Herr Ilbeck teilt mit, dass ein höheres Aufkommen in den Städten nicht bestätigt werden könne. Er führt aus, dass im Hinblick auf die Streckenliste im Vergleich zwischen der Stadt Würzburg und dem Landkreis Würzburg keine wesentlichen Unterschiede zu erkennen seien.

 

Kreisrat Grimm fragt nach, inwieweit in Zukunft geplant sei, sich eventuell zusammen mit der Stadt eine Strategie zu überlegen, wie mit einer eventuell zunehmenden Waschbärenpopulation umzugehen sei.

 

Landrat Eberth geht davon aus, dass der Waschbär zwischenzeitlich in der Stadt und im Landkreis präsent sei. Dies komme teilweise auch durch das einfache Auffinden von Fressen (Kompost, Abfallbehälter usw.). Des Weiteren dürfe in dem Zusammenhang auch nicht außer acht gelassen werden, dass beim Thema Vogelpopulation (Eierklau) der Waschbär aktiv sei und dadurch großen Schaden anrichten könnte. Das Thema „Waschbär-Management“ sei daher durchaus eine wichtige Frage. Deshalb stehe man mit der Stadt Würzburg in engem Kontakt.

 

Kreisrat Dr. Hock versteht die ganze Aufregung um den Waschbären nicht. Auch sei nicht der Waschbär das Problem, sondern das Hauptproblem liege darin, dass der Mensch sein Essen wegwerfe oder herumliegen lasse, von dem sich die Tiere dann bedienen.

 

Kreisrat Grimm teilt mit, dass Kassel seit Jahren ein mittelschweres Waschbärenproblem habe. Er sei der Meinung, bevor es in der Region zu einer Situation kommt, dass der Waschbär Schäden verursacht und nicht klar sei, wer letztendlich für den Schaden aufkomme, sollten frühzeitig Überlegungen getätigt werden und evtl. ein Waschbär-Beauftragter gesucht werden.

 

Landrat Eberth teilt mit, dass es genau darum gehe, sich in interkommunaler Abstimmung mit der Stadt Würzburg zu überlegen, wie mit diesen Thema rechtzeitig umzugehen sei, um zum einen Antworten auf Fragen zu geben, um Informationen über das Tier zu geben und darauf hinzuweisen, die Tiere nicht zu füttern. Ähnlich wie beim Biber sollte über Informationen eine Aufklärung der Bürger stattfinden.

 

Herr Ilbeck geht anschließend noch auf das Jagdmanagement ein. Er teilt mit, dass es für den Waschbären keine Jagdzeiten gebe. Eine Ausnahme stelle der Elterntierschutz während der Setz- und Säugezeiten im Zeitraum März bis Juli dar. Des Weiteren teilt er mit, dass die Stadt Würzburg eine erste Bestandsaufnahme der Waschbären im Stadtgebiet durchgeführt habe.

Zu den Ergebnissen dieses Monitorings gebe es morgen bei der Stadt Würzburg einen fachlichen Austausch, zu dem auch Experten eingeladen worden sind, bei dem es auch um die Frage der Prävention gehe.

 

Landrat Eberth äußert sich, dass das Signal sein werde, sich interkommunal abzustimmen und mit den Gemeinden in eine Informationskampagne peu à peu einzusteigen, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen.

 


Zur weiteren Veranlassung an FB 13

 

Zur Kenntnis an GB 1