Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0, Anwesend: 13

Sachverhalt:

 

Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 08.12.2014 dem Neubau eines Schul- und Vereinshallenbades an der Wolffskeel-Realschule Würzburg gemeinsam mit der Stadt Würzburg grundsätzlich zugestimmt und die Vereinbarung zwischen Stadt und Landkreis Würzburg zum Betrieb der          Wolffskeel-Realschule entsprechend geändert.

 

Der Umwelt- und Bauausschuss hat in seiner Sitzung am 13.11.2015 nach der Durchführung des VOF-Verfahrens der Beauftragung des Büros Fritz Planung GmbH, Bad Urach, mit den Generalplanungsleistungen einschließlich der Bauüberwachung für die Errichtung eines neuen Schul- und Vereinshallenbades an der Wolffskeel-Realschule Würzburg zugestimmt.

 

In der Sitzung des Kreisausschusses am 02.05.2016 hat das Büro Fritz Planung GmbH die ersten Planentwürfe zusammen mit der damaligen Kostenschätzung und dem voraussichtlichen Bauzeitenplan vorgestellt.

 

Im Laufe des Jahres 2016 wurde in mehreren Sitzungen der Gremien des Kreistages und des Stadtrates über die Beckentiefe des neuen Schwimmbades beraten und letztendlich in beiden Gremien übereinstimmend die Tiefe von 0,90 m bis 1,80 m festgelegt. Zeitgleich wurden unter Federführung durch die Stadt Würzburg die Planungen unter Einbindung aller zuständigen Stellen weitergeführt, z. B. Regierung von Unterfranken als Förderbehörde, Wasserwirtschaftsamt, Stadtwerke Würzburg usw. 

 

In der Sitzung des Kreisausschusses am 20.02.2017 erläutert das Planungsbüro die aktuelle Entwurfsplanung, Stand 31.01.2017, das Ergebnis der Kostenberechnung nach DIN 276, Stand 11.01.2017, und den aktualisierten Zeitplan, Stand 28.11.2016.

 

Gegenüber der Kostenschätzung zu Beginn der Planung haben sich demnach die Kosten von bisher 5.955.741,44 € brutto um 1.199.223,24 € brutto erhöht auf voraussichtlich 7.154.964,68 € brutto (+ 20,14 %). Einschließlich der vom Planungsbüro kalkulierten Wartungskosten für haustechnische Anlagen, die zur Optimierung der Gewährleistungszeiträume gleich mit ausgeschrieben werden sollten, betragen die Gesamtkosten voraussichtlich 7.303.952,68 € (Steigerung um 1.348.211,24 € brutto,  + 22,64 %).

 

Die Kostensteigerungen beruhen v. a. auf Punkten:

 

1.   Aufwändige Gründung

 

Aufgrund des Baugrundgutachtens vom 30.05.2016 werden im Bereich der nachgewiesenen gering tragfähigen Böden Spezialgründungsmaßnahmen erforderlich. Mehrkosten von ca. 178.500,00 € brutto.

2.   Berücksichtigung zusätzlicher Planungsumfang

 

Aufgrund von Forderungen der Förderbehörde, des Brandschutzes und des Hochwasserschutzes erhöhen sich die Kosten um ca. 416.500,00 € brutto.

Dazu zählen v. a. folgende Punkte:

 

-       Einplanen einer der seitlichen Beckeneinstiegstreppe

-       Aus der jetzt vorliegenden Vorstatik ergibt sich u.a. die Erforderlichkeit der Verstärkung von zwei Wänden.

-       Hinzu kommen z.B. noch die Installationsschächte, die Gebäudehöhe durch Festlegung der Trägerhöhen, die Forderung von 4 voll ausgestatteten Umkleiden mit insgesamt 90 m², die Empfehlung des Wasserwirtschaftsamtes für das zusätzliche Freibord von 50 cm, usw.

 

3.   Baupreissteigerungen gem. Baupreisindex

 

Die Baupreissteigerung gemäß Baupreisindizes vom statistischen Bundesamt liegt pro Jahr bei ca. 3 %. Die Kosten von ca. 5.955.741,44 € brutto  wurden in 2015 ermittelt. Im Hinblick auf den möglichen Zeitraum der Auftragsvergaben im zweiten Halbjahr 2017 wurde eine Baupreissteigerung um 6 % für  zwei Jahre angesetzt. Die aktuellen Ausschreibungsergebnisse anderer Bauvorhaben des Planungsbüros bestätigen dies. Die Mehrkosten hierfür betragen ca. 357.000,00 € brutto.

 

Darüber hinaus sind Kostengruppenübergreifend ca. 10 % Kostensteigerungen aufgrund der jetzt vorliegenden detaillierteren Planung enthalten (Unterschied Leistungsphase 2 zu 3).

 

Das Planungsbüro weist darauf hin, dass die ermittelten Kosten mit den BKI Baukosten Gebäude des Baukosteninformationszentrums verglichen wurden. Danach liegt der für das Wolffskeel-Bad ermittelte Kostenkennwert der Kostengruppen 300 + 400 bei 428,00 €/m³ netto. Unter Berücksichtigung des Regionalfaktors liegt der allgemeine Mittelwert laut BKI 2016 bei 461,00 €/m³ netto.

 

Derzeit werden im Rahmen des laufenden Planungsprozesses zusammen mit dem Planungsbüro mögliche Einsparpotentiale erörtert. Soweit sich hierdurch Änderungen bei der Kostenberechnung ergeben, werden diese in der Sitzung am 20.02.2017 ergänzend zu dieser Sitzungsvorlage dargelegt. 

 

Die detaillierte Planung des ursprünglich vorgesehenen Verbindungsstegs zwischen Realschule und Hallenbad hat ergeben, dass die angedachte Befestigung an der Fassade der Sporthalle nicht möglich ist. Die erforderliche Umsetzung mit Abstützungen auf Pfeilern und die Überwindung eines Höhenunterschiedes von 1,10 m hat eine Kostenberechnung in Höhe von 356.817,22 € brutto für den Steg ergeben. Aufgrund dieser Kosten wird auf den Steg verzichtet. Die Realschüler haben die Möglichkeit mit einem nur geringfügig weiteren Weg über den öffentlichen Gehweg entlang der Sporthalle zum Haupteingang des Hallenbades zu gelangen. Zudem könnte den Realschülern über den Außenbereich des Freisportgeländes ein Zugang in das Hallenbad ermöglicht werden. Die Schulleitung hat dem Wegfall des Steges bereits zugestimmt.  Die ermittelten Kosten für den Steg für sind dementsprechend bei den o. a. Gesamtkosten von 7.303.952,68 € brutto nicht enthalten.

 

Aufgrund des derzeitigen Kostenrichtwertes für ein Hallenbad als Doppelübungsstätte mit 25-m-Becken in Höhe von 4.176.100,00 € (FA-ZR 2016) und einer voraussichtlich höheren Förderquote von mindestens 60 %, die der Stadt Würzburg für schulische Bauprojekte zugesagt wurden, wird derzeit von einer Zuwendung durch den Freistaat Bayern in Höhe von 2.505.600,00 € ausgegangen.

 

Dadurch verbleiben bei Stadt und Landkreis Würzburg Kostenanteile für das neue Hallenbad in Höhe von jeweils voraussichtlich 2.399.146,34 €. Bislang wurde aufgrund der bisherigen Kostenschätzung, aber auch bei Annahme einer niedrigeren Förderquote von 50 %, mit Kostenanteilen von jeweils ca. 2,0 Mio. € ausgegangen.

 

Es ist beabsichtigt das neue Hallenbad hinsichtlich der außerschulischen Nutzung als Betrieb gewerblicher Art zu führen, so dass entsprechend anteilig mit der Erstattung der Vorsteuer gerechnet werden kann. Hierzu laufen derzeit bei der Stadt Würzburg die Vorprüfungen.

 

Die Stadt Würzburg befasst sich in den Sitzungen des Hauptausschusses am 09.03.2017 und des Stadtrates am 16.03.2017 mit der aktuellen Entwurfsplanung, Stand 31.01.2017, und der Kostenberechnung, Stand 14.01.2017.

 

Nach Zustimmung zur aktuellen Entwurfsplanung und der vorliegenden Kostenberechnung durch den Kreistag in der Sitzung am 10.03.2017 und dem Stadtrat in dessen Sitzung am 16.03.2017 wird die Baugenehmigungsplanung fertiggestellt und durch die Stadt Würzburg der Bauantrag sowie der Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken gestellt.

 

Gemäß § 2 Abs. 3 der Vereinbarung zwischen Stadt und Landkreis Würzburg über die gemeinsame Wolffskeel-Realschule Würzburg führt die Stadt Würzburg als Bauherrin für das Hallenbad die weiteren Ausschreibungen, Vergaben und auch die Aufsicht über die Baumaßnahme durch. Dies dient auch der Abwicklung eines zügigen Bauverlaufs.

 

Allerdings ist die Zustimmung des Landkreises im weiteren Bauverlauf in folgenden Fällen zwingend einzuholen:

 

-     bei wesentlichen Änderungen der Bauausführung zu der in der Sitzung am 20.02.2017 vorgestellten Planung des Wolffskeel-Bades, Stand 31.01.2017. Dazu zählen v. a. Änderungen die sich auf die angestrebte Nutzung als Schul- und Vereinshallenbad auswirken.

 

-     bei Überschreitung der in der heutigen Sitzung erläuterten und beschlossenen Gesamtkostensumme von 7.303.952,68 € brutto einschließlich der Wartungsverträge

 

 

Der ZFB 5 wird im Umwelt- und Bauausschuss regelmäßig über Baufortschritt und die Kostenentwicklung berichten.

 

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Kreisausschuss nimmt die vom Büro Fritz Planung GmbH vorgestellte aktuelle Entwurfsplanung des neuen Schul- und Vereinshallenbades an der Wolffskeel-Realschule Würzburg, Stand 31.01.2017, und die Kostenberechnung nach DIN 276 (HOAI-Leiistungsphase 3) in Höhe von insgesamt 7.303.952,68 € brutto, einschließlich Wartungskosten, Stand 14.01.2017, zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag in der Sitzung am 10.03.2017 auf diesen Grundlagen die Zustimmung zum Neubau des Hallenbades.

 

Bei wesentlichen Änderungen während der Bauausführung zu der vorgestellten Planung, Stand 31.01.2017, die sich auf die angestrebte Nutzung als Schul- und Vereinshallenbad auswirken und bei Überschreitung des Gesamtkostenrahmens aus der Kostenberechnung nach DIN 276 (HOAI-Leistungsphase 3), Stand 14.01.2017, in Höhe von 7.303.952,68 € brutto einschließlich der Wartungsverträge ist im weiteren Bauverlauf die Zustimmung des Landkreises einzuholen.

 

 

Debatte:

 

Herr Dürr, Fachbereichsleiter Hochbau-, Grundstücks- und Schulverwaltung, erläutert den Sachverhalt. Er weist darauf hin, dass in der Sitzungsvorlage und im Beschlussvorschlag die Kostenberechnung auf den 14.01.2017 datiert sei. Tatsächlich trägt die Kostenberechnung das Datum 14.12.2016.

 

Herr Schitthelm vom Planungsbüro Fritz Planung GmbH stellt anhand von Plänen das Projekt vor.

 

Herr Scheib vom Planungsbüro Fritz Planung GmbH erläutert die Kostenberechnung.

 

Kreisrat Trautner fragt nach, ob Solaranlagen vorgesehen sind.

 

Herr Dürr erwidert, dass Vorkehrungen berücksichtigt wurden. Da das Bad wenig Eigenbedarf hat, wurde aber noch nichts umgesetzt.

 

Landrat Nuß ergänzt, dass vom Landkreis eine Anfrage an die Stadt ging, ob aus dem Müllheizkraftwerk (MHKW) Wärmeüberschuss an das Schwimmbad abgegeben werden könne.

 

Herr Dürr erwähnt, dass die Anbindung an das Fernwärmenetz der Stadt mit den Stadtwerken erörtert wurde. Bis jetzt kann kein Zeitpunkt genannt werden, wann dies möglich sei. Deshalb wurde zunächst auf Gasbrennwerttechnik gesetzt.

 

Kreisrat Henneberger findet, dass die Wärmenutzung bei einem Schwimmbad wichtiger sei als die Stromerzeugung.

 

Herr Dürr erwidert, dass derzeit das Blockheizkraftwerk der wirtschaftlichste und energetischste Weg sei.

 

Kreisrat Henneberger fragt nach, ob zu den Mehrkosten Gutachten vorliegen.

 

Herr Dürr erwidert, dass die Kostenberechnung auf Einsparungen untersucht wurde. Es wurde ein Einsparpotenzial in Höhe von ca. 100.000 €. brutto einschließlich der Baunebenkosten berechnet. Da der Kostenrahmen 7,3 Mio. € beträgt, sollte dieser auch beibehalten werden, damit die Handlungsfähigkeit des Projektes gegeben sei. Das heißt aber nicht, dass Einsparungen nicht tatsächlich umgesetzt werden.

 

Die Stadt Würzburg ist offizielle Bauherrin des Verfahrens. Deshalb wird im Rahmen einer Vereinbarung das Projekt von den städtischen Gremien weiter begleitet. Die Verwaltung des Landratsamtes wird weiterhin eingebunden sein und im Umwelt- und Bauausschuss über den Fortgang des Projektes und der Kostenentwicklung berichten.

 

Die Zustimmung des Landkreises sei zwingend erforderlich, wenn sich während der Bauausführung Änderungen ergeben und der Kostenrahmen von 7,3 Mio. € überschritten wird.

 


 

Beschluss:

 

Der Kreisausschuss nimmt die vom Büro Fritz Planung GmbH vorgestellte aktuelle Entwurfsplanung des neuen Schul- und Vereinshallenbades an der Wolffskeel-Realschule Würzburg, Stand 31.01.2017, und die Kostenberechnung nach DIN 276 (HOAI-Leiistungsphase 3) in Höhe von insgesamt 7.303.952,68 € brutto, einschließlich Wartungskosten, Stand 14.12.2016, zur Kenntnis und empfiehlt dem Kreistag in der Sitzung am 10.03.2017 auf diesen Grundlagen die Zustimmung zum Neubau des Hallenbades.

 

Bei wesentlichen Änderungen während der Bauausführung zu der vorgestellten Planung, Stand 31.01.2017, die sich auf die angestrebte Nutzung als Schul- und Vereinshallenbad auswirken und bei Überschreitung des Gesamtkostenrahmens aus der Kostenberechnung nach DIN 276 (HOAI-Leistungsphase 3), Stand 14.12.2016, in Höhe von 7.303.952,68 € brutto einschließlich der Wartungsverträge ist im weiteren Bauverlauf die Zustimmung des Landkreises einzuholen.

 

 

 


Zur weiteren Veranlassung an ZB, ZFB 5

 

Zur Kenntnis an KrPA