Beschluss: zur Kenntnis genommen

Sachverhalt:

 

Im Amt für Jugend und Familie des Landkreises Würzburg lässt sich auf ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr 2019 zurückblicken. Die Fachbereichsleitung der sozialpädagogischen Dienste wurde neu besetzt. Die Bearbeitung der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte oder von einer seelischen Behinderung bedrohten Kinder und Jugendliche wurde im Zusammenhang des neuen BTHG aus dem FB 31a herausgelöst und in den FB 31b - Verwaltung der Jugendhilfe - integriert. Dort nimmt sich seit Oktober 2019 ein multiprofessionelles Team aus verwaltungs- und sozialpädagogischen Kräften der Eingliederungshilfe an.

 

Im Allgemeinen Sozialdienst (ASD) wurde nach längerer Planungsphase eine Rufbereitschaft installiert, so dass für Kinderschutzfälle rund um die Uhr eine Fachkraft erreichbar ist. Die Fallzahlen im Bereich des ASD nehmen stetig zu und die Zahl der Kindeswohlgefährdungsmeldungen brachte die Sachbearbeitung im ASD an ihre Grenzen. Fast täglich gingen Meldungen ein und erreichten mit 169 Meldungen in 2019 ein Rekordhoch.

 

Der gesellschaftliche Wandel kommt mehr und mehr in der Jugendhilfe an und stellt alle Akteure vor enorme Herausforderungen, auf die Antworten gefunden werden müssen.

 

Aus den Fachbereichen 31a und 31b wird auf Grundlage der vorab zugestellten Version des Geschäftsberichtes 2019 und der ausgedruckten Tischvorlage auf die wesentlichen Entwicklungen des Jahres 2019, insbesondere im Bereich der Hilfen zur Erziehung, Bezug genommen.

 

Herr Adler, FBL 31a, Herr Obermaier, FBL 31b und Herr Rostek, FBL 31c, berichten über Schwerpunkte aus ihren Fachbereichen.

 

Schwerpunkte aus dem Fachbereich 31c, Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, Sport und Ehrenamt.

 

10 Jahre KoKi im Landkreis Würzburg:

Mit der Jubiläumsveranstaltung am 16.10.2019 wurde das 10-jährige Bestehen der KoKi - Netzwerk frühe Kindheit im Landkreis Würzburg - gefeiert.

Hintergrund des bayerischen Förderprogrammes der Koordinierenden Kinderschutzstellen ist der Schutz der Kinder vor körperlicher, geistiger und seelischer Grausamkeit und Verletzung. Gesetze und Ordnungsbehörden allein können dies nicht sicherstellen, vielmehr handelt es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die durch Freistaat und Kommunen gefördert werden muss.

Kinderschutz ist aber weitaus mehr als die Reaktion auf bereits erfolgte Schädigungen. In der Jugendhilfe besteht zu allererst die Aufgabe der Stabilisierung familiärer Verhältnisse. Deshalb unterstützen die KoKis - Netzwerk frühe Kindheit - mit frühen Hilfen Eltern in schwierigen Lebenslagen, bevor es zu einer Verschärfung kommt und intervenierende Maßnahmen ergriffen werden müssen.

 

Präventionsnetzwerk Radikalisierung:

Gemeinsam mit der Stadt Würzburg wurde das Präventionsnetzwerk gegen religiös motivierte Radikalisierung im Raum Würzburg eingerichtet. Mit Förderung des Freistaates wurde je eine halben Fachstelle in Stadt und Landkreis Würzburg besetzt.

Fragen des Erkennens von und Reagierens auf Radikalisierungstendenzen junger Menschen stellt pädagogische Fachkräfte in Schule, Jugendhilfe und Jugendarbeit vor schwerwiegende Aufgaben. Hierzu bietet das Präventionsnetzwerk eine fachliche Unterstützung. Mehr aber geht es um präventive Angebote zur Förderung des Zusammenlebens von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft. Präventionsprojekte in Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendorganisationen stehen hierbei im Mittelpunkt. Und nicht zuletzt schlägt auch der gesellschaftliche Wandel sich in der Projektgestaltung nieder. Die ursprüngliche Konzentration auf das Thema Salafismus entwickelte sich rasch in Richtung grundsätzlicher, auch politischer Radikalisierung und Antisemitismus.

 

Jugendkreistag:

Der Jugendkreistag wurde auf Beschluss des Kreistages des Landkreises Würzburg durch die Kommunale Jugendarbeit ins Leben gerufen und mit einem Sachetat i. H. v. 10.000,00 € ausgestattet. Am 26.11.2019 fand im Sitzungssaal des Landratsamtes die konstituierende Sitzung nach vorhergehenden Wahlen in den Schulen statt. Eine umfassende Tagesordnung konnte nur teilweise abgearbeitet werden und macht deutlich, dass lokales politisches Engagement für junge Menschen von hohem Interesse ist, wenn ihre Meinungen ernst genommen werden und wenn das Schlagwort „Partizipation“ auch Ergebnisse bewirkt. So hat der Jugendkreistag zahlreiche Vorschläge diskutiert und beschlossen, die teilweise in eigener Zuständigkeit umgesetzt werden konnten, teilweise in Kooperation mit Externen bearbeitet werden (z. B. ÖPNV) und teilweise im Kreistag des Landkreises Würzburg vorgelegt und dort debattiert wurden.

 

Kindertagesstätten-Fachberatung und -Fachaufsicht:

Die Kindertagesstätten-Fachaufsicht im Amt für Jugend und Familie befasst sich maßgeblich mit dem Tagesstättenausbau. Dies war vor allem in den letzten Jahren vom Krippenausbau dominiert. Die ursprünglichen Erwartungen der Verwaltung, dass sich der Krippenausbau aufgrund des zunehmenden Bestandes reduziert, hat sich bisher nicht eingestellt und beschäftigt weiterhin in hohem Maße die Fachstelle. Dazu kommt seit geraumer Zeit und vor allen Dingen die Zukunft betreffend, ein hoher Bedarf an Sanierung, Erneuerungs-/Erweiterungsbauten bestehender älterer Einrichtungen. Die Anforderungen an die Kindertagesstätten-Fachaufsicht sind dahingehend höher als bei einem Krippenneubau, da es sich im Sanierungsfall um bestehende Einrichtungen handelt, in der Regel mit Vollbelegung. Es müssen geeignete Ersatzbetreuungslösungen gefunden und genehmigt werden, dies impliziert sozusagen einen doppelten Arbeitsaufwand im Vergleich zu einem Neubau an einem neuen Standort. Aus diesem Grund wird in der ersten Jahreshälfte 2020 die Kindertagesstätten-Fachaufsicht und -Fachberatung um eine 50 % Fachstelle aufgestockt.

 

Debatte:

 

Fachbereichsleiter Amt für Jugend und Familie - Sozialpädagogische Dienste, Herr Adler, berichtet aus seinem Fachbereich und verweist auf die Ausführungen im schriftlich vorliegenden Geschäftsbericht:

 

·         Begleiteter Umgang

·         Gemeinsame Wohnformen für Mutter und Kind

·         Meldungen von Kindeswohlgefährdungen (§ 8a SGB VIII)

·         Sozialpädagogische Familienhilfe (Fallzahlenentwicklung)

 

Diskussionspunkte waren, inwieweit Erklärungen für die Fallzunahme in der Sozialpädagogischen Familienhilfe vorliegen, sowie inwiefern sich die Corona-Pandemie auf die Jugendhilfe im Landkreis Würzburg ausgewirkt hat, sowie die Frage nach der Organisation der Heilpädagogischen Tagesstätten im Zusammenhang mit den stark eingeschränkten coronabedingten Schulbetrieb.

 

Für den Fachbereich 31b berichtet Herr Obermayer:

 

·         Fallzahlenentwicklung in der Heimentwicklung (§ 34 SGB VIII)

·         Eingliederungshilfen (§ 35a SGB VIII)

·         Übernahme von Teilnahmebeiträgen für die Kindertagesbetreuung