Nachtrag: 06.05.2011
Sitzung: 06.05.2011 Kreistag
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 44, Nein: 17
Landrat Nuß gibt bekannt, dass zwei Anträge der UWG-FW- und der SPD-Fraktion zum Thema „Energie“ eingegangen seien. Diese Anträge haben alle Kreisräte erhalten. In einer Gesprächsrunde der Fraktionssprecher am vergangenen Montag sei sehr intensiv über den Inhalt der Anträge diskutiert worden. Aufgrund dessen habe die Verwaltung – unter Berücksichtigung beider Anträge – gemeinsam mit ihm einen Beschlussvorschlag ausgearbeitet, den er wie folgt vortrage:
Die Verwaltung wird beauftragt, die organisatorischen und finanziellen
Voraussetzungen für ein zukunftsorientiertes Energiekonzept für den Landkreis Würzburg
mit folgenden Inhalten zu ermitteln:
- Ist-Analyse
des derzeit aktuellen Energiebedarfs (Wärmeenergie und Stromverbrauch) im
privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich im gesamten Landkreis
Würzburg
- Erarbeitung
von Lösungsvorschlägen für eine dezentrale und regenerative
Energieversorgung (Heizenergie und Stromerzeugung) und deren Umsetzung im
privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich im gesamten Landkreis
Würzburg incl. einer Potentialanalyse für die Energiegewinnung.
- Beauftragung
und Durchführung von bzw. durch Fachbüros und Ermittlung der dafür
entstehenden Kosten
- Prüfung der
Finanzierungsmöglichkeiten incl. staatlicher Förderung
Kreisrat Friedrich bezweifelt, dass
die Erstellung eines zukunftsorientierten Energiekonzeptes für alle Gemeinden
im Landkreis eine Aufgabe des Landkreises sei.
Landrat Nuß stimmt zu, dass es
zwar keine originäre Aufgabe des Landkreises sei, aber in Anbetracht der
allgemeinen Energiediskussion es durchaus Sinn mache, sich Gedanken zum Thema
zu machen und zu überprüfen, was die Erarbeitung des Konzeptes koste und wie
unter Umständen eine Umsetzung, inkl. einer staatlichen Förderung, möglich sei.
Kreisrat Kinzkofer teilt mit, dass
man Veitshöchheim aus der Bestandserfassung ausklammern könne, da dort mit
einem Aufwand von rund 75.000,00 Euro bereits eine Energieleitplanung erstellt
sei.
Kreisrat Trautner begrüßt die beiden
Anträge und unterstützt den Beschlussvorschlag der Verwaltung.
Kreisrat Fuchs erläutert nochmal
detailliert den Antrag der UWG-FW. Er führt aus, dass eigentlich jeder für eine
Energiewende sei, aber weitestgehend noch nicht bekannt ist, wie diese Energie
erzeugt werden soll. Diese Dinge müsse man erst einmal feststellen. Da zurzeit
solche Analysen stark gefördert werden würden, müsste man sich bemühen,
möglichst schnell einen solchen Antrag zu stellen. Die erste Antragsfrist ,
30.04.2011, sei bereits verstrichen, bis zur nächsten Antragsfrist aber müsse
man entsprechende Anträge vorlegen können.
Kreisrat
Halbleib, MdL, sieht im Antrag der UWG-FW keine
klare Position. Er spricht sich dafür aus, klare Ziele festzulegen. Im fehle
ein Leitbild im Beschlussvorschlag der Verwaltung. Darüber hinaus müssten die
fünf im SPD-Antrag genannten Punkte konkret in einem Antrag mitbehandelt werden.
Auch müsse der Quantensprung gemeinsam mit der Stadt Würzburg und den
benachbarten Landkreisen vorgenommen werden. Die Schaffung einer
Energie-Agentur sein unerlässlich.
Herr
Landrat Nuß erwidert hierzu:
-
Ein
energiepolitisches Leitbild solle im Rahmen der Erstellung des angestrebten
Energiekonzeptes aufgestellt werden
-
Die
Überprüfung der Liegenschaften, des Gebäude- und Geschäftsbetriebs, der
Einrichtungen des Landkreises und des Kommunalunternehmens auf Energieeinsparung
sei bereits in den letzten Jahren im Rahmen des Umweltmanagements im
Landratsamt durchgeführt worden und solle im Rahmen der Erstellung des
angestrebten Energiekonzeptes wieder erfolgen
-
Die
Überprüfung der Eignung der Liegenschaften des Landkreises und des
Kommunalunternehmens für Photovoltaik sei bereits in den letzten Jahren durch den
ZFB 2 durchgeführt bzw. umgesetzt worden (Atemschutzwerkstätte, Gymnasium
Veitshöchheim) und solle im Rahmen der Erstellung des angestrebten
Energiekonzeptes wieder erfolgen
-
Die
Potentialanalyse soll Bestandteil des geplanten Energiekonzeptes sein
-
Die
Erstberatung und Beratungstage für Kommunen, Unternehmen und Bürger werde
bereits seit Jahren über eine kostenlose Energieberatung des Agenda
21-Arbeitskreises Klimaschutz von Stadt und Landkreis Würzburg in der
Umweltstation der Stadt Würzburg alle 14 Tage zwischen 14 und 16 Uhr rund um
das Thema Energieeinsparung angeboten.
-
Die vorgeschlagene
Energieagentur solle nach hiesiger Meinung im Rahmen der Region Mainfranken GmbH
eingerichtet werden.
Außerdem sei diese bereits am 15.10.2007
unter der Bezeichnung „Energieagentur Unterfranken“ grundsätzlich positiv
beurteilt worden, wobei allerdings hinsichtlich der Mitgliedschaft des
Landkreises Würzburg bei Satzung und Mitbestimmung noch Klärungsbedarf
vorhanden war. Dieses Thema werde bis heute immer wieder thematisiert, ohne
jedoch eine geeignete Lösung für Unterfranken zu finden.
Kreisrat Ländner,
MdL, weist darauf hin, dass der Landkreis vor Jahren vorausschauend einen Mitarbeiter
für dieses Thema eingestellt habe, nämlich Herrn Dr. Gauer. Er warnt davor, in
Aktionismus zu verfallen und viel Geld auszugeben.
Seine Fraktion werde den Beschlussvorschlag mittragen mit der Maßgabe,
dass die Stadt Würzburg und die Gemeinden eingebunden werden.
Kreisrat Seifert vertritt die
Meinung, dass man relativ sichere Atomkraftwerke nicht abschalten dürfe. Denn
dann würde wohl z.B. über Frankreich oder Tschechien der Strom bezogen werden
müssen. Deshalb könnten die Republikaner dem Antrag nicht zustimmen.
Es entwickelt sich nun eine sehr intensive und teilweise
leidenschaftlich geführte Debatte mit Wortbeiträgen der Kreisräte Gramlich, Lehrieder, Halbleib, Fuchs, Ländner, Krämer,
Seifert und Dr. Rost.
Hierbei geht es im wesentlichen darum, wie man nun weiter verfahren
solle.
Letztlich einigt man sich auf den Vorschlag von Landrat Nuß, den von der Verwaltung erarbeiteten
Beschlussvorschlag, ergänzt um die fünf im Antrag der SPD-Fraktion formulierten
Punkte und um die von Kreisrat Krämer
angeregte Prüfung von Speichermöglichkeiten für Energien, in den
Umweltausschuss zu geben, mit der Maßgabe, dass dieser die Ziele für die vom
externen Fachbüro zu erstellenden Antragsunterlagen vorgibt, um dann dazu ein
konkretes Kostenangebot zu erhalten.
Beschluss:
Der Kreistag verweist die Anträge der UWG-FW- und der SPD-Kreistagsfraktion zum Thema „Energie“ an den Umweltausschuss mit folgender Maßgabe:
Anhand des von der Verwaltung formulierten Beschlussvorschlages, ergänzt durch fünf Punkte aus dem Antrag der SPD-Fraktion vom 01.05.2011 und der Anregung von Kreisrat Krämer auf Überprüfung der Möglichkeiten zur Speicherung von Energien, sollen Ziele vorgegeben werden für den Umfang eines Förderantrages, der durch ein externes Büro zum Thema „Energie“ vorbereitet werden soll. Vor der Erstellung der Abgabe eines solchen Antrages müssen die hierfür erforderlichen Kosten benannt werden.
Zur weiteren
Veranlassung an S 1
Zur Kenntnis an S 2