Beschluss: einstimmig beschlossen

Anlage/n:         Präsentation

Strategie zur Smarten Region Würzburg

 

 

Sachverhalt:

 

Seit dem Erhalt der formalen Förderzusage zum Modellprojekt Smart City im Dezember 2021 hat ein interdisziplinäres Team von Stadt und Landkreis intensiv an dem nun vorliegenden Strategiepapier gearbeitet. Die Bürger:innen, Kommunen sowie Vereine und Verbände der Region konnten sich im Rahmen verschiedener Beteiligungsformate einbringen. Zusammenfassend wird Folgendes in der Strategie festgestellt und vorgeschlagen:

 

Stadt und Landkreis Würzburg sind eng miteinander verbunden. Wie eng zum Beispiel die wirtschaftliche Verflechtung ist, zeigt schon die hohe Zahl von Berufspendlern und –pendlerinnen sowie Schülerverflechtungen, die täglich zwischen Stadt und Landkreis unterwegs sind. Auch dass der Landkreis die Stadt wie ein Kragen umschließt und die erfolgreich bestehende Zusammenarbeit unter der Dachmarke stadt.land.wü unterstreichen die Bedeutung der Beziehung. Diese Zusammenarbeit auf dem Weg zur Smarten Region auszubauen, ist daher zwingend, um der Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort Rechnung zu tragen.

 

Erste Projekte aus dem Smart-City-Bereich wurden bereits in Stadt und Landkreis Würzburg begonnen. Insbesondere beim Thema digitale Öffentlichkeitsbeteiligung baut die Strategie auf Bestehendem auf. Genauso werden vorhandene Entwicklungskonzepte aus diversen Handlungsbereichen integriert und ergänzt, sodass sich die Strategie der Smarten Region in ein Gesamtbild einfügt. Gerade die

 

·        integrierten städtebaulichen und ländlichen Entwicklungskonzepte (ISEK/ILEK),

·        Vorhaben zur Stärkung des Klimaschutzes

·        und die gemeinsamen Strategien von Stadt und Landkreis zu Bildung, Gesundheit und Wohnen

 

finden Beachtung.

 

Ebenso fließen gesamtgesellschaftliche Megatrends in die Strategie ein. Vor allem die Themen

 

·        Konnektivität,

·        Individualisierung,

·        zunehmendes Gesundheitsbewusstsein,

·        New Work,

·        Wissenskultur,

·        Silver Society,

·        der starke Wunsch nach mehr Sicherheit

·        und die Urbanisierung

 

spielen eine Rolle. All dies wird eingebettet in den Kontext einer smarten Kommune, die eben nicht darauf aus ist, moderne Technologien um ihrer selbst willen einzusetzen. Ihre Angebote sollen vielmehr immer orientiert an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort modernisiert werden. Dabei sollen analoge und digitale Innovationen gleichberechtigt vorangetrieben werden.

 

Die Herausforderungen sind dabei vielfältig. Beim Blick auf die Besonderheiten der Region Würzburg sticht heraus, dass bis 2040 deutlich mehr nicht erwerbsfähige Personen auf jeden Erwerbsfähigen und jede Erwerbsfähige kommen werden: 100 Personen im erwerbsfähigen Alter stehen dann 83,2 Personen gegenüber, die das erwerbsfähige Alter noch nicht erreicht oder schon überschritten haben. 2020 waren es noch nur 64,6 Personen. Zudem gilt die Stadt Würzburg mit einem Anteil von 52,9 Prozent Einpersonenhaushalten als die Kommune mit dem dritthöchsten Anteil an Single-Haushalten in Deutschland. Dies zeigt, vor welcher Aufgabe die Region steht, um den generationenübergreifenden gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

 

Hinzu kommen die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und weiteren Krisen, die gezeigt haben, wie verwundbar unsere moderne Gesellschaft doch ist. Gerade das Thema mentale Gesundheit hat an Bedeutung gewonnen.

 

In der Region gibt es vielfältige Strategien, die Aspekte dieser Herausforderungen in Teilen angehen. Die Projektpartner wollen die Chance ergreifen, die das Förderprogramm Modellprojekte Smart Cities bietet und die Strategie zur Stärkung der sozialen Resilienz ganzheitlich in Stadt und Landkreis Würzburg angehen und umsetzen.

 

Dabei wird unter sozialer Resilienz die Fähigkeit einer Gemeinschaft verstanden, in Krisen ihr Funktionieren beibehalten, sich an die Herausforderung anpassen und sich langfristig transformieren zu können, um ihr Funktionieren zu verbessern (Keck & Sakdapolrak, 2013). Abgeleitet aus dem aktuellen Forschungsstand ergeben sich aus dieser Definition fünf Handlungsfelder, die es bis zum Ende des Umsetzungszeitraums (Ende 2026) zu stärken gilt:

 

·        Informationen, Fähigkeiten und Lernen: Was können Stadt und Landkreis tun, um Menschen in der Region einen besseren Zugang zu Informationen und Fortbildungen zu ermöglichen, die ihnen helfen, sich auf Krisen vorzubereiten und mit ihnen umzugehen?

·        Gemeinschaftsnetzwerke: Was können Stadt und Landkreis tun, um Netzwerke zu schaffen und zu fördern, die Menschen dabei helfen, auf Krisen zu reagieren?

·        Gemeinschaftliche Infrastruktur: Welche Infrastruktur können Stadt und Landkreis schaffen oder verbessern, die in einer Krise Unterstützung erreichbarer macht?

·        Engagiertes, partizipatives politisches Handeln: Wie können Stadt und Landkreis alle Menschen in der Region stärker in politische Entscheidungsprozesse einbeziehen?

·        Vielfältige und innovative Wirtschaft: Wie können Stadt und Landkreis eine vielfältige und innovative Wirtschaft in der Region unterstützen?

 

Dabei stehen einige Zielgruppen besonders im Fokus:

 

·        Zum einen die älteren und jüngeren Menschen in der Region, deren Zahl wie beschrieben zunehmen wird.

·        Dann die Ehrenamtler:innen, die in einer Krise eine besonders wertvolle Stütze für die Gesellschaft sind.

·        Auch Mitarbeiter:innen der Verwaltungen sind eine Zielgruppe, um Know-how aufzubauen, dass eine Smarte Region dauerhaft unterhalten werden kann.

·        Und schließlich gilt es, etwas für Menschen mit einem besonderen Unterstützungsbedarf zu tun, denn die Resilienz einer Gemeinschaft hängt immer auch von der Widerstandskraft ihrer einzelnen Mitglieder ab.

 

Die Ziele des Gesamtprojekts leiten sich direkt aus den Zielgruppen und Handlungsfeldern ab. Die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen soll sich dabei vor allem an folgenden Kriterien bemessen lassen, die in repräsentativen Umfragen 2023 und 2026 erhoben werden sollen:

 

·        Wie gut fühlen sich die Zielgruppen mit Informationen versorgt, die sie benötigen, um sich auf eine Krise vorzubereiten oder darauf zu reagieren?

·        Wie sehr fühlen sich die Menschen aus den Zielgruppen als Teile einer Gemeinschaft, die sie im Falle einer Krise unterstützt?

·        Wie hoch schätzen die Zielgruppen ihren Einfluss auf politische Entscheidungen ein?

 

Ergänzend sollen die im Kapitel Ziele des Strategiepapiers formulierten Kennzahlen zur Beurteilung des Erfolgs des Gesamtprojekts dienen.

 

Alle Maßnahmen, die in diesem Projekt umgesetzt werden, zahlen direkt auf die definierten Ziele und Handlungsfelder ein. Die sieben geplanten Maßnahmen sind:

 

·        Heldenhelfer: ein digitaler Werkzeugkasten für Ehrenamtler:innen, der ihr soziales Engagement sichtbarer und effektiver machen soll

·        Wie geht’s: eine intelligent durchsuchbare Sammlung der vielen bestehenden Unterstützungsangebote für Menschen in einer psychischen Belastungssituation, die hilft, schneller zum richtigen Angebot zu kommen

·        Heimatforum: Infrastruktur für aufsuchende Angebote in Stadtteilen und Landkreisgemeinden, die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert

·        Mach mit: digitale und analoge Infrastruktur, die eine hybride Öffentlichkeitsbeteiligung und eine gemeinsame Diskussion aller möglich macht

·        Changelab: Testlabor für „New Work“-Ansätze in der Verwaltung

·        Wue App: der einheitliche Zugang zu digitalen (Verwaltungs-)Dienstleistungen und Informationen der Verwaltungen

·        Smart City Hub: das technologische Rückgrat der Smarten Region Würzburg und zentrale Schnittstelle für den sicheren und kontrollierten Zugriff auf Daten der Verwaltungen

 

Abschließend ist zu betonen, dass die vorliegende Strategie im engen und kontinuierlichen Austausch mit den Zielgruppen und Vertretern und Vertreterinnen der Anspruchsgruppen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft erarbeitet wurde. Da sich die Anforderungen an die Smarte Region sehr dynamisch verändern können, muss die Strategie zudem als lebendes Dokument betrachtet werden, das sich weiterentwickeln kann und muss.

 

Zu Beginn des Prozesses wurde ein neues Team aufgestellt, das viele notwendige Kompetenzen in die beteiligten Verwaltungen einbringt, die ansonsten oft nicht stark genug vorhanden sind – gerade um einige Themen zu bearbeiten, die für die Umsetzung aller genannten Maßnahmen von großer Bedeutung sind. Zu diesen Themen zählen insbesondere:

 

·        die Erarbeitung einer Datenstrategie,

·        ein umfänglicher Datenschutz,

·        IT- und Datensicherheit,

·        die Nutzung und Erstellung von Open Source Software,

·        die umfängliche Veröffentlichung und Nutzung von Open Data

·        und die Umgestaltung von Verwaltungsprozessen nach modernen Methoden aus dem Bereich New Work.

 

Zu allen übergreifenden Themen gibt es vertiefende Beschreibungen im Anhang der Strategie.

 

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Interkommunale Ausschuss stadt.land.wü empfiehlt dem Kreistag und dem Stadtrat, die vorliegende Strategie mit dem Titel: „Menschlich aus der Krise – Strategie der Smarten Region Würzburg zur Stärkung der sozialen Resilienz“ zu beschließen.

 

 

 

Debatte:

 

Herr Seidel, Smarte Region Würzburg, erläutert den Sachverhalt anhand einer Präsentation.

 

Es liegen keine Wortmeldungen vor.

 


Beschluss:

 

Der Interkommunale Ausschuss stadt.land.wü empfiehlt dem Kreistag und dem Stadtrat, die vorliegende Strategie mit dem Titel: „Menschlich aus der Krise – Strategie der Smarten Region Würzburg zur Stärkung der sozialen Resilienz“ zu beschließen.


Zur weiteren Veranlassung an StabL

 

Zur Kenntnis an SFB 6, SFB 8