Sitzung: 04.03.2013 Kreisausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Debatte:
Kreisrat Halbleib, MdL, nimmt Bezug auf einige Äußerungen von Landrat
Nuß gegenüber ihm und der SPD. Vorwürfe wie Unredlichkeit, die Nichteinhaltung
von Vereinbarungen zwischen den Fraktionen und dass es eine Einigung bei der
Höhe der Kreisumlage gebe, könne er so nicht stehen lassen. Zum einen sei keine
Einigung über die Höhe der Kreisumlage zustande gekommen, zum anderen gebe es
klare Aussagen aus den Vorjahren, dass über eine evtl. Entlastung der Gemeinden
nachgedacht werden sollte, wenn im Bereich der Grundsicherung im Alter und bei
Erwerbsminderung Kosten durch den Bund übernommen werden.
Auch der Zusammenhang zwischen dem Vorschlag der SPD bezüglich der Senkung
der Kreisumlage und dem Bau eines Schwimmbades im Norden sei absurd. Bei dem
Rückfluss aus dem MHKW handelt es sich um einen einmaligen Sonderzufluss zum
Kreishaushalt und somit dann auch um einen einmaligen Kontoabfluss. Dies habe
für die Höhe der Kreisumlage keine Relevanz.
Die SPD hat aufgrund der Analyse der Zahlen zum Kreishaushalt eine klare
Position. Er ist der festen Überzeugung, dass der Bund auch die kreisangehörigen
Gemeinden entlasten will, wenn er die Landkreise entlastet. Für den Landkreis
sind das dauerhaft ca. 2,2 Mio. Euro pro Jahr. Dies sollte auch den
kreisangehörigen Gemeinden zugutekommen.
Die Finanzlage des Landkreises ermöglicht nicht nur eine Senkung der
Kreisumlage, sondern erfordert dies nach den rechtlichen Grundlagen sogar. Er
plädiert deshalb für eine Senkung der Kreisumlage. Dem Bau eines neuen
Schwimmbades für Schulen und Sportvereine sei auch er nicht abgeneigt,
allerdings fordere er die Vorlage eines konkreten Konzeptes hinsichtlich
Investitions- und Betriebskosten, Trägerschaft und Zeitplan sowie einer evtl. Kooperation
mit der Stadt Würzburg.
Landrat Nuß nimmt Stellung zur persönlichen Kritik von
Kreisrat Halbleib. Man sei sich in der Fraktionssprecherrunde am 09.01.2013
einig gewesen, die 2,5 Mio. Euro aus dem MHKW zunächst nicht auszugeben. Das
Geld sollte im Haushalt verbleiben, um die Kreisumlage bei 46 % zu belassen.
Kreisrat Ländner, MdL, bevorzugt, sich an Zahlen zu halten. In den
vergangenen Jahren wurden 70 Mio. Euro Überschüsse aus dem Verwaltungshaushalt
erwirtschaftet. Diese wurden in den Vermögenshaushalt eingestellt, um
Investitionen zu tätigen. Den Schwerpunkt der heutigen Diskussionen um den
Haushalt sieht er in der Gleichmäßigkeit der Kreisumlage und einem
kontinuierlichen Abbau der Überschüsse aufgrund des Investitionsprogramms.
Wer Luft im Kreishaushalt vermutet, hat für 2013 Recht. Wer Luft für die
nächsten Jahre vermutet, hat unrecht und wer eine Erniedrigung der Kreisumlage
aufgrund guter Kreisfinanzen anmahnt, muss spätestens 2014 oder 2015 an eine
Erhöhung der Kreisumlage gehen, um das wieder auszugleichen. Auf mehrere Jahre
betrachtet, kann man unter Beachtung gewisser Kontinuität nur zu dem Schluss
kommen, die Kreisumlage konstant zu halten, um späteren Erhöhungen aus dem Weg
zu gehen. Andernfalls müsse man die geplanten Investitionen streichen.
Kreisrat Fuchs geht es in der heutigen Debatte nur um
Kernaussagen. Die UWG-FW-Fraktion hatte schon erste Haushaltsberatungen, die
abschließende kommt in 14 Tagen. Es sei jedoch schon jetzt klar ersichtlich,
dass die gesamte Fraktion aufgrund der dauerhaft geringeren finanziellen
Belastung bei der Grundsicherung - trotz der großen Investitionen, die ab 2014
angegangen werden, wie die Förderschulen und den Straßenbau - eine Senkung der Kreisumlage
befürwortet. Die Größenordnung wird noch erarbeitet.
Kreisrat Stichler ist der Meinung, dass in den letzten Jahren
nachweislich gut investiert wurde. Man war sich in der Fraktionssprecherrunde
am 09.01.2013, an der er als Vertretung teilgenommen hat, bald einig, keine
Rücklage für das Schwimmbad zu bilden, sondern die 2,5 Mio. Euro aus den
bekannten Überschüssen ohne Zweckbindung in den Haushalt einzustellen. Trotzdem
werde die Diskussion weitergeführt, mit der Wegnahme der 2 Punkte Kreisumlage
würde man das Schwimmbad gefährden. Dies ist nach seiner Meinung unredlich. Es
wurde in keinster Weise darüber gesprochen, dass die Fraktionen einer Beibehaltung
von 46 Punkten Kreisumlage zugestimmt haben.
Kreisrat Trautner äußert sich, dass einige Voraussetzungen
gegeben sein müssen:
1.
Der
Landkreis muss ausreichend Mittel haben - davon hat er 2013 mehr als genug.
2.
Der
Haushalt muss auch in Zukunft ohne Aufnahme von Fremdmitteln finanzierbar sein.
3.
Die
Schulden des Landkreises müssen weiterhin konsequent abgetragen werden.
4.
Es darf
keine Wahlgeschenke mehr an fremde Schulen geben, die den Haushalt wie im
letzten Jahr gefährden.
Kreisrat Mühleck bewegt der Haushalt besonders, da dieser vor
allem die kleinen Gemeinden belastet. Beim Haushalt 2013 ergibt sich für seine
Gemeinde eine Steigerung von 31.000 €. Das ist für eine kleine Gemeinde viel
Geld. Er stellt immer wieder fest, dass Begehrlichkeiten geweckt werden, die
freiwilligen Leistungen anzuheben, sobald Geld in der Kasse ist. Wenn die
Kosten der Grundsicherung tatsächlich um 2,2 Mio. Euro sinken, sollten davon
auch die Gemeinden profitieren.
Landrat Nuß sieht dies auch ein. Allerdings ist der
Finanzausgleich zwischen den großen und kleinen Kommunen nicht Aufgabe des
Landkreises, sondern des Staates. Dass der Landkreis hierzu nach Möglichkeit
auch seinen Beitrag leistet, wurde 2012 bewiesen, indem die Erhöhung der
Bezirksumlage um 4 % komplett vom Landkreis übernommen wurde.
Kreisrat Kuhl teilt mit, dass er sich zunächst vorstellen
konnte, die Kreisumlage bei 46 % zu belassen. Das war jedoch vor Zustellung des
Haushaltes und vor den Haushaltsberatungen. Er stimmte am 09.01.2013 dafür, die
2,5 Mio. Euro in eine Sonderrücklage und nicht spezifisch für ein Schwimmbad
einzustellen. Eine endgültige Erklärung kann er jetzt für die FDP-ÖDP-Fraktion
nicht geben, da die Haushaltsberatungen und abschließenden Fraktionssitzungen
noch nicht abgeschlossen sind.
Kreisrat Halbleib, MdL, verdeutlicht noch einmal, dass der Vorschlag
der SPD die notwendigen Investitionen und Aufgabenausweitungen des Landkreises,
beispielsweise im ÖPNV aber auch in anderen Dingen, berücksichtigt. Gleichwohl
sei eine Absenkung der Kreisumlage möglich.
Die SPD sei offen, was den Bau eines Schwimmbades angeht. Allerdings müsste
zunächst ein vernünftiges Konzept vorgelegt werden. Auch müsste man wissen, ob
es bei der Investitionszulage bleiben wird oder auch an eine
Betriebskostenübernahme und sogar eine Trägerschaft gedacht werde.
Landrat Nuß erklärt, dass in der Fraktionsbesprechung am
09.01.2013 vereinbart wurde, das Geld als Rücklage ohne Zweckbindung in den
Haushalt einzustellen. In den nächsten 2 Jahren ist zu entscheiden, wie das
Geld verwendet werden kann.
Kreisrat Lehrieder äußert, dass es bei der ganzen Diskussion darum
gehe, das Geld für ein Schwimmband zu verwenden oder die Kreisumlage damit zu
senken. Eine nachhaltige Senkung kann mit den 2,5 Mio. Euro, die für das
Schwimmbad gedacht sind, nicht erreicht werden – zumindest nicht über mehrere
Jahre hinweg. Er ist dankbar, dass der Bund mit 2,2 Mio. Euro den Kommunen
dauerhaft die SGB XII Leistungen für die Grundsicherung im Alter erlässt. Ihm
ist eine konstante und verlässliche Kreisumlage wichtig. Deshalb sollte man bei
den 46 % bleiben.
Kreisrat Ländner, MdL, hat den Eindruck, der Wahlkampf sei eröffnet.
Er plädiert für eine Stärkung des ländlichen Raumes. Er werde dafür stimmen und
versuchen, seine Fraktion von der Beibehaltung der Kreisumlage zu überzeugen.
Kreisrat Halbleib, MdL, weist darauf hin, dass die letzte Senkung der
Kreisumlage zwischen 2006 und 2009 stattgefunden hat, von 48,7 % auf 46 %.Trotz
dieser Senkung und massiver Investitionen habe der Landkreis hohe Überschüsse.
Jedes Jahr gebe es deutlich mehr Überschüsse als geplant. Er ist der Meinung,
dass der Finanzplan trotz einer dauerhaften Senkung auf 44 % 1:1 umgesetzt
werden könne. Er unterstreicht die Aussage von Kreisrat Lehrieder, was die
Entlastung durch den Bund angeht. Er ist der Auffassung, dass aufgrund der
guten Finanzlage des Landkreises die kreisangehörigen Gemeinden von einer
dauerhaften Entlastung durch den Bund profitieren müssen.
Kreisrat Ländner, MdL, erwidert, dass bei einem Finanzplanungszeitraum
von 4 Jahren eine Senkung der Kreisumlage um 2 Punkte ein Minus von 10 Mio.
Euro für den Landkreis bedeutet. Wenn die SPD darstellen kann, wie der
Landkreis unter diesen Voraussetzungen sein Investitionsprogramm verwirklichen
kann und zugleich keine Schulden aufgenommen werden müssen, werde er einer
Senkung zustimmen.
Landrat Nuß beendet die Diskussion und weist noch einmal
darauf hin, dass seit 2007 keine neuen Schulden mehr aufgenommen wurden und
2009 die Kreisumlage gesenkt wurde. Seither sei diese stabil und die
zehntniedrigste in Bayern. Dies habe man gemeinsam erreicht und darauf könne
man auch stolz sein.