Sitzung: 23.02.2021 Interkommunaler Ausschuss stadt.land.wü.
Beschluss: einstimmig beschlossen
Anlage/n: Präsentation (Stadt Würzburg, Herr
Walther)
Protokoll Arbeitssitzung 02.02.2021
Projektbeschreibung mit ersten gemeinsamen
Projektansätzen
Sachverhalt:
Der Digitale Wandel
schreitet unaufhaltsam voran. Äußere Umstände zwingen uns zur Veränderung, wie
z.B.
·
Krisen (Corona) oder
·
durch das Onlinezugangsgesetz
= alle Verwaltungsleistungen müssen bis 2022 digital durchführbar sein
Deshalb wollen sich
Stadt und Landkreis Würzburg aktiv der Herausforderung der digitalen
Veränderung stellen und den Veränderungsprozess aktiv gestalten.
Die Stadt Würzburg bewirbt sich erneut um das Förderprogramm „Modellprojekte Smart
Cities“. Das Projekt ist auf 5 Jahre
ausgelegt. In den ersten 12 Monaten soll die vorhandene Strategie
weiterentwickelt und ausgebaut werden. In den darauffolgenden 4 Jahren wird
diese dann umgesetzt. Der Landkreis Würzburg wurde angefragt, ob eine
Kooperation bzw. gemeinsame Antragstellung möglich wäre. Die Erfolgsaussichten
des Antragstellers erhöht sich bei einer interkommunalen Zusammenarbeit und
Ausrichtung.
Zielsetzung:
Die beiden
Gebietskörperschaften möchten dies als Chance nutzen, sich zukunftsgerecht
aufzustellen, den Informations- und Kommunikationsaustausch zwischen den
Verwaltungen zu verbessern und zu beschleunigen, aber auch den Alltag der
Bürger durch Vernetzung und benutzerfreundlichen und einfachen Anwendungen zu
erleichtern.
Die Stadt Würzburg
wird deshalb gemeinsam mit dem Landkreis Würzburg in das Rennen um die
Fördermittel starten. Dabei ist das Ziel der gemeinsamen Antragsstellung die
Region Würzburg insgesamt zu stärken und erfolgreiche lokale Pilotprojekte für
alle Gemeinden zugänglich zu machen.
Zusatzinformationen zur Förderskizze „SMART CITIES“:
Ziel und Motto der
diesjährigen Ausschreibung der Bundesregierung
#Gemeinsam aus der
Krise: Raum für Zukunft“:
Damit werden die
voraussichtlich ab Mitte 2021 anstehenden Aufgaben des Wiedererstarkens, des
Wiederbelebens und der Neugestaltung städtischer und ländlicher Räume und
Strukturen sowie des Zusammenhalts in den Mittelpunkt gestellt. Als neue
Dimension kommt die Gestaltung und Einbindung digitaler Räume und Strukturen
hinzu. Gleichzeitig werden die großen Aufgaben der Zukunftsgestaltung (Lebenswerte
Ort, Klimaschutz und -anpassung, Wohlstand und gesunde, sichere
Lebensverhältnisse) in Erinnerung gerufen. Hierfür wird an die mittel- bis
langfristige Perspektive der Stadtentwicklung, ihre Fähigkeit zum Ausgleich und
zur Moderation von Veränderungsprozessen, ihre Lösungsorientierung und
Gestaltungskraft appelliert.
Mit den Modellprojekten Smart Cities soll die Handlungsfähigkeit der
Städte, Kreise und Gemeinden insgesamt gestärkt werden.
In den Modellprojekten Smart Cities sollen beispielhaft für deutsche Kommunen strategische und integrierte
Smart-City-Ansätze entwickelt und erprobt werden, um vielfältige Lernbeispiele
für die gesamte Bandbreite der kommunalen Landschaft zu schaffen.
Modellprojekte Smart Cities bestehen aus
zwei Phasen
A. Entwicklung kommunaler Ziele, Strategien
und Maßnahmen zur Gestaltung der
Digitalisierung. (1. Jahr)
B. Umsetzung der Ziele, Strategien und
Maßnahmen. (2.-5. Jahr)
Zuschussbetrag
Der Zuschuss
beträgt in der Regel 65 % der förderfähigen Kosten entsprechend den Komponenten
A und B bei einem Eigenanteil in
Höhe von 35 % der förderfähigen
Kosten.
Folgende
Höchstsätze für die förderfähigen Kosten gelten:
A. Entwicklung kommunaler Ziele, Strategien
und Maßnahmen: 2,5 Millionen €,
davon 1 Million € für erste
Umsetzungsmaßnahmen
B. Umsetzung der Ziele, Strategien und
Maßnahmen: 15 Millionen € innerhalb des
Förderzeitraums von maximal 4
Jahren.
Insgesamt: 17,5 Millionen Euro
Die Eigenanteile
sollen nach ersten Planungen mit 2/3 Stadt und 1/3 Landkreis aufgeteilt
wer-den. Für die Stadt Würzburg würde ein max. Eigenanteil von 4,1 Mio. € und
für den Landkreis Würzburg ein Eigenanteil von max. 2,0 Mio. € anfallen. Der
Zuschuss des Bundesministeriums soll im Verhältnis der Eigenanteile an die
Kooperationspartner aufgeteilt werden.
Am 02.02.2021 fand
eine erste Abstimmungsrunde mit Vertretern des Landkreises Würzburg und dem
Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing (FB WWS) statt, um
gemeinsame Zielsetzung zu diskutieren und den Mehrwert einer Antragstellung
herauszuarbei-ten. Das Kurzprotokoll liegt dem Beschlussvorschlag bei.
Die Bewerbung und
die Antragstellung erfolgt über den Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und
Standortmarketing (FB WWS) der Stadt Würzburg.
Weitere
Informationen werden bis zur Sitzung des Interkommunalen Ausschusses
stadt.land.wü. noch erstellt.
Beschlussvorschlag:
Der Interkommunale Ausschuss stadt.land.wü. begrüßt die
gemeinsame Antragstellung von Stadt und Landkreis Würzburg im Rahmen des
„Modellprojektes Smart Cities –
Stadtentwicklung und Digitalisierung“ und empfiehlt, dass der Stadtrat und der
Kreistag die Bewerbung für das Förderprogramm befürwortet.
Debatte:
Herr Landrat Eberth verweist auf den Corona bedingten Ausfall
der letzten terminierten Sitzung am 16.12.2020. Die Tagesordnungspunkte der
ausgefallenen Sitzung werden im IKA stadt.land.wü am 16.06.2021 mit
aufgenommen. Er bedankt sich für die Spontanität der Ausschussmitglieder zur
Teilnahme an dieser kurzfristig angesetzten Ausschuss-Sitzung. Er geht kurz auf
die Historie ein, wie es zu der Idee der gemeinsamen Bewerbung zu dem
Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ von Stadt und Landkreis Würzburg
kam. Herr Oberbürgermeister Schuchardt ist auf Herrn Landrat zugekommen mit der
Anfrage zu einer gemeinsamen Bewerbung von Stadt und Landkreis, aus dem Grund,
dass eine interkommunale Zusammenarbeit erfolgreicher sein könnte. Weiter weist
er darauf hin, dass die Stadträte umfangreicher informiert werden konnten und
mit dem Inhalt mehr vertraut sind als die Kreisräte. In dieser Sitzung des IKA
stadt.land.wü wird Herr Walther von der Stadt Würzburg über das Projekt und die
gemeinsame Bewerbung informieren. Heute kann interkommunal diskutiert und
schließlich entschieden werden, ob eine Bewerbung gemeinsam durchgeführt wird.
Er betont, dass die Bewerbung für dieses Förderprogramm bereits bis 15.03.2021
einzureichen ist.
Herr Oberbürgermeister Schuchardt begrüßt die Teilnehmer*innen der
Videokonferenz. Er erläutert, dass es sich hier um ein neues Feld der
interkommunalen Kooperation mit Wettbewerbsrunden handelt. Gerade das Thema
Digitalisierung ist für die Verwaltungen immer eine große Herausforderung. Er
verweist auf die Abhängigkeit der Verwaltungen von der AKDB und anderer
Fremdsoftware. Mit diesem Programm könnten sich höhere Freiheitsgrade in Bezug
auf Entscheidungsprozesse und Partizipation ergeben. Gemeinsam könnten hier
Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Er bittet die Ausschussmitglieder mit
aller Offenheit zu prüfen, ob gemeinsam dieses Projekt angegangen und
gewinnbringend durchgeführt werden kann. Eine gemeinsame Steuerungsebene ist
hier geschaffen.
Herr Dröse dankt den Anwesenden für die Zusage zum
kurzfristigen Austausch. Er verweist auf gemeinsame Projekte von Stadt und
Landkreis Würzburg wie z.B. der Landesgartenschau. In Bezug auf die
Digitalisierung wird von Seiten des Landratsamtes derzeit ein Konzept mit
Fachleuten aus der Wissenschaft ausgearbeitet. Er geht kurz auf die Historie
mit der Anfrage der Stadt Würzburg zur Bewerbung für das gemeinsame Projekt im
Januar 2021 und die bereits durchgeführten Abstimmungsrunden ein. In dieser
Sitzung sollen nicht im Detail mögliche Projekte benannt oder besprochen
werden, sondern die Gründe für die gemeinsame Bewerbung an dem Förderprogramm
erläutert werden.
Herr Walther informiert anhand einer Präsentation über
die Bewerbung mit dem Motto „stadt.land.smart – Menschlich aus der Krise“. Er
geht kurz auf die Historie der ersten beiden Bewerbungen der Stadt Würzburg ein
und erklärt, dass bei der dritten Bewerbungsrunde deutlich mehr Interesse bei
anderen Städten vorhanden ist. Dies führt er auf die Belastungen und geänderten
Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie für die Städte und Gemeinden zurück.
Er betont, dass mit diesem Projekt nicht vorgesehen ist, den Bürger*innen etwas
aufzubürden, sondern dass alle soweit wie möglich in den Prozess mit
eingebunden werden sollten. Wichtig ist, dass die Stadt und der Landkreis eine
gemeinsame und breite Basis finden.
Anhand der Präsentation geht er auf das Kernthema der Stadt Würzburg
ein: Soziale Inklusion. In der Stadt Würzburg gibt es über 50 %
Singlehaushalte. In Folge der Corona-Pandemie wird befürchtet, dass eine
Vereinsamung der Bürger*innen stark ansteigt. Dieses Thema ist auch auf die
Bürger*innen des Landkreises als Folge von Corona zu spiegeln. Herr Walther
informiert über den 5-Jahres-Plan und erläutert, dass im ersten Jahr die
Kernthemen und die konkreten Probleme definiert werden. Mit Beteiligung der
Bürger*innen werden Lösungsideen entwickelt. In den Jahren 2 – 5 werden vor Ort
in der Region die Lösungsideen getestet, verbessert oder verworfen. Nach fünf
Jahren könnten dann konkrete Lösungen entstehen, die anderen Städten und
Landkreisen zur Verfügung gestellt werden. Ziel des Projektes sollte sein,
Menschen in besonderen Lebenssituationen mit einer Kombination analoger und
digitaler Tools zu erreichen, dass sie sich als integrierter Teil der
Gesellschaft fühlen können. Weiter erläutert er die Partner mit Stadt,
Landkreis und WVV (SPG). Hier ist die WVV (SPG) der Partner für den
Infrastrukturausbau und Softwareentwicklung. Diese SPG wurde neu gegründet und
gewährleistet die Datensicherheit und Datensouveränität. Herr Walther
informiert über den praktischen Nutzen durch den Aufbau der Strukturen, einen
möglichen Förderzeitraum, den zeitlichen Ablauf der Antragstellung, den
finanziellen Rahmen und die projektorganisierte Arbeitsstruktur.
Herr Landrat Eberth bittet um Fragen und Anregungen. Er
erklärt, dass bei Zustimmung der Gremiumsmitglieder zu dem Beschluss, eine
Beschlussempfehlung an den Kreisrat gegeben wird. Bei einem möglichen Zuschlag
zu der interkommunalen Bewerbung müssen die Ideen mit Leben gefüllt werden,
damit ein Mehrwert für Stadt und Landkreis gewonnen werden kann.
Die SPD der Stadt Würzburg
stimmt der interkommunalen Bewerbung zu.
Herr Lehrieder, MdB, erläutert, dass gerade das Problem
„Einsamkeit“ ein sehr spannendes Thema darstellt. Er befürwortet die Vernetzung
von Stadt und ländlichem Bereich zu dieser Problematik der Vereinsamung. Hier
führt er die Ausgestaltung des Themas im dörflichen Bereich mit verbesserter
Kontaktaufnahme, barrierefreien Angeboten und ehrenamtlicher Unterstützung an.
Diese Thematik der Vereinsamung wurde vor kurzer Zeit auch auf Bundesebene
besprochen. Fraglich ist, ob der Sachverhalt eher im Bereich Heimat anzusiedeln
ist. Herr Lehrieder, MdB, bietet, wenn gewünscht, seine Unterstützung an.
Herr Landrat Eberth erklärt, dass bei Zustimmung durch den
Kreistag und den Stadtrat gerne die Unterstützung angenommen wird.
Herr Walther begrüßt eine Unterstützung und betont die
Bedeutung für die Region, die als exemplarisches Beispiel bundesweit dienen
könnte.
Herr Krämer erklärt, dass seinerseits Skepsis in Bezug
auf die zu geringe Vorbereitungszeit und die Bewerbungsqualität besteht. Er
will jedoch der gemeinsamen Bewerbung nicht im Wege stehen.
Herr Landrat Eberth bestätigt, dass die Zeit fehlte sich
inhaltlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Bei Förderzusage sind alle
Bürgermeister*innen der Gemeinden und Städte gefordert, für die Menschen der
Region einen Mehrwert zu erarbeiten.
Beschluss:
Der Interkommunale Ausschuss stadt.land.wü. begrüßt die
gemeinsame Antragstellung von Stadt und Landkreis Würzburg im Rahmen des
„Modellprojektes Smart Cities –
Stadtentwicklung und Digitalisierung“ und empfiehlt, dass der Stadtrat und der Kreistag
die Bewerbung für das Förderprogramm befürwortet.
Zur weiteren
Veranlassung an SFB 4
Zur Kenntnis an S