Sitzung: 27.07.2015 Kreistag
Beschluss: einstimmig beschlossen
Sachverhalt:
In den Sitzungen der vergangenen Monate
(KU-Verwaltungsrat und Main-Klinik-Aufsichtsrat) wurde anhand der beigefügten
Unterlagen mehrmals und ausführlich über den Sanierungsbedarf der Main-Klinik
Ochsenfurt berichtet.
Am 16. Juli 2015 findet im Bayerischen
Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ein Gespräch darüber statt,
inwieweit eine staatliche Förderung der Baumaßnahmen in Betracht kommt.
Nach Rücksprache mit dem Ministerium und der
Regierung von Unterfranken wurden die Pläne im Bereich der Inneren Abteilung
(Ostflügel-Erdgeschoss) und der Notaufnahme noch einmal angepasst. Dadurch
besteht die Chance einer höheren Förderung, die die Mehrkosten übersteigen
würde. Die „Netto-Belastung“ würde sich für den Landkreis dadurch verringern.
Zugleich könnten die beengten Verhältnisse in der Notaufnahme beseitigt und
diese auf einen modernen Stand gebracht werden.
Prof. Dr. Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens, führt
aus, dass vor ca. einen halben Jahr erste Debatten um die „Sanierung der
Main-Klinik Ochsenfurt“ stattgefunden haben. Ausgangspunkt sei eine
Gefährdungsanalyse für die Trinkwasserversorgung in der Klinik gewesen. Diese
Trinkwasseranlage sei vor 50 Jahren geplant worden und entspreche daher nicht
mehr den heutigen Hygiene- und Sicherheitsanforderungen. Vor diesem Problem
stehen auch viele andere Kliniken.
Es wurde ein
Sanierungskonzept erstellt. Dadurch dass nahezu in jedem Zimmer ein Wasseranschluss
vorhanden ist, müsse jedes Zimmer saniert werden, ebenso die Wände, Böden und
Türen, was einen sehr hohen Aufwand fordere. Ergänzend komme hinzu, dass das
Brandschutzkonzept 25 Jahre alt sei. Auch hier sei ein bestimmter
Sanierungsaufwand angezeigt. Nach Aufsummierung aller Sanierungsmaßnahmen sei
von einem Kostenaufwand von 21 Mio. Euro auszugehen. Die Frage nach der
Kostenübernahme sei im Gesetz geregelt. Demnach sei für den Erhaltungsaufwand
der Träger zuständig. Den Herstellungsaufwand, für neu geschaffene Bereiche,
also Investitionen, fördere der Freistaat Bayern.
Es galt nun zu
klären, was in dem Konzept neu sei und was als Sanierung des alten gelte. Seitens
des Ministeriums und der Regierung von Unterfranken habe man einige Hinweise
erhalten, so dass die ursprüngliche Planung in Teilbereichen überarbeitet
wurden.
Am 16.07.2015 fand
ein Gespräch im Ministerium in München statt, bei dem der überarbeitete Entwurf
vorgelegt wurde.
Vorweg sei die Frage
nach der Bedarfsnotwendigkeit der Main-Klinik zu klären gewesen. Herr Prof. Dr. Schraml teilt mit, dass
die Main-Klinik seit mehr als 50 Jahren im Krankenhausplan des Freistaates
Bayern stehe. Das bedeute, alle Träger des Gesundheitswesens inkl. Krankenkassen
sind der Meinung, dass die Main-Klinik bedarfsnotwendig sei mit einer Anzahl
von 130 Betten.
Die erste wichtige
Erkenntnis im Ministerium war, dass die Main-Klinik bedarfsnotwendig sei. Die
Klinik habe eine Belegung von 87 %. Dies führe dazu, dass 140 Planbetten
bewilligt werden können. Es sei vereinbart worden, im Herbst die Erhöhung der
Planbettenzahl – nicht die faktische Bettenzahl, diese liege jetzt schon über
150 – sondern die Erhöhung der Planbettenzahl zu erreichen, was wiederum
positive Auswirkungen auf die Förderfähigkeit von Einzelinvestitionen, wie
beispielsweise, was die Größe der Funktionsräume angehe oder die Anzahl der
Funktionsräume, die notwendig seien und was auf Dauer auch Auswirkungen habe auf die laufende Förderung der
Gerätschaften, der pauschalen Fördermittel. Auch dies sei zum Teil
bettenabhängig, so dass insoweit jährlich mit Mehreinnahmen zu rechnen sei.
Besonders vom
Ministerium sei auch gewürdigt worden die ambulante Versorgung, das Medizinische
Versorgungszentrum (MVZ) und die KV-Bereitschaftspraxis.
Prof. Dr. Schraml zeigt die Änderungen zum vorliegenden Konzept
auf, die im Einvernehmen mit dem Ministerium vorgenommen wurden. So sei
angedacht, die Innere Abteilung im Ostflügel zur Notaufnahme umzuwidmen.
Dadurch entstehe etwas Neues, so dass auf diese Weise rund 1/3 der 21 Mio. Euro
förderfähig sei. Als nächster Schritt müsse jedes Zimmer auf der Station saniert
und untersucht werden, ob dieses Zimmer einer neuen Funktion zugewiesen werden
kann, wie beispielsweise Umbau als barrierefreies Zimmer, da dieses dann in die
Kategorie Neuherstellung falle und somit förderfähig wäre.
Er fügt an, dass
auch die Brandmelde- und Rufanlage förderfähig seien. Dies käme zu dem Drittel
noch hinzu. Bei der Sanierung des Südflügels stelle sich derzeit noch die
Frage, ob dieser als eigenständiger Baukörper zu sehen sei. Sollte dieser als
eigenständiger Baukörper angesehen werden, so handele es sich hier um eine
Generalsanierung. Somit würde auch diese Maßnahme gefördert werden können.
Zusammenfassend
könne mit Gewissheit gesagt werden, dass etwa 1/3 der 21 Mio. Euro gefördert
werden. Somit würde sich die Belastung für den Landkreis Würzburg auf ca. 14
Mio. Euro belaufen.
Prof. Dr. Schraml gibt einen kurzen Einblick über den weiteren
Verlauf, im Falle der heutigen Zustimmung zur Generalsanierung der Main-Klinik
Ochsenfurt.
So werde im Jahr
2015 die Erhöhung der Planbettenzahl auf 140 beantragt werden, um den ersten
Schritt für die Planungsgrundlage zu haben. Im Jahr 2016 werde die Planung
perfektioniert und mit den ersten Vorbereitungsmaßnahmen begonnen, die nicht
förderfähig sind. Hierbei gehe es im Wesentlichen um die Außenanlagen, um die
Zuleitungen zum Krankenhaus. Im Jahr 2017 könne man dann mit den förderfähigen
Baumaßnahmen beginnen. Diese entspreche in etwa dem vorliegen Plan mit dem
Unterschied, dass der Ostflügel im EG zur Notaufnahme werde.
Prof. Dr. Schraml teilt mit, dass mit Landrat Nuß vereinbart
wurde, die Gremien in jeder Sitzung zu informieren. Dies sei auch im
Beschlussvorschlag so formuliert. Wesentliche Veränderungen seien zu
beschließen ebenso wie Veränderungen, was die Kosten angehe, und auch Änderungen,
die das Konzept angehen.
Debatte:
Kreisrat Ländner, MdL, stellt fest, dass die Bedeutung der
Main-Klinik unbestritten sei. Die Existenz dieser Klinik habe letztendlich dazu
geführt, dass Ende der 90er Jahre über eine Privatisierung, mit dem Ergebnis
„Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg“ nachgedacht wurde. Er bedankt
sich für die offene Diskussion und lobt ausdrücklich das Bemühen der Verwaltung
und letztendlich den Termin am 16.07.2015 im Gesundheitsministerium in München,
der positiv belaufen ist.
Die
CSU-Kreistagsfraktion stehe zu einer Sanierung der Main-Klinik. Miteinbezogen
seien die ganzen Diskussionen um die Bedeutung der Main-Klinik, auch die
staatlichen Zuschüsse ein Gesamtgebinde, zum dem die CSU-Kreistagsfraktion ihre
Zustimmung gebe. Er bedankt sich auch, dass der Kreistag intensiv miteinbezogen
worden ist.
Die
CSU-Kreistagsfraktion stehe nach wie vor zur Main-Klinik, nicht nur als
Stärkung des ländlichen Raumes, sondern auch deshalb, weil sich dieser Klinik-Standort
über Jahre und Jahrzehnte hinweg etabliert, bewährt und ständig auch verbessert
habe, so dass der Kreistag in seiner Gesamtheit zur Klinik stehen sollten.
Kreisrat Ländner, MdL, spricht die schöne Lage und die Zufahrt zur
Klinik an und äußert den Wunsch an die Stadt Ochsenfurt, diese solle mit
Vehemenz die Pläne zur Verbesserung der
Zufahrt weiterverfolgen. Insgesamt könne man dann von einer „runden
Geschichte“ sprechen, wenn der Landkreis die Main-Klinik saniere und die Stadt
Ochsenfurt die Wege dorthin führe - gemeinsam zur Zufriedenheit.
Kreisrat Halbleib, MdL, sieht die Main-Klinik als wichtiges
Gesundheitszentrum für die Region, die Versorgungssicherheit und
Gesundheitsschutz bietet und die zukunftsorientiert aufgestellt ist. Es sei wohl
die wichtigste und umfangreichste Diskussionsentscheidung dieser Legislaturperiode.
Die SPD-Kreistagsfraktion signalisiert ihre Zustimmung zur Generalsanierung der
Main-Klinik Ochsenfurt.
Er bedankt sich beim
Freistaat Bayern und auch bei den Vertretern auf Seiten des Landkreises
Würzburg für die erarbeitete Lösung.
Er stellt fest, dass
die Main-Klinik Ochsenfurt sich in den letzten Jahren zu einem vorbildlichen
Gesundheitszentrum entwickelt habe. Sicher sei auch, dass die Investitionen in
einem Umfang von rund 14 Mio. Euro als Eigenanteil des Landkreises Würzburg, in
eine Klinik getätigt werden, die gut aufgestellt ist. Das Netzwerk in der
Region, auch die Kooperation mit benachbarten Kliniken aus anderen Landkreises,
das Facharztzentrum, der Bereitschaftsdienst, dies alles seien Bausteine, für
eine moderne Klinik, die auch ein stückweit mustergültig sei.
Wie im Detail
finanziert werde, sei noch zu diskutieren, ebenso wie die Umsetzung erfolgen solle.
Er halte den
Fortbestand der Klinik - nicht nur aus Ochsenfurter Sicht – als einen wichtigen
Baustein für die Region.
Kreisrat Fiederling hält fest, dass sich die Main-Klinik in den
letzten Jahren positiv entwickelt habe. Durch den Ausbau des medizinischen
Angebotes sei ihre Bedeutung für die medizinische Versorgung des ländlichen
Raums im Süden des Landkreises aber auch in den angrenzenden Landkreises
Neustadt/Aisch und Kitzingen deutlich gewachsen.
Er kritisiert den Beginn der Diskussion, zumal die
Investitionen in die Main-Klinik erst kurz vor den Haushaltsberatungen in der
Fraktion bekannt geworden seien. Zwischenzeitlich seien sachliche Gespräche
geführt und die Maßnahme diskutiert worden. Aufgrund dieser Erkenntnisse könne
die UWG-FW-Kreistagsfraktion der geplanten Maßnahme zustimmen.
Kreisrätin Heußner habe die Summe der Sanierungskosten wenig
überrascht. Deshalb sei grundsätzlich die Frage zu stellen, ob man das
Krankenhaus noch wolle und ob man bereit sei, hierfür viel Geld in die Hand zu
nehmen und auch das wirtschaftliche Risiko zu tragen.
Sie teilt mit, dass diese Frage innerhalb
der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen mit einem klaren Ja beantwortet
wurde. Ihre Fraktion sei überzeugt, dass sich die Neu- und Umgestaltung der
Klinik positiv für den Landkreis Würzburg auswirken werde. Auch sei die
Positionierung im südlichen Landkreis wichtig. Diese stärke den ländlichen Raum
und seine Infrastruktur. Angesichts der anstehenden Maßnahmen sei ein
schlüssiges Konzept vorgelegt worden, was die Main-Klinik zukunfts- und
wettbewerbsfähig hält. Die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stimmen
daher dem vorgelegten Beschlussvorschlag zur Sanierung der Main-Klinik
Ochsenfurt zu.
Kreisrat Henneberger äußert sich, dass es wichtig sei, die beste
Lösung für die Zukunft zu finden. Er betont, dass es ihm nicht um die
Schließung der Klinik gehe, allerdings sei es nicht gerade dienlich, eine
Entscheidung zu treffen, ohne vorher alle Optionen zu prüfen.
Seitens der
ÖDP/FDP-Ausschussgemeinschaft sei angemahnt worden, alle Optionen (Sanierung/Beteiligung/Verkauf)
zu prüfen und diese dem Kreistag vorzulegen. Er bedauert, dass nicht der Mut
aufkam, diese Optionen zu prüfen.
Für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Main-Klinik und für den Erhalt des
kommunalen Standortes in Ochsenfurt habe sich die Ausschussgemeinschaft der
ÖDP/FDP entschlossen, der Sanierung zuzustimmen. Missverstanden solle diese
Zustimmung allerdings nicht, als Absegnung des fehlenden Aufzeigens der
verschiedenen Optionen.
Kreisrat Seifert äußert sich, dass die grundsätzliche
Entscheidung bereits vor einigen Jahren gefallen sei. Von daher gebe es kaum
Alternativen als die Sanierung. Insofern werden die Republikaner dieser
Sanierung zustimmen. Allerdings möchte er an ein anderes Bauobjekt in Ochsenfurt
erinnern, bei dem es zu viel Ärger und zusätzliche Kosten kam. Er fordert
deshalb die Verwaltung auf, entsprechend vorzuarbeiten und ein Konzept zu
erstellen, um solcher Ärger in Zukunft zu vermeiden. Als Beispiel nennt er
externe Kostenprüfungen und die Beauftragung ortsansässiger Firmen.
Kreisrat Henneberger schlägt vor, den Beschlussvorschlag zu
ergänzen. Es solle noch ergänzt werden, den Kreistag oder Kreisausschuss
regelmäßig über den Sachstand zu informieren.
Landrat Nuß äußert sich, dass sowohl im KU-Verwaltungsrat
als auch im Aufsichtsrat Kreistagsmitglieder sitzen. Er gehe davon aus, dass
diese ihre Fraktionen entsprechend informieren. Er sagt zu, dass über den
Fortgang der Bauarbeiten und auch über die Abwicklung der Finanzierung im
Kreistag berichtet werde.
Es sei ihm wichtig,
einen Grundsatzbeschluss zu fassen. Ein Antrag seitens der ödp/FDP auf Prüfung
andere Optionen, liege ihm bis heute nicht vor.
Kreisrat Henneberger weist in diesem Zusammenhang auf das
Sitzungsprotokoll aus der Aufsichtsratssitzung hin. Dort habe man dies ausgiebig
debattiert.
Landrat Nuß spricht das Gespräch am 16.07.2015 im
Gesundheitsministerium in München an. Es sei gute Vorarbeit geleistet worden,
hier bedankt er sich bei den Landtagsabgeordneten Kerstin Celina, Manfred
Ländner und Volkmar Halbleib.
Landrat Nuß trägt den Beschlussvorschlag der Verwaltung
vor und stellt diesen zur Abstimmung.
Beschluss:
Der Kreistag stimmt den beabsichtigten Maßnahmen an der Main-Klinik Ochsenfurt auf der Basis der vorgelegten Unterlagen zu. Der KU-Verwaltungsrat und der Main-Klinik-Aufsichtsrat werden aufgefordert, sich in jeder Sitzung über den Stand der Planungen und die Kostenentwicklung informieren zu lassen.
Über wesentliche Änderungen muss der KU-Verwaltungsrat einen Beschluss fassen.
Zur weiteren
Veranlassung an H. Prof. Dr. Schraml (KU), ZB, ZFB 2
Zur Kenntnis an KrPA