Sitzung: 10.02.2020 Kreistag
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Landrat Eberhard Nuß nimmt zum Haushalt 2020 wie
folgt Stellung:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Perikles, einem griechischen Staatsmann aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, wird folgendes Zitat zugeschrieben:
„Es ist nicht
unsere Aufgabe, die Zukunft vorherzusagen, sondern gut auf sie vorbereitet
zu sein.“
Ein wesentlicher Teil dieser guten Vorbereitung ist, seinen Nachfolgern geordnete finanzielle Verhältnisse zu hinterlassen.
Ich denke, genau das ist unser Bestreben am bevorstehenden Ende der aktuellen Legislaturperiode.
Wir können mit Fug und Recht behaupten, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass der Landkreis Würzburg - dank einer soliden Haushaltspolitik in den zurückliegenden Jahren - gut für die Zukunft aufgestellt ist.
Diese Aussage spiegelt sich im vorliegenden Haushaltsentwurf 2020 wider, in dem wieder unsere drei bekannten Säulen verankert sind:
1. Ein dauerhafter Schuldenabbau
-
durch die Realisierung aller Tilgungsmöglichkeiten
- und durch den konsequenten Verzicht auf die Neuaufnahme von Darlehen.
Seit dem Jahr 2007 haben wir ausgeglichene Haushalte verabschiedet.
· 2007 betrug der Schuldenstand der Landkreis Würzburg 37 Mio. €.
· Gemeinsam ist es uns gelungen, diesen Schuldenstand zum Ende dieses
Haushaltsjahres auf 13,6 Mio. € zu senken
· und am Ende des Finanzplanungszeitraumes wird er voraussichtlich nur noch
ca. 11 Mio. € betragen.
Mit dem Abbau des Schuldenberges vergangener Zeiten und dem Verzicht auf neue Kreditaufnahmen, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben wir zum einen unseren Generationenauftrag erfüllt:
· nicht mehr ausgeben, als man hat,
· keine Investition zu Lasten nachfolgender Generationen.
Zum anderen haben wir so ganz nebenbei auch Freiräume für die Etats der Gegenwart geschaffen.
Im Jahr 2007 standen für Zins und Tilgung 3,2 Millionen Euro im Haushalt.
Im aktuellen Haushalt beträgt dieser Ansatz - einschließlich der außerordentlichen Tilgungen - nur noch runde 2 Millionen Euro.
Die Differenz zwischen damals und heute beträgt somit 1,2 Millionen Euro, das entspricht fast einen Punkt Kreisumlage.
Im Laufe der letzten dreizehn Jahre dürften auf diesem Weg über fünf Millionen Euro zusammengekommen sein.
Geld, das wir nicht an die Banken überwiesen, sondern in die Belange unserer Bürgerinnen und Bürger investieren.
2.
Schaffung
guter Bildungsvoraussetzungen durch Investitionen in die
Ausstattungen
der Schulen sowie die Stärkung des ländlichen Raumes durch
die Verbesserung der
Infrastruktur des Landkreises.
Im vorliegenden Haushaltsentwurf sind ganz erhebliche Investitionen vorgesehen,
bis zum Jahr 2023 insgesamt ca. 78 Mio. € für die Verbesserung der Infrastruktur im Landkreis Würzburg.
Damit möchten wir
· 38 Mio. € in die Verbesserung unserer Kreisstraßen investieren,
· die Bauten und Ausstattung unserer Schulen mit 19 Mio. € verbessern,
· in die Sanierung unserer Main-Klinik in Ochsenfurt gut angelegte 8 Mio. €
investieren
· und für Brand- und Katastrophenschutz werden 2,5 Mio. € ausgegeben.
Die Kosten für die Kindertagesstätte hier am Amtsgebäude sind mit 1,4 Mio. € angesetzt
und der immer kürzere Lebenszyklus unserer hauseigenen EDV-Ausstattung macht Investitionen in Höhe von 2,5 Mio. € erforderlich.
Daneben werden wir unsere Gemeinden auch weiterhin beim Ausbau von Radwegen mit 1,5 Mio. € unterstützen.
An Einzelbeispielen für die gute Sach- und Fachausstattung an unseren Schulen möchte ich die digitalen Tafeln nennen, die nun alle unsere Schulen haben.
Eltern und Lehrkräfte wissen dieses Engagement sehr zu schätzen.
Zur die Sanierung unserer Förderschulen wurden erste entscheidende Schritte eingeleitet.
Nächste Woche feiern wir Richtfest für das neue Hallenbad an der Wolfskeel-Realschule
und vergangene Woche habe ich mit unserem Team der Hochbauverwaltung den Rohbau für den Anbau am Deutschhaus-Gymnasium besichtigt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie finden im aktuellen Haushalt auch einen Ansatz für ein Anliegen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt:
Die Verbesserung der Situation von in Not geratenen Frauen.
Die Zahlen der letzten Jahre zeigen, dass die vorhandenen Plätze für in Not geratene Frauen, vor allem für in Not geratene Frauen mit Kindern, nicht ausreichend sind.
Im Durchschnitt der letzten Jahre mussten jeweils mehr als die Hälfte aller Anfragen wegen Vollbelegung abgewiesen werden.
Gewalt ist entgegen einer weit verbreiteten Meinung kein eingewandertes Problem, meine Damen und Herren.
Mehr als zwei Drittel der Tatverdächtigen in Fällen häuslicher Gewalt sind Landsleute von uns, Deutsche.
Es gibt eine furchtbare Statistik:
Etwa jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Partners.
Politik und Staat müssen mehr Verantwortung übernehmen!
In Unterfranken gibt es insgesamt 4 Frauenhäuser mit 35 Schutzplätzen für Frauen und 41 Plätzen für Kinder.
Zwei dieser Frauenhäuser stehen in Würzburg, in denen insgesamt 24 Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder zur Verfügung stehen.
Träger dieser beiden hervorragenden Einrichtungen sind
· der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Würzburg
· und der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt.
Wenn Frauen häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, brauchen sie schnelle Hilfe.
Meine Überlegung ist deshalb, auch im Landkreis Würzburg an geeigneter Stelle einen Zufluchtsort für Frauen in Not mit ca. 6 bis 8 Schutzplätzen einzurichten.
Schon am 15. Oktober vergangenen Jahres habe ich deshalb diese besondere Problematik mit den Damen und Herren Fraktionsvorsitzenden besprochen und große Zustimmung erfahren.
Unsere Gleichstellungsbeauftragte, Frau Carmen Schiller, hatte in dieser Runde ein erstes Konzept vorgestellt.
Ratsuchend habe ich natürlich über unser Landratsamt hinaus auch mit den Stellen gesprochen, deren öffentlicher Auftrag dieses Thema ist.
Ich habe ein Gespräch geführt mit den Verantwortlichen im Polizeipräsidium Unterfranken.
Bei diesem Gespräch haben die Vertreter der Polizei die Notwendigkeit und den Bedarf von weiteren Schutzplätzen hervorgehoben und es als großen Vorteil dargestellt, wenn die Betroffenen auch in der Region untergebracht werden könnten.
Aus Sicht der Polizei sind eventuelle Standorte im Landkreis Würzburg durchaus geeignet und auch sehr realistisch.
Anschließend fanden mehrfache Gespräche mit den etablierten Trägern der Frauenhäuser in Würzburg statt,
· mit der Arbeiterwohlfahrt
· und dem Sozialdienst katholischer Frauen.
Dieser Kontakt ist mir außerordentlich wichtig, weil diese beiden Einrichtungen seit Jahren sehr nahe am Thema sind.
Beide haben Erfahrungen, die wir nicht haben und es wäre absolut unklug, an ihnen vorbei eigene Vorstellungen zu entwickeln.
Alles, was wir tun, kann ausschließlich nur „on Top“ geschehen und niemals neben oder gar in Konkurrenz zu den Kollegen.
Gemeinsam sollten wir dafür sorgen, dass mehr Schutzplätze entstehen und weniger Frauen abgewiesen werden.
Seitens der Bundesregierung wurde die Notwendigkeit weiterer Schutzplätze für Frauen ebenfalls erkannt.
Der Bund stellt für diesen Bedarf weitere 120 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Veröffentlichung der entsprechenden Richtlinie für diese Förderung wird in Kürze erwartet.
Vor zwei Wochen, am 24. Januar hatte ich die Gelegenheit, mit Frau Daniela Behrens, der Leiterin der Gleichstellungsstelle des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein Informationsgespräch zu führen.
Ein Frauenhaus, auch im ländlichen Gebiet, würde vom Bundesministerium absolut begrüßt.
Frau Behrens hat - aufgemerkt - eine Förderung des Bundes in Höhe von 90 % in Aussicht gestellt.
Meine Bitte ist jetzt: dranbleiben!
Im Interesse zusätzlicher Schutzplätze für in Not geratene Frauen sind im Haushalt für dieses und für nächstes Jahr Mittel in Höhe von insgesamt 1 Million Euro eingeplant.
Die Realisierung sollte zügig weiterverfolgt werden.
3.
Möglichst
geringe finanzielle Belastung der Landkreisgemeinden.
Es ist uns gelungen, den Hebesatz der Kreisumlage in den letzten 12 Jahren von 47,3 %-Punkte auf aktuell 37 %-Punkte zu reduzieren.
Vor allem auch im Interesse unserer Gemeinden können wir stolz darauf sein, dass der Landkreis Würzburg einen der niedrigsten Hebesätze aller 71 bayerischen Landkreise erhebt.
Dahinter steht die Geschlossenheit dieses Kreistags und dahinter steht die solide Arbeit unserer Finanzverwaltung, die ausgezeichnete Arbeit von Frau Hümmer, Herrn Künzig und Herrn Schebler.
Vielen herzlichen Dank dafür!
Wie erwähnt, enthält der Entwurf des Haushalts 2020
· alle bereits von uns beschlossenen Maßnahmen
· und die in unserer politischen Arbeit gesetzten Ziele.
Das konnten wir von der Finanzverwaltung auch erwarten.
Was die Kollegin und die Kollegen pflichtgemäß auch gemacht haben:
· sie haben den Blick nach vorne gerichtet,
· auf den Zeitraum des Finanzplans für die nächsten fünf Jahre.
Dieser Weitblick und vor allem die um 1,5 Prozentpunkte angestiegene Bezirksumlage hat unsere Finanzverwaltung bewogen, uns vorzuschlagen, die Kreisumlage um einen Punkt anzuheben - wie die benachbarten unterfränkischen Landkreise übrigens auch.
Weitblick und nicht Schönrechnen, das entspricht unserer Vorstellung von Wahrheit und der Klarheit im Haushalt.
Jetzt haben wir im Kreistag in den letzten Jahren aber zwei Erfahrungen gemacht,
die eine professionelle Finanzverwaltung nicht ohne weiteres und als selbstverständlich unterstellen darf:
1. Einmal beschlossene Maßnahmen im Hoch- und Tiefbau lassen
sich aufgrund von Veränderungen in der Baubranche nicht mehr unbedingt zeitnah
umsetzen.
Eine Erfahrung, die alle öffentlichen Auftraggeber machen.
Noch vor zehn Jahren ist die Bauwirtschaft öffentlichen Aufträgen förmlich hinterhergelaufen, jetzt erleben wir und auch die Kolleginnen und Kollegen Bürgermeister, dass bei manchen Gewerken gar kein Angebot mehr kommt.
2. Es ist die letzten Jahre am Ende immer besser gelaufen,
als zum Jahresbeginn geplant.
Das Ergebnis am Jahresende war die letzten Jahre stets besser als die Prognose zum Jahresbeginn.
Das hat mehrere Gründe:
Zum einen die in den letzten Jahren permanent gestiegene
Umlagekraft.
Zum anderen aber auch - und das möchte ich auch mal heraus stellen - durch die wiederholte, spürbare Erhöhung der Schlüsselzuweisungen durch den Freistaat Bayern.
Und so wie unser Staat seine Landkreise finanziell im Auge hat, müssen wir die Situation in den Gemeinden im Blick haben.
Die Kreisumlage ist für unsere 52 Kommunen ein nicht unerheblicher Posten auf der Ausgabenseite im gemeindlichen Haushalt.
Deshalb bin ich als Landrat bei den Fraktionen, die sich unisono für einen Beibehalt der Kreisumlage ausgesprochen haben und sich in Gesprächen auch bereit erklärt haben, die kalkulierbaren Risiken mitzutragen.
Dass einige beschlossene Maßnahmen in diesem Jahr realistischer Weise nicht verwirklicht oder abgerechnet werden, müssen wir in der Kreispolitik vertreten und nicht unsere Finanzverwaltung.
Ganz im Gegenteil, noch mal ganz herzlichen Dank für die solide Vorbereitung des 185 Millionen Euro Gesamtsumme umfassenden Zahlenwerkes.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir haben von unseren Vorgängern ein gut bestelltes Haus übernommen.
Ich denke, es ist unser aller Anliegen, dass wir mit dem Haushalt für das Jahr 2020 ein gut bestelltes Haus an unsere Nachfolger weitergeben.
Genau das machen wir!
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und für Ihre Aufmerksamkeit.“
Fraktionsvorsitzender Manfred
Ländner, MdL, nimmt
für die CSU-Kreistagsfraktion zum Haushalt wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen
und Herren,
Das Buch der Bücher
– für den Kreistag ist es der Haushalt! Vom Umfang her in Buchform und seit
Einführung der Doppik manchmal auch ein Buch mit sieben Siegeln.
Daher Dank an Herrn
Landrat und die Verwaltung, die gewohnt professionell den Haushaltsentwurf
zusammengestellt und die Fraktionen in ihren Haushaltsberatungen unterstützt
und zum Entsiegeln beigetragen haben.
Die
Haushaltsberatungen, eine zentrale Aufgabe unserer politischen Arbeit, die wir
sehr gerne erfüllen, denn es gilt den von den Bürgerinnen und Bürgern
anvertrauten Verwaltungs- und Gestaltungsauftrag umzusetzen.
Dass wir auch 2019
wieder gestiegene Einnahmen haben, dank der Wirtschaftskraft unserer Kommunen
und der erneut gestiegenen Schlüsselzuweisung des Freistaates, daran haben wir
uns fast schon gewöhnt. Ich möchte jedoch auf die spürbar gestiegene
Bezirksumlage hinweisen und die weniger, nämlich nur um 0,9 Prozent gestiegene
Umlagekraft hinweisen.
Dies ist zunächst
kein Zeichen, dass wir ängstlich sein müssen, ich interpretiere dies als
Zeichen von Stabilität. Daher auch meine erste Kernaussage, verbunden mit dem
Dank, dass sich Landrat und Verwaltung von der ersten Vorlage im Dezember
verabschiedet haben: Auch die Kreisumlage soll stabil bleiben.
Die Botschaften des
Zahlenwerkes der Haushaltsvorlage: Keine neuen Schulden, Rückzahlung von
Krediten, finanzielle Abbildung und dadurch mögliche Umsetzung notwendiger
Investitionsmaßnahmen sind natürlich gute Botschaften.
Jedoch war bei
zahlreichen Diskussionen um die finanzielle Situation des Landkreises eine Frage
immer dabei: Die Frage: „Bleibt es so und wie lange?“
Die Zeichen einer in
naher Zukunft einbrechenden Konjunktur waren in den vergangenen Wochen
deutlicher als in den Vorjahren.
Trotzdem wollen wir
die Kreisumlage stabil halten. Ich finde dies ist richtig. Ja, wir freuen uns
über unsere gute finanzielle Situation und ja, wir werden auch 2020 einen der
bayernweit niedrigsten Umlagesätze haben. Ich bin zuversichtlich, dass auch die
Gemeinden mit der Beibehaltung des Kreisumlagesatzes von 37 Prozent zufrieden
sind.
Der Landkreis steht
vor großen Herausforderungen und hat aufgrund der Einnahmen die finanzielle
Kraft diese in 2020 zu meistern. Ich bitte zu beachten, dass auch die Gemeinden
vor Herausforderungen stehen. Auch die Gemeinden sind gehalten, ihre gute
Einnahmesituation, die ja viele zum Glück haben, dafür einzusetzen in Zukunft
zu investieren und wichtige Maßnahmen durchzuführen, deren Realisierung in
„schlechteren Zeiten“ vielleicht nicht mehr möglich sein könnte. Ich bin
sicher, dass sich der fortsetzende Umlagesatz von 37 % den Ansprüchen von
Landkreis und Gemeinden genügt.
Ein Blick in die
Finanzplanung zeigt, dass durchaus die Gefahr besteht, den Kreisumlagesatz auf
diesem niedrigen Niveau nicht dauerhaft halten zu können. Daher wurde als
„Vorsichtsmaßnahme“ in die Finanzplanung ein erhöhter Hebesatz eingeplant. Es
ist mir auch persönlich ein Anliegen, den Gemeinden in vorauseilenden
Pessimismus keine Gelder abzuverlangen, wenn ein Grund hierfür nur in der
Prognose, aber nicht in der aktuellen Haushaltslage zu finden ist.
Die zweite
Kernaussage:
Die CSU-Fraktion steht geschlossen hinter den im Haushalts-Entwurf
vorgeschlagenen Investitionen und auch zu den vorgeschlagenen freiwilligen Leistungen.
Der Landrat hat auf die neu beantragten freiwilligen Leistungen hingewiesen. Es
möge der Bezug auf die Rede des Landrates genügen. Aus zeitökonomischen
Überlegungen erspare ich mir.
Ergänzend noch einmal unsere Vorschläge:
-
Umbau
Jugendhaus Leinach zu einer Umwelt- und Bildungsstätte
-
Hauptamtliche
Kraft für die zentrale Pflege beim Artenschutz
-
Probebetrieb
für 2 Jahre: Kleinbusse und Taxis für ÖPNV einsetzen,
vielleicht um
Querverbindungen besser abzubilden.
Wir würden uns über
die Zustimmung freuen.
Dem Antrag der SPD
auf die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft werden wir weiter nicht in
dieser Form zustimmen können. Ich möchte jedoch den Hinweis geben, dass das
Landratsamt bereits mit den Gemeinden Verbindung aufgenommen hat, um Lösungen
zum Problem des Wohnraummangels und steigender Mieten zu erarbeiten.
Ob wir auf Dauer den niedrigen Umlagesatz halten können ist jährlich
neu zu prüfen.
Doch die Prüfung für 2021 wird Aufgabe des nächsten Kreistages sein.
Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist der letzte Haushalt dieses
Kreistages. Diesen Satz hatte ich bereits im letzten Jahr gesagt. Aber gut, die
Entscheidung ist gefallen, der „alte Kreistag“ stellt auch den HH 2020 auf.
Aber diesmal sicher der letzte dieses Kreistages und auch der letzte Haushalt
von Eberhard Nuss.
Lassen Sie mich
daher einige Feststellungen treffen:
Ich bin überzeugt
davon, dass wir alle durchaus mit Zufriedenheit und sogar einem gewissen Stolz
auf unsere Arbeit der letzten Jahre blicken können.
Unsere Grundsätze:
·
Schuldentilgung,
·
keine
Aufnahme neuer Schulden,
·
Umsetzung
der geplanten Investitionen und
·
hilfreiche
freiwillige Leistungen
haben wir über viele
Jahre eingehalten und so den Menschen, den Gemeinden und unserem Landkreis
selbst einen guten Dienst erwiesen.
Dies sage ich auch
unter der Einschränkung, dass wir natürlich auch Daueraufgaben haben, die noch
nicht in Gänze zur Zufriedenheit aller erledigt wurden und die daher zukünftige
Kreistage weiter fordern werden:
Es hat sich in
dieser Periode deutlich gezeigt und verfestigt: Unser Landkreis hat die
politische Kraft, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und die
finanzielle Kraft, die notwendige Maßnahmen auch zu bezahlen.
Wir konnten in den
vergangenen sechs Jahren auf eine hervorragende Einnahmesituation
zurückgreifen. Starke Gemeinden und ständig wachsende Zuwendungen des
Freistaates Bayern in den Schlüsselzuweisungen generieren Einnahmen, die uns
ermöglichen unseren
a.
Verwaltungsauftrag
zu erfüllen,
b.
die
Pflichtaufgaben zu erledigen und
c.
auch zu
gestalten.
Z. B. der Ausbau des
öffentlichen Personennahverkehrs. Die einmal vom Kreistag anvisierten 2
Prozentpunkte Kreishaushalt für den ÖPNV werden derzeit gar nicht ausgeschöpft.
Wir halten es für sinnvoll notwendige Verbesserungen zu diskutieren, zu
beschließen und dann mit Geld zu hinterlegen.
Der Einsatz
finanzieller Mittel für die Erhaltung von z. T. auch wenig befahrenen
Kreisstraßen, bei der Erhöhung von Freizeitqualität durch Förderung von
Radwegen oder auch bei der Förderung des gesellschaftlichen, sportlichen und
kulturellen Lebens in unserem Landkreis.
Zu den ständigen
Aufgaben gehören auch unsere Schulen. Wir werden weiter an der dringend
notwendigen Sanierung unserer Förderschulen in Höchberg und Veitshöchheim
arbeiten und werden auch bei der Digitalisierung des Schulwesens unseren Anteil
leisten.
Natürlich nicht
unerwähnt soll die Daueraufgabe der nächsten mindestens 10-15 Jahre bleiben:
Die Sanierung der Mainklinik.
Wir stehen nach wie
vor zur Sanierung dieser wichtigen Einrichtung.
Die Investition in
die Mainklinik ist dankenswerter Weise beschlossen und im Haushalt abgebildet
und wie die letzte Woche gezeigt hat, werden auch weitere Diskussionen diese
Aufgabe Main-Klinik begleiten. Z.B. bei der Entscheidungsfindung und die Einrichtung
der Pflegeschule.
Ich bin ebenfalls
sicher, dass sich die Aufgaben im sozialen Bereich in Zukunft nicht verringern
werden. Danke, dass wir in diesem Bereich personell gut aufgestellt sind und
die notwendigen Finanzen zur Verfügung stellen können. Auch wenn es hier
naturgemäß nicht immer „rund“ läuft zeigt dies nicht, dass es nicht
funktioniert, sondern zeigt, wie anspruchsvoll diese Aufgabe ist.
Welche Aufgaben noch
auf uns zukommen werden, wird sich zeigen. Ich bin gespannt auf diese Zukunft
und viele von uns werden an der Zukunft mitarbeiten.
Ich darf mich auch
bedanken bei unserem Landrat Eberhard Nuß. Ich glaube unser Landrat hat in den
letzten 12 Jahren Akzente gesetzt: Radwegebau, Schwimmbadbau, Ausbau der
Schulen, Seniorenzentrum, Planung der Main-Klinik. Für alle Generationen, für
die sporttreibenden Middle Ages bis zu den Senioren, war für alle was dabei.
Unterstützt von diesem Kreistag, bei dem ich mich für die Kollegialität, für
die Konsequenz in der Entscheidungsfindung und für das Miteinanderringen, recht
herzlich bedanke.
Vielleicht werden
die 12 Jahre des Eberhard Nuß eingehen als die goldenen Jahre des Landkreises
Würzburg. Zum einen wird sicherlich, lieber Eberhard, deine kollegiale und
positiv ansteckende Art in Erinnerung bleiben. Profitieren dürfen von einer
tollen Konjunktur, aber auch die Chancen ergreifen, die Einnahmen umzusetzen
zum Wohl des Landkreises.
Ihnen allen, liebe
Kolleginnen und Kollegen, insbesondere unserem Landrat Eberhard Nuß ein
aufrichtiges Wort des Dankes.
Alles Gute,
herzlichen Dank.“
Fraktionsvorsitzender
Stefan Wolfshörndl nimmt für die SPD-Kreistagsfraktion
wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter
Herr Landrat, liebe Kolleginnen und Kollegen,
vorab ein
Dankeschön an die Kreisverwaltung, Herr Künzig, Herr Schebler und vor allen
Dingen an Frau Hümmer für die Vorbereitung des Zahlenwerks und den Austausch
mit unserer Fraktion in der Vorbereitung der heutigen Sitzung.
Wir können zu
Recht stolz sein auf diesen Haushalt 2020. Warum ist dies so. Landauf landab
wird man sich schon anstrengen müssen, einen Kreishaushalt zu finden der in
solch großem Umfang freiwillige Leistungen für die Menschen der Region
sicherstellt, der eine der niedrigsten Kreisumlagen in Bayern darstellt, der
Vereine und Verbände, Kulturarbeit, Sportförderung, Integration, Heimat und
Naturschutz, Musik und Theater und vor allen Dingen soziale Leistungen wie
Bahnhofsmission, Integrationsprojekte oder sozialraumorientierte Jugendhilfe
und Berufsorientierung an Haupt- und Mittelschulen gewährleistet.
Wir sind als SPD
Fraktion der Überzeugung, dass dies alles gut investiertes Geld ist und dass
wir ganz und gar nicht wie manch einer in der Vorberatung meinte „über unsere
Verhältnisse leben“.
Wenn die
Finanzierung nicht mehr passt muss man an die Ausgaben oder an die
Einnahmeseite gehen - hierzu sind wir immer bereit, mit Augenmaß, sach- und
zielorientiert.
Pauschal wichtige
Infrastrukturprojekte zu kippen oder mit der Sense über die freiwilligen
Leistungen zu fahren ist der falsche Weg und populistisch.
Doch so weit sind
wir bei weitem nicht, weder ist es notwendig Aufgaben und Investitionen zu
streichen, lediglich die durch äußere Faktoren wie längere Planungszeiträume
oder die immer noch gute konjunkturelle Lage bedingten zeitlichen Verzögerungen,
müssen aufgefangen werden.
Durch die
Verschiebung in die Finanzplanungszeiträume gelingt ein guter Haushalt 2020.
Dadurch kann auch
für 2020 die Kreisumlage zugunsten der Städte, Märkte und Gemeinden
sensationell niedrig gehalten werden - das mit weitem wichtigste Ziel überhaupt
um die Säulen unseres Landkreises - unsere Kommunen - zu sichern.
Wir freuen uns
sehr, dass die von uns 2019 angeschobenen und beantragten Projekte wie
Jugendkreistag, Workshop Nahverkehr, oder das Thema Wohnungsbaugesellschaft in
interkommunaler Zusammenarbeit in Umsetzung sind.
Auch der Workshop
„öffentlicher Personennahverkehr“ hat Schwung in die Debatte gebracht, es gelingt
nun ja auch mit der Stadt Würzburg gemeinsam das Thema Nahverkehr zu befeuern.
Der Jugendkreistag
ist ein tolles Projekt um junge Menschen in die Kommunalpolitik zu bringen, das
Wohnungsbauthema hat die massiven Wiederstände überwunden und wird Dank der
Kreisentwicklung und interessierten Kommunen weiterverfolgt.
Für den Haushalt
2020 fordern wir
-
25.000
Euro für eine Konzeptentwicklung der Haupt- und Mittelschulen, ein
Stadt/Landkreis-Schulkonzept
-
50.000
Euro zur Vormerkung als Gründungskapital für eine Wohnungsbaugesellschaft
-
10.000
Euro für konzeptionelle Überlegungen Park + Ride Parkplätze im Landkreis
-
100.000
Euro für schnelle konkrete Maßnahmen im ÖPNV
Die Anträge der
CSU Fraktion tragen wir gerne mit. Gleiches gilt für die mit Schreiben vom
04.02.2020 nachgemeldeten Maßnahmen der Kreisverwaltung.
Grundsätzlich
begrüßen wir die beantragte Verbesserung des ÖPNV-Angebotes in den betroffenen
Kommunen in Sachen Bürger-Bus-Linie.
Am Anfang aller
Überlegungen einer solchen Bürger-Bus-Linie sollte jedoch eine fundierte
Bedarfsanalyse stehen, die den jeweils spezifischen Bedarf in den betroffenen
Kommunen aufzeigt.
Zum Beispiel für
den Markt Reichenberg bedeutet dies, auch eine individuelle Betrachtung aller 5
Ortsteile und des Gewerbegebietes Klingholz vorzunehmen.
Die Bedarfsanalyse
muss zumindest die wesentlichen Quell- und Zielpunkte der potentiellen
Fahrgäste ermitteln und die zeitlichen Bedürfnisse darstellen, um auch
Rückschlüsse auf die Auslastung vornehmen zu können.
Die Systematik und
die Methodik der Bedarfsanalyse sind am besten im Einvernehmen mit den
betroffen Kommunen festzulegen.
Erst nach dem
Vorliegen einer Bedarfsanalyse kann konkret über die Route, deren
Anknüpfungspunkte für Umsteigeziele und über das zeitliche Angebot nachgedacht
werden.
Danach wiederum
gilt es eine Routen- und Zeitplanung, sowie eine erste grobe Kostenschätzung zu
erstellen. Aus dieser Kostenschätzung muss dann auch der Anteil für die
jeweilige Kommune nach einem fairen Schlüssel ermittelt werden.
Mit diesen
vorbereitenden Maßnahmen (Bestandsanalyse, grobe Kostenschätzung und Anteile
der beteiligten Kommunen), beauftragt der Kreistag am besten das
Kommunalunternehmen und wird nach Vorlage der Ergebnisse und Auswertungen über
das weitere Vorgehen entscheiden.
Herr Landrat,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Haushalt 2020
ist investiv, durch die Anträge der SPD Fraktion kann er wie schon 2019 auch
2020 etwas innovativ werden.
Konzeptentwicklungen
für die sich verändernde Schullandschaft, schnelle ÖPNV Verbesserungen, oder
auch Wohnungsbau.
Er ist auch solide
finanziert, lässt die Kreisumlage unten, ermöglicht Investitionen und viele
gute freiwillige Leistungen.
Gut aufgestellt
gehen wir ins Jahr 2020, alles andere bringt die Zukunft.
Vielen Dank.“
Fraktionsvorsitzender
Hans Fiederling nimmt für die
UWG-FW-Kreistagsfraktion wie folgt Stellung:
Sehr geehrter Herr
Landrat,
meine Damen und
Herren,
Nach nun fast 6 Jahren in denen ich in diesem
Gremium mitarbeiten durfte, kann ich feststellen es war eine erfolgreiche Zeit.
Sie war interessant, vielseitig und unterm Strich für mich eine gute Zeit. Am
schwierigsten war das Thema mit den Asylbewerbern, das viel Aufwand und
Engagement erforderte. Die Integration unterstützen wir weiterhin.
Wir konnten zusammen viele Projekte umsetzen und es ging uns aus
finanzieller Sicht sehr gut. Dies kann sich in den nächsten Jahren sicher etwas
eintrüben. Aber ich sehe keinen Grund in Pessimismus zu verfallen.
Wir können auch in diesem Jahr 2020 wieder kräftig investieren.
Neben dem Bauamt wird eine Kindertagesstätte für die Kleinsten unserer
Mitarbeiter im Landratsamt errichtet.
Die Ausstattung an unseren Schulen wird ständig verbessert. Bei den
Förderschulen soll die Sanierung des Schulhauses in Höchberg noch in diesem
Jahr begonnen werden.
Das Schwimmbad an der Wolfskeel-Realschule ist im Bau, in der Funktion
als Landrat ist es aber sehr gefährlich ins Becken zu springen. Das ist erst
nächstes Jahr möglich.
Für die Straßenarbeiter wurde auch ein neuer Bauhof geschaffen, der aus
meiner Sicht gelungen ist.
Wir investieren in die Main Klinik, also für den ländlichen Raum, in den
Straßenunterhalt und -neubau, für unsere Feuerwehren und den
Katastrophenschutz, für Radwege und in den ÖPNV.
Schulden wurden abgebaut und Sondertilgungen erfolgten.
Die größte Einzelposition an Pflichtaufgaben des Landkreises ist der
Bereich Jugend und Soziales mit fast 26 Mio €.
Viele dieser Maßnahmen ziehen sich durch alle Haushaltsplanungen der
letzten Jahre durch und wir konnten viel erreichen, für die Zukunft wird es
neue Aufgaben geben und mancher Schwerpunkt sich verschieben.
Unsere freiwilligen Leistungen steigen auf ca. 4 Mio € an. Das Geld kommt
unseren Mitbürgern in verschiedensten Bereichen zu gute. Hoffentlich können wir
uns das auch in Zukunft so leisten. In diesem Bereich sollten wir mehr Sorgfalt
walten lassen, weil das Einstellen von freiwilligen Leistungen immer mit Ärger
und Frust verbunden ist.
Am Ende jeden Haushaltsjahres blieben immer einige Millionen übrig, was
auch sehr beruhigend war und noch ist. Und so bin ich auch der festen
Überzeugung, dass einige der geplanten Ausgaben nicht in dem Umfang anfallen,
wie sie im Haushalt aufgeführt sind.
Wir hatten und haben also viel Gestaltungsspielraum, haben diesen genutzt
und können diesen weiterhin nutzen.
Die Wirtschaftskraft ist kontinuierlich gestiegen, die Einnahmen sind
gesprudelt, der Hebesatz der Kreisumlage konnte von 44,5 % im Jahre 2014 auf
heute 37 % gesenkt werden. Wenn man dies aber in Euro ausdrückt lag die
Kreisumlage 2014 bei ca. 57 Millionen €. Bei einem Hebesatz von 37 liegt sie
2020 bei 66,6 Mio €, also fast 10 Mio € höher. Bei 37 Punkten liegt sie immer
noch um 600.000 € höher als in 2019.
Es kommt also nicht auf den Hebesatz der Kreisumlage an, sondern auf die
Summe die dahintersteht. Uns geht es nicht um den niedrigsten Hebesatz, sondern
um solide Finanzen für den Landkreis. So war der Main Post zu entnehmen, dass
im Nachbarlandkreis Main Spessart die Kreisumlage um 1,3 Punkte erhöht wird, in
Euro sind das aber 1,2 Millionen weniger als im Vorjahr.
Ihr Ansatz Herr Landrat, der Verwaltung den Auftrag zu erteilen einen
soliden Finanzplan für den Planungszeitraum bis 2023 zu erstellen und eine
Erhöhung der Kreisumlage auf 38 Punkte war ein deutlicher Hinweis, dass wir im
nächsten Jahr wohl damit rechnen müssen die Umlage zu erhöhen. In diesem Jahr,
da bin ich fest davon überzeugt ist es nicht notwendig.
Wir sollten auch die Planungen für die verschiedenen Straßenbaumaßnahmen
nicht verschieben. Denn die Erfahrung der letzten Jahre lehrt uns, dass es
sowieso immer länger dauert bis Planungen abgeschlossen werden. Bis der Bau
dann fertig ist und die Auszahlungen anstehen sind wir oft im Folgejahr. Dies
sollte berücksichtigt werden.
Erstaunt hat uns etwas der Stellenplan, da bei den Beschäftigten in der
Entgeltgruppe 5 20 Stellen wegfallen und diese in den Entgeltgruppen 9a und 9b
wieder zu finden sind. Das hat uns etwas überrascht, dass man im Landratsamt so
schnell befördert werden kann. Aber Herr Blattner hat uns diese Vorgehensweise
nochmals erläutert und erklärt, dass dies mit den neuen Einstufungsrichtlinien
und der zukünftigen Planung zusammenhängt. So, dass dies auch geklärt ist.
Dass
wir uns viel leisten können, zeigen die umfangreichen Anträge der Fraktionen.
Zu
den Anträgen der SPD Fraktion:
Schulentwicklungskonzept
wurde im Umwelt- und Bauausschuss bereits diskutiert, muss umgesetzt werden um
nicht unnötig zu investieren, könnte aber die Verwaltung mit den zuständigen
Behörden auch ohne Geld klären.
Zum
Thema „Zweckverband Wohnungsbau“ gab es einige Gespräche, die weitergeführt
werden sollten.
Zum
Nachtbus: Aus den Erfahrungen mit unseren Kindern (wir haben 4) kann ich nur
berichten, dass das APG-Taxi sehr gerne genutzt wurde und noch wird, da man
nicht an die Bushaltestelle kommen muss von der der Nachtbus wegfährt, man wird
dort abgeholt wo man gerade ist und wird dann nachhause gebracht. Auch die
Uhrzeit ist beliebig wählbar. Ich denke es ist die bessere Alternative.
Das
Thema Park und Ride Parkplätze und sonstige Verbesserungen im ÖPNV müssen im
Verwaltungsrat beim KU intensiv angegangen werden. Zum gemeinsamen
Mobilitätsausschuss von Stadt und Landkreis Würzburg kommen wir dann noch.
Unser KU ist in diesem Bereich auch immer kreativ. Es gab in diesem Jahr schon
einige Änderungen.
Zu
den Anträgen der CSU Fraktion:
Probebetrieb
Bürger/Kleinbusse eine Maßnahme die im Workshop angesprochen wurde.
Umbau
Jugendhaus Leinach zu einem Umweltzentrum; ein interessanter Ansatz, der
verfolgt werden sollte.
Als
das Feuerwehrzentrum Klingholz geplant und später dann auch eröffnet wurde,
wurde dem Kreistag immer versichert, dass dies mit ehrenamtlichen Kräften
geführt werden kann. Darauf hat sich der Kreistag damals verlassen. Dass seit
dieser Zeit einiges anders geworden ist, ist bekannt. Wenn aber über
hauptamtliches Personal im Feuerwehrzentrum Klingholz entschieden werden
sollte, ist dies nicht der richtige Weg. Hier müsste über die Feuerwehrführung
ein schlüssiges Konzept erstellt werden, über das wir dann beraten könnten.
Freuen
tut es mich und uns sehr, dass auch die CSU-Fraktion die Beibehaltung des
Hebesatzes der Kreisumlage bei 37 % begrüßt, so haben sich dieses Mal wie es
mir scheint die Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen durchgesetzt.
Eine
Anmerkung zur Erhöhung des Ansatzes für den Radwegebau. Grundsätzlich eine gute
Sache, aber ich bin auch da überzeugt, dass es von der Antragstellung bis zur
Auszahlung des Zuschusses eines längeren Zeitraumes als ein Jahr bedarf. Also
wenn der Antrag bisher noch nicht gestellt ist, wird in 2020 auch kein Geld
fließen.
Eine Anregung dazu: Die
Überprüfung der Beschilderung ist schon einige Jahre her. Sie sollte wieder
einmal durchgeführt werden.
Zum
Antrag des Roten Kreuzes:
Alle
Rettungs- und Hilfsorganisationen, die es im Landkreis gibt und alle
Ehrenamtliche, die viel Freizeit und Engagement dort verbringen, haben unsere
Hochachtung und unseren Respekt verdient. Zu diesen Organisationen gehören
neben den Feuerwehren, die es fast allen Gemeinden bzw. Ortsteilen gibt auch
das Rote Kreuz, die Malteser und die Johanniter. All diese Arbeit ist nicht
alleine mit Geld zu bezahlen. Bisher erhielt das Rote Kreuz im Landkreis
Würzburg eine Unterstützung in Höhe von 20.000 € je Jahr. Malteser und
Johanniter wurden geldmäßig nicht unterstützt. Außerdem gibt es in den Kommunen,
in denen das Rote Kreuz einen Stützpunkt hat, auch gemeindliche Zuwendungen.
Aus Sicht der Gleichbehandlung ist es zu überlegen, ob wir bei einer
Organisation den Zuschuss fast verdreifachen und die anderen nicht
berücksichtigen.
Ein besonderer Dank gilt
den vielen hundert Vereinen und Organisationen in unserem Landkreis, die sich
für die Betreuung unsere Jugend, Senioren, sozial Schwachen ehrenamtlich
einsetzen. Diese Leistungen sind für unsere Gesellschaft lebenswichtig und
nicht hoch genug einzuschätzen! Viele werden vom Landkreis, aber vor allem von
den Kommunen unterstützt und gefördert. Sorgen wir also dafür, dass unseren
Gemeinden genügend finanzielle Mittel bleiben. Es macht keinen Sinn, dass durch
eine hohe Kreisumlage den Kommunen das Geld genommen wird und der Landkreis mit
diesem Geld dann die örtlichen Vereine und Einrichtungen fördert. Sorgen wir
dafür, dass die derzeitig gute Situation lange so bleibt.
Ebenso wichtig ist eine
funktionierende Verwaltung. Auch an diese ein herzliches Dankeschön.
Ein besonderer Dank an
die Finanzverwaltung mit Herrn Rainer Künzig, Frau Hümmer und Herrn Schebler,
die uns in den Haushaltsberatungen sehr gut informiert und sehr offen
diskutiert haben.
Ein Dankeschön den Verantwortlichen in den
verschiedenen Abteilungen des Landratsamtes, die ihren Anteil zum Erfolg des
Wirtschaftsjahres 2019 für den Landkreis beigetragen haben und in den
vergangenen Jahren bewiesen haben, dass sie mit Ihrer Verantwortung umgehen
können.
Auch Dir, lieber Eberhard, vielen Dank für
die gute Zusammenarbeit. Auch wenn wir mal unterschiedliche Meinungen hatten,
wir konnten immer zusammen einen Weg finden. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Vielen Dank.“
Fraktionsvorsitzende Karen
Heußner nimmt
für die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wie folgt Stellung:
„Der Landkreishaushalt ermöglicht auch 2020 die spürbare Tilgung von
Krediten. Wichtige Investitionen, die jetzt und in den kommenden Jahren wirksam
werden, sind die längst fällige Sanierung der Förderschulen und die umfassenden
Baumaßnahmen an der Main-Klinik Ochsenfurt, um sie als wichtigen Beitrag zur
Gesundheitsversorgung in unserer Region für die Zukunft zu erhalten.
Weiterhin sollen unsere Schulen hochwertige und zeitgemäße Ausstattung
erhalten. Wir werden auch den Raumbedarf im Auge behalten müssen, denn der ist
wieder am Wachsen.
Der ÖPNV wird ausgebaut, wie wir es schon immer gefordert haben. Wir
wollen umfassend konzeptionell daran arbeiten. Verbesserungen der Verbindungen
einzelner Ortschaften sind nützlich, aber ein Gesamtkonzept, das auch eine
verbesserte Tarifstruktur und die Ausstattung z.B. der Haltestellen und
Umsteigeplätze einbezieht, ist wirkungsvoller. Park and Ride und Bike and
Ride-Plätze sind wichtig für Nutzbarkeit und Akzeptanz. Das alles ist gut für
die Menschen in der ganzen Region und wichtig für den Klimaschutz. Aber es wird
Geld kosten.
Das Radwegenetz befindet sich noch immer im Ausbau. Das soll unbedingt
weiter intensiv gefördert werden, denn es dient nicht nur der Freizeit und dem
Tourismus, es wird zunehmend auch für den Alltag genutzt, wie z.B. für den Weg
zur Arbeit - und gerade für diese Nutzung gibt es noch viele Defizite. Die Wege
sind nicht durchgehend verbunden, es gibt Passagen auf stark befahrenen Straßen
und Radschnellstrecken gibt es noch gar nicht.
Dies ist nur ein Teil der Aufgaben, die künftig haushaltsrelevant sein
werden.
Von Aufwendungen für einen intensiveren Naturschutz beispielsweise als
Förderung für Nichtbewirtschaftungen von Lebensräumen von gefährdeter Flora und
Fauna ist noch gar nicht die Rede.
Wir werden uns in den kommenden Jahren den Kopf etwas mehr zerbrechen
müssen, wie wir das alles finanzieren können.
Der Blick in die Finanzplanung der nächsten Haushalte gibt durchaus
Anlass, über die Stabilität aller Parameter nachzudenken, und wie sich
Veränderungen in der finanziellen Leistungskraft des Landkreises
niederschlagen.
Dass der Kreistag bisher gut bis großzügig wirtschaften konnte,
daran waren wir GRÜNE mit unserer konsequenten, sparsamen Haushaltspolitik
durchaus beteiligt und wir werden uns auch weiterhin für verlässliche
Finanzpolitik einsetzen.
Dem Kreishaushalt für das Jahr 2020 mit der Beibehaltung der Kreisumlage
bei 37 Prozentpunkten werden wir zustimmen.“
Herr Landrat ich auch von unserer Fraktion ein Dankeschön an sie richten
für die gute kollegiale Zusammenarbeit über all den Jahren hinweg. Ich hoffe,
dass dies bei einem veränderten Kreistag oder bei einem anderen Landrat oder
Landrätin so bleiben.
Vielen herzlichen Dank“
Fraktionssprecher
Matthias Henneberger nimmt für die ödp-Kreistagsfraktion wie
folgt Stellung:
Sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Kreistag,
unser
Dank geht als erstes an die Damen und Herren der Verwaltung, die uns nicht nur
einen Haushalt vorgelegt haben, der fast alle hier zufrieden stellt, sondern
diesen auch wieder bereitwillig erklärt haben. Vielen Dank für Ihren Besuch!
Etwas schade ist, dass offenbar der Großteil
dieses Hauses das Prinzip des neuen Haushaltswesens nicht verstanden hat.
Liquidität zum Stichtag sagt nichts aus über den Zustand. Wir schließen wieder
einmal mit einem dicken Minusergebnis. Und das in Zeiten sprudelnder
Rekordsteuereinnahmen.
Was
heißt dies? Wir leben von der Substanz!
Um den Landkreis und sein Vermögen stabil zu
halten müsste beispielsweise mindestens in Höhe der Abschreibungen in unser
Anlagevermögen investiert werden.
Es bleibt für den neuen Kreistag ab Mai zu
hoffen, dass die Einnahmen noch etwas länger so reichlich zur Verfügung
stehen, damit diese substantiellen Probleme noch länger überdeckt werden können.
Für die Zukunft müssen liebgewonnene Dinge
hinterfragt werden. Wir haben den Eindruck, dass dazu nur unter dem Druck
schlechter Finanzen die Bereitschaft besteht.
Da
sind die politischen Positionen, deren Auswirkung vermeintlich marginal sind:
-
Ja wir brauchen
Wirtschaftsförderung und dies ist eine sinnvolle Aufgabe des Landkreises, aber der derzeitigen Struktur mit den parallelen
GmbHs die unkoordiniert handeln und - wie beim TGZ gesehen - auch völlig
unkontrolliert sind, kann nicht die Zukunft gehören.
-
Das Betreiben eines Flugplatzes, solange nicht
jeder Ort im Landkreis vernünftig an den ÖPNV angeschlossen ist, entspricht ebenfalls
nicht unserer Vorstellung von der Mobilität
der Zukunft.
Für den Haushalt viel tragischer sind Dinge wie
das neue Schwimmbad, dessen Bau zwar finanziell gesichert ist, das uns aber
noch Jahre wenig Freude beim Unterhalt bereiten wird. Eine Nutzung der
öffentlichen Schwimmbäder bedarf zwar Koordination und kostet auch Geld,
aber wäre im laufenden Betrieb viel günstiger. Wenn die Stundenplanstruktur zu
kleine Lücken für den Anfahrtsweg zu Schwimmbädern vorsieht, dass müssen wir
halt umdenken. Blockunterricht am Vormittag ist hier ein Stichwort.
Ähnlich problematisch sehen wir die nach wie vor
vorhandenen Wünsche nach einem Parkhaus fürs Landratsamt, weil bei unseren
Sitzungen der Verkehr im Hof zusammenbricht. Wir halten dies für den völlig
falschen Ansatz. Wieso denken wir nicht über Samstagssitzungen nach, wenn hier
das gesamte Gelände leer steht und wir ehrenamtlichen Kreisräte nicht in
unseren Betrieben ausfallen würden? Volkswirtschaftlich wäre dies ein riesiger
Gewinn!
Das Bayerische Rote Kreuz hat einen Antrag gestellt zu einem Systemwechsel,
den wir uns durchaus vorstellen können. Einseitige Erhöhungen in der
vorgeschlagenen Form halten wir aber nicht für den richtigen Ansatz. Hier muss
mit den anderen Rettungsdiensten eine Lösung erarbeitet werden. Den
nachgereichten Anträgen stehen wir positiv gegenüber, außer der
Wohnungsbaugesellschaft, hier sehen wir den Landkreis dafür nicht als
zuständig. Dem Hinweis von Hans Fiederling auf teilweisen Gesprächs- und
Planungsbedarf unterstützen wir vollkommen. Heute handelt es sich ja nur um die
Aufnahme einer Haushaltssitzung, die Ausschüsse werden es dann konfiszieren.
Dem diesjährigen Haushaltsentwurf werden wir
zustimmen - auch weil die jenseits der reinen Liquidität finanziell kritische
Zukunft mit deutlichen Steigerungen bei der Kreisumlage offen und ehrlich
aufgezeigt wird. Das einzige Manko ist, dass wir das Problem - entgegen der
ursprünglichen Empfehlung des Landrats und der Verwaltung- in die Zukunft
verschoben haben.
Ich danke Ihnen und bin gespannt in welcher
Konstellation wir den nächsten Haushalt behandeln. Dem Landrat wünschen wir
eine entspannte und gesunde Zukunft als Pensionär.
Ich selbst kann sagen, dass es mir eine Ehre wäre,
auch weiter hier zusammenarbeiten können.
Vielen Dank“
Kreisrat
Wolfang Kuhl nimmt für die FDP wie folgt Stellung:
„Sehr geehrter Herr Landrat,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist im Prinzip schon alles gesagt worden im Haushalt. Die Zahlen sind aufgezählt worden.
Herr Landrat, ich danke Ihnen. Wir sind jetzt seit 12 Jahren hier zusammen in den Gremien. Wir haben zusammen gestritten, wir haben zusammen diskutiert, wir haben zusammen um den richtigen Weg für unseren Landkreis gerungen in den Haushaltsberatungen und in den anderen Ausschüssen. Wir haben auch einmal vor Gericht miteinander gestritten und trotzdem sind wir als Demokraten immer auf einander zugegangen und haben das, wie es sich unter Demokraten gehört, letztendlich auch bereinigt. Es ist kein Wenn und Aber zwischen uns geblieben. Wir haben uns immer die Hand gereicht. Das finde ich hervorragend. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute und bleiben Sie uns noch lange erhalten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
der Haushalt, der uns von der Verwaltung vorgelegt worden ist, ist ein guter Haushalt. Das meine ich und die Mehrheit von Ihnen auch.
Mein Dank geht auch an die Kämmerei und an die Verwaltung, die uns diesen Haushalt ausführlich erörtert hat. Es freut mich auch, dass wir alle hier im Kreistag zusammenstehen und die Kreisumlage für 2020 auf 37 % stabil halten.
Die Gemeinden brauchen das Geld für viele Infrastrukturmaßnahmen und deshalb ist es wichtig, auch für den Ausblick auf die künftigen Jahre, dass der Hebesatz erhöht werden müsste. Aber wir wissen nicht, wie die Konjunktur und die weitere Entwicklung bei uns und in Deutschland voranschreitet.
Dass wir Investitionen für eine intakte Infrastruktur ansetzen, in Straßen mit Millionenerhalt und -ausbau, ist nicht nur wichtig, sondern auch für die Zukunft wegweisend und richtig. Nur so können wir letztendlich einem erweiterten ÖPNV installieren und zukunftsmäßig gestalten.
Sehr erfreulich sehen wir auch die im Haushalt eingestellten Mittel für unsere Schulen. Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft und die müssen wir in den folgenden Jahren auf jeden Fall fortsetzen, weil sich dieses Gremium auch verändern wird. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, welche Gefahren da in den politischen Gremien auf uns zukommen werden.
Wir stehen auch zum Aufbau eines Frauenhauses und auch die Fortführung des Radwegeprogramms sehe ich als zukunftsweisend. Nur wenn wir mehr Leute auf das Fahrrad bringen und weniger Leute in den PKW können wir die Zukunft meistern und können die CO2-Immissionen verringern.
Was ich noch anmerken möchte, der gemeinsame ÖPNV-Ausschuss für Stadt und Land, ist eine für mich ganz wichtige Sache für die Zukunft. Wir müssen einfach groß denken und dürfen uns beim ÖPNV keine Denkverbote auferlegen. Wir brauchen einen großen Wurf für ganz Unterfranken, zumindest für den großen Teil von Unterfranken und da müssen wir als Kreistag bzw. auch der nächste Kreistag bereit sein viel Geld zu investieren und viel Geld in die Hand zu nehmen, damit wir einen zukunftsweisenden ÖPNV in Unterfranken bekommen. Ich sehe das auf einen guten Weg und Prof. Schraml und der jetzige Landrat haben die Weichen schon dafür gestellt und ich hoffe, dass das der nächste Kreistag auch fortführt.
Investitionen in Schulen, in bildungspolitische Einrichtungen, ins Frauenhaus usw., das sind Investitionen für die Zukunft und gepaart mit dem Schuldenabbau, der mich besonders freut und der im Haushalt abgebildet ist, sind dies auch wegweisende Indikatoren.
Lassen Sie mich mit einem leicht abgeänderten Spruch von Hans-Dietrich Genscher schließen:
„Die Zukunft kann besser sein und sie wird es, wenn die demokratischen Parteien zusammenstehen.“
Dankeschön.“