Sitzung: 18.11.2019 Kreisausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 6, Anwesend: 14
Sachverhalt:
Der Kreistag hat im Rahmen der Haushaltsberatungen am 18.03.2019
mehrheitlich beschlossen, dass dem Flugsportclub Würzburg e.V. für die
Beschaffung eines neuen Schleppflugzeuges ein Zuschuss von 10.000 € als
freiwillige Leistung gewährt wird. Mit dem neuen Schleppflugzeug soll die
Lärmbelastung der Bewohner der Maintalgemeinen nördlich von Würzburg reduziert
werden. Der Beschluss wurde unter dem Vorbehalt gefasst, dass der Markt Zell a.
Main die Anschaffung ebenfalls finanziell unterstützt.
Mit Schreiben vom 6.5.2019 hat jedoch der Markt Zell a. Main
mitgeteilt, dass der Marktgemeinderat eine Kostenbeteiligung abgelehnt hat.
Nachdem die Voraussetzungen für einen Zuschuss des Landkreises somit nicht
vorliegen, kann keine Gewährung erfolgen.
Zwischenzeitlich hat sich eine Initiative Zeller Bürger gebildet,
welche versuchen will, den Kostenanteil des Marktes durch Beteiligung von
Bürgern zu ersetzen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der Landkreis
dann seine Kostenbeteiligung leistet.
Im Juli fand eine Besprechung der Fraktionsvorsitzenden statt, in
welcher der Sachverhalt kontrovers diskutiert wurde. Seitdem haben sich keine
neuen Aspekte ergeben.
In Zusammenfassung der Diskussionsbeiträge vom Juli wird deshalb
vorgeschlagen, eine Kostenbeteiligung des Landkreises zuzusagen, wenn der
Kostenanteil des Marktes Zell am Main in Höhe von 2.500 € durch Bürger
eingebracht wird.
Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss nimmt den Sachvortrag zur Kenntnis. Er empfiehlt dem
Kreistag seinen Beschluss vom 18.03.2019 dahingehend zu ändern, dass der
Kostenanteil des Marktes Zell a. Main auch durch Dritte eingebracht werden
kann. Nachdem zu erwarten ist, dass eine Auszahlung im Jahr 2019 nicht mehr
erfolgen wird, empfiehlt er dem Kreistag weiterhin den Zuschuss in Höhe von
10.000 € auch im Haushalt 2020 aufzunehmen.
Debatte:
Ltd. Verwaltungsdirektor Künzig erläutert den Sachvortrag.
In
der anschließenden Diskussion äußert sich Fraktionsvorsitzender
Traunter (Bündnis 90/Die Grünen), dass seine Fraktion bereits damals gegen
eine Subventionierung eines gut betuchten Vereins durch die öffentliche Hand
gewesen sei. Daran habe sich nichts geändert. Es gebe einen klaren Beschluss
und dieser sollte auch eingehalten werden. Zudem sei unklar, aus welchen
Kreisen das Geld komme. Er halte es für möglich, dass der Verein im Hintergrund
diese Bürger nur vorschiebt, ihnen das Geld gibt, um letztendlich dann den
Zuschuss zu erhalten.
Fraktionsvorsitzender Ländner,
MdL (CSU) weist
darauf hin, dass zum einen der Flugsportclub Würzburg keine Veranlassung habe,
sich ein anderes Flugzeug zu kaufen. Das neue Flugzeug würde lediglich dem
Lärmschutz dienen, was wiederum den Bürgern zugutekäme. Der Kreistag habe
damals zugestimmt, zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger unter der Vorgabe,
dass der Marktgemeinderat Zell sich finanziell Beteilige. Da dies seitens des
Marktgemeinderates abgelehnt worden sei, haben sich Zeller Bürger
bereiterklärt, stattdessen die Mittel aufzubringen. Er vertritt die Meinung,
dass der Kreistag dies akzeptieren und einer Finanzierung zustimme sollte -
auch im Interesse und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger.
Kreisrätin Feuerbach (CSU) stimmt der Aussage von Kollegen
Ländner zu. Sie teilt mit, dass es in der Gemeinde Margetshöchheim einen
positiven Beschluss zur finanziellen Unterstützung gebe, der Marktgemeinderat
Zell habe mehrheitlich eine Unterstützung abgelehnt. Bei den Spendern handele
es sich zum Großteil um Zeller Bürger, aber auch um Bürger aus Margetshöchheim.
Sie
möchte darum bitten, dass solche Unterstellung, wie von Kollegen Trautner
gemutmaßt, unterbleiben sollten.
Fraktionsvorsitzender Fiederling
(UWG-FW) hält
das Thema Lärmschutz für ein wichtiges Thema, dennoch sehe er eine finanzielle Unterstützung
durch den Landkreis eher als problematisch an. Er befürchtet, dass dadurch Tür
und Tor geöffnet werden und weitere Anträge von Vereinen kommen könnten.
Kreisrat Stichler (SPD) kann alle Argumente verstehen und
auch nachvollziehen, jedoch sei der Beschluss damals unter der Voraussetzung
gefasst worden, dass die Gemeinde Zell sich finanziell beteiligen müsse. Alles
andere mache für ihn keinen Sinn, deshalb könne er diesem Antrag nicht
zustimmen.
Kreisrat Henneberger (ödp) spricht sich ebenfalls gegen eine
finanzielle Unterstützung durch den Landkreis aus. Er vertritt die Auffassung,
dass Lärmschutz zwar wichtig sei, die Anschaffung eines Flugzeuges jedoch eine
freiwillige Sache des Flugsportclubs sei, ebenso wie die freiwillige
Unterstützung durch den Landkreis.
Fraktionsvorsitzender Wolfshörndl
(SPD) hätte sich
– wie die Kollegen vorher auch – einen Beschluss des Marktgemeinderates Zell
zur Mitfinanzierung gewünscht. Im Hinblick auf das Ergebnis mit einer
entsprechenden Lärmentlastung der Bürger würde er „beide Augen zu machen“ und
dem Antrag zustimmen.
Stellv. Landrätin Haupt-Kreutzer (SPD)
sieht die
Mitfinanzierung des Landkreises zwar auch eher kritisch und stimmt dem Antrag
auch nur unter der Prämisse der Lärmentlastung der Bürger zu.
Des
Weiteren äußert sie ihre Enttäuschung hinsichtlich des Gemeinderatsbeschlusses
des Marktes Zell. Sie teilt mit, dass sie als Gemeinderätin von Margetshöchheim
schon länger in die Sache involviert sei. Sie teilt mit, dass der Antrag seinerzeit
von Zeller Bürgern angestoßen worden sei. Umso mehr sei sie vom Gemeinderat
Zell enttäuscht, wenn sich dieser letztendlich nicht für den Bürger
entsprechend einsetzt. Das Verfahren werde schon lange Jahre betrieben, es
wurde also viel Geld investiert – von beiden Gemeinden – und sich dann so zu
verhalten, das sehe sie als sehr kontraproduktiv dem eigenen Bürger
gegenüber.
Kreisrätin Feuerbach (CSU) bekräftigt noch einmal, dass der
Kreistag einen Beschluss gefasst habe, sich an der Finanzierung mit
10.000 Euro zu beteiligen, sofern es einen Gemeinderatsbeschluss in Zell
gebe.
Demnach
habe der Kreistag einen mehrheitlichen Grundsatzbeschluss gefasst, sich für den
Lärmschutz der Bürger mit 10.000 Euro zu beteiligen
Dass
das Geld nun nicht von der Gemeindekasse Zell kommt – obwohl sie sehr darum
gekämpft habe im Gemeinderat – sondern von den Bürgern, sollte den Kreistag
nicht unbedingt beeinflussen. Sie bittet darum, dass der Landkreis die 10.000
Euro, die er als Grundsatz gefasst hat, dazu beisteuert.
Nachdem
keine weiteren Wortmeldungen vorliegen erfolgt die Abstimmung.
Beschluss:
Der Kreisausschuss nimmt den Sachvortrag zur Kenntnis. Er empfiehlt dem Kreistag seinen Beschluss vom 18.03.2019 dahingehend zu ändern, dass der Kostenanteil des Marktes Zell a. Main auch durch Dritte eingebracht werden kann. Nachdem zu erwarten ist, dass eine Auszahlung im Jahr 2019 nicht mehr erfolgen wird, empfiehlt er dem Kreistag weiterhin den Zuschuss in Höhe von 10.000 € auch im Haushalt 2020 aufzunehmen.
Zur weiteren
Veranlassung an ZB, ZFB 2
Zur Kenntnis an KrPA