Sitzung: 18.11.2019 Kreisausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Debatte:
Landrat Nuß spricht die Entwicklung zum Thema
Frauenhaus an. Er weist darauf hin, dass er bereits zu Beginn des Jahres drauf
hingewiesen habe, dass er ein Defizit in den Stellen und in den Möglichkeiten
des Frauenhauskonzeptes sehe. Deshalb wurde bei den Haushaltsberatungen 2019
bereits vorsorglich ein Betrag von einer Million Euro in den Haushalt
eingestellt. Er teilt mit, dass er bereits eine Liegenschaft im Auge habe.
Deshalb möchte er das Thema heute aufgreifen. Er bittet Stabsstellenleiter
Wallrapp um einen kurzen Rückblick und den aktuellen Sachstand zu erläutern.
Stabsstellenleiter Wallrapp weist darauf hin, dass bereits
vor ca. einem Jahr seitens der Verwaltung bzw. der Gleichstellungsbeauftragten
drauf hingewiesen worden sei, dass ein dringender Bedarf an Schutzplätzen für
Frauen in Not bestehe. In den Tätigkeitsberichten der beiden Frauenhäuser der
Arbeiterwohlfahrt (AWO) und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) sei
nachzulesen, dass rund 50 - 80 % (von Jahr zu Jahr schwankend) der Frauen in
Not abgewiesen werden müssen, da zu wenig Plätze vorhanden seien. Aus diesen
Gründen wurde bereits 1 Mio. Euro vorsorglich im Haushalt 2019 veranschlagt.
Er
führt aus, dass zwischenzeitlich einzelne Gespräche mit der AWO und dem SkF
stattgefunden haben. In diesen Gesprächen wurde bekannt, dass die AWO zurzeit
plane, die Plätze in den Frauenhäusern zu erhöhen. Er teilt mit, dass der
Landkreis dieses Anliegen unterstützen würde.
In
diesem Zusammenhang weist er drauf hin, dass der SkF seine Bereitschaft erklärt
habe, die Betreiberschaft zu übernehmen, sollte der Landkreis noch weitere
Plätze schaffen. Diese Bereitschaft sei eine wichtige und wesentliche Aussage
für den Landkreis, da der Landkreis nicht in der Lage sei, die Betreiberschaft
zu übernehmen.
Er
informiert, dass es neue Fördermittel vom Bund gebe (120 Mio. Euro auf
Bundesebene). Inwieweit der Landkreis davon profitieren könnte, sei noch
abzuklären.
Weitere
Entscheidungen – inwieweit man diesen Weg weitergehen möchte oder nicht - seien
der Politik überlassen.
Landrat Nuß ist es ein großes Anliegen, dass
der Landkreis diese Schutzplätze schafft. Er betont, dass der Bedarf vorhanden
sei und die finanziellen Möglichkeiten (Fördermittel von Bund und Land)
bereitstehen.
Fraktionsvorsitzender Wolfshörndl (SPD) äußert sich in seiner Eigenschaft als Bezirksvorsitzender der
AWO. Er bittet bei diesem Thema
1. sehr vorsichtig vorzugehen und
2. in enger Abstimmung mit der
Region 2 vorzugehen.
3. Gehe es nicht nur um die
Schaffung der Plätze, sondern auch um den dauerhaften Betrieb einer Einrichtung
– egal, wer der Träger sei.
Er
weist darauf hin, dass es Bedarfsberechnungen gebe, die eine gewisse Anzahl von
Plätzen darstellen. Er betont, dass es ein sehr diffiziles und intensiv
vorzubereitendes Thema sei, welches nicht damit „verfrühstückt“ werden könne,
„ich habe die Liegenschaft, ich habe ein Grundstück und ich habe das Geld“.
Stellv. Landrätin Heußner
(Bündnis 90/Die Grünen) fragt nach, inwieweit die Regelung der gemeinschaftlichen Betreuung der
Frauenhäuser von der Region 2 geklärt sei. Hier sollte eine gewisse Einigkeit
bestehen.
Landrat Nuß bestätigt, dass die Abstimmung
mit der Region 2 unabdingbar sei, da die Frauen in Not auch in
unterschiedlichen Regionen untergebracht werden müssen. Hier gebe es keine
Grenzen, Gebietskörperschaften spielen in diesem hochsensiblen Bereich keine
Rolle. Es sollte ein Konsens gefunden werden, wo und in welcher Liegenschaft,
da sei er völlig offen. Wichtig sei ihm, dass der Bedarf, gedeckt werde.
Stellv. Landrat Joßberger ist froh, dass dieses Thema heute
angesprochen worden ist. Die Problematik habe man in den letzten Jahren oder
Jahrzenten immer vor Augen gehabt. Deshalb sei es gut, dass im letzten Jahr
vorsorglich Mittel in den Haushalt eingestellt worden sind. Jetzt sei der
Kreistag gefordert, Wege aufzuzeigen, ob und wie gehandelt werden soll.
Fraktionsvorsitzender Ländner,
MdL (CSU) ist
der Auffassung, dass auch das „wie“ wichtig sei, in der Absprache mit den
möglichen Trägern des Betriebes. Da das Zuschussfenster begrenzt ist, sei der
Einstieg wichtig. Die Aufgabe sei da und wenn sich der Landkreis als
Gebietskörperschaft an die Spitze der Bewegung in der Region 2 stelle und für
weitere Verbesserungen sorge, sei dies richtig, bei der notwendigen Sorgfalt in
der Umsetzung.
Fraktionsvorsitzender Wolfshörndl
(SPD) hält es
für wichtig, im Dialog mit den etablierten Trägern die Problematik und die
Standorte in einer nichtöffentlichen Sitzung zu erörtern. Dies sei wichtig, um
über die nächsten Schritte zu reden.
Landrat Nuß stimmt der Aussage von Herrn
Wolfshörndl zu. Der nächste Schritt müsse sein, dass man sich mit den
Fachleuten, mit den Trägern zusammensetzt, und gemeinsam im Konsens miteinander
und niemals gegeneinander ein Programm erstellt.
Fraktionsvorsitzender Wolfshörndl
(SPD) hält
nochmal fest, dass es mit diesen beiden Trägern eine Klärung gebe, zu dem
Bedarf der Plätze in der Region 2. Es sei nicht so, dass beide Träger sagen,
der Bedarf von 19 Komma, der anerkannt ist, sei nicht gedeckt durch die beiden
Träger.
Stabsstelleleiter Wallrapp weist nochmal auf seine Erläuterung eingangs
hin. Er betont, dass der Landkreis bereit wäre, die Planung der AWO und des SkF
zu unterstützen. Die Entscheidung sei jedoch Sache der Politik und nicht mehr
der Verwaltung.
Zur weiteren
Veranlassung an S, ZB,
Zur Kenntnis an ZFB 2